Copyright © Gerhard Hess - 18.02.2014
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ERDGOTTHEIT UND WELTKREISKREUZ
- Nyköpinger Felsbilder enträtselt -
Abb. 1 Abb. 1 a
In der vorliegenden Erörterung geht es nicht um Runen im strengen Sinne, sondern um vorrunische, symbolsprachliche Zeichen der bronzezeitlich-kultischen Felsbildkunst Skandinaviens.
Wer in den Släbroparkanlagen von Nyköping / Södermanland / Schweden die Felsbildplatten mit den erst 1984 aufgefundenen bronzezeitlichen Gravuren studiert, stellt rasch fest, dass es sich bei einer Vielzahl der über 400 Abbildungen eigentlich nur um ein in Abwandlungen immer wiederkehrendes Motiv zu handeln scheint (Abb. 1) 1.) Ich bin im August 1987 die Bildfelsen abgegangen und fertigte Freihandzeichnungen an, die ich in Abb. 2 zusammengestellt habe. Es sind die variierenden Darstellungen einer anthropomorphen Gestalt, gekennzeichnet durch den typischen Adorantengestus der empor gehaltenen Arme. Ist ein Hinweis auf das Objekt jener Verehrung oder Anbetung zu entdecken ? Sehr viele dieser Adoranten sind auf den höchsten Sonnenaufgang im Nordosten ausgerichtet. Nur beiläufig ist zu erwähnen, dass ein ähnliches Zeichen bei den schottischen „Derbyshire rock carvings“ (Rowtor Rocks) gefunden wurde, Ø ca. 35 cm (s. Abb. 1 a 1.)).
Der die Religionsgeschichte bis in unsere Zeit beeinflussende, für die nordische Bronzezeit aber erwiesenermaßen hochbedeutsame Gestirns- bzw. Sonnenkult könnte hier Ausdruck gefunden haben in der Abbildung der beiden großen Himmelslichter Sonne und Mond. Wie anders wären die kreisrunden Grübchen jeweils zwischen Kopf und Händen der Gestalten zu erklären ?!
Sonne und Mond und der irdische Lebensraum mussten sich als die drei bedeutendsten realen Größen der menschlichen Weltbetrachtung mitteilen. Aus dieser Perspektive stellt sich die Erde mit ihren Bergen, Seen, Flussläufen und Meeren als die gestaltenreichste dar; und es scheint, als seien die Lichtspender des Tages und der Nacht eigens geschaffen, um dem Erdenrund Freude und Fruchtbarkeit zu schenken. Im altreligiösen Denken muss es ganz natürlich erschienen sein, als Reaktion auf jene himmlische Gabenerteilung sowohl Bittgebet wie auch Dankbarkeit der Erdenwelt zu illustrieren.
Wird diese irdische Realität derart personifiziert, wie es von der ägyptischen Mythologie (männliche Gottheit Geb) und der griechischen (Erdmutter Ge, Gaia) überliefert ist, dann muss es nahe liegen, diese mit bittend oder dankend empor gehaltenen Armen zu den über ihr wandelnden und waltenden Gnadenbringern aufschauen zu lassen. Diese Geste der empor gehaltenen Arme könnte auch als Ausdruckshaltung erdgöttlicher Epiphanie gedeutet werden, wenn nicht die beiden Hauptgestalten (Abb. 2, Nr. 1 +2) und ebenso etliche kleinere, auf leicht geneigten Felsplatten in die Himmelsrichtung SSW 240-250° schauen würden, - der Untergangsregion der Sonne um Anfang Februar, jenes Zeitraumes der deutlichen Tageslichtzunahme, der Sonnenrückkehr, und der Jahresphase von Vorfrühingsfesten.
