Älteste Hochkultur Europas - Zentrum in Sachsen
 

Es scheint sich die älteste Hochkultur Europas in Sachsen etabliert zu haben. Darüber berichtete bereits im Juni 2005 die britische Zeitung „Independent“. Die Fakten sind seit Jahren bekannt. Die keineswegs mysteriösen Rundgräbenanlagen erweisen sich nach den wissenschaftlichen Untersuchungen als Gestirnsbeobachtungs- und Versammlungsstätten bzw. rituelle Kultanlagen. Sie stammten aus der Zeit von 4.800 bis 4.600 vor Null und sind damit um 2.000 Jahre älter als die Pyramiden. Der Haupttempel befinde sich unter dem heutigen Dresden.
 
 
„Dresden war Zentrum der ersten europäischen Hochkultur“, meldete daraufhin auch das Berliner Boulevardblatt „B.Z.“. Mithin ist Mitteleuropas Kultur ca. 7.000 Jahre alt.

 
Pressesprecher Christoph Heiermann meinte: „Neu ist daran nichts“. Schon vor Jahren habe man beim Bau eines Einkaufszentrums im Dresdner Stadtteil Nickern Spuren von Kreisgrabenanlagen gefunden. Beim Bau der Autobahn sei ein weiterer Graben von 130 Metern Durchmesser entdeckt worden. „Wir kennen rund 150 derartiger Kreisgrabenanlagen in Deutschland, Österreich und der Slowakei“, sagte Heiermann, „und zwar schon seit Jahren“. Es handle sich um kreisrunde, zwei Meter tiefe Gräben von 20 bis 130 Metern Durchmesser.

 
In den neunziger Jahren hatten die sächsischen Archäologen auf Luftbildern bereits ähnliche Rundgräben in zwei Dörfern bei Leipzig aufgespürt. Die Gräben seien oberirdisch nicht sichtbar, weil sie mit Erde gefüllt seien, erklärte Heiermann. Glücklicherweise handelt es sich bei der Füllung jedoch um besonders feine Erde, die die Feuchtigkeit besonders gut hält. Getreide, das über einem solchen Graben wächst, bleibt deshalb länger grün - die Ringgräben zeichnen sich dadurch deutlich in der Luftbildfotografie ab. Die Ausgrabungen in Dresden förderten Werkzeuge aus Stein, Knochen und Holz sowie Keramikfiguren von Menschen und Tieren zu Tage. Heiermann: „Die Erbauer der Gräben waren Bauern, die Feldfrüchte angebaut haben, ihre Häuser waren zum Teil länger als 30 Meter. Die haben organisiert gewohnt, das waren keine zotteligen Wilden.“ Rätselhaft erscheint den Archäologen das schnelle Auftauchen und Verschwinden der Gestirnsbeobachtungskultur. „Sie wurden nur in einem schmalen Zeitkorridor von 200 Jahren genutzt.“ Ähnlich monumentale Anlagen tauchten erst in der Bronzezeit wieder auf - 3.000 Jahre später. „Ob die Kultur abgelöst wurde oder durch eine andere Religion ersetzt - wir wissen es nicht.“
 
Sonnentempel von Goseck
 
 
Als Meilenstein in der archäologischen Forschung haben die Wissenschaftler das älteste Sonnenobservatoriums Europas in Goseck (Lkr. Weißenfels / Sachsen-Anhalt) bezeichnet. Die 7.000 Jahre alte Anlage gebe erstmals Einblicke in die geistige und religiöse Welt der ersten Bauern Europas, sagte Landesarchäologe Harald Meller im August des Jahres 2003 während der Vorstellung des Fundortes für die Presse. Allein in Sachsen-Anhalt sind bislang sechs solcher Kreisanlagen als Landschaftsverfärbungen auf Luftbildern gesichtet worden. Das Alter der urdeutschen Goseck-Kultstätte wurde auch mit Hilfe von Tonscherben datiert. Bereits 1992 hatten Archäologen auf Luftbildern Hinweise auf das Observatorium entdeckt. Die einst etwa zwei Meter hohe doppelte Palisaden-Anlage, mit einem Durchmesser von 75 Metern, liegt nur rund 25 Kilometer vom Fundort der 3.600 Jahre alten „Himmelsscheibe von Wangen-Nebra“ entfernt. Trotz des zeitlichen Abstands von rund 3.000 Jahren hänge die Nebra-Scheibe mit der Goseck-Stätte unverkennbar zusammen. „Man hat offenbar Jahrtausende lang Phänomene beobachtet, die man dann in der Himmelsscheibe bildlich umgesetzt hat“, betonte Landesarchäologe Meller. Die Anordnungen der beiden seitlichen goldenen Horizontbögen auf der Scheibe dienten, ebenso wie die Toranlagen im Goseck-Rondell, zur Erkennung der Winter- und Sommersonnenwenden.
 
Die Tore in den Palisadenringen von Goseck markieren exakt die Aufgangs- und Untergangspunkte zur damaligen Wintersonnwende am 21. Dezember; eine Toröffnung wies zum generellen Ausrichtungspunkt nach Norden. Unsere urdeutschen „stichbandkeramischen“ Vorfahren begingen also das Weihnachtfest mit religiösen Gemeinschaftsfeiern bereits vor über 7.000 Jahren ! Harald Meller rechnete damals mit weiteren spektakulären Entdeckungen in Sachsen-Anhalt. Dem Hörfunksender MDR INFO sagte er: „Sachsen-Anhalt ist vielleicht das wichtigste Land für archäologische Funde in Deutschland“. Salz, Kupfer und beste Böden haben zu allen Zeiten Menschen angezogen. Mittlerweile hat sich die Vermutung bestätigt. Auch ist Goseck mit erheblichen Mitteln für den Tourismus rekonstruiert worden und zum Weihnachfest werden dort wunderbar-sehenswerte Weihnachtsaufführungen gezeigt.

