13.07.2023

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Albert Einstein (1879-1955) und Samuel Choen (1921-2010)

Die „akademische Frage“


„DER SPIEGEL“ 18/1974 (28.04.1974) „Sündenfall des Physikers“, 1974 (exakter Wortlaut): Albert Einstein hat wesentlich mehr zur Entwicklung der Atombombe beigetragen, als bislang bekannt war. Das behauptet der Engländer Ronald W. Clark in seiner Einstein-Biographie. Fünf Monate vor seinem Tod gestand Albert Einstein dem amerikanischen Nobelpreisträger Linus Pauling: „Ich beging einen großen Fehler in meinem Leben als ich den Brief an Präsident Roosevelt unterschrieb, in dem ich die Herstellung von Atombomben empfahl.“ Damals, am 2. August 1939, dem Tage, an dem einer der Väter der modernen Physik das Schreiben unterzeichnete, begann nach Meinung aller bisherigen Biographen „das Drama Einsteins«, der Sündenfall des Physikers, der mithalf, die fürchterlichste Kriegswaffe der Menschheit zu entwickeln. Daß dies nur »ein Teil der Geschichte« ist, daß die volle Wahrheit ein Vierteljahrhundert lang verschleiert wurde, enthüllt jetzt der englische Publizist Ronald W. Clark in seiner Einstein-Biographie, die vor kurzem auch in deutscher Sprache erschien. Die ganze Wahrheit entdeckte Clark in mehreren tausend Briefen, Aufzeichnungen und offiziellen Dokumenten, die in 64 Archiven in 14 Ländern dreier Kontinente verstreut sind. Dabei förderte Clark auch bislang unbekannte Materialien zutage, besonders im umfangreichen Archiv des amerikanischen Physikers Leo Szilard in San Diego. [… ] Otto Hahns Ende 1938 gelungener Versuch einer Kernspaltung hatte die Naturwissenschaftler in der ganzen Welt aufgeschreckt. Bereits im Frühjahr 1939 erwogen Physiker in England, Deutschland, Frankreich und den USA die Möglichkeit, die Kernspaltung waffentechnisch zu nutzen. Einstein. laut Clark von einem Deutschenhaß besessen, der „paranoide Züge trug“, befürchtete, daß die Deutschen, nachdem sie die Kernspaltung entdeckt hatten, auch den Versuch unternehmen würden, nukleare Waffen zu entwickeln. Als daher Leo Szilard, Physik-Professor an der Columbia-Universität, im Sommer 1939 bei Einstein anfragte, ob er einen Brief an den Präsidenten unterzeichnen würde, in dem eine Intensivierung der Kernforschung in den USA gefordert werden sollte, erklärte sich Einstein dazu bereit. Dieser Brief wurde am 11. Oktober Roosevelt übergeben. Noch am gleichen Tage berief der Präsident eine Kommission ein, die die Möglichkeiten einer Kernspaltung untersuchen sollte. Für die bisherigen Historiker endete damit Einsteins Beteiligung an der Entwicklung der Atombombe. Tatsächlich aber war laut Clark Einsteins Engagement sehr viel hartnäckiger. Die auf seinen Brief hin gegründete Kommission arbeitete ihm nicht effektiv genug. Deswegen schrieb er ein halbes Jahr später ein zweites und wenige Wochen später ein drittes Mal an den Präsidenten. Freilich vermag Clark nicht zu erklären, warum Einstein später immer nur von dem Brief an Roosevelt sprach und außerdem in der Unterzeichnung dieses Briefes seine einzige Beteiligung an der Bomben-Entwicklung sah. Auch die letzte Behauptung Einsteins ist nach Clarks Recherchen falsch. Denn im Dezember 1941 bat Vannevar Bush, Direktor des US Office of Scientific Research and Development, Einstein um Hilfe bei der Lösung eines Problems der Gasdiffusion. Innerhalb von 14 Tagen fertigte -- so berichtet Clark, gestützt auf bisher unbekannte Dokumente -- Einstein eine Studie an, die eine Lösung des Problems enthielt. Er sei, so ließ er Bush darüber hinaus ausrichten, „gern bereit, alles zu tun, was in seiner Macht steht“, also den zügigen Fortschritt des Atombombenbaues, das sogenannte „Manhattan-Project“, zu unterstützen. Die wegweisenden Berechnungen sollen für die Entwicklung des Atombombenzünders von Wert gewesen sein. (Ronald W. Clark, „Albert Einstein- Leben und Werk“, 1976, 7. Auflage 1986, englisches Original: Einstein: The Life and Times. New York, World Pub., 1971). - Am 06. und 09.08.1945 fanden die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki / Japan statt, die hunderttausende zivile Opfer forderten.

