Guido Karl Anton (von) List (1848-1919) ist der falsche Prophet einer unsinnigen, frei erfundenen 18er Runenzeichen-Esoterik, die allein in seinem Kopf erblühte, ohne die geringste Basis von echt-alter Runologie der germanischen Erilari (Runenmeister). List erhielt seine abwegigen Denkanstöße von Friedrich Fischbachs (1838-1908) Buch „Ursprung der Buchstaben Gutenbergs - Beitrag zur Runenkunde - „Symbol-Ornamente des [altpersischen] Feuer-Kultus", 1900. Lists eigenes Runenbuch erschien 1908: „Das Geheimnis der Runen“, in dem er seine Erfindung einer 18 Zeichen umfassenden Runenreihe verkündete. Die meisten deutschen Runenesoteriker sind wie eine Hammelherde dem List'schen Runen-Ulk gefolgt, viele bis auf den heutigen Tag.
 
FALSCHE RUNEN-PROPHETEN
 
Immer noch gefällt sich mancher
als Pinscher und als Runen-Panscher.
Seit hundert Jahren gibt‘s Fantasten
die sich mit Runen-Quatsch befassten.
 
Der Guido List begann das Quatschen,
total enthemmtes Runen-Matschen.
Er stellte eine Reihe selbst zusammen,
Puristen müssen das verdammen.
 
Die Runen lassen sich nicht kneten,
denn sie sind sperrig wie die Gräten.
Man muss sie unverbogen lassen,
im unverfälschten Zustand fassen !
 
Vergessen wir die Runen-Spintisierer,
des guten deutschen Geist‘s Blamierer,
ob List, ob Marby oder John-Gorsleben,
die ihren Runen-Ulk in Köpfe weben.
 
Was sie sonst sagten mag bestehen,
doch ihr Runen-Mixen und -Verdrehen,
das war so unterirdisch und verbogen,
das war ganz einfach plump gelogen.
 
Diejenigen sind zwar längst gestorben,
doch ihre Lehren, die verdorben,
spuken noch heute durch Gehirne,
wie Liebestänze mit 'ner leichten Dirne.
 
Falsche Propheten sind zu überwinden.
Allein die Runen-Wahrheit aufzufinden
war stets das Ziel der wahren Heiden
und Runen-Unsinnszöpfe abzuschneiden !
 
https://oding.org/index.php/poesie-2/raetsel/2043-friedrich-fischbachs-fata-morgana