Gesamtheit des Artikels: Copyright 1982 © Gerhard Hess
 
DER KELTISCH-GERMANISCHE MÜTTERKULT
- Untersuchung anhand eines regionalen Beispieles -
 
VORWORT
 
Die große deutsche Frau, die Ärztin und Philosophin Dr. Mathilde Ludendorff schrieb in ihrer Biographie „Kindheit und Jugend“ Teil 1., S. 128 f: „ Der Mondschein über den Wiesen und Waldhängen, wie weckte er mir die Seele ! Am Waldhang bei Bechtheim, in der Zeit der Baumblüte, entdeckte ich mich zum ersten Mal beim Dichten, entdeckte ich zum ersten Mal mein Herz beim Sehnen nach dem Mutteramt, … Wie sollte ich an dieses Fleckchen Erde nicht gerne zurückdenken ?“ *1 So ist das Taunusdörfchen Bechtheim eng mit der ehrenwerten Mathilde verknüpft und lohnt wohl einer genaueren Beachtung. Die Frage, ob der Ortsname BECHTHEIM plausibel erklärt werden könnte, war Veranlassung für eine Reihe von Untersuchungen und Überlegungen, deren Ergebnis ich hier vorlege. Im Hinblick auf die leichtere Verständlichmachung war es geboten, einiges breiter auszuführen, als es die direkte Fragestellung zu erfordern schien. Auch wurde, allein um des gerundeten Bildes willen, ein ganzes Kapitelchen angehängt. Dabei entstand die Arbeit, welche zwar lose an das Taunusdörfchen Bechtheim angebunden bleibt, doch eigentlich hinausführt in die weiteren Dimensionen unserer alten deutschen Volksreligion.
 
INHALT:
Der Zankapfel
Reibereien zwischen Beuerbach und Bechtheim
Wer war der Gründer ?
Das deutsche Muttervolk der Franken
Die oder der Becht ?
Bechtheims schlechter Ackerboden
Frau Bechta
Die germanische Ur-Gottesmutter
Die Mutter oder die Mütter ?
Vom Mutter-/ Matronen-Kult
Die drei Bethen
Mütterliches Dreigestirn Ambet/Wilbet/Borbet
Die Mutter-Kultstätte
Der Frohnwieserberg - ein Frauenberg
Die geheimnisvolle Linie
Von steinzeitlichen Wegen
Die Hagedisen
Das Ende der weisen Frauen
Ausklang
Quellen und Anmerkungen
 
Die kleinen Nachbargemeinden im Untertaunus, Beuerbach und Bechtheim, scheinen sich in der Vergangenheit nie so recht vertragen zu haben. Die Kirchenchronik berichtet von ständigen „Irrungen und Wirrungen“ *2 zwischen den beiden. Der alte Zank steigerte sich einmal bis hin zum Kirchgangs-Streik der Beuerbacher *3 ‚ die den Gottesdienst zu Bechtheim boykottierten.
 
DER ZANKAPFEL
 
Die Reibereien erwuchsen aus den traditionellen Privilegien Bechtheims; denn es war Pfarr- und Kirchspielsitzgemeinde, lag es doch zwischen den beiden anderen dazugehörenden Dörfern Ketternschwalbach und Beuerbach, wo lediglich alle vier Wochen Gottesdienst stattfand. Zumindest Beuerbach scheint als volkreichere, wohlhabendere Gemeinde auf gesegneterer Feldflur diese Regelungen niemals unwidersprochen hingenommen zu haben. Ein Visitationsbericht aus dem Jahre 1594 lautet: „Die Beuerbacher bitten Pfarrer Junker, da ihre Gemeinde so groß wie Bechtheim sei, zu 14 Tagen bei ihnen die Kinderlehr zu halten. *5 Dies war bescheiden formuliert, zählte doch schon 1566 das Dorf Beuerbach 32 Haushalte; im gleichen Jahr wurden für Ketternschwalbach 30 Haushalte vermerkt, während Bechtheim lediglich 17 vorweisen konnte. *6
 
Wie erklärt sich der Vorteil Bechtheims, - ist er durch dessen Zentrallage natürlich bedingt, oder spielten hier andere - uns vorerst noch unbekannte - Gegebenheiten eine Rolle ?*7 Wir müssen uns zunächst die Frage stellen und beantworten: Wie entstand überhaupt ein Kirchspiel ? Zwei Entstehungsprinzipien kommen in Betracht: Entweder entwickelte es sich um das volkreichere Gemeinwesen, welches eine Kirche erbauen und unterhalten konnte, - oder eine Kirche wurde auf ehrwürdigem Grund - zum Beispiel einem Gnadenort - von potenten Interessenten errichtet, und rundherum erwuchs eine Ansiedlung, schließlich einmal ein Kirchspiel, falls keine bedeutendere Kirche erfolgreich konkurrierte. Im Falle Bechtheims können wir die zweite Möglichkeit in Betracht ziehen, da die erste - wie wir erfahren haben - auszuschließen ist. Die Frage, welche sich Zwangsläufig aus der vorangegangenen Festlegung erhebt, wäre: Welcher Umstand könnte die Errichtung einer Kirche bewirkt haben in relativ unbedeutender Region schlechten Ackerbodens und einem unvorteilhaften Wachstumsklima, inmitten der wenigen Hütten ärmlicher Höhenbauern ? Sofern es uns gelingt, die Bedeutung dieses geographischen Punktes zu ergründen, kennen wir die Veranlassung zum Bau des christlichen Gotteshauses und mithin für die Entwicklung zur Pfarrsitzgemeinde.
 
WER WAR DER GRÜNDER ?
 
Untersuchen wir zunächst den Namen der Gemeinde, ob er Aufschluss zu geben vermag. Bechthein unterlag, soweit wir zurückzuschauen vermögen - das sind rund 680 Jahre - keiner Namensänderung; die früheste bekannte Schreibweise vom Jahre 1306 nennt es BECHTHEYM. *8 Der Name setzt sich zusammen aus der Ansilbe BECHT und der Endsilbe HEIM. Beginnen wir mit dem altgermanischen Begriff HEIM, der einen so weiten Gebrauchsspielraum zulässt: Er kann stehen für Haus, Hof, Siedlung bis hin zur Erde als Wohnsitz der Menschen und dem All, dem Wohnsitz der Götter (Allheim). Eine besondere Vorliebe für dieses Wort als Endung ihrer Siedlungsnamen bewies das deutsche Muttervolk der Franken. Dies geht aus der regionalen Verteilung der „HEIM-Orte“ zweifelsfrei hervor. Doch da sich der fränkische Stammesverband aus unterschiedlichen germanischen Völkerschaften zusammenstellte, darf diese Feststellung keinesfalls als ausnahmslose Regel verstanden werden. Jedenfalls rechnet man HEIM-Orte einer frühen volksmäßigen Besiedlungsphase zu, bis etwa 6. Jh. n.Z.*9 260 n.Z. hatten die Alemannen den rheinischen Limes erstmalig durchbrochen. In der Folgezeit wurde der Taunus wieder verstärkt besiedelt, und es hob schließlich ein zähes Ringen an zwischen alemannischen und fränkischen Völkerschaften. Mit größter Wahrscheinlichkeit darf angenommen werden, dass nach dem Tode des alemannischen Königs Makrian, der 360 n.Z. im Kampf gegen den Frankenkönig Mallobaudes unterlag, die Franken nach dem Mittelrhein und dem Main hin gedrängt haben. *10
 
Die große Epoche fränkischer Landnahme begann aber erst mit dem Sieg über die Alemannen 496 n.Z. (bei Zülpich?), welcher das endgültige politische Schicksal auch des Unterlahngaues bestimmte. An die lange unentschieden schwankende Schlacht knüpft die Überlieferung den Übertritt des Frankenkönigs Chlodovech zum katholischen Christentum. Chlodovech sah allem Anscheine nach diesen Wechsel des von ihm anerkannten Gottes als ganz privaten Vertrag zwischen sich selbst und jenem mächtigen Wesen an, welches ihm den Sieg über die Alemannen geschenkt hatte. Seine Frau, die burgundische Prinzessin Hrotehildis, war es, die unablässig daran gearbeitet hatte, den Gemahl den Göttern seines Volkes abspenstig zu machen. Die Masse der Franken blieb davon vorerst unberührt und ungetauft.* 11 Die fränkischen Besiedeler der gewonnenen Neulande waren demzufolge Heiden.
 
Welcher Art war die Religiosität dieser Heiden, dieser Männer, die aus dem Heerbann entlassen waren, die ihr Weib gefunden hatten und nun weiterhin ein friedliches Leben als freie Bauern suchten, Wälder rodeten und Ackerland anlegten ? Die Wodin-Walhall-Religion, von der die Skalden an den Fürstenhöfen der germanischen Krieger-Männerbünde sangen und sagten, das konnte ihr Glaube nicht sein. Die schlichte Bauernbevölkerung bewahrte eine älteste Glaubensschicht. Jene ruhigen, bodenverwachsenen Menschen, die den „Strohtod“ dem „Sterben mit dem Schwerte in der Faust“ vorzogen, brauchten keinen Heldenführer-Gott, der ihnen vor der Phalanx des Gegners den Mut entflammte.*12 Sie rangen mühselig dem mehr oder minder fruchtbaren Schoß der Mutter Erde ihren Lebensunterhalt ab. Wie nahe liegt es da, dass sich diese Bevölkerungsschicht Gottheiten erwählte, welche symbolhaft dem mütterlichen Prinzip der fruchtbringenden Ackererde entsprachen. Die mitteleuropäische, sesshafte Bevölkerung hegte einen ganz innigen Mütterkult.* 13
 
DIE ODER DER BECHT ?
 