Wikipedia: „Die geflüchteten ungarischen Wissenschaftler Leó Szilárd, Edward Teller und Eugene Wigner waren der Ansicht, dass die Kernspaltung von den Deutschen zum Bau von Bomben genutzt werden könnte. Sie überzeugten deshalb den bekanntesten Physiker seiner Zeit, den ebenfalls in die USA emigrierten Albert Einstein, US-Präsident Franklin D. Roosevelt in einem Brief, dem sogenannten Einstein-Szilárd-Brief, zu warnen. Angesichts der Geheimdienstberichte um die deutschen Anstrengungen und vielleicht auch aufgrund Einsteins Schreiben vom 2. August 1939 wurde beschlossen, die Entwicklung einer Atombombe zu forcieren. Unter der Aufsicht von Lyman Briggs, dem Leiter des National Bureau of Standards, begann 1939 am Naval Research Laboratory in Washington ein kleines Forschungsprogramm. Der Physiker Philip Abelson arbeitete dort an der Isotopentrennung von Uran. Aus ersten Forschungsgeldern in Höhe von 6000 US-Dollar baute der italienische Kernphysiker Enrico Fermi an der Columbia University den Prototyp eines Kernreaktors aus Natururan und Graphit.“

Kommentar: 1938 emigrierte der ungarisch-jüdische Physiker Szilard (geb. als Samuel Spitz) nach den USA. Dort gewann er seinen jüdischen Physikerfreund Albert Einstein zur Unterzeichnung des Briefes an US-Präsident Roosevelt vom 02.08.1939, den Bau von Atombomben gegen Deutschland beginnen zu lassen. Den Brief verfassten in Einsteins Feriendomizil Peconic die Freunde Szilard und Einstein, während ihn der ungarisch-jüdische Kollege Edward Teller (späterer „Vater der Wasserstoffbombe“) zu Deutsch auf Papier brachte. Mit im Bunde war der lithauisch-jüdische Banker Alexander Sachs, der zum Vorstand von „Lehman Brothers“ gehörte und, als Duzfreund Roosevelds, das Schreiben umgehend zu übergeben versprach. Er gab später an, das Schreiben am 11.10.1939 an Roosevelt übergeben zu haben, welcher wunschgemäß reagierte, wie Sachs angab: „Alex, worauf du hinauswillst, ist, dass die Nazis uns nicht in die Luft sprengen.“ Noch am gleichen Tag setzte er das „Beratende Uran-Komitee“ ein, womit der Startschuss für das „Manhattan-Projekts“ gegeben wurde, zum Bau von zwei A-Bomben gegen Deutschland, eine für Berlin, die andere für Mannheim oder Wien. Dem „Pazifisten“ Einstein war der Fortschritt des Bombenprojektes nicht schnell genug, weshalb er zwei weitere drängende Briefe an Roosevelt schrieb, in denen er organisatorische Vorschläge machte und auf die belgischen Uranvorkommen im Kongo hinwies, der man sich zu rasch zu bemächtigen habe. Zu diesem Zeitpunkt ahnte in Deutschland noch kein Mensch, dass die USA ein potentieller Kriegsgegner Deutschlands sein könnte, während die US-Regierung bereits an Massenvernichtungswaffen für deutsch-zivile Menschen zu basteln begannen.