Bei Zugrundelegung des Verständnisschemas einer kosmischen Religion der nördlichen Breiten wäre aus diesem Umstand aber doch deutlich die Bitte um Wiederkehr des Sonnenlichtes mit seinen Begleitern Wärme, Sommer, Fruchtbarkeit, Notwende herauszulesen. Die starke Neigung zur Abstraktion spricht schon aus der künstlerischen Ausformung der beiden großen Figuren (Abb. 2, Fig. 1 von ca. 2 m und Fig. 2 von 1 m Höhe). Der unregelmäßige „Erdenleib“ der Figur 2 ist noch ausgestaltet mit zwei von Grübchen ausgefüllten, ovalen Bezirken, - von parallelen Linien und Punkthaufen. Bei den kleineren Gestalten ließ der mangelnde Raum nur noch die Gravur von wenigen phantasievoll variierten Grübchen, geraden und gewundenen Linien usw. zu. Hier ist keine Regel feststellbar, vielmehr scheint es, als wollten die Künstler allein das irdische Merkmal der Vielgestaltigkeit bildlich umsetzen. Konsequenter dagegen wurde die Körperachse in Form einer durchlaufenden Senkrechten berücksichtigt. Wenn es sich hier um die Darstellung der Erdenwelt-Personifikation handelt, wäre dieses Merkmal damit zu erklären, dass für den Nordmenschen die eindrucksvollste Linie die Nord-Süd-Richtung ist. Hoch im Norden erscheint dem Beschauer der Zenit der Gipfelpunkt des „Himmelszeltes“ zu sein, und tief im Süden scheint die Wintersonne zu ruhen, bevor sie sich wieder auf den Spiralweg in Richtung Norden begibt. Das Jahr wird erlebt als Produkt einer Sonne, welche in den Norden hinaufwandert und ihn wieder auf gleicher Route verlässt.
Als nächst auffällige Linie muss sich dem menschlichen Beschauer wegen der Gestirnsauf- und -untergänge die Ost-West-Fluchtung einprägen. Aus diesen beiden kosmisch vorgegebenen Linienführungen ergibt sich das Weltenkreuz bzw. die Einteilung in vier Hauptrichtungen und vier Weltgegenden. Dieses abstrakte Welteinteilungsprinzip, sowie die daraus resultierende Weltdarstellungschiffre war den bronzezeitlichen Bewohnern Nyköpings bekannt, wie es die Zeichen in Abb. 2, Nr. 30-36 ausweisen. Die natürliche Grenze des Sehfeldes bildet einen geschlossenen Ring, auf dessen Linie die Himmelskuppel die Erdscheibe zu berühren scheint. Es ist naheliegend, die Erde als einfaches Rund wiederzugeben, wie es in den Beispielen Abb. 2, Nr. 39 + 40 geschah, in denen sich in knappeer Form die Idee der Gestirnsanbetung durch den Erdkreis spiegelt. Deutlich ist, dass es sich bei fast allen „Nyköpinger Adoranten“ um ein einziges Motiv handelt; - höchstwahrscheinlich um die Darstellung der Erdenwelt. Wir wissen aber nicht, ob wir einen Entwicklungsprozess von den großen, reicher ausgestalteten noch mit Füßen versehenen, über die kleinen, extrem auf das wesentlichste reduzierten Körpern, bis zu den Schwundtypen vor uns haben, wie es Abb. 2 suggerieren könnte, oder ob die Bilder ihrer Entstehung zeitgleich sind.
Zu den Gestalten Abb. 2, Nr. 1 - 29 bedarf es keiner weiteren Erklärungen, wenn wir sie als die Versinnbildlichungsversuche der weltlichen Vielfalt werten. Anders verhält es sich mit dem einfachen Kreiskreuz als Weltsymbol. Ist der Nachweis oder die Wahrscheinlichmachung für unsere Deutung zu erbringen ? Darüber hinaus suchen wir eine Erklärung für die vier Punkte in den „Weltkreuzquadranten“.
Abb. 2
Die Grundlegung dieses Welteinteilungsprinzips muss schon beim Neandertaler begonnen haben, wie dessen geortete Grabanlagen verraten. Und, dass er mehr als nur die Ost-West-Richtung kannte, dafür scheint der mittelpaläolithische Fund aus der Travertinsiedlung bei Tatra/Ungarn zu sprechen, wo ein Muschelgehäuse ans Licht gelangte, dessen leicht gerundete, durch Schliff vorbereitete Oberflache zwei scharf eingeritzte Linien aufweist, die sich im rechten Winkel schneiden (Abb. 3) 3.)
