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DAO-DE-JING und O-D-ING
 
Es ist faszinierend die Laut- und Sinnfolge des Begriffs „Daodejing“ mit jenem des „Oding“ zu vergleichen. Mag es sich um Zufälligkeiten – oder auch nicht – handeln, eine erstaunliche Übereinstimmung ist jedenfalls herauszulesen. So wie das O-D-ING, die heilige Schrift der Germanen, aus drei Teilbegrifflichkeiten besteht, zerlegt sich der Name der „Heiligen Schrift“ Ostasiens in die drei Worte: Dao-De-Jing / Tao Te Ching / Dau De Ging (gesprochen: Dau Dö Djing). Die erste Übersetzung in eine westliche Sprache, ins Französische, geschah 1842, die ins Deutsche 1870. Das Buch ist in 81 Verse (Quersumme 9) gegliedert. M.W.G.A. Schmidt schreibt in „Laozi Daodejing oder Der Klassiker vom Dao und vom De“, 2010: „Viel wesentlicher erscheint uns jedoch, dass die in diesem Werk behandelten Fragen nicht nur den Zeitgenossen Laozis und seiner Nachfolger ein wichtiges existenzielles Anliegen waren, sondern auch heute noch - nach rd. 2.500 Jahren - den Menschen des modernen Zeitalters in China und anderswo eine ganze Reihe von Denkanstößen bieten, die man als bedenkenwerte Alternativen zu bisherigen Denk- und Lösungsansätzen, der bisherigen Lebensweise und dem bisherigen Verständnis des Menschen und seiner Umwelt bezeichnen kann. Mancher, der auf grundlegende Fragen zum täglichen Leben, zu Fragen der Konsumhaltung, der Gewalt in dieser Welt, der wahren Sinngebung des Lebens und zu einer verantwortungsvollen Politik gegenüber Gesellschaft und Umwelt sucht, wird hier bemerkenswerte Antworten finden, die das eingefahrene Denken in andere, viel weiter geöffnete Bahnen lenken könnten und ihn einer Antwort und einem Lösungsansatz für die praktische Umsetzung im täglichen Leben näherbringen.“
 
Dieses Buch ist nicht allein der Grundstock der Religionsgemeinschaft der Daoisten und gilt ihnen als Offenbarung Gottes, vielmehr basiert darauf das gesamte Weltverständnis der alten Geisteskultur Chinas. Der Text ist, aufgrund von Wortwahl und Gedankenentwicklung, als ein gleichklingendes philosophisches Gedankengebäude anzusehen, so dass von einem einzigen Autor ausgegangen werden muss, dem Verkünder der Dao-Lehre. Ein moderner Übersetzer, Lutz Geldsetzer, schrieb: „Das Ganze des Dao De Jing besteht in solchem Maß aus einem Guss, dass dies gegen die heute übliche Meinung spricht, es handele sich um ein Konglomerat disparater Gedankenfetzen aus verschiedenen Zeiten und aus dem Pinsel verschiedener Autoren, oder es bestehe gar aus anonymen Volksweisheiten.“ Der Weisheitslehrer wird Laotse / Loa-Tse / Laudse  / Lao-tzu / Laozi geschrieben und genannt, was „Alter Meister“ bedeutet, im Sinne eines Ehrentitels. Er soll im 6.-4. Jh. v.0 gelebt haben, in der „Zeit der streitenden Reiche“. Seit der Han-Dynastie des 2. Jh. v.0 entwickelte sich Laozi zum Hochgott des Daoismus, er wurde als einer der „Drei Reinen“ im Himmel der daoistischen Anbetungswürdigen gedacht. Er gilt geradezu allgegenwärtig, im Kleinsten wie im Größten, als kosmische Verkörperung des Dao. Seine Philosophie erweckte den Daoismus oder Taoismus. Man könnte seinen Werktitel sinngemäß erklären als „Das würdige Buch vom Dao und De“ bzw. „Das Buch des Alten vom Sinn und Leben“ bzw. „Das Buch vom Weg und seiner Wirkung“ bzw. die „Lehre vom Weg des Lebens“ oder „Das heilige Buch vom Weg und der Tugend“ oder „Der tugendhaften Weg“. Ich lese dazu: „Darin zeigt sich ein starker und origineller philosophischer Denker, der auf der Höhe einer intimen Kenntnis seiner Zeit und Welt gestanden haben muss und dem daher nichts Menschliches fremd gewesen sein kann.“
 