Die Ortschaft Goseck wird im 9. Jh. des Hersfelder Zehntverzeichnis als „Gozacha civitas“ erwähnt, sie war Stammburg der Grafen von Goseck; Graf Dedi gilt z. B. als Stammvater der Wettiner. Das Wort Goseck lässt sich etymologisch erklären aus den beiden begrifflichen Bestandteilen „goz/gos“ und „acha/eck“, welche zusammengezogen als „Gottesacker“ zu deuten sind. Das ist eine weitere erschütternde Sensation, ein heiliger Bezirk, ein „Gottesacker“, der als solcher bereits in der Steinzeit genutzt wurde, trägt bis in unsere moderne Zeit hinein, seinen alten ehrwürdigen Namen. Es gibt eine weitere Ortschaft Gosau (früher Gosach) in der Nähe von Hallstatt. Wer eine Namensübermittlung von der Stein- oder von der Bronzezeit bist auf unsere Tage für unwahrscheinlich hält, dem sollte der folgende Bericht Anlass zum Überdenken seiner Skepsis geben, den mir Herr Peter-Tobias Meyer mitteilte: Laut einer alten Sage die 1864 aufgezeichnet wurde, soll vor langer Zeit im Ampertal in Oberbayern eine unermesslich reiche Stadt untergegangen sein. Dieser Geschichte wollte der Hobbyarchäologe Manfred Moosauer auf den Grund gehen und entdeckte dabei auf einem Hügel in Bernstorf einen bronzezeitlichen Schatz, der unter anderem aus einer Strahlenkrone, die aus dem nubischem Gold der Pharaonen gefertigt wurde und einem Bernsteinsiegel, mit mykenischen Schriftzeichen (Linear-B) bestand. Es stellte sich heraus, dass auf dem Bernstorfer Hügel eine 13 Hektar große Befestigung lag, die ein wichtiges Zentrum des Bernsteinhandels - daher auch der Name Bernstorf - in der Bronzezeit war. Obwohl diese Stadt zerstört bzw. verbrannt und danach nicht mehr besiedelt wurde, hat sich das Andenken daran sowohl in dem Ortsnamen, wie auch in einer Volkssage bis in unsere Zeit erhalten.
 
Älteste Familie der Welt
 
 
Im Jahre 2005 wurde durch den Archäologe Robert Ganslmeier in einer Kiesgrube bei Eulau (Sachsen-Anhalt) ein jungsteinzeitliches Gräberfeld mit 13 Bestatteten gefunden, deren Alter auf 4.600 Jahre festzusetzen war. Die beerdigten Menschen bezeichnet die Wissenschaft als Schnurkeramiker, weil sie ihre Tongefäße derart verzierten, indem sie in den noch ungebrannten Ton ringsherum den Abdruck von Schnüren einpressten.

Eulau liegt nur 2 Kilometer von der ältesten Sonnenkultstätte Goseck entfernt und 23 Kilometer vom altheiligen Mittelberg bei Nebra, wo die älteste Kalenderscheibe der Menschheit gefunden wurde. Auffällig an den Eulau-Skeletten ist, dass sie schwere Verletzungen aufweisen, so dass es auf der Hand liegt, in ihnen eine Gruppe von Beerdigten zu sehen, die bei einem brutalen Raubüberfall ums Leben kamen. Mit Äxten eingeschlagene Schädel, auch eine Pfeilspitze, die in einem Wirbel steckte, sprechen eine erschütternde Sprache. Alle 13 Toten müssen von den Überlebenden des Massakers gleichzeitig bestattet worden sein, und zwar so, dass miteinander verwandte Personen eng beisammen lagen. Es handelt sich um drei Frauen, zwei Männer und acht Kinder, die zur letzten Ruhe gebettet wurden.

Der Wissenschaft ist es beim derzeitigen Kenntnisstand möglich, anhand des Erbgutes festzustellen, in welchem Verwandtschaftsverhältnis die Toten zueinander standen. Die Überraschung war perfekt, die DNA-Untersuchungen u. Zahn-Spurenelementanalysen ergaben, dass hier Vater, Mutter und zwei Kinder begraben waren. Beide Frauen stammten ursprünglich aus dem Harzer-Raum, während die Männer Einheimische waren. Nur der jüngste Sohn weist keine Kopfverletzung auf, er dürfte von den Feinden erwürgt worden sein; dem erschlagenen, über 50-jährigen Vater, der sich heftig der Angreifer erwehrt haben muss, sind zusätzlich Unterarm und Hände gebrochen. Die Mutter hatte ein Alter von ca. 40 Jahren, die Söhnchen waren etwa 5 und 9 Jahre alt. Zu Herzen gehend ist die Art und Weise wie man diesen Familienverband liebevoll arrangierte: die Eltern sahen ihren Kindern ins Gesicht. Der eine Junge ist eng der toten Mutter, der andere dem Vater zugewandt; die Kinderköpfchen schauen nach Osten zur Mutter und nach Westen zum Vater. Mit dieser Familienbestattung der Steinzeit wurde der Nachweis für die Existenz der bisher ältesten jemals gefundenen Kernfamilie der Menschheit erbracht. Der Objektleiter Prof. Dr. Harald Meller sinnierte: „Das ist sehr beeindruckend und zeigt, dass Liebe, Familie eine Grundlage des menschlichen Verhaltens sind und dass die Menschen damals das Gleiche ersehnt haben wie wir heute.“