Das neolithische Ringpalisadensystem, das auf einem Bergsporn bei Quenstedt am Ostharzsaum ergraben wurde (s. Abb. 4), zeigt, dass bereits die stichbandkeramische Bevölkerung Mitteldeutschlands im 5. Jahrtausend v.0. sorgfältige Himmelsbeobachtung betrieb. 4.) Die vier Tordurchlassfluchten des Heiligtums „dienten wahrscheinlich astronomischen Beobachtungen und Kulthandlungen“. 5.) Die Ausgräber berichten, dass hier ein fünfgliedriges Ringsystem von ca. 100 m Ø „mit Zugängen aus allen vier Haupthimmelsrichtungen bestanden hat. 6.) Doch während Quenstedt eine leichte Abweichung von der exakten Windrose aufweist, liegen die formparallelen Palisadenanlagen von Kothingeichendorf, Kreis Landau/Isar, 80 m Ø, sowie einer weiteren in Mähren 60 m Ø, genau ausgerichtet. Diese „kreisrunden Objekte mit kreuzweise angelegten Durchgängen nach den 4 Haupthimmelsrichtungen erscheinen ohne ökonomischen Sinn und werden kultisch, d. h. als tempelartige Gebilde“ gedeutet. 7.)
Abb. 3Abb. 4Abb. 5Abb. 6
Das Linienkreuz - so demonstrieren die Kultplätze aller folgenden Zeiten - wurde eine unverlierbare Chiffre Sein Schema brachte eine wichtige Erkenntnis: Die runde Welt erhielt einen Mittelpunkt, nämlich den Schnittpunkt der beiden Weltachsen, 8.) das, was die Griechen soviel später als omphalos, als Nabel der Welt, bezeichneten. Mit dieser tröstlichen Konstruktion fand der Mensch einen festen Punkt im All. Hier sah er sich im Zentrum der Welt; - der Kosmos mit seinen Gestirnen drehte sich um ihn ! 9.)
Der Horizontring als Umgrenzung des Gesichtskreis-Schaufeldes mit dem Weltrichtungskreuz musste ebenso zum Sinnbild des Erdenraumes werden wie die „Vier“ als dessen zahlensymbolische Größe. Vier Stützen ( Y ) tragen für die alten Ägypter das Dach der Welt 10.) Vier Zwerge stutzen in der germ. Mythologie die Enden des Himmels. Sie heißen Austri, Vestri, Nordri, Sudri. 11.) Die assyrischen Astralgötter der vier Weltecken hatten die Gestalt eines Flügelstieres, eines Menschen, eines Flügellöwen und eines Adlers; - die christl. Evangelisten, denen die Weltmission als Aufgabe zugedacht war, konservierten diese Symbole bis in unsere Zeit 12.)
Noch im Mittelalter stellte man die bekannte Welt in Form einer „Radkarte“ dar mit den vier Weitwinden, als blasende Männerköpfe gestaltet, in den Ecken Der Gedanke der Vierteilung des Erdenrundes findet sich bei allen bekannten Kulturvölkern, 13.) auch bei den autochthonen Volkern Amerikas. Die Erklärung der Hopi-Indianer zum Symbol (Abb. 8) lautet „Vier Menschenrassen sind auf die Welt gesetzt und halten sie im Gleichgewicht.“ 14.)
Jeder menschliche Siedlungsplatz ist für seine Bewohner eine Welt im Kleinen und einem naiven Empfinden nach muss er im Zentrum des Erdkreises liegen. Die Auffassung von der städtischen Kleinwelt als Wiedergabe der Großwelt tritt uns in einem Werk des 5. Jh. über antike Feldmesskunst konkret entgegen. Hier ist die Idealanlage des röm. Siedlungsprinzips in Wort und Bild (Abb. 5) überliefert. Der Ursprung für das Schema einer Stadtanlage wird erklärt mit Hinweis auf die kosmische Grundlage der Feldmesskunst. Sonnenbahn und Erdachse gaben Vorbild für die Limitation der landschaftlichen Verkleinerung des großen Horizont-Erdbildes 15.) Folgerichtig spiegelt sich in dem lat. Wort urbs für Stadt der Begriff orbis = Erdkreis. Unter „Roma quadrata“ verstand man ebenso die runde Opfergrube mundus als Uranfang der Stadtgründung des Romulus, wie auch die älteste palatinische Siedlung selbst, viergeteilt und kreisrund, Abbild des Himmels. 16.) Die sonnenmäßig ausgerichtete Stadt, die Verkoppelung der Himmeisgegenden mit dem Hauptstraßenkreuz scheint aber bereits uritalisch, denn der römische Stadtgründungsritus galt als etruskischen Ursprungs. 17.)