TAO / DAO = O -
 
Wie sind die Begriffe des DAO-DE-JING im Einzelnen zu begreifen ? Unter dem „Dao / Tao“ (sprich: Dau) wird in der chinesischen Sprache der „Weg / Straße / Pfad / Bahn / Fluss / Anschluss / Ur-Sinn / Geist“ verstanden, im erweiterten Sinne „der rechte Weg“, „das gute Prinzip“, „die beste Methode“. Andere übersetzen mit „Urgrund / Ursprung / höchstes Wesen / die Ratio und den Logos“. In Beziehung auf die richtige Übersetzung dieses Wortes herrschten unter Europäern starke Meinungsverschiedenheiten. „Gott“, „Geist“, „Weg“, „Vernunft“ sind nur einige der vorgeschlagenen Übersetzungen. Weil der umfängliche Wortsinn kaum exakt zu übersetzen ist, lassen nicht wenige Autoren den chinesischen Originalbegiff unangetastet.
 
Im ersten Abschnitt des Buches wird das DAO/TAO als Ursprung aller Dinge und Wesen beschrieben und gleichzeitig als etwas, das jenseits all dieser Dinge und Wesen steht. Damit ist das DAO größer als alles, was es auf der Welt gibt und entzieht sich jeder Beschreibung. Laozi versucht trotzdem sich dem Unbegreiflichen und Unfassbaren, dem Dao, sprachlich anzunähern. Er stellt das DAO als eine Art von transzendenter höchster Wirklichkeit und Wahrheit dar, also als Ur-Sinn. Er nimmt den Begriff als Bedeutung für eines der gesamten geistigen und realen Welt zugrunde liegenden, alldurchdringenden Ur-Prinzips. Es ist die höchste Wirklichkeit und das höchste Mysterium, die uranfängliche Einheit, das kosmische Gesetz und Absolute. Er schreibt in Kap. 25: „Ich kenne seinen Namen nicht, darum nenne ich es ,Dao'“. Laozi beginnt: „Das Dao, was sich aussprechen lässt, ist nicht das ewige Dao. Der Name, der sich nennen lässt, ist nicht der ewige Name. Namenlos nenne ich den Anfang von Himmel und Erde. Den Namen nenne ich die Mutter aller Einzelwesen. Darum führt die Richtung auf das Nichtsein zum Schauen des wunderbaren Wesens, die Richtung auf das Sein zum Schauen der räumlichen Begrenztheiten. Beides ist eins dem Ursprung nach und nur verschieden durch den Namen. In seiner Einheit heißt es das Geheimnis. Des Geheimnisses noch tieferen Geheimnis ist das Tor, durch das alle Wunder hervortreten.“ Es heißt, einer der Jünger des Meisters, schrieb über das DAO: „Das Dao kann man nicht hören. Hört man es, so ist es nicht mehr Dao. Man kann es nicht sehen. Gesehen ist es nicht mehr Dao. Man kann es nicht aussprechen. Gesprochen ist es nicht Dao. Was den Gestalten Gestalt gibt, ist selbst gestaltlos. Deshalb kann Dao keinen Namen haben. Was vor dem All war, war Dao. Dao macht die Dinge zu dem, was sie sind, ist aber selbst kein Ding...“ Es wird im Nachschlagewerk erklärt: „Dao bezeichnet in der daoistischen Philosophie ein ewiges Wirk- oder Schöpfungsprinzip, das für den Ursprung der Einheit und Dualität und damit für die Entstehung der Welt (die ,Zehntausend Dinge‘) verantwortlich ist. Aus DAO entstehen die Polaritäten Yin und Yang und dadurch die Gegensätze, aus deren Zusammenspiel sich Wandel, Bewegung und gegenseitige Durchdringung und dadurch die Welt ergibt. DAO ist allumfassend und meint sowohl die dualistischen Bereiche der materiellen Welt, als auch die transzendentalen jenseits der Dualität. Das DAO ist also sowohl ein Prinzip der Immanenz als auch der Transzendenz. Es stellt den höchsten Seinszustand dar. In seiner transzendenten Funktion, als undifferenzierte Leere ist es die Mutter des Kosmos, als immanentes Prinzip das, was alles durchdringt. Gemäß Laozi bringt das DAO die Einheit hervor, die Einheit bringt die Zwei hervor, diese die Drei und diese die manifestierte Welt der zehntausend. Das deutet darauf hin, dass das Dao die Potentialität aller Formen ist, denn es ist mehr als die Einheit. Gleichzeitig steht es für die Kraft, die den ganzen Schöpfungsprozess und die Schöpfung durchzieht.“ Es handelt sich um etwas auch schon Vorweltliches, ähnlich der „Ideen“ von Platon (428-347 v.0), die als seiende Dinge der materiellen Welt vor- und übergeordnet sind, wie der Plan des Hausbaues vor der eigentlichen Hauserrichtung vorausgehen muss. Damit nähert sich der Sinn dem westlichen Seelen- und Weltseelenbegriff und der Vorstellung einer weltschöpferischen Kraft oder - je nach theosophischer Konzeption - eines personifizierten Schöpfergottes. Hält man im Vergleich daneben den Od-Begriff der germanisch-runischen ODING-Religionslehre, kann die prinzipielle Übereinstimmung kaum übersehen werden. Laozi beschreibt das DAO mit dem Bild des Rades (Kap. 11) und die Bewegung des DAO wird in Form des Kreises (Kap 40) beschrieben. „Dreißig Speichen umringen die Nabe“, heißt es. Addiert man die 24 Runen des OD-ING ist das Resultat 300. In vielen Weltverständnis-Systemen spielt die 3 eine Glanzrolle. Das kosmische Od, als Wort für die Seelenkraft im Einzelmenschen wie als Gottesmetapher des germ. Urgottes Od, ist als jene Größe anzusehen, von der Laozi meinte: „Ich kenne seinen Namen nicht, darum nenne ich es „Dao“. Für das Unnennbare, das Unbegreifbare für Menschensinne, setzte der altchinesische Weisheitslehrer das Wort DAO und der germanische die Rune O  ein
 
