AM EXTERNSTEIN

Wie oft stand ich am Externstein,
und sann und sann mich weit zurück,
tief in die alte Zeit hinein,
als sucht’ ich dort mein Lebensglück.

Mir war das Herz von Fragen schwer,
mit Zauberbanden zog’s mich fort,
im Reiherflug durch’s Zeitenmeer,
zum Heiligtum am trauten Ort.

Bei diesen Sandsteintürmen hier,
von Eibenhorsten dicht umhüllt,
stand grün geschmückt der Opferstier,
bis sich sein hehrer Zweck erfüllt’.

Der Ehwart trat zum Opfertisch,
er raunt' der Runen Segens-Reim.
Erinnerung stieg mir jugendfrisch,
als fänd' ich hier des Vaters Heim.

Der Externstein sah Heil und Hass,
Triumph und Schand’ zur Väterzeit,
Zerstörungswut der Feinde, krass,
und fremd-gelenkter Obrigkeit.

Auch mir erwuchs von Jahr zu Jahr,
am Heiden-Mal im Teuten-Wald,
Notzeit und Liebesfreud’, fürwahr,
in schwanker Lebens Urgestalt.

Bild: Am alten Heiligtum vom Externstein im Teutoburger Wald (Horn-Bad-Meinberg)