DER UNFRIEDLICHE MENSCH

Wenn der Mensch mit Menschen tafelt,
wird getrunken und geschwafelt -;
meistenteils wird‘s darum gehen,
wovon Menschen nichts verstehen.

Höchst betroffen spricht man gerne,
von den Kriegen in der Ferne -,
wo der Mensch den Menschen schädigt,
wo der Feind den Feind erledigt.

Menschen woll’n zur Ferne schweifen,
doch den Nachbarn nie begreifen,
denn der Nachbar ist ein Schlimmer,
gerad‘ so wie sein Frauenzimmer.

Mit dem Nachbarn führt man Kriege,
denn die Reinlichkeit der Stiege
wird von diesem schlecht beachtet,
wenn man‘s ganz genau betrachtet.

Auch noch trägt er bunte Moden,
oder altdeutsch grüne Loden --;
„Nein, mit dem, ganz ohne Witzen,
möcht‘ man nicht zusammen sitzen !

Ach, die Nachbarn sind die Bürden,
wenn sie doch nur sterben würden,
dass man Ruh‘ und Frieden hätte,
hier an dieser Wohnblock-Ecke !"


Menschen rügen meist‘ das ferne,
nie das eigene Kampf-Gelärme -;
kein Mensch mag die Wahrheit leiden,
vom Streit in eig'nen Eingeweiden !

Denn der Trieb in Menschenseelen,
sich in Streitlust abzuquälen,
erweist den Menschen als beschaffen
nicht besser als die Urwald-Affen.