DIE SKORPION-FRAU

Ich kann nur allen Männern raten,
lasst die Finger weg vom Braten,
wenn ihr die Skorpion-Frau trefft,
denn ihr seid zum End' geäfft !

 
Die Skorpion-Frau ist ein Tiger,
am Ende wird sie immer Sieger -;
öffnet sie der Liebe Schleusen,
spielt als Katze sie mit Mäusen.

 
Männer sind ihr Spielobjekte,
nach denen sie die Krallen reckte,
die sie kratzt und die sie schlägt,
niemals ernst ihr Leid erwägt.

 
Wenn sie’s doch erwägen sollte,
ihm nur die Beachtung zollte,
sich genüsslich d’ran zu weiden -;
wer sie liebt den lässt sie leiden.

 
Was sie will, ist Unterwerfung,
möglichst mittels Leidverschärfung;
was sie fordert, ist Ergebung,
und die eigene Thron-Erhebung.

 
Sie allein fühlt sich als Herrin,
nie begreift sie sich als Närrin,
macht' sie selber dumme Sachen -;
kann nur über andere lachen.

 
Kontrolle mag sie nie vermissen,
will ihrer Knechte Regung wissen,
und selber viele Masken tragen -;
schwer ist’s, sie zu hinterfragen.

 
Unschuldig die Skorpionin lächelt,
während sie nach Taten hechelt,
stets ist sie hellwach-aufgeweckt -;
den Stachel trägt sie gut versteckt.

 
In der Lust brennt sie wie Feuer,
als flammend wildes Ungeheuer,
springt sie in Funkenwogen rein,
doch soll der Mann ihr Diener sein.

 
Er soll sie in die Brände führen,
dieselben bis zur Tollheit schüren,
er muss sie auch darüber setzen,
darf sich dabei nur selbst verletzen.

 
Wer sich an die Skorpionin traut,
darf tragen keine dünne Haut -,
muss greifen können heiße Kohlen,
wird sich manche Brandblas’ holen.