18.11.2016
       
  
 
DOGGERLAND
 
Urmenschliche Wesen von äffischer Art,
gedieh’n in den heißen Savannen,
in Afrikas Osten, zu Sippen geschart,
zogen manche nach Norden von dannen.
 
Im Nordlande wurde das Leben rau,
in Sichtweite kalbender Gletscher -,
das Sonnenlicht spröde, der Himmel grau
und der Eisströme klirrend‘ Geplätscher.
 
Doch kurze Sommer voll Labung und Licht,
glichen göttlicher Heils-Offenbarung,
darunter gedieh kein schwächlicher Wicht,
nur den Wackersten glückte Bewahrung.
 
Sie ersehnten immer des Lichtes Glanz,
Lichthunger durchwallte die Gene,
so schuf sich der Mensch im Äonen-Kranz,
weiße Haut und blondhaarige Mähne.
 
Ihre Nord-Heimat wurde das Doggerland,
der Golfstrom bespülte die Küsten,
die Gletscher wichen zum arktischen Rand,
ein Paradies begann sich zu rüsten.
 
Die Seen voll Fische, das Land voll Getier
und die Sippen an üppigen Tischen,
so war alter Atlanter reiches Revier,
mit glücklichsten Menschen dazwischen.
 
Sie bauten Atlantis zum See-Reich auf,
ihre Schiffe durchkreuzten die Meere,
sie schauten forschend zum Sternenlauf,
weithin wuchsen dort Anseh‘n und Ehre.
 
Die Elemente neiden der Menschen Glück,
berghoch rollte Welle auf Welle,
es versank das Doggerland Stück für Stück,
mit Atlantis, der Zitadelle.
 
 
Der Archäologe Prof. Günter Bräuer gibt an: „Was die afrikanischen Fossilien betrifft, hat sich deren zeitliche Zuordnung dank neuer Datierungsmethoden inzwischen in einigen Details verschoben. Der archaische und der moderne Homo sapiens entstanden offenbar jeweils noch früher als zunächst angenommen. So ist das älteste dieser Fossilien, der früharchaische Bodo-Hominide aus Äthiopien, etwa 600.000 Jahre alt. Damit dürfte der Übergang vom späten Homo erectus zum archaischen Homo sapiens mindestens 700.000 Jahre zurückliegen. Die jüngsten früharchaischen Vertreter lebten anscheinend bis vor etwa 300.000 Jahren.“ Uneinheitliche pigmentierte Urmenschentypen drangen aus ostafrikanischen Savannenregionen nach Nordosten und zur Iberischen Halbinsel vor und weiter bis nach Mittelnordeuropa. Lange Trockenperioden, die vor 135.000 bis 90.000 Jahren in Ostafrika herrschten, könnten die Ursache einer Nordwanderung gewesen sein. Nicht auszuschließen ist, dass sie sogar wieder nach Nordafrika und in den Nahen Osten zurückwanderten, und als die kalten Phasen vorüber waren, sie wieder nach Europa kamen. Die üblichen Darstellungen, der Homo-sapiens sei von Ostafrika aus über die West- oder Ost-Route nach Europa eingewandert, führt zu gewaltigen Missverständnissen, denn unter dem Begriff ist KEINE einheitliche Menschenform zu verstehen. Erst die evolutionären Anpassungsformen des Ur-Homo sapiens erzeugten das Bild der kolossal unterschiedlichen menschlichen Ausformungen. Eine der weltweit ältesten Homo sapiens-Populationen sind die Pygmäen im afrikanischen Busch, ebenso die Hottentotten (Kung-San), die Aborigines Australiens und die Veddas auf Cylon und Negritos in Süd- und Südostasien. Auch der sog. Cro-Magnon-Mensch, als Bezeichnung für den anatomisch modernen Menschen, bezeichnet weder eine Art noch Unterart. Die Verwendung des Begriffs im Sinne einer biologischen Art ist weder mit anatomischen Merkmalen noch aufgrund der Untersuchung alter DNA haltbar. G. Bräuer: „Diese Ausbreitung ist nicht in einem Zug passiert sondern da gab es zwischendurch vielleicht regionale Ausrottung, Kontraktionen wie zum Beispiel beim Kältemaximum der letzten Eiszeit hier in Europa zwischen 28.000 und 18.000 vor unserer Zeit. Da gab es hier in Mitteleuropa eine völlige Leere. Die Wiederbesiedlung erfolgte seit 18.000. Wenn man zum Beispiel die Siedlungsgeschichte des Rheinlandes betrachtet, dann kann man sagen: Menschen sind hier kontinuierlich erst seit 18.000 Jahren anwesend. Vorher war es 6.000-8.000 Jahre menschenleer.“ Allerdings, schon die Wanderbewegung in den europäischen Norden hinein war ein Selektionsprozess, denn nur die körperlich Kräftigsten und geistig Wendigsten trauten sich zu, kühles, karges Neuland zu erkunden und zu besiedeln. G. Bräuer meint: „Nachweislich hatten die Cro-Magnon-Menschen eine höhere Lebenserwartung. Sie trugen weniger Verletzungen davon, litten seltener unter Mangelernährung, Gelenkverschleiß und anderen Erkrankungen. Ihr schlankerer Körper war bei Nahrungsknappheit vorteilhaft. Sie verstanden sich mit genähter Kleidung sowie der Art ihrer Behausungen und Feuerstellen wohl auch besser warm zu halten. Mit ihren feingliedrigeren Händen dürften sie handwerklich geschickter gewesen sein. Auch ihr wahrscheinlich besseres Vorstellungsvermögen und die stärkere Überlappung der Generationen mit entsprechend intensiverer Tradierung mag ihnen geholfen haben, sich besser zu behaupten.“ Einheitlich war der Cro-Magnon aber keineswegs, jener Nordwesteuropas war von hohem, kraftvollem Körperbau, im Vergleich mit den schmächtigen Ausformungen des Orients. Der Anthropologe Prof. Daniel Richter legt dar, dass anatomisch moderne Menschen seien im Zeitfenster vor 70.000 bis 50.000 Jahren aus Ostafrika ausgewandert. Die erste Welle erreichte via Indien und Hinterindien vor etwa 47.000 Jahren Australien und Neuguinea. „Australier, Papuas und Melanesier blieben nach dieser frühen Ausbreitung über die Südroute zunächst relativ isoliert“, erklärt Hugo Reyes-Centeno vom Tübinger Archäologenteam. Man darf sich also den frühen Weltenwanderer recht genau wie den noch heute lebenden Altaustralier denken, denn dieser bedurfte so gut wie keiner Anpassungsmutation, entsprach doch der australische Lebensraum völlig dem ostafrikanischen. Es lässt sich nach heutigem Wissensstand nichts anderes sagen, als dass sich äffisch-urmenschliche Wesen - möglicherweise von Afrika ausgehend - als Weltbevölkerung ausbreiteten und daraus die sehr verschiedenen regionalen Anpassungsformen erwuchsen. Deswegen ist das Postulat „der Mensch kam aus Afrika“, streng genommen, recht unsinnig. Ebenso blödsinnig könnte man sagen: „Der Mensch kommt aus dem Meer“, weil sich jegliches Erdenwesen aus den Wasser- und Sumpfzonen entwickelte.
 