Te / De = D -
 
Unter „De / Te“ (sprich: De) verstehen die Chinesen: „Leben / guter Sinn / Anstand / „gute Eigenschaften“ / Standhaftigkeit / Tugend / Moral / Willenszucht / Charakter / innere Stärke / göttliche Kraft / Güte. Eine chinesische Definition des Begriffes lautet: „Was die Wesen erhalten, um zu entstehen, heißt De.“ De ist kein Urbegriff im Chinesischen, es ist erst von Tao abgeleitet, ist die Form, in der Tao erscheint, ein Teil seines Wesens. Robert Brasch führt in seinem Vorwort von „Lao Tse King - Das Buch vom rechten Weg und Sinn“, 1932, hilfreich etwa aus: „Dazu muss erklärt werden, nach taoistischer Anschauung ist das Natürliche auch das Sittliche. Im Deutschen fehlt dafür das passende Wort. Unter vielfältigen Namen wurde auch der „Hohe Mensch“, der „Vollendete“ genannt, so als „Weiser“, „Edler“, schließlich aber als „höherer Mensch“, womit gesagt sein soll, dass er sich dem Gipfel erst nähert, ihn noch nicht erreicht hat, was deutlich aus verschiedenen [Text-]Zusammenhängen hervorgeht, womit aber vor allem die statische Auffassung sich in eine kinetische, dynamische verwandelt.“ 
 
