14.04.2024

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Der Wiener Otto Skorzeny (1908-1975) war ein deutscher Offizier der Waffen-SS, zuletzt im Rang eines „SS-Obersturmbannführers“. Bekannt wurde er durch seine Beteiligung am „Unternehmen Eiche“ zur Befreiung des abgesetzten und unter Arrest gestellten italienischen Regierungschefs Benito Mussolini.

Bereits als Schüler engagierte er sich politisch und trat 1922 dem patriotischen „Deutschen Mittelschülerbund Österreichs“ bei. Nach seiner Matura studierte er ab 1926 an der Technischen Hochschule Wien Maschinenbau. 1927 trat er in die akademische Burschenschaft „Markomannia Wien“ ein, von der er bis zu seinem Tode (1975) als „Alter Herr“ geführt wurde. Aus dieser Zeit stammten auch seine deutlich sichtbaren Narben (Schmisse) aus vierzehn studentischen Mensuren. Im selben Jahr trat Skorzeny in die „Wiener Akademische Legion“ ein, ein 1922 gegründetes antimarxistisches Studentenfreikorps, das sich 1928 dem Steirischen Heimatschutz anschloss. Seine Diplomarbeit, mit der er 1931 zum Ingenieur graduierte, behandelte die Konstruktion eines Dieselmotors. Laut eigenen Angaben inspiriert von einer Rede Joseph Goebbels’ in Wien, trat er zum 11. Mai 1932 in die österreichische NSDAP ein (Mitgliedsnummer 1.083.671). Im Februar 1934 wurde er Mitglied der in Österreich „illegalen Schutzstaffel“ (SS-Standarte 89 - SS-Nummer 295.979). Nach Beginn des WK II. meldete sich Skorzeny im September 1939 freiwillig zur Waffen-SS und Frontdienstleistung. Anfang Februar 1940 trat er als Reserve-Führer-Anwärter in die SS-Verfügungstruppe ein. Mit den Waffen-SS-Divisionen „Das Reich“ und „Totenkopf“ nahm er als Kraftfahroffizier am Frankreich- und Jugoslawien-Feldzug teil und wurde 1941 während des Deutsch-Sowjetischen Krieges in Russland verwundet. Im April 1943 wurde er in das Reichssicherheitshauptamt (RSHA), Amt VI (Ausland - SD-Ausland), versetzt und übernahm dort am 20.04.1943 die Leitung der neuen Abteilung VI S (Schulung und Widerstandsbekämpfung), die auch für Sabotage- und Kommandoaktionen verantwortlich war.

Während seiner US-Internierung in Dachau wurde Skorzeny als Kriegsverbrecher angeklagt, da seine Kommandos während der Ardennenoffensive völkerrechtswidrig in amerikanischen Uniformen operiert hatten. Im Herbst 1947 wurde gegen ihn und neun weitere Angeklagte die „Dachauer Prozesse“ geführt. Die Angeklagten wurden „der missbräuchlichen Benutzung feindlicher Uniformen, der Beraubung von Kriegsgefangenen, der Nicht-Aushändigung von Paketen an Kriegsgefangene sowie der Misshandlung und Tötung amerikanischer Kriegsgefangener“ beschuldigt. Obwohl der Chefankläger Albert H. Rosenfeld Skorzeny als „the most dangerous man in Europe“ bezeichnete, wurden er und alle anderen Angeklagten freigesprochen, da der britische Offizier Edward Yeo-Thomas als Zeuge der Verteidigung bestätigte, dass alliierte Spezialeinheiten ebenfalls in gegnerischen Uniformen gekämpft hatten. Und auch der Gefangenenerschießungen machten sich die US-Angehörigen im Übermaß selbst schuldig.

Skorzenys gelang die Flucht, über welche es bis heute verschiedene Theorien gibt. Nach seinen eigenen Angaben wurde er von drei als US-Militärpolizisten getarnten SS-Männern aus dem Internierungslager abgeholt. Die Uniformen seien von den Amerikanern zur Verfügung gestellt worden. Eine andere Version stammt von Michel Garder, einem ehemaligen Oberst des französischen Auslandsgeheimdienstes, der 1989 behauptete, er habe Skorzeny den US-Amerikanern weggeschnappt. Aktenvermerke der CIA lassen hingegen vermuten, dass Skorzeny im Zuge des beginnenden „Kalten Krieges“ von der CIA abgeschöpft und genutzt wurde. Der Verbleib von Skorzeny zwischen Juni 1948 und seinem offiziellen Auftauchen 1950 ist ebenfalls umstritten. Skorzeny selbst sprach von zwei in Deutschland und Frankreich verbrachten Jahren. Für den Vorabdruck seiner Kriegserinnerungen zahlte die Illustrierte „Quick“ Skorzeny 1950 30.000 DM. Die gleiche Summe erhielt er vom Hansa Verlag Josef Toth in Hamburg 1950 für das Buch „Geheimkommando Skorzeny“.