Während sich die Hauptakteure am A-Bomben-Massenmord, wie Albert Einstein (A-Bombenzünder-Spezialist), Julius Robert Oppenheimer („Vater der Atombombe“), Edward Teller („Vater der Wasserstoffbombe“) für den experimentellen Kriegseinsatz der von ihnen entwickelten Atom-Bomben aussprachen, gab es ehrenwerte Männer die das unmenschliche Unternehmen des wahllosen Zivilisten-Mordes zu stoppen versuchten. Es waren Jakob/James Franck (1882-1964), ein deutsch-amerikanischer Experimental-Physiker, nach dem der sog. „Franck-Report“ vom Juni 1945 benannt ist. Er sah, außer dem heraufbeschworenen menschlichen Leid, voraus, dass der Abwurf ein weltweites „Wettrüsten heraufbeschwören“ würde. Die am Bombenbau beteiligten Wissenschaftler, welche die Eingabe an den US-Kriegsminister unterzeichneten, waren: Donald J. Hughes, James Joseph Nickson, Eugene Rabinowitch, Glenn Theodore Seaborg, J. C. Stearns, Leó Spitz/Szilárd. Und Lilse Meitner („Mutter der Atombombe“) weigerte sich konsequent am US-Bombenbau mitzuarbeiten. Lilse Meitner war bekanntlich die nach Schweden emigrierte Mitarbeiterin des deutschen Kernphysikers Otto Hahn, der sie brieflich nach Schweden, von seiner geglückten Kernzertrümmerung unterrichtet hatte. Sie gab diese Information promt an ihre jüdischen Freunde in den USA weiter.

A. Einstein hatte die Größe nicht, mitzuunterzeichnen. Im Gegenteil, der hassdurchtränkte A. Einstein schrieb auf die Einladung zur Beteiligung: „Lieber Franck, lass doch die Hände weg von dieser stinkenden Sache !“ Zusammen mit Eleanor Roosevelt, Henry Morgenthau, Jr., und anderen nahm Einstein im März 1947 an einer „Nationalkonferenz über das Deutsche Problem“ zur Erarbeitung von Vorschlägen für die Moskauer Konferenz der Außenminister teil. Die Abschlussdeklaration verlautbarte, dass „jeder Plan zur Wiederherstellung der wirtschaftlichen und politischen Macht Deutschlands [...] für die Sicherheit der Welt gefährlich ist.“ Dass die hintergründigen Weichenstellungen zu Weltkrieg II. ausschließlich von den USA, GB, Frankreich u. Sowjetunion ausgegangen waren, wurden aus dem alliierten Röhrenblick absolut ausgeblendet; Deutschland war zu keiner Zeit fähig und willens einen Weltkrieg gegen die vereinten Weltmächte zu führen. Einsteins extreme Meinung, hinsichtlich des niedergeschlagenen Deutschlands, ging über die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit weit hinaus, nicht nur Entindustrialisierung, sondern auch Reduzierung der deutschen Bevölkerungszahl, wäre eine gerechte Strafe, so fand er, was in Gestalt der Nachkriegsmassenmorde an Deutschen durch Verhungern und Erfrieren in den Gefangenenlagern auf den Rheinwiesen, Mainz Hechtsheim und anderswo schauerlich realisiert worden ist, ganz zu schweigen von der Ausmordung deutscher Bevölkerungen in den Ostgebieten (deutsche Nachkriegs-Mordopfer in Osteuropa: um 6 Millionen). Auch die Enteignung der Großgrundbesitzer der Junker wurde von Seiten Einsteins gefordert. Den Amerikanern warf er schließlich in seinem maßlosen Deutschenhass vor, dass sie unter den scheinbaren Erfordernissen des „Kalten Krieges“ Deutschland, „die Bestie wieder flott machen“ würden. (Hubert Goenner, „Albert Einstein“, 2015) Wie grundlegend sich der nur scheinbar „schlaue Kopf“ auch hierin irrte, erweist sich seit Jahrzehnten, was wäre Europa ohne den deutschen Wirtschaftsmotor und Zahlmeister ?!