In allen vermittelten Welterkenntnissystemen spielen die Zahlen 2 und 3 eine wesentliche Rolle, wegen der Polarität und Trinität der erkannten Weltprinzipien. Im DAO-DE-JING wird die Lehre vom Dualismus der Kräfte des Ying und Yang vermittelt und wird von den 30 Speichen des DAO gesprochen. Entsprechungen sind aus dem O-D-ING zu lesen, wo die runische Gesamtzahl 300 ausmacht und die Zahlengröße des mit dem DAO-DE zu vergleichenden O-D = 3 ist. Die als gegensätzliche Prinzipien in der Welt wirksam Yin-Yang des DAO wird im germ. O-D mittels der 2. Rune kenntlich gemacht, die als alteuropäisches Doppelaxtzeichen die Weltpolarität bestens vermitteln kann. Die mit ihr einstmals einhergehenden Lehrmythen sind zu rekonstruieren, wird doch vom Guten Gott Dagda der Kelten erzählt, er würde mit seiner Keule zur einen Seite schlagend vielfachen Tod und zur anderen Seiten schlagend, vielfaches Leben erzeugen.  Und der germ. göttliche Hammerträger Donar-Thor vernichtet einerseits mit seinem Mölnir-Doppelhammer die titanische Schandrotte der Reifriesen und andererseits weiht er das Gute und segnet den Frauenschoß. So ist die Aussage der runischen Doppelaxt namens „Tag“ sehr wohl neben das Ying-Yang-Symbol zu halten. Der Runenbegriiff „Tag“ ist gut und verständlich gewählt, setzt sich der Tag doch selbst aus einem nächtigen und einem hellen Zeitraum zusammen. Aber das Tagen, das Hellwerden vermittelt in jeder Mythologie den Wert vom „Guten Licht“, d.h. von der kosmologischen Überwindung der Dunkelmächte. Der Urweltmorgen tagt, aus dem Odal-O ( ) ausströmend, beim Eintritt der Tag-Rune (), ebenso wie aus dem Ur-Es DAO das sittlich gute DE strömt. Und so wie das DAO-DE als Kreis zu verstehen sein soll, sind auch die O-D-ING-Runen als Kreisschema angedacht worden. Für die Daoisten ist das DAO-DE-JING eine Offenbarung Gottes, wie als Offenbarung Gottes - eben des Gottes Od/Wodin/Odin - auch die ODING-Runen in der Germania tradiert wurden. Das DAO-DE und das O-D symbolisieren die Ureinheit der genannten beiden Kräfte. Wer die Wechselwirkungen der äußeren, polar gegliederten Welt studiert und das dahinter liegende Prinzip erkannt hat, kann dieses Prinzip wiederum auf die Welt anwenden und gelangt so zum chinesischen DE und germanischen D (). Wer das DAO-DE befolgt, folgt dem Guten Pfad, wird ein sittlicher Mensch der mit dem heilsamen Willen des DAO in Übereinstimmung lebt. Ganz gleich lautet die rekonstruierbare Runenlehre des O-D-ING: Wer das OD verinnerlicht, der lässt sich leiten vom lichtkämpferischen D, der nimmt den geistigen Donar-Hammer in die Hand und zimmert seine polare Menschenwelt, sei es zum Werk des Guten oder zum Würgen des Verderblichen. Das Lehrprinzip klingt gleich, doch die Akzente des Laotzi und des Runenschöpfers unterscheiden sich entsprechend der Unterschiedlichkeit chinesischer und germanischer Mentalitäten.   
 