Hier im UV-lichtärmeren Norden hellte sich, aufgrund des biologisch nötigen Entpigmentierungsprozesses, die Haut und das Haar der Ureuropäer auf, bis zu einer relativ genkonstanten Struktur. Die Einwanderung in kältere lebensbedrohliche Regionen hatte nicht nur Konsequenzen für das Aussehen der Menschen. Das Sonnenlicht in diesen Breiten reichte nicht mehr aus, um genügend Vitamin D zur Knochenverfestigung zu bilden. Für den Erhalt der Gesundheit war es erforderlich, die Hautpigmentierung zurückzunehmen, damit die geringere UV-Einwirkung noch ausreichen würde, die Gesundheit zu erhalten. Mit dieser äußerlichen Aufhellung mussten gleichzeitig seelisch-geistige Anpassungen einhergehen. Kältere, vegetationsärmere Lebensräume, mit kurzen Sommern, stellen ihre Bewohner vor immense gedankliche Leistungsanforderungen in Gestalt von Kleidungsbeschaffung, Jagdwaffenentwicklung, Vorratshaltung, Konservierungsprobleme, sozialen organisatorischen Zusammenhalt, und insbesondere die logische Kombinationsfähigkeit musste entwickelt werden, denn wer nicht mit kühl wägender Vernunft über die nächste winterliche Hungerperiode hinaus zu denken fähig wurde, war des Todes. Absoluter Unsinn ist das Postulat einiger Autoren, der antropologische Aufhellungsprozess sei als eine sekundäre, rein äußerliche Angelegenheit zu bewerten. Dass der Mensch in klimatisch lebensfeindlicheren Regionen entsprechend angepasster Charaktereigenschaften bedarf, liegt auf der Hand. Der Neanderthaler-Urmensch spielt im Stammbaum des europiden Homo-sapiens keine Rolle. „Das zeigen aktuelle, bisher nicht veröffentlichte Studien spanischer Forscher und ihr Abgleich mit Untersuchungsergebnissen, die in den vergangenen drei Jahren in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien erarbeitet wurden. Sie alle besagen, dass in den untersuchten Gebieten Neanderthaler und moderner Mensch niemals aufeinandertrafen - sie verpassten sich - etwa im Falle Spaniens - um bis zu 44.000 Jahre. ... Die neuen Datierungen beruhen auf neuen Methoden, die erst in den vergangenen Jahren entwickelt wurden. Bei ihnen wird die Zerfallsrate von Erbgut in Funden gemessen - was als präziser und sicherer gilt als die C-14-Datierung, weil man bei sorgfältig gewonnener DNA äußere Kontaminationen besser ausschließen kann.“ Die bisherige Gen-wissenschaftliche Aussage war: Im Y-Chromosom heutiger Menschen finden sich keinerlei Spuren des Neanderthalers und das X-Chromosom sei zwar nicht völlig frei davon, doch auch hier fänden sich überraschend wenige Spuren. Wie der Widerspruch aufzulösen sei, ist derzeit noch völlig offen. Zusätzlich ist das geringe Neandertalher-Genom bei Asiaten größer als bei Europäern. Chinesen, Japaner und Koreaner weisen 20 Prozent mehr Neanderthaler-DNA auf als Deutsche oder Franzosen. Der Leipziger Paläogenetiker Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Nov. 2014: „Je mehr wir da kennen, desto komplizierter wird es werden. Es ist nicht so, dass es definierte Gruppen gibt, die sich als Einheit bewegen: Je mehr wir lernen, desto mehr sehen wir, wie die Gruppen sich gemischt haben. Nehmen wir zum Beispiel die aktuelle Arbeit von Johannes Krause, an der wir auch mitgearbeitet haben. Die zeigt, dass es drei Ursprungspopulationen in Europa gibt: die Jäger und Sammler Westeuropas, die frühen Bauern aus dem Nahen Osten und eine dritte Gruppe im Norden Eurasiens, die die Europäer genetisch mit den Ureinwohnern Amerikas verbindet. Aber das ist nur ein Minimum, sehr wahrscheinlich sind es noch mehr Gruppen. Man sieht schon in der älteren Zeit, dass sich Neanderthaler mit modernen Menschen gemischt haben, Denisovaner mit modernen Menschen, Neanderthaler mit Denisovanern, Deniosovaner mit noch etwas Älterem ... Es wird komplizierter und komplizierter.“ Ein internationales Forscherteam hat mithilfe verschiedener DNA-Analysemethoden entdeckt, dass Neanderthaler und Homo sapiens sich vor etwa 100.000 Jahren im Raum des Altaigebirges vermischt haben. Diese Homo sapiens starben aber später aus, gehören also nicht zu den Vorfahren heute lebender Europäer und Asiaten. Eine weitere geringe Vermischung fand dann vor etwas weniger als 65.000 Jahren statt, als moderne menschliche Populationen sich von Afrika aus über Europa und Asien verbreiteten, sagt Sergi Castellano vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (Februar 2016). Im Gegensatz zu dem Neanderthaler aus dem Altai-Gebirge enthielt das Erbgut zweier Neanderthaler aus europäischen Höhlen, welche die Forscher im Rahmen der Studie ebenfalls sequenziert haben, keine Abschnitte von „modernen Menschen“ und damit keinen Hinweis auf einen Genfluss von Nachfahren „moderner Menschen“ ins Neanderthalergenom. Laut einer Studie ist das Y-Geschlechtschromosom eines Neanderthal-Mannes ausführlich analysiert worden, der vor 49.000 Jahren im heutigen Spanien gelebt. Der „Uni Stanford“ zufolge sei DNA des Neanderthaler-Geschlechtschromosoms nie im modernen Menschen nachgewiesen worden. Der Grund dafür seien möglicherweise die Unverträglichkeiten, wie Ko-Autor Sergi Castellano vom Leipziger Max-Planck-Institut (MPI) für evolutionäre Anthropologie der Deutschen Presse-Agentur erklärte, April 2016: „Wegen der genetischen Unvereinbarkeiten könnte die Fortpflanzung zwischen Neanderthalern und frühen Menschen weniger erfolgreich gewesen sein als innerhalb der beiden Gruppen.“ Fehlgeburten und weniger überlebensfähige oder fruchtbare männliche Nachkommen von Neanderthaler und Homo sapiens könnten die Folge gewesen sein. Aber, wie schon eingangs erwähnt, sind spanische und schwedische Wissenschaftler aufgrund von Genanalysen der Meinung, dass sich zwischen Menschen und Neanderthalern keine große Romanze oder Katastrophe abgespielt hat. Die meisten Neanderthaler, so schreiben sie in ihrer Studie, die in „Molecular Biology and Evolution“ veröffentlicht wurde, seien schon vor der Begegnung mit den Homo sapiens-Menschen vor 50.000 Jahren ausgestorben. Dann sei es zu einer kurzfristigen Neukolonisierung von Zentral- und Westeuropa gekommen, wo sie noch einmal 10.000 Jahre lebten, aber wieder verschwanden, bevor die sog. modernen Menschen einwanderten -, wie ich vermute, über die Westroute der Iberischen Halbinsel. iGENEA hat sich auf die genetische Herkunft der Europäer spezialisiert und agiert heute als führendes Unternehmen im Bereich der DNA-Genealogie. Auf Anfrage eines Interessierten schrieb die Genetikerin Joëlle Apter (iGENEA), 16.07.2009: „Nach dem allgemein anerkannten heutigen Wissenstand ist der moderne Mensch über keine direkte Linie mit dem Neanderthaler verwandt. Aber - Der Neanderthaler und der moderne Mensch haben gemeinsame Vorfahren. Es ist im Prinzip ähnlich wie mit der Verwandtschaftlichen Beziehung zwischen Menschenaffen und modernen Menschen. Der Mensch stammt nicht vom Affen ab, wir haben aber einen gemeinsamen Vorfahren. Dass Sie bei der Position 73 genau wie der Neanderthaler ein G haben, korreliert höchstwahrscheinlich nicht mit dem G, das der Neanderthaler an gleicher Stelle hat, sondern ist unabhängig entstanden.“ Auf Anfrage eines Interessierten schrieb Frau Inma Pazos (iGENEA), 16.04.2009: „Nein, es gibt keine Spuren des Neanderthalers in unsere DNA. Der Neanderthaler hat eine andere genetische Basis, Sie haben also nichts mit ihm gemeinsam. Das wurde schon in unzähligen Studien belegt.“
 