Wir wissen nun, dass das Suffix HEIM auf eine frühe fränkische, wahrscheinlich altgläubig mutterkultische Besiedelung hinweist. Vermag das Präfix BECHT weiteren Aufschluss zu vermitteln ? Das kann es, denn wir erfahren, wem diese Heimstatt zum Zeitpunkt der Namensgebung angehörte. Es handelte sich um das Heim des oder der BECHT. Es kann sich hier sowohl um eine männliche wie auch um eine weibliche Gestalt handeln, für deren vollen Namen die abgeschliffene, reduzierte Silbe BECHT steht. Ein männlicher Berechthold bietet sich ebenso gut an wie eine weibliche Bertha. Lautete der ungekürzte Urname der Gemeinde vielleicht Berechtholdsheim oder etwa Berthaheim ?
 
Beschauen wir uns doch unseren Siedlungsraum einmal mit den Augen damaliger Landsucher ein herbes Höhenklima später Vegetation, ein lehmiger Boden, durchsetzt von Quarzit und Schieferbrocken. - Lädt dies siegreiche Kriegerbauern oder deren Enkel etwa zum Bleiben ein ? Ein fränkischer Edeling, dem die Wahl freistand, sich in diesem Gebiet niederzulassen, hätte nach Ortsbesichtigung höchstwahrscheinlich kein „Bechtheimer“, sondern das im einladenden, weiten Talrund tiefer gelegene, fettere Land in der Region des „Schornbachs“ für sich beansprucht. Dort entstand schließlich auch die spätere Bauerngemeinde „Furbach“ bzw. Beuerbach.* 14 War der Gründer aber kein männlicher Landsucher, könnte es denn möglich sein, dass ein weibliches Wesen, also eine Berthe, Bertha, Berechta oder ähnlich als Namensgeberin in Betracht käme. Mit letzter Sicherheit ließe sich selbst beim Vorhandensein hinweisender Bodenfunde kein Urteil aussprechen. Wir vermögen aber eine naheliegende Arbeitshypothese aufzustellen, an der mittels hinzukommender Indizien weitergefeilt oder die durch Gegenbeweis gefällt werden mag. Diese Hypothese will ich entwickeln.
 
FRAU BECHTA
 
Unter dem Stichwort BECHT finden wir im Grundlagenwerk der Deutschen Mythologie des Jakob Grimm folgende Aufklärung: Bechte, Behte, Berta, Berche, Perhta, Perahta sind als mundartlich unterschiedliche Prononcationen der gleichen vorchristlichen Muttergottheit zu verstehen. Der Begriff selbst gibt Auskunft, wie wir uns den ursprünglichen Charakter dieses Wesens zu denken haben. Denn Bechte/Berta heißt: die „Glänzende, Leuchtende, also Gütige, Freudenbringende“. Frau Bechte war in der Vorstellung unserer altgläubigen Ahnen die huldvolle Spenderin des Lichtes und des Lebens.*15 Hohe göttliche Mächte wurden zu allen Zeiten unterschiedlicher Wesensäußerungen für fähig gehalten. Sie spenden Lohn und ebenso Strafe, Huld und Verdammnis -, je nach des Menschenkindes Verhalten. So wird uns aus einer Thüringischen Sage das Wesen der Frau Bechte erhellt.
 
Da heißt es in freier Wiedergabe: Frau Bechte schritt mit dem großen Zug des Heimchenvolkes einen Berg hinan. Mühsam schob eine Schar der Kleinen an einem schweren Ackerpflug, und sie klagten laut, dass sie keine Heimat mehr hätten. Diesem wunderlichen Zug begegnete eine junge Spinnerin die musste darüber laut auflachen. Da erzürnte Frau Bechte, trat vor die Leichtfertige hin und blies sie an, dass sie auf der Stelle erblindete. Das Mädchen fand mit Mühe den Weg ins Dorf. Sie war nun unglücklich,  konnte nicht mehr arbeiten, saß traurig am Wege und bettelte und ward sich ihrer ehemaligen Leichtfertigkeit wohl bewusst. Das Jahr verstrich, und Frau Bechte kam auf ihrem Gang wieder an der Stelle vorbei, wo das arme Mädchen saß und sie anbettelte. Da sprach Frau Bechte gütig: „Voriges Jahr blies ich hier ein Paar Lichtlein aus, so will ich sie heuer wieder anblasen !“ Sie blies der Magd in die Augen, und alsbald ist die wieder, sehend geworden.*16 Frau Bechte belohnt die reinliche Magd, die fleißige Spinnerin, den hilfreichen Knecht. Törichtes, unredliches, unartiges Verhalten werden bestraft. Frau Bechtes Erscheinen erlebte der Mensch besonders in der Jul-Zeit, der Zeit der heiligen zwölf Nächte, in denen das neue Jahr geboren wird. Lag die Vermutung nicht nahe, dass auch dieser Geburtsakt vollzogen wird von der GROSSEN MUTTER, aus der alle Schöpfung  ist ?
 
Die im 5. Jh. n.Z. aus Holstein nach England gekommenen germanischen Angeln begannen ihr Jahr unmittelbar nach der Wintersonnenwende zu zählen. Die Nacht der Sonnenwende nannten sie mit ihrem heidnischen Ausdruck MODRANICHT, d.h. Nacht der Mütter. *17 Weihnachten, - also die heilige Mutternacht ! Jetzt erst verstehen wir, warum 354 n.Z. der röm. Bischof Librius verfügte, dass man die Geburt des christlichen Messias exakt auf diese Nacht festlegen solle. Die Nacht, in der das große mütterliche gebärende Prinzip die neue Sonne und mithin das neue Jahr erschafft, wurde zur Nacht der Geburt des christlichen „Lichtes der Welt“ umfunktioniert. *18
 
In diesen heiligen Nächten - Weihnächten - war ebenso Zeit für den ausgelassenen Festschmaus wie auch zur verinnerlichten Rückbesinnung auf das verflossene Jahr und die Rechenschaft, die man sich selbst darüber vorlegte. Dies fand seinen natürlichen bildhaften Ausdruck in der lohnenden und strafenden heiligen Frau. Die strahlende, schenkende Berta hat sich in gewandelter Form bis heute in der Gestalt des sogenannten Christkindes und in alpenländlichen und skandinavischen Landen als Lussi/Lucia mit der Lichter-Krone erhalten. *19
 
*20 a + b Leuchtende Bechta / Luzia im elsäßischen Weihnachtsbrauchtum 
 
So wie die von Naturkräften durchpulste Welt ein unablässiges Ringen demonstriert, so sahen die Ahnen auch im Wechsel der Jahreszeiten einen Kampf zwischen holden und unholden Mächten. Die Mächte der Finsternis, der Kälte, des Todes standen in Gegnerschaft zu den personifizierten Gewalten strahlender Helle, wonniger Wärme, des jungen Jahres und Frühlingserwachens. Der Mensch wollte helfen und schaltete sich unmittelbar in diese Auseinandersetzung ein. Da die feindlichen Nächte ihren Wesensausdruck in der farblosen Stille der Winterlandschaft zeigten, so warb der Mensch mit lärmender Farbigkeit für den Sieg der Lebens- und Frühlingskräfte. In der nördlichen Schweiz gibt es den Bechtelistag. *21 Das ist der zweite, oder wenn Neujahr auf Samstag fällt, der dritte Hartung (Januar). Er wird von den jungen Leuten in gesellschaftlicher Lustbarkeit gefeiert; das nennen sie Bechteln oder Berchteln. Im deutschen Elsass gab es das Bechten: Die Burschen liefen von Stube zu Stube, von Haus zu Haus und lärmten. Das Perchtenlaufen oder Perchtenspringen  zur Weihnachtszeit ist im alpenländischen Raum vielerorts bekannt. Im Pinzgau ziehen Burschen in Vermummung mit Kuhglocken und Peitschenknallen umher. Sie heißen die Berchten. Wie naheliegend ist diese Benennung für jene, die der Fruchtbarkeitsgöttin bei ihrer Auseinandersetzung mit den Wintergeistern beistehen ! *22 Auch aus solchen Wurzeln ist die „Fassenacht“, Faselnacht (die Nächte des Schweifens) entstanden, bis sie einmündeten in die „Fastnacht“, als der Nacht vor der Fastenzeit. *23
 
DIE MUTTER ODER DIE MÜTTER ?
 
Im germanischen Bauernglauben ist die eine Mutter BECHTE/BERTA ebenso nachweisbar wie ein mütterliches Dreigestirn der „Drei heiligen Frauen“. Die „DREI EWIGEN“, wie sie in Gestalt der Nornen in den germanischen Götterliedern der „Edda“ dargestellt werden, sind den griechischen Moiren und den Parzen der römischen Mythologie ganz gleich. *24 WERDEN, SEIN und VERGEHEN *25 mögen in diesen weiblichen Symbolgestalten ihre Verbildlichung gefunden haben. Die eine spinnt den Schicksalsfaden, die nächste teilt ihn aus, und die dritte zerschneidet ihn endlich. *26 Die drei Schicksalsspinnerinnen standen über allen göttlichen Mächten, in denen man ja die vielfältigen Kräfte der Natur erblickte. Auch das Los der Götter wird von den drei Schwestern gestaltet. Sehr naheliegend ist es, dass sich wohl mancher Gläubige mit direkter Bitte nur an die eine (die dritte der Frauen ?) wandte, an die „Verteilerin seines Geschickes“. Geburt und Tod sind die gewaltigen Zeitpole menschlichen Seins, - darum zu bitten und darüber zu verhandeln, könnte leicht als unangemessene Überhebung gelten. Aber das Stücklein Lebenszeit dazwischen, das wird sich durch Wohlgefälligkeit im Lebenswandel und ein gelegentliches Opferscherflein von den Himmlischen gewiss ein wenig vergolden lassen. Menschen dachten zu allen Zeiten menschlich-allzumenschlich. So wird das Landvolk in der einen Region mehr die Mutter, in der anderen aber mehr die Mütter als segnende göttliche Frauen in der Weise verehrt haben, dass sie zu dreien, zweien und in der Einheit vorkamen.
 