JING = ING -
 
Jing / ching / king (sprich: Djing), wird verwendet im Sinne von „Kanon / Leitfaden / großes Buch / das Übermittelte / das Manifestierte / Textsammlung“. Das Wort wurde im alten China genutzt, um wiederzugeben, dass es sich um eine „Schrift“ handelt. Die genaue Wortübersetzung ist in etwa „feines Gewebe“, „das Gewebte“, oder auch „Information“ und „grundlegende Regel“. Es wird auch als Anhangwort genutzt für bekannte Werke der Weltliteratur. Alles was mit einer Niederschrift zu tun hat kann mit diesem Beiwort verdeutlicht werden. JING hat eine noch weitergehende Bedeutung als nur das „Wortgemäß-Wiedergegebene“. Wenn in diesem Zusammenhang vom „Geschriebenen“ die Rede ist, ist das vom DAO „niedergeschriebene / niedergesandte / herabgesandte“ gemeint. Es ist das „vom Dao den Menschen Gegebene.“ Das DAO ist das Undefinierbare, durch JING wurde es definierbar. Das JING hat als Schrift die unsichtbare, planende Wirkkraft Gottes ins Sichtbare, ins Lesbare vor Augen (der Gläubigen) geführt. Das JING ist ein Ausfluss, eine Emanation Gottes. Ein Kenner schreibt dazu: „Eben dieses „gewebte“ (erschaffene) Sein, ist jenes „herabgesandte“ Buch, worauf mit der Silbe Jing bezuggenommen wird.“ Und er fährt schwärmerisch fort: „Somit liegt in jeder Menschenhand ein Dao de Jing -, nein, nicht das, mit Pinsel von einer Person niedergeschrieben Buch, vielmehr das vom Dao Gewebte, Geschriebene, denn das Universum ist uns gegeben.“ Man kann ihm zustimmen, der Mikrokosmos Mensch ist Anteil des und ebenso dem Makrokosmos teilhaftig. Der menschliche Geist ist befähigt, den gesamten Kosmos in sich aufnehmend, zu durchschauend, zu begreifen, zu ergreifen. Nach dem Plan ihrer meisterlichen Schöpfer - ob DAO-DE-JING oder O-D-ING - sollen die Prinzipien oder die Regeln des Großen Geheimen - nennen wir es „das Göttliche“ - um uns herum bewusster und deutbarer gemacht werden. Ausgerüstet mit diesem Verständnis vom chinesischen JING ist der Brückenschlag zum germanischen Ing des O-D-ING ein Leichtes. Das germ. Suffix bzw. die Wortanhängung Ing meint bekanntlich „Nachkommenschaft / Kind“, also das „Entstandene / Gewordene aus“. Im Wort Engerling, dem Begriff für einen bestimmten Käfernachwuchs, wird das Verständnis erleichtert: Der dem „Acker-Entsprosste“, das „Ackerkind“. In der Verbindung mit dem O-D ( ) besitzt das ING () die gleiche Bedeutung wie das JING, nämlich eine Abstammungsbezüglichkeit zu verkünden. Ebenso wie sich durch den Zusatz JING das DAO der Menschenwelt kundtut, wird durch den Zusatz ING das OD erfahrbar gemacht, denn ohne den als Weltkind sichtbar und lesbar gemachte Runenkreis des ODING wäre das OD den Menschen (Gläubigen) unbekannt geblieben. Wir sehen die Ähnlichkeit der diesbezüglichen Gedankengänge beider Lehrmeister -, des altchinesischen wie des altgermanischen. Denn das D-ING ( ) der Tag-Sonne (des Sonnen-Tages) macht die guten Dinglichkeiten der Welt erst sichtbar und lebt die der Welt wohltuende himmlische Segenskraft den Menschen vorbildgebend vor. Mit dieser Erweiterung des lichtkämpferischen D () wird im Lehrsystem des ODING die Ermahnung zur baldurisch-lichtgöttlichen Güte gegeben, die - in Übereinstimmung mit den kosmischen Gesetzen - erfolgen sollte. Hier schimmert die schon bronzezeitliche altnordische und germanische Sonnen-Religion hervor, gilt doch der Ing-Begriff einerseits als Nachkommensbezeichnung, zusätzlich ist er auch die Bezeichnung für das Gute-Licht bzw. des Lichtgeistes Ingwi-Frō (altnord. Ingvi-Freyr), die „Herr-Ing“ bedeutet, was im Sinne von „Herr-Himmelskind“ zu deuten wäre. Naheliegend darf angenommen werden, dass so wie die Daoisten des Ostens, die gallogermanischen Odingi des Westens - infolge der Anhängerschaft ihrer gottgeglaubten Botschaftskonzepte des DAO-DE-JING und des O-D-ING - daraus ihre sittlichen Maßstäbe zogen, um den Lichtgesetzen und Maßstäben eines verständnisvollen, gütigen und gerechten Menschentums nachzueifern.