Genetisch besteht Europa aus Nordiden (Haplogruppe I1), Illyrern (Haplogruppe I2a), Dalonordiden (Haplogruppe I2b), Slawen/Alpinen (Haplogruppe R1a), Keltoromanen/Mediterraniden (Haplogruppe R1b), Dinariden/Armeniden (Haplogruppe G2a) und später eingewanderten Semiten (Haplogruppe J), Hamiten (Haplogruppe E3b), Sibiriern (Haplogruppe Q) und Finno-Ugriern (Haplogruppe N). Die Y-Haplogruppe I1a ist typisch für Nordeuropa. Wir finden sie in Skandinavien, Dänemark, Norddeutschland und England, ebenso im Unterlauf der Donau und Nordbalkan, dem Thrakergebiet, und bei den blonden Skythen der asiatischen Steppen, auch in den Megalithzentren Nordwestiberiens und von Sardinien. Das Zentrum dieser Haplogruppe muss Doggerland und die norddeutsche Tiefebene gewesen sein. Die Hamburger-/Ahrensburger-Kultur, die Maglemose-, Kungmose- und Ertebölle-Kulturen sind aus gleichem Urraum erwachsen. Das ist eine vereinfachte Darstellung, denn die Rassenbestimmung anhand der Haplogruppen-Definition allein über das männliche Y-Chromosom ist problematisch. - Die ältesten modernen Europäer gehörten der archäologischen Kultur des Aurignaciens an, die im Jungpaläolithikum zahlreiche technische Innovationen hervorbrachte, möglicherweise etwa noch zeitgleich mit den letzten Neanderthalern existierte und als „Aurignac-Kulturstufe“ bezeichnet wird. Aus dem Aurignacien stammen die ersten Knochenflöten (vom Singschwan) aus dem Geißenklösterle und dem Hohlefels (vom Gänsegeier), der Schwäbischen Alp, auch die  Venusfigur (älteste Frauenfigur), die Löwenmensch-Figur und die vielen anderen Tierschnitzereien aus Mammutelfenbein. Aus dem jüngeren Aurignacien stammen die ältesten Höhlenmalereien der Pyrenäen. Die Gruppen hingen insbesondere dem Mutterkult (Venus von Willendorf) an, worauf ihre „Venusstatuetten“ hinweisen, welche die Merkmale von Fruchtbarkeitssymbolen aufweisen.
 
