Die Gestirnbeobachtung zwecks Jahresberechnung und Festzeitenfestlegung wird - wie wir anhand des Beispiels der Kalenderkreisanlage Goseck nachweisen können - in Deutschland bzw. Mitteleuropa seit Jahrtausenden betrieben. Die Sonne scheint sich im Schema des geozentrischen Weltbildes für den Beobachter im Norden, aus dem Süden kommend, zum Nordberg emporzuschrauben. Ab der Sommersonnenwende kurvt sie im Wendelgang wieder zurück. So gleicht die jährliche Sonnenbewegung einer Doppelspirale, welche in variierenden Darstellungsformen als der Sonne „Heilsweg“ bekannt sind. Da ist einmal die Doppelspirale die einem „S“ gleicht, oder die beiden Wendel sind gegenläufig gezeichnet. Eine sehr aussagestarke Jahresdarstellung aus den nordischen Bronzezeit zeigt das Felsritzbild von Ryland (Kreis Tanum) im Bohuslänen Südwestschweden (siehe Abbildung meines Papierhandabriebs mit Fingerkraut und Humus auf Offsetdruckpapier, 80 gr.).  
 
Das Jahresschema wird als Doppelwendel gezeigt -, recht daneben wird der Charakter der Gegenläufigkeit inform spiegelbildlicher Menschengestalten nochmals unterstrichen. Der Lichtjahrgang nimmt seinen halbährigen Anstieg von der Winterwende bis zur Sommerwende, von dort beginnt die halbjährige Abstiegsphase bis zur nächsten Winterwende. Der Jahrgott, über der Jahresdoppelspirale throhnend, herrscht über beide Jahreshälften; diese sind durch die beiden Sinnbilder ins Bild gesetzt, dem frühjährlichen Sonnenpferdchen und dem herbstlichen Totennachen.