*31 - Matronenstein von Lyon - Zeichnung des Verfassers
 
Über 400 sogenannte Mutter- oder Matronensteine, Denkmäler aus der späten Antike vom Jahre Null bis ins 3. Jahrhundert fand man in Britannien, Gallien, Norditalien, Sizilien, Spanien und Germanien. *27 In Rom selbst errichteten jene Muttersteine ausschließlich Mitglieder der kaiserlichen Garde, die sich aus den nördlichen Provinzen, besonders Germanien, rekrutierte. *28 Muttersteine wurden im Ubierlande ebenso gestiftet wie bei den Batavern und vom Stamm der Sueben. *29 „Eine jede Landschaft, jedes Tal und jeder Berg und jeder Rain hatte in Niedergermanien seine nach den Örtlichkeiten beibenannten Mütter.“ *30 Die Frage nach dem regionalen und völkischen Wurzelgebiet der Mutterreligion führte zu mancher wissenschaftlichen Kontroverse. Manche Forscher hielten sie für eine spezielle keltische Kultform. Sämtliche Differenzierungsbemühungen mussten aber letztlich ohne Erfolg bleiben, unterschieden sich doch germanische von keltischen Völkerschaften in ihrem Auftreten und dem Wesen nach - laut Zeugnis antiker Historiker - nicht auffälliger als in unserer Zeit etwa die Preußen von den Bayern. Zudem lassen sich in sämtlichen indogermanischen Religionen (und nicht nur dort) mutterkultische Tendenzen in den frühen Schichten nachweisen. Demnach ist es ebenso möglich, dass die fränkischen Bauernkrieger den Mutter-Matronenkult mitbrachten, wie auch, dass sie ihn von der überlagerten alteingesessenen Bevölkerung übernahmen.
 
DIE DREI BETHEN
 
Zu keiner Zeit waren religiöse Vorstellungen im Volke streng vereinheitlicht. Ständiger Wandel, Verschiebungen, Überlappungen, Fehldeutungen alter Glaubensinhalte sind vielmehr die Regel. Ursprünglich unterschiedene Gestalten des Mythos verschmelzen ineinander im Laufe der Zeit, andere Geistwesen wachsen in des Volkes Vorstellung, entsprechend ihrer diversen Wesensmerkmale, zur Vielheit auseinander. Die uns bekannten sprachlichen Gestaltungsformen einer BECHTA, aber auch einer HOLDA, FRIJA und der FRIGGA münden doch alle ein in die gemeinsame Verehrung einer milden, huldreichen Muttergottheit, aus der zu späterer Zeit der Marienkult seine Lebenskraft bezog.
 
*32 - Mein Versuch der Abzeichnung vom Original - Wormser Dom
 
Ebenso altehrwürdig ist die Hoffnung auf die mütterliche Dreifaltigkeit. Auch diese vermochte der christliche Glaubensumbruch nicht auszutilgen. Oberflächlich verchristlicht‚ lebt er bis in unsere Tage fort in der Verehrung der heiligen drei Jungfrauen: St. Ambet, St. Wilbet und St. Borbet. In vielen Kirchen finden sich die Bilder mit den „Drei Marien“. Die drei „Beten“ haben ihre schönste künstlerische Gestaltung erfahren in dem spätgotischen Sandsteinrelief, welches in einer Seitenkapelle des Wormser Domes zu bewundern ist. *33 Angeblich handelt es sich bei ihnen um drei heiliggesprochene Königstöchter. Aber der Forscher II. C. Schöll stellte mit einer hervorragenden Detektivarbeit fest, dass es die DREI nicht allein in Worms, sondern an vielen Plätzen gibt. *33 Jeweils erzählt man dazu eine andere Geschichte. Schöll kam zu dem naheliegenden Schluss: Wir haben hier ein vorchristliches muttergöttliches Dreigestirn vor uns ! Im gesamten germanischen Siedlungsgebiet, von Tirol bis Island, taucht die Mär von den drei Frauen immer wieder auf; - in den Märchen und Sagen bis hin zum Kinderlied. *34 Das Kinderliedchen von den drei Jungfrauen, wie es aus unserer Gegend in der Mundart Königshofens bei Idstein überliefert ist, lautet:
 
Sunnche, Sunnche, komm eriwwer !
Wendche, Wendche, bleib driwwe.
Driwwe stier e‘ Gotteshaus,
Gucke drei schene Boppe eraus.
Dei a wickelt Weire,
Dei anner spennt Seire,
Dei dritt, dei gieht ohn Bronne,
Horre Kennche funne.
 
Wer solls hewe ?
Dei Mahd aus ‘em Lewe.
Wie solls Hasse ?
Meckele, meckele Gase.
Wer soll dei Wennele wesche ?
Dei Mahd met der Klapperdesche. *35
 
Wenn heute ein Taunusbauer sein Enkelkind auf den Knien reiten lässt und ihm dazu das Liedlein halb sagt und vorsingt, so scheint darin nicht mehr als rührend-naive Sinnlosigkeit zu liegen. Je weiter wir aber diese lebendige Kette von Vater und Großvater zurückverfolgen, desto mehr füllen sieh diese scheinbar naiv-sinnlosen Kinderreime mit Sinn und Leben, bis wir anlangen in der Zeit, in der dies oder ein Teil davon Zauberspruch, Preislied oder Gebet gewesen sein mag. Naheliegend ist auch, dass es sich dabei um eine christliche Verballhornung eines heidnischen Kultspruches handelt. Dies Liedlein jedenfalls lässt sich in unterschiedlichen Ausformungen nachweisen mindestens im gesamten deutschen Sprachraum. *36 Ebenso verbreitet sind die Sagen von den drei weißen Fräulein auf den Bergen, den Frauenbergen. Bei dem Versuch, diese „Drei Frauen“ zu entallegorisieren, d.h. ihren Urwesenskern herauszuschälen, führt der Weg, wie schon angedeutet, über die Schicksalsspinnerinnen, die Nornen, den drei Riesentöchtern, letztlich wohl auch zu der großen, menschliches Leben bestimmenden Dreiheit: ERDE-SONNE-MOND. Diese drei Großen haben zweifellos schon dem frühen Menschen sein Nachsinnen abgefordert und nach verständlich machenden Erklärungen verlangt. Aus der alten Erdmutter wurde in spätgermanischer Zeit die Toten-Göttin HEL und nach christlicher Diktion schließlich die tief im Erdinnern gedachte schreckliche HÖLLE. - Die Mondmutter mit der Sonnenmutter aber wurde vereinigt zur „Himmelskönigin“, der christlichen Muttergottes. Einige der begnadetsten Künstler schenkten uns die Bilder der Gottesmutter, auf der Mondsichel stehend, umflort vom Sonnenstrahlenkranz.
 
Himmelsmutter auf der Mondsichel, gekrönt von der Sternen-Gloriole und umflort von der Sonnen-Aureole (Holzschnitt von A. Dürer 1511)
 
DIE MUTTER-KULTSTÄTTE
 
 
Die Ansilbe des Ortsnamens BECHTHEIM könnte, wie dargelegt, auf das altheilige Mutterwesen BECHTA hinweisen. Bechtheim wäre dann als „Heim der Bechta“, als Mutter-Kultort, zu verstehen. In diesen kultischen Rahmen würde sich zwanglos die Verehrung der „Drei Bethen“ einfügen, liegt doch die Vermutung nahe, dass die „glänzende Bechta/Borbeth“, als Personifikation der Sonne, nur einen Teil dieser größeren Dreiheit darstellte. Gehen wir also davon aus, Bechtheim sei ein Mutter-Heiligtum gewesen. Welche Argumente könnten diese Annahme unterstützen ? Fragen wir uns zuerst: Ist denn bekannt, wie solch ein heiliger Ort der Mutter-Religion beschaffen war ? Dazu schreibt der Forscher Hans Christoph Schöll: „Auf Bergen und in Wäldern lagen die heiligen Stätten der Drei; noch zeugen davon die Mägdeberge, Jungfernbühle, Schwesternberge und Namen wie Frauenwaid, Frauenholz, Frauenhau usw.“ *37
 
Kann Bechtheim einen derartigen Flurnamen vorweisen ? Jawohl, es kann: Es gibt dort den Frohnwieserberg - dort, wo der Kneibach in den Wäschbach einmündet,- den FRAUENWIESENBERG !*38 Wer hat ihn als Kind nicht schon einmal gehört, den Vers und das kleine Liedlein: „Da droben auf dem Berge, da steht ein goldenes Haus, da schauen alle Morgen drei schöne Jungfräulein raus.“ Stand am Bechtheimer FRAUENWIESENBERG das „goldene Haus“, das Sakralgebäude des Mutterkultes ? Goldene Gotteshäuser hat es in unserer Gegend bestimmt niemals gegeben. Aber einmal ist nicht alles Gold, was glänzt und zum anderen birgt manch' Unscheinbares einen „goldenen Kern“. Dort, wo geistige Macht zelebriert wird sammeln sich auch in aller Regel Schätze an. Gold ist das Synonym für materiellen Wohlstand, doch ebenso für den Reichtum der höheren Art. Der schlichteste Mensch kann über ein „goldenes Herz“ verfügen, und ein „goldiges Mädel“ besteht trotzdem aus Fleisch und Blut. All diese Ausdeutungen schließt der Begriff „goldig“ in unserer Sprache ein. Nach den Resten eines goldenen Hauses braucht also auf dem Frohnwieserberg, mit dem Spaten etwa, nicht geschürft zu werden. Viel naheliegender wäre es, wenn man dort eines Tages eine Höhle fände; denn so, wie die Geburtshöhle Symbol für essentiellste Weiblichkeit darstellt, so gehört zum Mutterkult das im Berg liegende Höhlen-Heiligtum, - der unterirdische Kultraum, die Frühform der Krypta. *39
 
