JUL-ZEIT – „Advent“
(warum 4 Kerzen ?)
 
 
So lehrt es die ODING-Kalender-Schul‘,
zwei Monde „Giuli“, zwei Monate „Jul“.
Das Hoch-Jul-Fest zum Jul-Zeit-End‘,
die Christen nennen die Frist „Advent“.
 
Zwei Feiern kannte der Jul-Zeit-Lauf,
er führte zur „Mittwinter-Feier“ hinauf,
mit Jul-Eber-Schmaus zu Januars Mitt‘,
dem Jahresbeginn und der Segens-Bitt‘.
 
Man hielt die Kultspiele für den Frō,
für die anderen Jul-Götter ebenso.
Aufs Eberfell schwuren Männer den Eid,
ihrer Taten Pläne bis Herbstes-Zeit.
 
Dies‘ war das zweite und End-Jul-Fest,
davor liegt das tiefste Jahres-Nest,
die Wintersonnwende und „Mütternacht“,
da man verehrend der Disen gedacht.
 
Drum zünden wir heute 4 Lichter an,
damit der Jul-Kranz uns leuchten kann,
als Sinnbild für unsere Licht-Religion,
lang' vor der Lüge der Christen-Mission.
 
4 Kerzen stehen im Jahres-Kranz,
oder bilden der Kultsäule Kronenglanz,
weil 2 Monde Jul-Zeit 2 Feste birgt
und die Jahreszahl 13 die 4 erwirkt.
 
2 Sonnen-Wenden und -Gleichen 2,
so lautet des Jahr-Ganges Litanei.
4 Kerzen entflammen zum Jul-Gebet,
das Sonnenheil für die Sippe erfleht.
 
Bild: Scherenschnitt von M. M. Behrens, 1935
 
Beda Venerabilis (672-735), der angelsächsische Klosterbruder und Geschichtsschreiber verfasste die „Historia ecclesiastica gentis Anglorum“ („Kirchengeschichte des englischen Volkes“, Kap. 15), worin er die Geschichte des vorchristlichen Britannien thematisierte und die Bekehrung der aus Norddeutschland stammenden Angelsachsen zum Christentum. Die Darstellung umfasst fünf Bücher und reicht bis 731. Im späten 9. Jahrhundert wurde die „Kirchengeschichte“ ins Altenglische übertragen. In dem Text wird der angelsächsische luni-solare Kalender beschrieben. Die Julzeit umfasste zwei volle synodische Monate - je nach Mondständen - von Mitte November bis Mitte Januar, also die Jahresphase des vermeindlichen Sonnenstillstandes. Genau in der Mitte, also auf der Wintersonnenwende, feierte man das Fest der Mütter, die „Modranecht“. Am Ende der Julzeit wurde das Fest der „Hakenancht“ („Hökunott“) begangen, wie uns Snorri Sturluson in seiner „Heimskringla“ („Weltkreis“) um 1230 mitteilte. Die alte Julzeit umfasste also zwei Monate und beinhaltete zwei Feste bzw. zwei Feierweisen.