DAS WOD-WILI-WEH
 
Wie Wodin wies, west der Mann zur Wehr,
noch die Schreibefeder wird ihm zum Speer.
Und wenn ihn kein Tod und Teufel graust,
stirbt er mit blankem Schwert in der Faust.
 
Die Wunschmaid wallt, die Walküre weist,
wie der wackere Recke nach Walhall reist.
Dort auf den Wiesen der wonnigen Ruh’,
schaut er von Wingolf dem Wehrvolk zu.
 
Wie es in der Welt sich würgt und wirrt,
wie Waffengang dort und Wortstreit klirrt
In Weiten und Winkeln wabert der Streit,
so währet in Wahrheit die Wirklichkeit.
 
Aus Himmelsgewölben, der Waltenden Sitz,
fährt weihender oder verwarnender Blitz -,
doch auch jener weise, wohl willige Rat,
jedwedem der das „Wod-Wili-Weh“ je bat.
 
Das war nicht Wahnwitz, nie nur gedacht,
auf Hoher-Warte die Ahnen sie halten Wacht.
Wer wagend sich wehrt wie’s die Väter getan,
den nimmt die Walhalla als Wunschkind an.
 
Wer Wodin verleugnet, die Waffen schmäht,
 zum wütenden Wehrwolf im Weihtum gerät,
der sei verwünscht als Würger und Wicht,
denn Weisheit und Würde die hat er nicht !
 
Wort- + Sinnerklärungen: Ohne Schwert kommt nach altem Glauben kein Mann nach Walhall – „Walhall“ = jenseitige Totenhalle der würdigen Krieger – „Wingolf“ = jenseitige Freundeshalle – „Wodin“ = altdeutscher Volksgeistgott – das „Wod-Wili-Weh“ = göttliche Sammelkraft von Seele-Wille-Weihe (dem allein der für das Gute kämpferisch eintretende Mensch als würdig gilt) – „Wehrwolf im Weihtum“ = verfluchter Schurke – „verwünscht als Würger und Wicht“ = wer nicht mannhaft dafür eintrat was ihm heilig zu sein hat (Volk / Vaterland / Ehre / Weib und Kind) der übt Verrat am Leben und wurde als sich außerhalb der Gemeinschaft stellender Schädiger verflucht.
 
Bild: Fidus, „Schwertwache“