Die Ur-Erd-Allmutter Gottheiten des vorderasiatisch-griechischen Kulturkreises wie die Neapeler Artemis (Abb. 6) tragen als kronenartigen Kopfaufsatz das runde Welthaus mit den Toröffnungen zu den vier Weltgegenden hin. 18.) Im Nabel der Welt, im imaginären Schnittpunkt des großen Weltkreuzes sollte im besonderen das Heiligtum der Stadt liegen. Nach uraltem Ritus erfolgte die Weihung durch die Auguren mit der kultischen Bezeichnung der vier Himmelsgegenden. So wurde das Rechtkreuz als kleines Abbild des Ganzen das Segenszeichen römischer Tempel. Der Christianimus hat daran, abgesehen von neuen Definitionsversuchen, nicht viel geändert. Da für den europäischen Norden so ungeheuer frühe urgeschichtliches Wissens- und Beobachtungszentren der Astronomie belegt sind, wie Quenstedt, Stonehenge, Avebury 19.) dürfen wir die Verhältnisse dort prinzipiell nicht viel anders vermuten als im mediteranen Kulturraum. Deutschland und Skandinavien findet sich noch mancher Anhaltspunkt für die eine Grundrissgestaltung der Siedlungen nach dem „Sonnenlauf“. 20.) „Vier Wege sollen dem Dorfe ausgehen“, bestimmt das westgötische Landrecht. Und die Angaben des södermanländischen Gesetzes über den Lauf des „Botenzeichens“ können als Ergänzung aufgefasst werden: „Das Botenzeichen geht von Osten in das Dorf . . . “ 21.)
Die vier bekannten, aus dem 10. Jh. stammenden mächtigen Wikingerburgen in Dänemark: Aggersborg, Nonnebakken, Trelleborg und Fyrkat bestehen aus kreisrunden Ringwällen mit Toren nach den Haupthimmelsrichtungen und einem exakten Straßenkreuz, das die verbindet. In den entstehenden Vierteln lag je ein Karree von identischen Langhäusern mit einem kleinen Häuschen in der Mitte (Abb. 7) 22.)
Abb. 7Abb. 8
Aus diesen Beispielen spricht das religiös motivierte Bedürfnis der Menschen, sich innerhalb ihrer engen Eigenwelt nach den kosmischen Gegebenheiten, also nach dem vermeintlichen großen göttlichen Konstruktionsplan auszurichten. Als die Grundlinien der Weltschöpfung hatte man das Rechtkreuz erkannt !
Abb. 9
Vielleicht darf ohne zu großes Wagnis ein Felsbild von Bro/Tanum/Bohuslän (Abb. 9) so interpretiert werden: der Weltengott erhebt segnend die Arme über seiner Schöpfung, dem Erdenkreuz, und führt mit der Rechten seine köstlichste Gabe, die Sonne. Verstehen wir die Bildsprache recht, so wollte der Künstler ausdrücken, dass die Erde als Produkt des göttlichen Schöpfungsaktes galt. Warum sonst spannt sich das Weltenkreuz aus dem Unterleib der Gestalt heraus, wo sonst bei den Darstellungen der oft überdimensionierte Fruchtbarkeitsphallus wächst ?