Berge waren also die heiligen Stätten der drei göttlichen Frauen. Oder handelt es sich bei den in Volkssage und -lied verewigten „drei Jungfrauen auf den Frauenbergen vielleicht um die drei Priesterinnen des „Drei-Mütter-Kultes“, verwob die legendäre Erinnerung die Gottheiten mit ihren Dienerinnen die sie vor dem Volke zu repräsentieren hatten ? Höchstwahrscheinlich ! Warum es Berge sein mussten, ist rasch erklärt: Berge und Anhöhen, die einen freien Blick nach Osten - gen Sonnenaufgang - waren vonnöten, denn die Priesterinnen der damaligen Zeit hatten im, Gegensatz zu ihren heutigen männlichen Kollege, wirklich lebensnotwendige Aufgaben innerhalb der Gemeinde zu erfüllen. Die Dienerinnen der Sonne, des Mondes und der Erde ermittelten die Zeit; das Grob- und Feinraster zur Einteilung des Jahres. Dass ihnen diese Fähigkeit geistige Macht verlieh, liegt auf der Hand. Vom tiefsten Sonnenstand des Julfestes und Jahresbeginnes bis hin zum höchsten Sonnenstand der Sommersonnenwende schraubt sich die Sonne gleichsam spiralförmig nach Norden, um sich dann wieder zurückzudrehen. Anhand ihres Aufgangspunktes im Osten lasen die priesterlichen Astronominnen die Zeit für die Jahresfeste, für Aussaat und Ernte usw. ab. Für das Überleben des Menschen in einer Zeit des alles bestimmenden Ackerbaues war nichts wichtiger als die Kenntnis der Naturgewalten und der Abläufe der Jahreszeiten. *40 Wäre der Bechtheimer „Frauenwieserberg“ ein geeigneter astronomischer Visierplatz für die Beobachtung des Jahresstandes ? Jawohl, ein ganz ausgezeichneter, mit freiem Blick nach Osten zu den möglichen Visierlinien auf die Hochtaunusberge. *41
 
Die Priesterinnen waren also die Zeitgeberinnen des Volkes, sie waren auch dessen Heilrätinnen, die bei Krankheit halfen und in Kindesnot beistanden. Wohl wussten sie aus den Kräutlein der Wiese und des Waldes manche Wundsalbe, manchen Heiltrank herzustellen. Von ihnen reicht eine Traditionskette bis zu den Kräuterweiblein unserer Tage. Gewiss waren sie geschult und kannten Beschwörungsformeln und Riten, sie übten den Runenzauber zur Abwehr unholder Mächte und beteten und baten um Heil und Segen für das Land und die Gemeinde, die sich ihnen anvertraute. Ein angelsächsisches Gebet, um das Jahr 1.000 aufgezeichnet, mag ein Hinweis sein, in welcher Weise damals Segen erfleht wurde, um den Acker wieder fruchtbar zu machen:
 
„Die Erde bitte ich und den Oberhimmel,
Erke, Erke, Erke, du Erdenmutter !
Es sei dir gegeben, dass Äcker
Wachsend und aufsprießend
Voll schwellend und kräftig treibend
………………………………………          
Heil sei der Erde, der Menschen  Mutter,
Sei wachsend in Gottes Umarmung
Mit Nahrung erfüllt zum Nutzen der Menschen.“
*42
 
So ähnlich werden die Priesterinnen gesprochen haben, wenn sie ein Kultbild der göttlichen Mutter durch die Felder führten, um den Flursegen zu erbitten, wie es bis zum heutigen Tage in der katholischen Tradition Brauch ist. Dass dies einstens schon wirklich geschah, davon berichtet der westfränkische Bischof Gregor von Tours aus dem 6. Jahrhundert.*43 So, wie herzensgute, tiefwissende Frauen und Mütter sind und zu allen Zeiten waren, so müssen die Repräsentantinnen des wohlgegliederten weiblichen Naturpriestertums gewesen sein; denn das Volk hielt ihnen und ihrem Religionskult noch lange die Treue. Als „holde Frauen“, „weise Frauen“ oder „gute Feen“ sind sie aus der Vorstellung der Menschen nicht fortzudenken. Einer der besten Kenner der Materie, Dr. Heinrich Schreiber, meint, daran sei nicht zu zweifeln, „dass sich die Schwesternschaften der Feen zuletzt sogar in Dörfern und Städten ansiedelten und wohltätige Institute verschiedener Art daselbst errichteten.“ … „Diese vergötterten Frauen, ,Nachtfrauen‘ ‚ ,blanke Mutter‘ bildeten eine eigene Hierarchie unter ihrer Königin, die keine andere war als die Himmelskönigin selbst [Bechta/Berta Anm.d.Verf.], welcher der Sage nach der dritte Teil der Welt unterwürfig war; zu deren Ehre sie Fackeltänze aufführten usw.“ *44 Der Wormser Bischof Burchard sah sich um 1.000 n.Z. in seinem „Bußspiegel“ genötigt, zu wettern: „Den drei Schwestern soll man nicht opfern oder zu ihnen beten.“ Eine der von diesem Bischof vorformulierten Beichtfragen lautete: „Hast du getan, was manche Weiber zu gewissen Jahreszeiten zu tun pflegen, dass du in deinem Hause einen Tisch mit Speise und Trank und drei Messern darauf zurüstetest, damit, wenn jene DREI SCHWESTERN kämen, sie sich laben konnten ?“ Aus dieser Beichtfrage geht hervor, dass sich zu jener Zeit noch ein Großteil des Volkes in den Glaubensvorstellungen des Altheidentums bewegte; dass man noch mit dem Auftauchen der Heilrätinnen zu gewissen Festtagen rechnete und für sie vorsorglich den Tisch deckte. *45 Eine weitere Beichtfrage lautete: „Hast du die Überlieferungen der Heiden beobachtet, die sich bis auf den heutigen Tag von Vater auf Sohn gleichsam erblich fortpflanzen, … *46 In den folgenden Jahrhunderten erscheint in der kirchlichen Literatur Deutschlands und Frankreichs immer wieder die bewegte Klage darüber, dass ein Drittel des Volkes noch immer dem Heidentum anhinge. *47
 
*48 - Beuerbacher Holzschild - Nachzeichnung vom Verfasser
 
Beuerbach liegt nur drei Kilometer entfernt im Tal unterhalb von Bechtheim. In der alten Schule von Beuerbach hing noch vor einigen Jahren ein hölzernes Schild, darauf standen die hinein geschnitzten Worte: »Hebe deine Augen auf zu den Bergen, von welchen dir Hilfe kommt« *48 - Das Bild wurde mir von dem Polizeibeamten Horst Hoffmann, dem Sohn des Heimatforschers Karl Hoffmann, gezeigt. - Kein Beuerbacher unserer Tage wird den Sinn die des Satzes deuten können. Warum sollte welche Hilfe von welchen Bergen kommen ? Aber der Sinn dieser uralten Verheißung könnte aus den regionalen Gegebenheiten des nahen Bechtheims zu deuten sein.. Zäh hielt das Volk an seinen Traditionen fest; ein Handwerker mag den Spruch. geschnitzt haben, weil das alte Brett wurmstichig geworden war - oder aber es standen diese Worte vorher auf dem Fachwerkbalken eines längst abgerissenen Hauses und so fort. Doch deckt sich hier ein uraltes Beuerbacher Verständnis, das in Treue zum Überbrachten weitergereicht wurde, obwohl sein Sinn längs vergessen war, nicht auch mit einem Bibelwort ? In Psalm 121 singt der jüd. König David: „Ich hebe meine Augen...“ An solch eine Bibelsteile lehnte sich nur an, wer aufgrund besonderer Umstände darin einen Sinn zu finden vermochte, denn eine von den „Bergen herabkommende Hilfe“ ist dem christlichen Mythos und Kultus unbekannt. Kam das Heil für die Beuerbacher in alter Zeit von den Bechtheimer Bergen, weil dort das Heim der drei Heilrätinnen, der Priester der Bechta, war ? Kamen von den Bergen Bechtheims zur Nachtzeit die „weißen Fräulein“, die „Nachtfrauen“, die „Nachtfahren“, die „guten Feen“ herabgewandelt, um in Beuerbacher Bauernhäusern Kranke zu betreuen, eine Rezeptur aufzuschreiben und einer Wöchnerin beizustehen ?
 