Der aus österreichisch-jüdischen Familie stammende Physiker Samuel Cohen, US-Kernwaffenexperte und Mitbauer der für deutschen Boden bestimmten Neutronenbombe, erklärt auf die Frage nach dem Einsatz der Bombe: „Der wahrscheinlichste Schauplatz wäre Westdeutschland: „Ich halte es für eine akademische Frage, sich den Kopf darüber zu zerbrechen auf welche Art der Feind zu Tode kommt.“ (Bild-Zeitung, Hamburg 16.10.1977)

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Zum Schmunzeln ? Briten ließen Atombombe in Deutschland fallen. Hoppla, da plumpste der britischen Armee doch tatsächlich eine Atombombe vom Laster. Mitten in Deutschland. Gut, dass sie nicht hochgegangen ist. Es wurde bekannt, dass es 1981 auf einem Stützpunkt in Bruggen beinahe zur Katastrophe kam. London - Es gibt Szenarien, die möchte man sich nicht ausmalen - zu schaurig wären die Konsequenzen, würden diese Phantasiegemälde Wirklichkeit. Man stelle sich vor, dem Herzchirurg, in dessen Händen das eigene Leben liegt, zitterten die Finger. Oder der Sprengkopf einer Atombombe würde durch die Lande transportiert, und durch Schlamperei käme es um ein Haar zur Explosion. Doch genau das scheint passiert zu sein. Mitten in Deutschland. Das behauptet zumindest das britische Magazin „New Scientist“. Demnach sollen die zwei potentiell verheerendsten britischen Nuklearwaffenunfälle der achtziger Jahre auf Schlamperei zurückzuführen sein. Einer davon ereignete sich auf dem deutschen Stützpunkt der britischen Luftwaffe Royal Airforce (RAF) am 2. Mai 1984 in Bruggen. Nach Schilderung des „New Scientist“, der sich auf jetzt freigegebene Regierungsberichte beruft, wurde damals ein atomarer Sprengkopf bei der Beförderung beschädigt. Der Container soll vom Transportfahrzeug gerutscht sein, als dieses eine Kurve nahm. Der Sprengkopf soll, innerhalb des Containers, auf den Asphalt gerollt und „verbeult“ gewesen sein. Der Stützpunkt Bruggen wurde, so berichtet der „Scientist“, geschlossen, die Bombe sei „teilweise entschärft“ worden. Dann seien Wissenschaftler des „Instituts für Atomwaffenforschung“ in Aldermaston im britischen Berkshire eingeflogen worden, die den Sprengkopf röntgten und schließlich nach Aldermaston zurückschafften. Eine Untersuchung des Zwischenfalls durch das Verteidigungsministerium habe ergeben, dass der Unfall auf „fehlerhaftes Verhalten“ zurückzuführen gewesen sei. Das habe darin bestanden, dass der Container nicht auf dem Transportfahrzeug verankert war. Sechs Soldaten wurden zur Rechenschaft gezogen und bestraft. Offenbar hatte es seit 1981 eine Vorschrift gegeben, der zufolge Container gesichert hätten sein müssen, diese sei jedoch mit einer „unglaublich hohen Risikobereitschaft“, wie ein Offizier aussagte, ignoriert worden. Der zweite Unfall habe sich auf dem Marinestützpunkt Strathclyde am 3. Dezember 1987 ereignet. Damals sei eine schadhafte Polaris-Rakete an Bord des U-Boots „HMS Repulse“ auf einen Container entladen worden. Ein Kran hob die Rakete an, die dabei „wild hin und her schwang“ und in die Container-Stützen krachte. Die Rakete wurde dabei beschädigt. Ursache des Vorfalls seien schadhafte Bedienungselemente am Kran gewesen, der 40 Prozent der vorgesehenen Wartungstermine nicht unterzogen worden war. Das Verteidigungsministerium beschrieb die Vorfälle dem „New Scientist“ gegenüber als „unwesentlich“. Es habe niemals einen Unfall mit britischen Nuklearwaffen gegeben, bei dem für die Öffentlichkeit das geringste Risiko bestanden habe.