Über eine Zusammenarbeit Skorzenys mit dem israelischen Geheimdienst „Mossad“ wird in verschiedenen Versionen berichtet. Gemein haben sie, dass die Israelis über Skorzeny an Informationen zum ägyptischen Raketenprogramm gelangen wollten, um es zu sabotieren. Der Historiker Amnon Kava berichtete 1989 erstmals darüber: Als Repräsentanten der NATO getarnt, hätten im Frühjahr 1963 zwei Mossad-Offiziere Skorzeny in Madrid besucht. Der ehemalige Mossad-Direktor Meir Amit äußerte 1995, Skorzeny sei als Agent angeworben worden, um Kontakte zum „Sicherheitschef“ der deutschen Wissenschaftler in Kairo herzustellen. Dank Skorzeny habe der Mossad herausgefunden, dass „Nassers Waffenprojekt gegen Israel“ „purer Bluff“ war. Hinter der Bereitschaft Skorzenys zur Zusammenarbeit mit dem Mossad habe die Angst gestanden, wie Adolf Eichmann entführt zu werden; er habe seine Zusammenarbeit an die Zusicherung geknüpft, keiner weiteren Verfolgung ausgesetzt zu werden. Eine der Legenden um Skorzeny wurde erst 2018 aufgeklärt. Verschiedentlich war behauptet worden, dass Skorzeny vom Mossad mit Mordaktionen beauftragt worden sei. So sollte er den Rüstungsunternehmer Heinz Krug, der an einem Raketenprogramm in Ägypten beteiligt war, am 11.09.1962 bei München in eine Falle gelockt und erschossen haben. Der investigative Journalist Ronen Bergman recherchierte, dass in Wirklichkeit Agenten des Mossad 1962 Krug aus München entführten, in Israel monatelang verhörten und nördlich von Tel Aviv töteten, ohne Beteiligung Skorzenys.

Dr. jur. Arno Fritz Kurt Heinz Horst Krug wirkte in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde am deutschen Raketenprogramm unter Wernher von Braun mit. Krug verschwand am 11.09.1962 spurlos aus München. Zwei Tage später wurde sein Mercedes 300 SE gefunden. In verschiedenen Medien wurde im Rahmen der Affäre um deutsche Raketenexperten in Ägypten eine Beteiligung des Mossad oder Ägyptens vermutet. Die israelische Zeitschrift „HaBoker“ gab 1962 vor, eine Entführung und Ermordung durch Ägypten zu vermuten. Später fiel auch der Name Otto Skorzeny. Nach einem Bericht der israelischen Zeitung „Haaretz“ von 2016 traf sich Krug mit Otto Skorzeny, der ihn im Auftrag Israels erschoss und gemeinsam mit Helfern seinen Leichnam mit Säure überschüttete und in einem Wald vergrub. Nach 2018 veröffentlichten Recherchen des israelischen Journalisten Ronen Bergman wurde aber Krug von München aus von Israelis entführt, über Marseille nach Israel verschleppt, dort monatelang geheimdienstlich verhört, im Auftrag von Isser Harel nördlich von Tel Aviv ermordet und seine Leiche anschließend aus einem Flugzeug der Israelischen Luftstreitkräfte ins Meer geworfen. 

OTTO SKORZENY

Wohl Stolz und Kraft vom Dritten Reich
beruhte auf Einsatz und Lebensspende
von hunderttausenden Frontsoldaten,
wie Otto Skorzeny, der Helden-Legende.

Millionen wurden zum Schweigen gebracht,
durch Bomben, nicht durch Argumente,
mit Massenmorden der feindlichen Räuber
kam's zu des Reiches traurigem Ende.

Fünf Wölfe hetzten den Sonnen-Hirsch,
der gab sich nicht zu schnell geschlagen,
mit Hufen und Hörnern wehrte er sich,
in diesen blutigen Helden-Tagen.

Ein Horn des Reiches war Ritter Skorzeny,
der manche Feinde zu Boden stürzte,
ein eiserner Mann, hoch wie ein Baum,
die Helden-Annalen der Deutschen würzte.

Ein Ritterkreuzträger wie aus dem Roman,
mit Husarenritten von seltener Bravur,
voran seinen Männern und Fallschirmjägern,
befreite er Mussolini aus Haft und Tortur.

Auch nach dem Krieg noch abenteuerlich
blieb sein Leben als geächteter Mann,
man jagte, anklagte und benutze ihn
und manche Legende man sich ersann.

Wie sich Skorzeny durchs Dickicht schlug,
der Nachkriegs-Wirrnisse und -Verbrechen,
das weiß nur er selbst, ob er es verriet ?
Lasst jedenfalls seine Bücher sprechen.