Wenn sie vom Frauenberg durch das Wiesental am Bachlauf hinabgewandert sind nach der Ansiedlung „Beuerbach“, so war dies ihr bequemer, direkter Weg. Ist es nicht seltsam passend, dass ausgerechnet hier die DRIESWIESEN liegen ? - das Wiesental der Drei. Auch mögen die dem Frauenberge nahegelegenen Wiesen im Rahmen des Haus- und Hofwesens der Priesterinnen in irgendeiner Weise benutzt worden sein. Unmittelbar dahinter, nur durch den schmal und flach auslaufenden Rücken des Schwellberges getrennt, verläuft das DUSENBACHTAL *49 In welche Richtung weist dieser Name ? Eine mundartlich erklärbare Verschiebung des ersten Vokales und wir haben das DISENBACHTAL. „Disen“ sind im germanischen Glauben fortlebende weibliche Schicksalswesen. Den gütigen, schirmenden „Landdisen“ zum Beispiel wurden zum Mittwinterfest, nach den Weihenächten bzw. Weihnachten (Fest der „glänzenden“ Sonnenfrau Bechta/Berta) die sogenannten „Disenopfer“ dargebracht. *50
 
Späterhin, im Zuge der systematischen Verteufelung der altgläubigen Heilswesen, entwickelte sich der Begriff der DUSIEN. Man verstand darunter gespenstische, dämonische Wesen. Während die französische Dichtung den DUZ als dienenden Zwerg kennt, ist in Niedersachsen der DRUS bereits verteufelt. *51 Wir sehen, dass die Bezeichnung des kleinen Wasserlaufes sowohl regional wie auch thematisch sich in vorliegende hypothetische Konzeption einfügt. Die Mären von den weißen/weisen Fräulein, den guten Feen, berichten oft, dass dort, wo sie hausten, eine Quelle sei.*52 Ganz abgesehen von der mythischen Bedeutung des aus dem Erdenschoß neu geborenen Wassers, weiß ein jeder um den hohen Wert der jungfräulich reinen Quelle. Denn wer im Heildienst tätig ist, bedarf des sauberen Wassers besonders.
 
Wurde Bechtheim auch dieses Kriterium der Mutter-Kultstätte erfüllen ? Wie die alten Bechtheimer berichten, gab es im Dorfbereich mindestens zwei Quellen. Vom Schwellberg, der dem Frohnwieserberg gegenüberliegt, kommt das sog. „Gesundbrünnlein“ und fließt in den Kneibach, um mit diesem dem Frohnwieserberg entgegenzulaufen. Selbst in trockenen Sommern soll diese Quelle unbeirrt sprudeln, was darauf hinweist, dass sie nicht aus dem unmittelbaren atmosphärischen Wasserkreislauf‘ stammt, sondern aus größeren Tiefen emporsteigt. *53
 
 
Karte von Bechtheim
 
Leitet sich aus all den vorausgegangenen Darlegungen die Existenz der späteren christlichen Kirche zu Bechtheim ab? Eigentlich sollte dies der Fall sein. Doch hören wir noch einmal den Forscher Hans Christoph Schöll: „Wir brauchen doch nur die Missionierungs-Anweisungen aus der Zeit der Christianisierung, sowie die Beicht- und Bußbücher der späteren Zeit, die verschiedenen Kapitularien Karls „des Großen“ und die zeitgenössischen Lebensbeschreibungen der ersten christlichen Sendboten zu lesen, um daraus zu entnehmen, wie reich und vielfältig das religiöse Leben innerhalb der germanischen Dorfgemeinschaft gestaltet war. In jedem Satze ist da die Rede von den Dorf- und Sippenheiligtümern, den Steinen und Quellen, Bäumen und heiligen Hainen, den Gräbern und Bildsäulen und Tempeln unserer Vorfahren. Die Geschichte der Wallfahrten und Kirchengründungen verstärkt dieses Bild noch. Was für Gründe sollten vorgelegen haben, christliche Kirchen gerade über Quellen und unterirdischen Gewölben, in Felsenhöhlen und abgelegenen Bergen zu errichten ? Weshalb liegen heute noch so viele Kapellen mitten im freien Feld, so viele alte Kirchen und Begräbnisplätze außerhalb des Dorfes, aber an Orten, die im Sinne unserer Untersuchungen kultsymbolisch kennzeichnend sind ? Doch nur deshalb, weil sie an der Stelle alter Heiligtümer errichtet wurden, um diese ,gleichzuschalten‘.“ *54
 
So folgern wir nun, im Hinblick auf Bechtheim: Ohne weiteres weist die Existenz der Kirche zu Bechtheim auf die besondere vorchristliche Bedeutung der Stätte hin ! Welcher Art die besondere Bedeutung war, meinen wir erkannt zu haben: Bechtheim war eine MUTTER-KULTSTÄTTE. Dort, wo die spätere christliche Kirche erbaut wurde, stand mit hoher Wahrscheinlichkeit ein gewaltiger Menhir. Andere, dagegensprechende Begründungen für den Kirchbau, sind unbekannt.
 
DIE GEHEIMNISVOLLE LINIE
 
Was besagt die Tatsache, dass sich in Bechtheims unmittelbarer Umgebung ein Hünengrab befand ? Auf einer Karte von 1867 ist es noch eingetragen, - auf der Gemarkung mit dem Flurnamen „Auf der Steinritz“. Unter „Steinritz“ kann man sich einen gravierten Stein vorstellen. Wahrscheinlich trug ein größerer Brocken der Grab-Steinsetzung eine auf fällige Markierung, die uns Heutigen einen symbolgeschichtlichen Hinweis geben könnte. Aber ein naher Steinbruch, die sog. „Steinkaut“, wurde jahrelang ausgebeutet und so dürfte auch der „geritzte“ Stein in irgend ein Bechtheimer Hausfundament hineingewandert sein, um nun seiner Wiederentdeckung entgegen zu schlummern. Aus diesen Hinweisen geht hervor, dass der Ort schon in vorgeschichtlicher Zeit von einer geheimnisvollen Bedeutung umwittert war. Man mag dagegen einwenden, dass Hünengräber scheinbar zwanglos über den gesamten „Unterlahngau“ verteilt sind. Es handelt sich um Grabanlagen der Hallstatt- und Frühlatenezeit (die letzten 5 Jahrhunderte v.Z.). Spiralkeramikfunde kennen wir in unserer Region aus Würges, Camberg, Oberbrechen, Dauborn und Bechtheim.*55 Doch hören wir einmal, was der Ursprachen-Erforscher Richard Fester zu diesem Thema beisteuern kann: „Dolmen und Hügelgräber liegen gerne nahe wichtiger Linien oder Schnittpunkte: da man zur Zeit ihrer Erbauung von der Vorstellung ausging, die Verstorbenen wohnten nur vorübergehend in der Erde und nähmen von dort aus weiterhin am Geschehen der Sippe teil, so war es schier geboten, die Ahnen in unmittelbarer Nachbarschaft zu bestatten. Sie sollten dem Leben und Wirken ihrer noch lebenden Clan-Angehörigen so nahe wie möglich und innerlich verbunden bleiben.“ *56
 
Von welchen Linien oder Schnittpunkten sprach da Richard Fester ? Von solch einer geheimnisvollen Linie will ich berichten, denn sie bindet Bechtheim ein in ein geographisches System, welches Zufälle auszuschließen scheint. Nehmen Sie nun eine Landkarte zur Hand, und verbinden Sie mittels einer Bleistiftlinie den Wormser Dom - in dem die drei Bethen stehen - mit der Kirche zu Bechtheim im Taunus. Sie werden feststellen, dass das andere Bechtheim, nördlich von Worms, exakt auf dieser Linie liegt. Dessen Name war ab 1193 Berthehem.*57
 
Nordwärts davon durchläuft die Linie eine wichtige Straßenkreuzung der Altstadt von Mainz. Weiter geht es auf den Wiesbadener Stadtberg, den Neroberg, zu und zu dem beherrschenden Aussichtspunkt „Jagdschloss Platte“. Prof. Müller berichtet in den Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde von einem 1805 bei Mainz-Kastel gefundenen Votivstein, dessen Altarplatte eine Frau zeigte, welche mit der einen Hand eine Kugel (wahrscheinlich Apfel) und mit der anderen eine Schale gehalten habe. Und die Bürger Wiesbadens stifteten eine Votivtafel für ihre „Mutter Melia“. Sie wird als die Hüterin der dortigen Mineralquellen gegolten haben.*58
 
Entlang der Wasserscheide und dem uralten Höhenweg, der Hühnerstraße, läuft unsere Linie über die sog. Hühnerkirche. Ab 1525 ward dies' Kirchlein „Kirche unserer lieben Frauen zum Honerberge“ benannt. Auch vorher soll dort schon ein berühmtes mütterlichen Gnadenbild gezeigt worden sein. Seit alters her kamen an diesem Ort von nah und fern die heiratswilligen jungen Leute zusammen zum Heiratsmarkt an der Hühnerkirche. *59 Weiter führt die Linie über den Hühnerberg auf die Kirche Bechtheims zu und weiter über das Flurstück „Am Hain“ nördlich von Ohren auf den „Menhir bei Dauborn“ und die außerhalb von Dauborn gelegene Kirche zu. Wir wollen unsere Linie nicht weiter als bis zur Kirche von Niederbrechen verfolgen, die inmitten der Ortschaft auf einer markanten Anhöhe erbaut wurde. Das alte Haus des Küsters unmittelbar neben der Kirche wird von einer Muttergottes-Nische geziert Auch hier, auf diesem Kirchberg, scheint eine mutterkultische Tradition denkbar. *60 Derartig viele Zufälle im Verlaufe einer geographischen Linienführung kann es kaum geben. Wie aber lässt sich ein solches Phänomen erklären ?
 