Der warme Golfstrom aus dem Kongobecken und weiter aus der Karibik ließ im Laufe von Jahrtausenden die Eiskappen Nordeuropas schmelzen. Das Freiwerden von Schmelzwässern verminderte wiederum zeitweise den Einfluss des Golfstromes, so dass es zu neuerlichen Eiszeiten kam. Vor rund 13.000 Jahren kam es zu einer erneuten großen Schmelzwasserflut. Sie legte den wärmenden Golfstrom fast still und ließ die nördliche Halbkugel erneut vereisen. Die Gletscher wuchsen wieder an, die Temperaturen sanken um rund 15 Grad. Während der letzten Eiszeit war so viel Wasser in Gletschern und Eisschilden gebunden, so dass der Meeresspiegel mehr als 120 Meter tiefer lag als heute. Im nördlichen Mitteleuropa war das die „Weichsel-Eiszeit“, die vor rund 12.000 Jahren zu Ende ging. Doch die fortschreitende Vereisung entzog dem weltweiten Wasserkreislauf viel Süßwasser. Die Meere wurden wieder salziger - eine wichtige Voraussetzung für das Funktionieren des Golfstroms. Einige hundert Jahre dauerte dies, so vermuten Forscher, dann war der Rückfall in die Eiszeit beendet. In der Folge dieser Prozesse von Vereisungen, Erwärmungen und den damit einhergehenden Meeresspiegeländerungen entstand das nordwesteuropäische Nordseeland, das sogenannte Doggerland. Doggerland verschwand allmählich in einem Zeitraum zwischen 18.000 und 5.500 v.0 nach dem Ende der letzten Eiszeit (glazialer Höhepunkt vor 21.000 Jahren). Damals schmolz eine Eisdecke von einer Dicke von hunderten Metern ab, die in weiten Teilen des Globus die Küstenlinien anhob.
 