Ist es das Sonnenrund welches der Gott in seiner Hand trägt, so befindet er sich eben im Begriffe, es der Welt zu spenden; das Weltenkreuz ist folgerichtig noch ohne die Zusätzliche Göttergabe des Himmelslichtes. Nachdem die Schenkung vollzogen ist, leuchtet auf allen vier Weltvierteln das Sonnenheil symbolisch angedeutet durch die vier Tupfen, wie sie auf den beiden daruntergesetzt Kreuzen zu sehen sind. Wahrscheinlich gab es also eine symbolgeschichtlich welche die vier Punkte als „Sonnentupfen“ verstand mit der Bedeutung: Die Sonne = Gott segnet die gesamte Welt. Das ikonographische Element der vier Punkte - der Verdoppelung von Sonnen- und Mondsymbol bzw. der Vervierfachung des Sonnenheils in den Kreuzvierteln ist, genau betrachtet, bereits in der größten Darstellung (Abb. 2. Nr. 1) enthalten. Zwar scheint es gesichert, dass dem Tupfenkreuz die Bedeutung „Erdenwelt“ innewohnt, doch immer wieder muss ja dieser Begriff in Verbindung stehen mit dem erhofften himmlischen Heil, welches sich in Sonne und Mond manifestierte. Das göttlich begnadete Erdenrund wäre symbolhaft ins Bild umzusetzen durch Kombination beider Sinnzeichen. Ein Felsbild von „Thalpan Bridge“ in Pakistan zeigt das Weltenkreuz im Strahlenkreis und vier „Sonnenzeichen“ (Ringe mit Punkten im Zentrum) in den vier Vierteln. 23.) Ein bronzezeitliches Relief von der Kanne aus einem Grab bei Benacc, Bologna (Abb. 11) zeigt im Stil, wie er auch von skandinavischen Kultgefäßen her bekannt ist, die Verquickung von Sonnenschwan-/Sonnenrad-Allegorien mit den vier Weltvierteln. 24.) Diese Bilder machen eine wesentliche Problematik deutlich, die von Sonnenrad und Erdenkreuz.
Abb. 10Abb. 11 Abb. 12 Abb. 13 Abb. 14
Neben das Weltenkreuz als Sinnbild der Raumordnung trat nach Abb. 11 Erfindung des Rades mit den vier Speichen irgendwann das Radkreuz als Symbol der am Himmel dahinrollenden „Sonnenscheibe“. Dass die Sonne als Rad geschaut werden konnte, ist aus dem „Susna-Mythus“ des Rigveda zu entnehmen; ebenso den Mithra-Hymnen des Avesta. 25.) Eine Menge bronzezeitlicher Felsbildmotive Skandinaviens, die im Zeitansatz etwa der Entstehung der Veden entsprechen, sind zweifelsfrei als Sonnenraddarstellungen zu verstehen 26.) Aber Sonne und Mond und deren Produkt, die Zeit, boten weitere sinnfällige piktographische Kenntlichmachungen an; - beispielsweise Spiralen und zentrische Kreise, welche auch folgerichtig in personifizierter Darstellung zur Abbildung gelangten. 27.)
Zwei Zeichen unterschiedlicher Bedeutung, das Kreiskreuz der Erdscheibe und das Radkreuz des Himmelslichtes gehörten zum Verwechseln ähnlich, möglicherweise Verwirrung stiftend, zum Symbolfundus des frühen Menschen. Was liegt näher, als ein Unterscheidungsmerkmal hinzuzufügen -, in Form der vier Tupfen in den Kreuzquadranten. Denn im Raum zwischen den Speichen eines Rades befindet sich nichts, ist Leere. Die vier Viertel des Weltkreuzes sollen hingegen Erdenland mit allen seinen Realitäten symbolisieren. Darstellungstechnisch blieb eigentlich gar keine andere ebenso simple Möglichkeit, den Erdkreis ins Bildkürzel umzusetzen und ihn trotzdem vom Sonnenradzeichen abzuheben. Das oft zu beobachtende Ineinanderaufgehen beider Zeichen, wie es Abb. 11 und die bronzezeitl. Ziernadel (Abb. 12) vor führen, liegt einfach an einer bereits vorgeschichtlichen Erkenntnis, welche auf der allein im Norden möglichen Beobachtung des vollen Kreislaufes der Sonne mit Südhöhe und Nordtiefe, um die Erdscheibe, beruht. So dürfte die Zusammenstellung von Sonnenrad und Richtungskreuz mit dann insgesamt acht Strahlen als die große Metapher des Gottesheiles verstanden worden sein. 28.) Das traditionell achtspeichige Jahresrad und die Acht als Gotteszahl sind davon abzulejten. 29.)