Dass es solcher Linien eine ganze Menge gibt, das fiel in der Vergangenheit schon findigen Leuten auf. Die Linien überziehen wie in einem Koordinatennetz unser Land. Sie knüpfen sich deutlich an sehr frühe Steinsetzungen, - wahrscheinlich aus der Eiszeit, in der sich noch keine hohen Bäume entwickelt haben konnten. Die Steine dienten ganz offensichtlich als Wegzeichen durch eine vegetationsarme Landschaft. Mit ihrer Hilfe müssen sich die frühen Bewohner Europas ihren Lebensraum erschlossen haben, um sicherer und schneller zu ihren Zielen zu gelangen, etwa den sommerlichen Jagdgründen, die nur von Juni bis September lohnten. *61 Später, als der Baumbewuchs die Steine zu überwuchern begann, waren die großen Straßen gewissermaßen schon festgetreten, man kannte sie auch ohne auffällige Markierungen. Nachfolgende Kulturen fanden die alten, oft außerordentlich wuchtigen und somit auch ehrfurchtsgebietenden Steinsetzungen, deren ursprünglicher Zweck natürlich lange vergessen war, und unterstellten ihnen einen anderen, einen religiösen Sinn.*62
 
Dass die Steine, sollten sie ihrer ursprünglichen Aufgabe als Wegweiser gerecht werden, möglichst auf Anhöhen platziert wurden, das kam den religiösen Vorstellungen späterer Zeiten entgegen. Dort nun errichtete man Kultstätten, in deren Nähe sich schließlich auch Ansiedlungen entwickelten. Die Christenkirche stülpte ihre eigenen Gotteshäuser wiederum auf jene des Altglaubens, - und so geht es fort. *63 Diese Theorie erklärt sehr gut, wieso auf einer geraden Linie so viele Kirchen und markante Höhenpunkte usw. liegen. Bechtheim befindet sich nun auf einer Linie der Mutterheiligtümer, ganz einfach deshalb, weil - wie schon ausgeführt - der allgemeine Bauernglaube vor der christlichen Eroberung eine Mütterreligion war.
 
Unsere Linie ließen wir mit Worms beginnen, wo der Domgründer Bischof Burchard den Mütterkult noch in einiger Blüte erlebte,*64 jener altehrwürdigen Stadt, deren Name zur Römerzeit Borbetomagus und dann Wormazfelt war, was nichts anderes bedeutet als „Feld der Borbeth“, „Feld der Sonnenmutter“. Das, was von den Merkmalen des Ortes am stärksten zur Benennung herausforderte, war einstmals die Kultstätte der Borbeth. „Wir können sicher sein, dass diese sich vor tausenden von Jahren genau dort befand, wo heute der Dom steht, oder noch genauer: wo dieser Kultbau sein Allerheiligstes, die Krypta, überwölbt“, meint Richard Fester. *65
 
Das Bistum Worms stand mit unserem, doch so entfernt liegenden Bechtheim in einem besonderen Rechtsverhältnis; es bezog urkundlich fassbar seit 1278 gewisse Einkünfte.*66 Der Schluss, dass schon das vorchristliche Worms, als Haupt einer Kette von untergeordneten Mutter-Kultstätten, weitreichende Rechte besaß, scheint nicht allzu gewagt. Die geographische Linie der Mutter-Kultplätze sowie die Rechtspositionen des Bistums Worms in Bechtheim rechnen wir zu den deutlichsten Bestätigungen unserer These. Soweit bezogen sich unsere Überlegungen auf Bechtheim. Wovon zum Ausklang berichtet werden muss, betrifft das Schicksal der Heiligen Frauen, der „Volksmütter“ ‚ von denen wir im Verlauf unserer Untersuchungen soviel erfahren haben, dass sie uns nicht mehr fremd und gleichgültig sein können.
 
Die mutterkultische Ur-Trasse
 
DIE HAGEDISEN
 
Die weiblichen Heilswesen im Hag, die Waldfrauen, die auf Bergen, an Quellen, bei den großen Steinen hausten und dem Volk mit Rat und Tat beistanden, - sie waren der Männerreligion des Christentums immer ein Dorn im Auge. Zwar hatte schon Karl der „Große“ Franke allen jenen den Tod angedroht, die an den großen Steinen beteten und Opfer brachten. Allen drohte der Tod, die sich nicht christlich taufen ließen und ihren Volksgottheiten treu bleiben wollten. Doch eine innerliche Überwindung der Heidentümer durch das Evangelium hat die christliche Kirche zu keiner Zeit vollends erreicht. Sie hat mit dem Kulte der heidnischen Mütter einen erzwungenen Frieden gemacht durch Übertünchung dessen, was nicht auszumerzen war. Diesem Umstande verdanken die „Drei heiligen Schwestern“, St. Ambet, St. Wilbet und St. Borbet ihre kultische Existenz. Was aber schwach genug war, gebrochen zu werden, wurde von der „Religion der Nächstenliebe“ erbarmungslos ausgerottet.
 
Johannes Saresberiensis, ein berühmter Scholastiker und Bischof von Chartres, jammerte Mitte des 12. Jh. über Weiber, die sich nächtens versammelten, Gastmahle feierten, mancherlei Aufgaben unter sich verteilten usw. Dass es sich bei diesen Zusammenkünften ausschließlich um dämonisches Blendwerk handele, ging für ihn schon daraus hervor, da lediglich Weiber zusammen kämen, die ja schließlich einfältiger und schwächeren Glaubens seien als Männer. *67 Für den bedeutendsten Kirchenlehrer, den Thomas von Aquin (1225-1274), galt die Weiblichkeit als „unentrinnbare Strafe, ein notwendiges Übel, ein Mangel der Natur.“ * Das weibliche Geschlechtsteil wurde über Jahrhunderte als „Tor zur Hölle“ beschimpft. *68 „Für alle fanatischen Asketen und Prediger Gottes gab es nichts hassenswerteres, aber auch nichts faszinierenderes als die Macht des Fleisches, welches sie durch das Weib verkörpert glaubten.“ *69
 
Schließlich schob der Papst im 15. Jh. die ihm zu milde scheinende bischöfliche Inquisition beiseite und setzte an ihre Stelle eine päpstliche Inquisition, das „Heilige Officium“, welches von Ordensgeistlichen gebildet wurde. Ihrem Wüten, besonders dem eines sadistischen Geisteskranken, wie des Dominikaners Konrad von Marburg, fielen die letzten medialen Frauen der uralten Mütter-Institution zum Opfer, die wegen ihres sog. „Teufelsdienstes“ gefoltert und verbrannt wurden. *70 Die Priesterinnen der drei Heiligen Frauen hatte man zu „Hagedisen“, zu „Hägtessen“, „Hazusen“, „Hecsen“ abgestempelt. Allein in den Jahren von 1629 bis 1660 sind 14 sogenannten Hexen im Amthof des nahen Camberg abgeurteilt und 7 getötet worden. *71 Im ebenso nahen Idstein mahnt der „Hexenturm“ als schauerliche Erinnerung an jene Zeit kirchenchristlicher Versündigungen wider die Frau. *72 Zum Höhepunkt dieses wahnsinnigen Blutrausches konnte keine Frau mehr sicher sein, welche in irgend einer Weise Auffälligkeit erregte. Nun erst vermochte sich das Idealbild der demütigen christlichen Frau zu entwickeln, die „ihrem Manne untertan“ zu sein hatte.*73
 
Mit der schwindenden Macht der Kirche über die Menschengehirne erleben wir heute erst eine langsame Wiedergeburt des weiblichen Selbstbewusstseins. So lange freilich der Unfug geglaubt wird, droben im Himmel würde ein männlicher Gott thronen, solange wird die Frau aus ihrer Diskriminierung nicht völlig befreit sein, und schlimme Rückfälle bleiben möglich.
 
So, wie das ursprüngliche weibliche Heilsprinzip der Gottesmutter Berthe eine These darstellte, welche von der Antithese des Vatergottes abgelöst wurde, so muss die Zukunft These und Antithese überwinden durch eine vernunftgetragene Synthese. Eine solche Synthese der freien, gleichberechtigten Menschheit von morgen wird aber allein ein ungeschlechtliches überpersönliches Wesen als den großen „Geist des Kosmos“ begreifen können. Nicht die Göttin noch der Gott, vielmehr DAS GOTT, d.h. das God, das Gute, das Göttliche wird es sein, dem gehuldigt werden mag. Die deutschen Mystiker, voran Meister Ekkehard, die großen Propheten und Denker unserer europäischen Völker, sind uns auf diesem Wege bereits vorausgegangen. *74
 
Das GUTE-GÖTTLICHE in sich selbst wie in allen Wesen sowie im Wesen der Welt erblicken und achten heißt, die im christlichen Irrtum verachtete Natur wieder göttlich beseelen. Nur mit diesem neuen väterlichen Geist kann unsere Mutter Erde wieder gesunden. Dann erst wäre ein Stücklein Wiedergutmachung auch an den vielen unschuldig gemordeten Naturpriesterinnen vollzogen !
 
AUSKLANG
 
Ich bin an das Ende der Darlegungen gelangt. Von den Zänkereien zweier Taunusdörfer führte uns der Weg des Verstehenwollens immer tiefer in die Glaubenswelt unserer Ahnen. Auf diesem Weg begegneten uns interessante, überraschende Hinweise zum Verständnis unserer kultischen und kulturgeschichtlichen Entwicklungen, die auch die Bechtheimer Verhältnisse dereinst geprägt haben mögen. Zwar meine ich, einen verhältnismäßig sicheren Standort gewonnen zu haben, doch das letzte Wort darüber kann und soll nicht gesprochen worden sein. Vielmehr erwarten wir das engagierte Mitdenken eines jeden Interessierten, mag er nun Argumente dazu oder dagegen beisteuern.
 
QUELLEN UND ANMERKUNGEN
 
1. - Diese Sätze sind entnommen der Biographie von Mathilde Ludendorff (Dr. med. v. Kemnitz), Ärztin, Philosophin, Psychotherapeutin, Naturwissenschaftlerin (4.10.1877 - (12.5.1966) „Kindheit und Jugend“, Teil 1, S. 128f, Ludendorffs Verlag München 1932.
Mathilde L. erwähnt in solch liebevoller Weise das kleine Taunusdörfchen Bechtheim. Seltsam ahnungsvolle Verknüpfung: Ausgerechnet hier, im vermutlich mutterkultischen Bechtheim, erlebte die große Frau ein „erstes Sehnen nach dem Mutteramte“.
 
