Herman Wirth war ein Gigant des Fleißes, des Wissens, des Könnens und der persönlichen Moral, als treuer Ehemann, sorgender Familienvater und guter Volksgenosse -, wie es dazu kommen konnte, dass er dieses beharrlichen Fossum-Fehlganges fähig war - der mehr war als nur ein Fauxpas - bleibt letztlich unerklärlich. H. Wirth war ein inbrünstig Suchender, ein verzweifelt Liebender, ein Überzeugter der meinte, er hätte die Heilsangebote in Händen, doch nur die Wahrheit kann uns frei machen. Wir liegen in den Fesseln fremder Kirchenlügen, dagen können wir nur die strenge, bedingungslose Wahrheitsliebe setzen !
H. Wirths unveröffentlichte Monografie
„Die Kalenderscheibe von Fossum“, 1948
In den Jahren 1935/36 waren die „Ahnenerbe“-Exkursionen nach Schweden, unmittelbar anschließend wurde Wirth kaltgestellt und die Felsbildabguss-Sammlung von Himmler konfisziert. H. Wirth erhielt quasi öffentliches Rede- und Schreibverbot. 1938 ist er aller seiner Ämter, mitsamt seiner Forschungsprofessur enthoben worden. Aber er saß in Marburg und schrieb und schrieb über seine gewonnenen Erkenntnisse und seine darüber weit hinausreichenden unbelegbaren Konstrukte. Und schließlich geschieht das Unbegreifliche, 1948 beendet er eine in den Kriegsjahren begonnene Monografie „Die Kalenderscheibe von Fossum“, und zwar so, als habe er nie die wahre Struktur dieses Felsbildes in Augenschein genommen. Er verfasste 180 eng beschriebene Schreibmaschinenseiten über einen Bildkomplex den es - wie er ihn ausmalte - nur in seiner Fantasie gegeben hat.
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Gesucht hat Herman Wirth das Richtige, dass er es nicht fand, war die Tragik seines Lebens.
Von Licht geboren, zu Licht erkoren,
wir kommen aus langer, dunkler Nacht,
wir kommen von weiten, irren Wegen,
wir wollen heimwärts, dem Licht entgegen,
aus Suchens Mühen und Kämpfens Wacht,
aus Darbens Not und Sehnens Macht.
Wir tragen im Herzen in treuer Hut
den letzten Funken heil‘ger Glut,
den fernen, lichten Glauben unserer Ahnen.
Nun wollen wir den Weg uns bahnen
zum Abendland als Gotteserde,
dass es der Freiheit Einheit werde.
Herman Wirth