Das Kreiskreuz mit den vier Grübchen ist die einzige Gravur auf dem kleinen Monolithen von Skellerup / Nygarde/ Mitteljütland, den das Silkeborg Museum birgt (Abb. 10, Skizze). Einen sehr wichtig zu nehmenden Anhaltspunkt für die Deutung Abb. 14 des besprochenen Symbols als Weltkreissinnbild liefert uns das Felsbild von Madsebakke, nahe Sandvig auf der Insel Bornholm (Abb. 15). Ungeprüft entnehme ich der Literatur, dass es exakt nach den Himmelsrichtungen eingerichtet sei. Die Näpfchen die den Kreis umranden machen wahrscheinlich, dass bereits die nordische Bronzezeit - nicht anders die germanischen Völker der Nord- und Ostsee in geschichtlicher Ära - die Einteilung des Himmelsrandes in gleiche Abschnitte bzw. 16 Weltgegenden kannten. 3O.) Grundsatz der fortgesetzten Hälftung der vier Himmelsgegenden in 8, 16, 32 Teile hat sich bis in die 32 Striche der heutigen Kompass-Strichrose erhalten (Abb. 15). Den Färöer-Inseln war die alte Tageszeitbestimmung und Einteilung nach den 16 Himmelsgegenden, über denen die Abb. 15 nie im Sommerhalbjahr steht, bis in die Neuzeit im Gebrauch. 31.) Dem Näpfchenreigen um das Weltkreuzrad von Madsebakke kann also kaum eine andere Bedeutung zugrunde liegen als das Verständnis vom Kreis der Sonnenpositionen dem Horizontring.
Abb. 15
Unser Zeichen findet sich auf dem Nabel oder der Vulvaerhöhung von Terracotta-Urnen, welche Schliemann aus den Schichten „Trojas“ ausgrub. 32.) (Abb. 13) Es handelt sich offsichtlich um Nachbildungen von Erdmutter-Idolen. Denn der Erdmutter vertraute sich Verstorbene an mit der Hoffnung auf eine irdische Wiedergeburt unter der Sonne. Dieselbe Bitte signalisierte wohl das Zeichen auf altsächsischen Urnen der Völkerwanungszeit. 33.) (Abb. 14)
Auch das Malkreuz auf den Thorshammer-Amulettanhängerchen sind ebenfalls weder überraschend noch geheimnisvoll 34.) (Abb. 16). Ganz naheliegend und vernünftig erscheint die Hoffnung eines wikingerzeitlichen Händlerkriegers aus dem Norden, dessen Geschäftshorizont die Welt von Island bis Bagdad umspannte, wenn er von seinem Freundgott Thor erwartete, er möge ihm im gesamten Erdkreis der vier Himmelsrichtungen den Hammersegen zuteil werden lassen. Wie eng aber gerade auch schon der alte Hammergott mit der Sonne verbunden war, demonstriert das große Felsbild von Vitlycke / Tanum / Bohuslän, auf dem der bronzezeitliche „Thor“, segnend seinen Hammer über das Liebespaar haltend, ein großes Sonnenrad über seinem Haupte aufweist -; welche allerdings erst in seiner Vollkommenheit mittels eines feinen Papier-Handabriebes sichtbar wird (Abb. 17).
Abb.16 Abb. 17
Nachdem eine neue Religionsidee dem alten Gott die Weihewaffe entwunden hatte, um sie einer Gestalt ihres eigenen Konzeptes, dem heiligen Olaf, in die Hand zu drücken, überdauerten auch andere uralte Symbole unter christlicher Verkleidung. Eine frühe norwegische Münzprägung demonstriert das Weltenkreuz mit den Sonnenringen noch ohne jede christliche Verwandlung. 35.) (Abb. 21) Die dänische Münznachahmung des ca. 11. Jahrhunderts, welche als Amulett getragen wurde 36.) (Abb. 19), zeigt die vier markanten Sonnenringe und folgt damit augenscheinlich einer einheimischen Darstellungstradition. Das Kreuz als Teilungszeichen ist nicht das wichtigste, sondern das göttliche Sonnenheil auf den vier Weltquadranten. Ein goldenes germanisches Anhängerchen der Völkerwanderungszeit aus Obermöllern bei Naumburg erweist die vermutete Sonnensymboljk zweifelsfrei durch die vier Sonnenkreuze in den Vierteln des Weltkreuzes. 37.) (Abb. 18)
Abb. 18 Abb. 19 Abb. 20 Abb. 21 Abb. 22
Die Münze von Ribe / Südjütland des 13. Jahrhunderts bekennt sich zum uralten Verständnis vom Sonnenradkreuz (Abb. 20). Die 12 Punkte scheinen auch hier „Sonnenheil“ andeuten zu wollen, denn jedem der acht Strahlen ist ein Punkt zugeordnet.