2. - Wilhelm Schmidt, „Aus Strom der Zeit rund und weit um den Kirchturm“, Solingen 1971, Selbstverlag, S. 39 - Der Beuerbacher Kirchenvorsteher Hugo Neumann, in tatkräftiger Unterstützung des Bürgermeisters Karl Kilb, kämpfte von 1904 bis 1930 gegen das Bechtheim begünstigende Kirchenamt einen Prozess aus, in dem es um berechtigte Ansprüche Beuerbachs ging. Im Anschluss daran wurde die Hoffnung geäußert, dass „die unerfreulichen, schon jahrhundertelang dauernden Streitigkeiten zum Wohle beider Gemeinden für immer beseitigt worden seien.“ (siehe Beuerbacher Informationsblatt zum Kirchenstreit - 17.6.1966)
 
3. - Wilhelm Schmidt, „Aus Strom der Zeit“‚ S. 40
 
4. - „Ketternschwalbach hatte bis zur Einführung der Reformation eine eigene Pfarrei,
die aber dann einging. Seitdem ist es Filiale von Bechtheim.“ - C.D. Vogel, Dekan in Kirberg, „Beschreibung des Herzogtums Nassau“, Verlag v. Wilh. Beyerle, Wiesb.1813
 
5. - Wilhelm Schmidt, „Kreuz und quer durch Lande und Zeiten“, Selbstverlag, S. 2
 
6. - Waldemar Schmidt, „Die Kirchspiele Oberauroff und Bechtheim“, Nass. Ann. 64 Bd. 1953, S. 102 f
 
7. - dto., S. 102 - „Die Bechtheimer Pfarrei bestand bereits vor 1475; damals durfte die spätere Filiale Beuerbach schon zum Kirchspiel gehört haben.“
 
8. - dto., S. 102: Bechtheym (1306). - Weitere Formen des Ortsnamens: Bechtheim (1359), Bechthem (1364), Bechthen (1412), Beschtheim (1503/4), Bechtum (1529), Bechthumb (1566), Bechtumb (1588).
 
9. - A. Bach + L. Röhrscheid, „Die Siedlungsnamen des Taunusgebietes“, Bd.2, Bonn, 1927 - „Der Unter- und Mittellauf der Ems und des Wäschbachs und das daran angrenzende Gebiet an der Lahn, das Bergland. rechts der mittleren und unteren Ems, das Stromgebiet des oberen Wörsbaches und der oberen Ems gehört der Besiedlungsphase Periode I – II an, d.h. von vorrömisch bis 6. Jh. n. Z. In die Periode II, d.h. 4.- 6. Jh. n. Z., gehören vor allem die meist volksmälßigen Siedlungen mit den Ortsnamen-Endungen –ingen und -heim.“
 
10. - C.D. Vogel, Dekan in Kirberg, „Beschreibung des Herzogtums Nassau“, Verlag v.
Wilhelm Beyerle, Wiesbaden 1843
 
11. - Felix Dahn, „Die Völkerwanderung“, Safari-Verlag 1977, S. 424 f dazu auch Emil Nack, „Germanien“, Verlag Karl Ueberreuter, 1958, S. 248: „Da forderte Remigus (der Bischof) ihn (Chlodovech) auf, er möge dafür sorgen, dass auch sein ganzes Volk sich zu der Lehre Christi bekennen. Aber da hatte der König ernste Bedenken und sagte: „Ich für meine Person will dich gerne anhören, aber mein Volk wird seine heimatlichen Götter nicht verlassen wollen.‘“
„Die weitere Bekehrung der Franken vollzog sich ohne staatlichen Zwang und machte daher im geschlossenen fränkischen Siedlungsgebiet nur allmählich Fortschritte.“
 
12. - Der Wodan-/Odin-Kult verlangte, dass der Mann „mit dem Schwert in der Faust“ sterben müsse, wenn er Anspruch auf die Freuden des Götterhimmels Walhalla haben wolle.
 
13. - Hans Christoph Schöll, „Die drei Ewigen“, Verlag Diederichs, Jena 1937, sowie „Germania“, Korrespondenzblatt der römisch-germanischen Kommission des archäologischen Institutes, Buchners Verlag Bamberg, 1.4.28, Heft 1/2; E.Maass: „Heilige Nacht“
 
14., - Waldemar Schmidt, „Kirchspiele Oberauroff und Bechtheim“, in Nass. Ann. 64.Bd., 1953: „Die von Vogel erwähnte Wüstung Furbach ist sicher mit Beuerbach identisch. Furbach um 1320, 1359, 1361, - Beuersbach: 1368, - Biurbach: 14.Jh. - Fuirbach: 1408, - Burbach: 1412, - Purbach: 1427, - Vuerbach: 1439, - Burpach: 1494, - Bürgbach: 1499, -
Buerbach: 1529, - Beuerbach: 1634, - Feuerbach: 1653. (s. 103)
 
15. - Bechte/Berta leitet sich ab von ahd. „beraht“ = „hell, glänzend“
 
16. - Jakob Grimm, „Deutsche Mythologie“ Bd. I, S. 229
 
17. - „Germania“, Korrespondenzblatt der römisch-germanischen Kommission des ärchäologischen Institutes, Buchners Verlag Bamberg, 1.4.28, Heft 1/2; E. Maass: „Heilige Nacht“, S. 63
 
18. - Gerhard Hess, „Weihnachten - Der Weihnachtsbaum, die Geschichte einer Verfolgung bis in die Neuzeit“, Selbstverlag, 1978
 
19. - Das Christkindlein, welches die weihnachtliche Bescherung durchführt, ist nicht identisch mit dem neugeborenen Jesus-Knäblein. Das Kind gilt im ahd. als ein Mädchen (z.B. „Münchner Kindl“). Das Sonnenmädchen, die Sonnenfrau, die glänzende Berta steht hier am einstigen Beginn einer Entwicklung bis zum christlichen Weihnachtsengelchen, dem „Christkind“. Siehe dazu: Richard Fester, „Die Steinzeit liegt vor deiner Tür“, Kösel Verlag, München 1981, S. 82
20. - „Christkind / Luzia“ und „Hans Trapp“ bzw. „Knecht Ruprecht“ im Elsaß um 1850. siehe dazu: Ingeborg Weber-Kellermann, „Das Weihnachtsfest“, Bucher Verl. 1978, S. 22 f - 20 a = Aus Otto von Reinsberg-Düringsfeld, „Das festliche Jahr in Sitten, Gebräuchen und Festen der germanischen Völker“, Leipzig, 1863 - 20 b = Holzstich von C. Huth aus dem Jahr 1868
 
21. - Jakob Grimm, „Deutsche Mythologie“, Bd.1, S. 231
 
22. - dto.
 
23. - Die „Fasnacht“ ist schon in Wolfram v. Eschenbachs „Parsifal“ (1200) erwähnt;
seit 1231! in Köln verbürgt. (s. Gr. Brockhaus) In alten Urkunden gibt es keine „Fastnacht“, mit Fasten hat das nichts zu tun.
 
24. - Moiren = Klotho, die Spinnerin des Lebens-Fadens. Lachesis, die Zuteilerin des L.
Atropos, die Unabwendbare, die den L. abschneidet. Parzen = von den Römern wurden sie den Moiren gleichgestellt.
 
25. - Die 3 als heilige Größe offenbarte sich gewiss schon dem frühen Menschen im herrschenden Rhythmus der belebten Natur: Werden, Sein, Vergehen, - Knospe, Blüte,
Frucht, - Raupe, Puppe, Schmetterling, - Frühling, Sommer, Winter, - Jugend, Erwachsensein, Alter. Ebenso wie in der Regel, dass sich die Natur zweier bedient, um aus ihnen ein drittes zu schaffen: Mann, Weib, Kind. Bis hin zur gewaltigen menschliches Leben bestimmenden Dreiheit: Erde, Sonne, Mond.
 
26. - Jakob Grimm, „Deutsche Mythologie“, Bd. II,
 
27. - Max Ihm, „Mutter und Matronenkult“, Jahrbücher des Vereines von Altertumsfreunden,
Bonn, 1887, S. 8
 
28. - dto. - Die berühmte kaiserliche Garde, bestehend aus germanischen Reitern, war die „equites singulares“.
 
29. - E. Maass, „Heilige Nacht“ in „Germania“ (01.04.1928), S. 62
 
30. - dto.
 
31. - Die drei Mütter mit dem Füllhorn des weltlichen Überflusses und den Äpfeln als den
Symbolen des ewigen Lebens - auf einem Stein von Lyon der Matrae Augustae, siehe *27 - S. 40
 
32. - Grabmal der drei heiligen Jungfrauen in der Seitenkapelle des Wormser Domes, - früher im Bergkloster.
 
