Bild und Text Copyright © Gerhard Hess - 03.05.2024

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Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Stauffenbergs Sohn über sein Leben als „Verräterkind“, 04.05.2020 >> https://www.youtube.com/watch?v=wO8ljKrOZmw

Alles, alles hat zwei Seiten, wenn wir unsere Blicke weiten!

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Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Stauffenberg, Du machst es uns schwer,
Dich heut‘ zu bewerten von Hinterher.
Du bist und bleibst ein dunkler Komplex,
in jedem Fall bist Du ein Tintenklecks.

Dem Soldat, der den Krieg verloren meint,
steht es nicht an, dass er Tränen weint
und sei er zerschossen, krank und krumm,
den Kriegsherrn bringt ein Soldat nicht um.

Wer so etwas versucht ist ein irrer Wicht,
der gehört selbstverständlich vor Gericht.
Wenn Millionen blutend an Fronten steh‘n
muss auch ein Verräter zu Tode geh’n.

Kann die Offiziersehre nicht Sieger bleiben,
hat sie sich gefälligst selbst zu entleiben.
Das sagt die Bushido-Regel der Samurai,
der „Weg des Kriegers“ war niemals „frei“.

Nur eine Begrenzung von Deiner Schuld
gewährt die Gnade der deutschen Geduld.
Du warst von Sinnen, warst seelisch wüst,
hattest Auge, Knie, Hände schon eingebüßt.

Wer zum Krüppel wurde, verliert sein Ich,
sein Männerbewusstsein auch innerlich.
Ein Soldat ohne Glückes Stolz und Kraft,
der ist vom Schicksal schon abgeschafft.

Vier Männer hat Dein Attentat umgebracht,
ein Kilo Sprengstoff war die tödliche Fracht,
die Hitlers Trommelfelle zerbersten ließ,
hunderte Splitter in seinen Körper stieß.

Wie verblendet Stauffenberg damals war,
wird bei seinen utopischen Plänen gewahr.
Den Kommunisten wollt‘ er vertrau’n
mit denen einen besseren Staat aufbau‘n.

Westalliierte und Russen lachten sich eins:
„Deutsche köpfen sich selbst, so scheint‘s!“
An Frieden dachten sie keinen Moment,
vor ihres Raubzuges höllischem End'.

Stauffenbergs Erfolg hätte nichts genutzt,
der Graf hat allein seine Ehre beschmutzt,
ein schrecklich-törichtes Beispiel gesetzt
und „Deutscher Treue“ Nimbus verletzt !

Die Untat von Graf Stauffenberg (1907-1944), vom 20. Juli 1944, ist - wie man sie auch dreht und wendet - unter keinen Umständen zu rechtfertigen und zu verzeihen. Es ist und bleibt eine Portion mieseste Dreckigkeit dabei. Um eine verhasste Person zu beseitigen, benutzt ein anständiger Mann keine Bombe in einem Raum welcher mit vielen Personen angefüllt ist, sondern tritt vor seinen „Feind“ hin, sieht ihm tapfer in die Augen, zieht seine Pistole und drückt ab, um im nächsten Moment sich die Waffe selbst an die Schläfe zu setzen. Dann wäre es die Tat eines aufrechten Mannes gewesen. Erklärlich wird das Stauffenberg-Attentat nur durch die innere Verfasstheit des Täters, der der allgemeinen Kriegs- und seiner persönlichen Belastung nicht mehr gewachsen war. Der große, gut gebaute Mann, aus einer ehrenwerten schwäbischen Familie, hatte durch das Kriegsgeschehen sein linkes Auge verloren, seine rechte Hand und zwei Finger der Linken und hatte Splitter in den Knien. Wochenlang rang er mit dem Tod. In dieser Zeit muss der unsinnige Entschluss zur Untat gereift sein. Diese Beschädigungen erst ließen ihn dem Krieg und der Kriegsführung gegenüber kritisch und ablehnend werden, nachdem er vorher ein begeisterter NS-Bewunderer gewesen war.