Das Radkreuz mit den vier „Sonnensegen“ hat bis in die Neuzeit hinein in einem bescheidenen Winkel des Volksbrauchtums überdauert, als Gebildbrot der Julzeit, jener Weihezeit des wintersonnwendlichen Aufbruches. Der schwedische Julkuchen (Abb. 22) trägt die vier Sonnenspiralen mit tiefbedeutsamer Berechtigung. Darf doch als der eigentliche kosmische, ebenso wie der metaphysische Sinn des Weihnachtsfestes die frohe Botschaft gelten, dass es wieder Licht werde, dass das „Licht der Welt“ wieder wachse und sein Heil eines Tages dem ganzen Erdkreis leuchte. 38.)
Die „Tupfenkreuze“ auf den Münzen christlicher Kaiser, wie Ludwigs des Frommen (814-840) (Abb. 23) und Lothars I. (840-855) stellen synkretistische Spätformen dieses Symbols dar. Als direkte Vorläufer dürfen die frühmittelalterlichen Münzprägungen jener germanischen Völker anzusehen sein, welche noch eigenreligiöse, arianische oder gemischte Glaubensformen trugen. Die Münzbilder der Alemannen stellen beispielsweise den Lebens- / Weltenbaum dar mit darüberstehendem Sonnenring oder -ball sowie das Weltenkreuz in der altüberlieferten Form. Im Verlauf der Verchristlichung entfällt schließlich der heilige Baum, um dem Kreuz Platz zu machen, das sich aber vom Weltenkreuz der Münzrückseite unterscheidet. 39.) (Abb. 24-26) Stellvertretend für die Vielzahl früher Münzbilder, aus denen noch die ursprüngliche Bedeutung der vier Quadrantentupfen hervorgeht, verweise ich auf eine angelsächsische Münze, deren eine Seite die vier Sonnenkugeln, auf der Rückseite die vier Mondsymbole zeigt 40.) (Abb. 27); oder auf eine Münze der Normandie, wo die Symbole beider Himmelslichter in den Feldern abwechseln. 41.) (Abb. 28)
Abb. 23 Abb. 24 Abb. 25 Abb. 26 Abb. 27 Abb. 28
Die Lichtgestalten von Sonne und Mond begriffen die alten Religionen als Wesensverkörperungen der Gottheit, deren Segen herabgefleht werden könne. Auf den karthagischen Votivtafeln (heute im brit. Museum London) scheint es die punische Erdmutter und Fruchtbarkeitsgöttin Tanit zu sein, die den Lichtsegen auf sich herab beschwört, damit aus der Vereinigung dieser großen Dreiheit Erde, Sonne und Mond - angedeutet durch das mystische Dreieck - das LEBEN erwachse. 42.) (Abb. 31)
Die Bogomilen, eine nordbalkanische Kultgemeinschaft des Mittelalters aus den Traditionen der Gnosis, der alteuropäischen Religionsüberlieferungen und eines Christentums, welches die alttestamentarisch-jüdische Richtung ablehnte, hinterließ einige tausend Grabdenkmäler, auf denen Sonne und Mond am häufigsten dargestellt wurden. Hier finden sich noch einmal die thematischen sowie piktographischen Elemente, die wir schon von den skandinavischen Felsbildern sowie den Denkmälern der späteren nordischen Religion her kennen. Auch der Bildtypus der Trilogie von Sonne und Mond über der adorierenden Gestalt kehrt wieder. 43.)
Abb. 29 Abb. 30 Abb. 31 Abb. 32 Abb. 33
Dem Charakterzug der Beharrsamkeit innerhalb jeglicher Religion verdanken wir die Konservation so vieler uralter Überlieferungen, Gewohnheiten, Brauchtümer, welche nachweisbar in Kontinuität von der Bronzezeit auf uns gekommen sind. Das Soester Scheibenkreuz (Abb. 32), dessen Balken in ein Rund von 3 m Ø eingebettet sind mit vier kreisförmigen Medaillons in den Flächen, entstand um 1200. Der einst vorhandene „Gotteskörper“ auf dem Kreuz fehlt heute. Ähnliche Kreiskreuze existieren heute noch auf der Insel Gotland sowie ein Vortragekreuz in Freiburg / Breisgau von ca. 1250. 44.) Die Schöpfer solcher Bildwerke rechneten ganz sicher noch mit dem Verständnis breiter Publikumsschichten für ihre künstlerische Aussage. Der „Gott im Weltkreis“ sollte nach den Worten: „Gehet hinaus in alle Welt…“ und dem Willen seiner Kirche Herr des Weltkeises werden.