33. - Hans Christoph Schöll, „Die drei Ewigen“, Verlag Diederichs, Jena 1937
 
34. -  siehe *32 - S. 136
 
35. - Joseph Kehrein, „Volkstümliches aus Nassau“, Leipzig 1891, Adolf Lesimple‘s Verlag, S. 81
 
Übertragung ins Hochdeutsche:
Sonne, Sonne, komm herüber !
Wind (und Wetter) bleib drüben !
Drüben steht ein Gotteshaus,
schauen drei hübsche Mädchen heraus.
Die eine wickelt Windeln,
die andere spinnt Seide,
die dritte, die geht an den Brunnen,
hat ein Kindchen gefunden.
Wer soll‘s haben ?
„Die Magd aus dem ,Löwen‘“
Wie soll es heißen ?
„Mecker-Mecker-Ziege.“
Wer soll die Windeln waschen ?
„Die Magd mit der Klappertasche.“
 
36. - siehe *32 - S. 6 ff37. - siehe *32 - S. 64
 
38. - Aus einer sehr alten Form Herr = fro, entwickelte sich Herrenwonne = frōwōn, als Bestimmungswort für die Herrin, Gebieterin, später Frau im heutigen Sinne. Aus frōwōn, ahd. frouwâ = Gebieterin mit Adjektiv frōnisc = glänzend, heilig, herrlich. Altsächsisch frōio, Kurzform fro, mhd. frowe, vrouwe - schließlich neuhochdeutsch Frau. - Die Flurbezeichnung „Frohnwieserberg“ kann aus ahd. frouwwisa frowisa entstanden sein. Ebenso wäre es möglich, den Ursprung des Gemarkungsnamens zu deuten als Wiese des „Fronhubengerichts“ o.ä., wie alten, nicht mehr verstandenen Bezeichnungen neue Sinngehalte untergelegt werden können, um sie zu rationalisieren. (Die Fronhube mit einem Hubengericht, die Kirche und der Zehnte hier und in Beuerbach waren Eigentum des Bistums Worms. Siehe C.D. Vogel, „Beschreibung des Herzogtums Nassau“, 1843
 
39. - Otto Huth, „Kulthöhle“ ur Religionsgeschichte der Unterwelt, in: „Der Erdstall“
(Jahrbuch) Jg. 3/77 + 8/82
 
40. - Hermann Weisweiler, „Das Geheimnis Karls des Großen“, Bertelsmann Vlg. 1981, S. 144 ff
 
41. - Für einen Beobachter auf dem Frohnwieserberg geht die Sonne zur Sommersonnenwende am 21. Juni über dem Markierungspunkt „Steinkopf“, einer Höhe zwischen Beuerbach und Camberg, auf, während der Aufgangspunkt zur Wintersonnenwende, Weihnachten, auf einem Punkte der Ostflanke des Schwellberges liegt.
 
42. - A. Dietrich, „Mutter Erde“, Verl. B.G. Teubner, Leipzig, 1913, S. 16
 
43. - aus „Gloria Contessovuni“, 76
 
44. - Dr. Heinrich Schreiber, „Taschenbuch für Geschichte und Altertum in Süddeutschland“,
Freiburg 1846, S. 106 f
 
45. - dto., 5. 129 f
 
46. - dto., S. 132
 
47. - Herman Wirth, „Die Frage der Frauenberge - eine europäische Gegenwartsfrage“, Marburg, 1972, S. 9
 
48. - Das Schild war im Besitze des so tragisch 1982 ums Leben gekommenen Horst Hofmann, der es mir mit der Erklärung zeigte, es sei vorher über der Tür der alten Beuerbacher Schule angebracht gewesen, die er selbst besucht hatte.
 
49. - Keltisch „dusius“ = Dämon. Dusien = gespenstische, dämonische Wesen in der Mythologie der Gallier; siehe dazu Dr. Vollmer, „Wörterbuch der Mythologie“, Hoffmannsche Verlagsbuchhandlung Berlin, 1874
 
50. - Großer Brockhaus, 1931 - Die Verbindung zwischen den weiblichen Heilswesen, den DISEN, und der Muttergöttin BECHTA ist nicht willkürlich konstruiert; - dies beweist auch der Ortsname BECHTER-DISSEN‚ in welchem sich beide Begriffe verbunden finden: Bechterdissen = Stätte der Disen der Bechta.
 
51. - Aus den Forschungsarbeiten Dr. H. Schreibers entnehmen wir, dass in der altfranzösischen Dichtung der Begriff DUESSES als Bezeichnung für Feen gebraucht wurde (siehe *44, S. 28) und weiter, dass Frau Berchta an der Spitze der Feen stand (siehe * 44, S.186). - DUZ = *44, S. 35
 
52. -  „Ihr Anzug ist in der Regel weiß daher wohl die nicht seltene Bezeichnung der Feen als
weißeFrauen (Dames blanches).“ (siehe *44, S.46) - „Ihr Hauptfest begehen sie am 1. Mai mit einer nächtlichen Frühlingsfeier. Dann wird unter anderem am Rande einer Quelle ein
schneeweißes Tischtuch ausgebreitet und mit kostbaren Gerichten besetzt; inmitten leuchtet eine Kristallschale, deren Glanz statt der Fackeln dient. Am Ende des Mahles geht diese von Hand zu Hand, sie enthalt eine Flüssigkeit, von der ein einziger Tropfen Göttern gleich an Weisheit macht. „ (*44, S. 46) - „Vergötterte Feen“ finden sich namentlich an Quellen und besonders Heilquellen, in der Regel als deren Schutzgeister. (*44, S. 96ff)
 
53. - In dem Wort Schwellberg steckt: Schwell, Schwall, ahd. wal, worunter das Aufwallen
einer Flüssigkeit verstanden werden muss. Der Schwellberg ist demnach der Quellberg.
           
54. - siehe *32, S. 69 f
 
55. – siehe *9
 
56. - Richard Fester, „Die Steinzeit liegt vor deiner Tür“, Kösel Vlg. Mü., 1981, S. 240
 
57. - nach Förstemann II, 1. 425.
 
58. - siehe *44, S. 100
 
59. - siehe *10, S. 570
 
60. - „Am Hain“ = Noch heute findet sich dort ein auffälliges Stück Eichenbestand. „Menhir bei Dauborn“ = spitzer, hoher Stein, der 1951 in der Flur „Grauer Stein“, Gemarkung Dauborn, 750 m ostwärts vom heutigen Standort gefunden, wurde. Das Unterteil ist abgeschlagen. Ein zweiter Stein, 100 m südlich gefunden, wurde ganz zerschlagen. „Kirche Dauborn“ = Dass es sich um einen uralten Kultplatz handelt, geht aus der Abseitslage vom Dorf hervor sowie aus dem Umstand, dass 100 m davon ein keltisches (?) Einzelgrab und ca. 300 m entfernt ein keltischer (?) Friedhof gefunden wurde.
 
61. - siehe *56, S. 256 - „Wir wissen, dass es in der Altsteinzeit schon regelrechte Fertigungsstätten für Werkzeuge weit über den eigenen Bedarf hinaus gab, ein Umstand, der zwingend die Praxis eines weit ausgreifenden Handels folgern lässt - waren da vorhandene Wege und Orientierungssysteme nicht eine Voraussetzung und folglich noch älter ?“
 
62. - siehe *56, S. 256
 
63. - siehe *56, S. 248: Schließlich ist es naheliegend, „heidnische Kultstätten durch Überbauung umzufunktionieren. Das Landvolk war an den Weg dorthin gewöhnt und wurde auch in Zukunft in das nun neue Heiligtum eintreten, so dachten wohl damals ganz allgemein die Missionare. Es war ja ihre Aufgabe, den im eigenen Lande durch Dekret eingeführten Glauben erst noch zu vertiefen und zu festigen. Wenn die zunächst noch Ungläubigen und
Zweifelnden auch innerhalb des neuen Gotteshauses zunächst noch die alten Gottheiten dachten, so war das nur zu menschlich und zudem etwas, was die christl. Kirche bei ihrer Missionsarbeit überall in der Welt erfahren hat und heute noch erfährt.“
 
64. - vgl. Boese, „Superstitiones Arelatenses“, Marburger Diss. 1909, S. 54
 
65. - siehe *56, S. 174
 
66. - siehe *10: „Bechtheim, ev. Pfarrdorf, dessen Fronhube mit einem Hubengericht die
Kirche und der Zehnte, hier und in Beuerbach Eigentum des Bistums Worms ist, das
die Herren von Merenberg zu seinen Vögten bestellt hatte. Mit der Herrschaft Nerenberg kam diese Vogtei 1328 an Nassau-Weilburg, das nun von Worms damit und mit dem Kirchensatze bis zum Aufheben dieses Hochstifts belehnt ward.“
 
67. - Jakob Grimm, „Deutsche Mythologie“, S. 1011
 
68. - I. Kassner + S. Lorenz, „Trauer muß Aspasia tragen“ - Die Geschichte der Vertreibung
der Frau aus der Wissenschaft“, München, 1977, S. 75
 
69. - J. F. Stanley, „Grauen‚ Wollust‚ Folter - Koitus im Hexenkult“, steht in der Deutschen Bibliothek, Frankfurt/Main.
 
70. - siehe *47, S. 9
 
71. - siehe „Camberger Chronik“
 
72. - siehe dazu auch Wilhelm Scholz, „Die Umwertung des germanischen Brauchtums durch die Missionierung“, Verlag Deutsche Heimat, Bassum, 1977, S. 42
 
73. - Dies sind die Regeln, welche der (un) hl. Religionsstifter Saulus/Paulus, das Verhältnis zwischen Mann und Frau betreffend, seinen Anhängern vorgab: „Ich will aber, dass ihr wisset, dass Christus das Haupt des Mannes ist‚ wie des Weibes Haupt der Mann sei !“ 1 Kor. 11/3  - „Ihr Weiber seid unterwürfig euren Männern, geradeso wie dem Herrgott.“ Epheser 5/22 – „Ihr Männer ‘mögt eure Weiber lieben; - die Weiber aber sollen ihre Männer fürchten.“ Epheser 5/33
 
74. - lese dazu Sigrid Hunke, „Europas eigene Religion - Der Glaube der Ketzer“, Bastei-Lübbe-Taschenbuch, Bd. 63066, Berg. Gladb., 81 - Daraus: „Greift in euer eigenes Gut - ihr tragt doch alle Wahrheit wesenhaft in euch.“, Meister Ekkehard, Predigt 6
 
Es ist eine Mutter fein,
Sie nährt viel tausend Kinderlein,
Sie ist so reich,
Kein Mensch ihr gleich,
Sie nährt sie all mit ihrem Strahl,
Verzehrt sie wieder allzumal.
 
Hessischer Hausspruch