Die kleine Edda zeichnete ihren Vater im Bücherberg versunken.
Mit ihrer Anmerkung auf der Rückseite haute sie noch eins drauf.
 
DIE KESSE EDDA
 
Meine kleine, freche Tochter,
wusste immer alles besser,
rügte ach so gern den Vater,
wurde Jahr zu Jahr noch kesser.
 
Ich war streng am Recherchieren,
oft und oft war ich beim Lesen,
ganz im Gegensatz zur Tochter,
die vertrat ganz andere Thesen.
 
Mochte sich am Hanf begeistern,
dann am Piercing auf der Lippe,
gerne tät sie Männchen kritzeln,
auch war sie ‘ne Quasselstrippe.
 
Nicht hinein ins Bücherzimmer,
mit vieltausend guten Bänden,
fühlte sie sich hingezogen,
sinnvoll ihre Zeit zu spenden.
 
Ja, sie macht‘ sich sogar lustig
über meine Bücher-Liebe.
Ich empfand als Vater Sorgen,
dass die Kleine blöde bliebe.
 
Doch war‘s völlig unbegründet,
prächtig hat sie sich entwickelt,
sie gedieh zum taffen Frauchen
und auch geistig unverzwickelt.
 
Wurd‘ vier Kindern eine Mutter,
hoch gelobt will ich sie ehren
und ebenso der Tochter Treue,
sie kann ODINGs Runen lehren.