Die Tischplatte der Lagerbaracke in der „Wolfsschanze“ (nahe dem ostpreußischen Rastenburg), mitsamt dem darüber gebeugten Hitler, wurde nach oben gerissen, zerbrach und stürzte wieder krachend zu Boden, eine ungeheure Qualmwolke verhinderte die Sicht, Stichflammen schossen hoch, die Lagekarte flog brennend durch die Luft. Haare gingen in Flammen auf, Glasscherben regneten herab, Menschen stürzen zu Boden. Hitlers persönlicher Adjutant, SS-Hauptsturmführer Otto Günsche (1917-2003), wurde rücklings aus dem Fenster geschleudert. Langsam kamen die zum Teil schwer verletzten Offiziere und Stenographen nach und nach wieder zu Bewusstsein. Sie schleppen sich ins Freie. Zwei hatten ihre Beine verloren, ein General ist von einem Holzstück durchbohrt worden, vier Verletzte überlebten den Anschlag nicht. Wo Stauffenbergs Sprengstoff-Aktentasche gestanden hatte, klaffte im Boden nun ein tiefes Loch. Mittendrin im Chaos wankte Hitler, mit angesengter Kleidung, in Richtung seines Wohnbunkers. Seine Hose hing in Streifen von den Beinen, seine beiden Trommelfelle waren geplatzt, am rechten Ellenbogen hatte er einen schweren Bluterguss, seine Beinhaare waren versengt und hunderte Holzsplitter stecken in seinem Körper, die er sich später ohne Betäubung herausziehen ließ. Für Hitlers stoische Nervenstärke gibt es ein Beispiel: Unmittelbar nach dem erschütternden Ereignis prüfte Dr. Theodor Morell Hitlers Puls und stellte fest, dass dieser ohne jede Veränderung normal sei -, so berichtete es die Sekretärin Traudl Junge in späteren Bezeugungen. 

Noch in derselben Nacht wurden Claus Schenk Graf von Stauffenberg, sein Adjutant Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Friedrich Olbricht im Hof des Berliner Bendlerblocks erschossen. Die deutsche Bevölkerungsmehrheit war über den Bomben-Anschlag entsetzt, es kam zu spontanen „Treuekundgebungen zum Führer und Reichskanzler“. Der Telefonist des „Führerbegleitkommandos“ SS-Oberscharführer Rochus Misch (1917-2013), der „letzte Zeitzeuge“, bezeichnete Graf Stauffenberg noch in späteren Jahren als „Kameradenmörder“. Der Begleiter und Telefonist aus Hitlers unmittelbarer Nähe, Rochus Misch, bezeichnete im Interview (aus 90er Jahre, BEGAFILM), das Attentat auf Hitler als „lächerlich“, denn „der Chef“ war ín der Reichskanzlei nicht besonders bewacht, „man hätte ihn des nachts wegtragen können“, und während der vielen Frontbesuche hätte ihn jeder der anwesenden Offiziere und Mannschaften leicht erschießen können. Der ganze Sums von wegen Doppelgänger und schusssicherer Panzerweste sind sämtlich Fantasieblüten der gegnerischen Medien. Hitler, der sich als Wohltäter der deutschen Nation verstand, sah es als unter seiner historischen Würde, sich aufwendig gegen mögliche Angriffe schützen zu müssen, das war der Hauptgrund seiner seelischen Erschütterung, die das  Stauffenberg-Attenat bei ihm bewirkt hat. - Der mit seiner Tat klein und schäbig gewordene schwäbische Soldat v. Stauffenberg vermochte die souveräne Sicht des großen, die Jahrhunderts überblickende nordische Denkers und Dichters Knut Hamsun (1859-1952), nicht zu gewinnen, dazu fehlte ihm der weite historische Horizont, welcher Hamsun noch in der Stunde der Verzweiflung bewog, unbeirrbar auszusprechen: „Ich bin dessen nicht würdig, mit lauter Stimme über Adolf Hitler zu sprechen, und zu sentimentaler Rührung laden sein Leben und seine Taten nicht ein. Er war ein Krieger, ein Krieger für die Menschheit und ein Verkünder des Evangeliums vom Recht aller Nationen. Er war eine reformatorische Gestalt von höchstem Rang, und es war sein historisches Schicksal, in einer Zeit der beispiellosen Rohheit wirken zu müssen, die ihn schließlich gefällt hat. So wird der gewöhnliche Westeuropäer Adolf Hitler sehen, und wir, seine treuen Anhänger, neigen nun unser Haupt angesichts seines Todes.“

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Wichtige Aussagen machte auch der überaus tapfere und ehrenwerte Chefpilot Hans Baur, geradezu ein Intimus Hitlers. Ich war Hitlers Chefpilot - Einzigartiger Zeitzeugenbericht von Hans Baur >> https://www.youtube.com/watch?v=YSSqe3Y0T_g

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Die WK.-II.-Sieger, welche sich ausnahmslos mit der Attitüde des „besseren Menschen“ zu schmücken pflegten, begingen die absolut gleichen Verbrechen, die sie den unterlegenen Deutschen vorwarfen: Angriffskrieg, sinnlose Zerstörungen, Kampfhandlungen in falschen Uniformen, Folterungen u. Massenmorde an Gefangenen, gezielte Ermordung von Zivilisten (Frauen u. Kinder) durch Stadtkern-Flächenbombardements und Tiefflieger-Menschenjäger, Massenerschießungen von deutschen Menschen, Sippenhaft, Dezimierungen durch Hunger, Todesfabriken (Rheinwiesen, mörderische Verhörzentralen wie Bad-Nenndorf) Genozid (mehrere deutsche Völkerschaften wurden nach WK II. ausgerottet, 6 Millionen Deutsche verschwanden nach Krieg und Entwaffnung allein im Osten).