Der Doggerbank-Meeresboden wurde mittlerweile mit seismischen Scans systematisch gerastert und die ausgewerteten Daten ergaben eine Landschaft mit Hügeln, Seen, Flüssen und Bächen. Die in der Vergangenheit vom Meeresboden geborgenen Überreste an verschiedenen geografischen Stellen von großen Säugetieren wie Mammute, ein Mammutmassengrab, Lanzenspitzen und Messer aus Rothirschgeweihen, Werkzeuge aus Feuersteinen oder runde Hügel mit Ringwällen ergeben jetzt ein relativ genaues Bild dieser untergegangenen Welt. Es wurde erkannt, dass die Kultstätten der Megalith-Kultur auf den Orkney-Inseln, „Ring of Brodgar“ und „Stones of Stenness“, tausend Jahre vor dem Anstieg des Meeresspiegels errichtet wurden. Das Magazin „Der Spiegel“ schrieb am 02.05.2014: „Unsere steinzeitlichen Vorfahren hatten es gut in Doggerland, jener grünen Landschaft, die einst blühte, wo jetzt die Nordsee schwappt. Hunderte Funde von Steinwerkzeugen, Harpunen und menschlichen Knochen am Nordseegrund zeugen von Siedlungen, die Archäologen als „Garten Eden“ bezeichnen, als das „wahre Herz Europas“. Man gelangte seinerzeit zu Fuß vom heutigen Norddeutschland nach Großbritannien. Doch das Paradies war verletzlich. Die nacheiszeitliche Gletscherschmelze setzte sich fort, stetig hob ihr Schmelzwasser die Meere, die Nordsee drang vor. Erst schluckte sie Sümpfe und Täler auf Doggerland. Bald waren die Siedlungen auf einer Insel isoliert. Und jetzt meinen Forscher beweisen zu können, wie Doggerland ganz verschwand. Computersimulationen einer Gruppe um Jon Hill vom Imperial College London zeigen Dramatisches: Tsunamis rasten über die Nordsee, sie schluckten die Insel. Es handelte sich um die ersten Simulationen, die den wahren damaligen Wasserstand berücksichtigen, berichtete Hill auf der Jahrestagung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) in Wien.“ Es ist zu vermuten, dass im Doggerland die Urheimat der Großsteingräberleute (Megalithiker) liegt, deren Hinterlassenschaften vornehmlich in den eisfreien Nachbarschaftsregionen, in Skandinavien, Dänemark, Norddeutschland, Südengland, Irland und an den atlantischen Küsten zu finden sind. Auch die Atlantissage wird ihren Ursprung aus den dortigen, untergegangen Bezirken genommen haben.