Der Typus des „Nyköpinger Adoranten“, wie er in Abb. 29 noch einmal durch eine originalgetreue Zeichnung nach Handabrieb (Höhe: 24 cm) wiedergegeben wird, entspricht prinzipiell der noch uns vertrauten religiösen Chiffre des in Adorantenhaltung mit dem „Weltenkreuz“ verbundenen „Menschensohnes“ / „Heilbringers, dessen Haupt flankiert ist Sonne und Mond. 45.) (Abb. 30). Die symbolgeschichtlichen Quellenbereiche der heutigen Christenreligion bedürfen in Zukunft einer sorgfältigen Aufarbeitung.
In der Felsbildregion Aspeberget / Tanum / Bohuslän findet sich ebenfalls eine Gravur des personifizierten Weltkreises (Abb. 33, Höhe: 40 cm). Ob er der Urahne einer hermaphroditischen Erdgottheit des Namens Nerðuz war, welche von Tacitus als germanische Erdgöttin („Terram Matrem“) Nerthus und durch spätheidnische Mythen als männlicher Njörðr überfert wurde ? Wir dürfen es vermuten. 46.) Als die Kinder des Njörðr galten im spätheidnischen Sagengut das göttliche Geschwisterpaar Freyja und Freyr; beide nach der Quellenlage eindeutig mit Fruchtbarkeitsfunktionen. 47.)
Die Nyköpinger Felsgravuren, die wir als figurative Frühformen des Njörðr / Freyr erkennen, sind so placiert, dass sie in die Sonnenuntergangsregion Anfang Februar weisen. Stellen wir unser Wissen um den Charakter des betreffenden Gottes in Rechnung, so werden wir aus diesem Zeitansatz die Beschwörung von Sonne und Mond herauslesen dürfen, erwachendes Pflanzenwachstum hilfreich zu fördern. Jene frühjährliche Wachstumsphase der Natur wird in vielen deutschen Gauen noch heute mit großen, frohen Umzügen Schiffen auf Rädern gefeiert unter der Bezeichnung Fasenacht mit dem ursprünglicher Sinn von: Faselnächten = Gedeih- / Wachstumsnächte. 48.)
Der Begriff des Freyr hat sich frühzeitig auch mit der lappischen Religion assimiliert, der unter dem Namen Väraldenolmai, d.h. Weltenmann, als höchste Fruchtbarkeits- und Wachstumsgottheit galt. Er wurde angerufen „wegen allem, was wächst oder gezüchtet“; die „Fruchtbarkeit der Erde, als auch der See und der Tiere“ vermochte er, „der ganzen Welt helfen soll“, zu fördern. Im Falle von Sonnen- und Mondfinsternissene ihm geopfert, damit die Gestirne „wieder auf die Erde scheinen würden“. 49.)
Laut Snorre Sturlason wurde Freyr auch schon von den alten Skandinaviern Veraldergod, Weltengott, genannt. 50.) Er galt als „der vornehmste unter den Göttern; er regiert Regen und Sonnenschein und damit über das Wachstum der Erde… “ 51.) Auf den lappischen Zaubertrommeln wie auch in der germanischen ikonographischen Tradition, aus der in christlicher Zeit der Hl. Erik erstand, spielt der Baumzweig (das grünende, frische Pflanzenleben) als Attribut eine wesentliche Rolle. 52.) In diesem Ideogramm ist prägnanteste der Charakter dieser Heilsgestalt sinnbildhaft reduziert: die aus Erde immer wieder verjüngt emporsteigende Wachstumskraft. Wir kommen der Wahrheit bestimmt sehr nahe, wenn wir in ihm einen erdhaften Fruchtbarkeitsgott erblicken, der besonderer Macht über die wachstumsfördernde Kraft von Sonne und Mond ausgerüstet war. Damit vertieft sich weiter unser Verständnis für den theomorphen Habitus der Nyköpinger Ritzfiguren. Ortsnamen, welche auf Kultstätten des Freyrs hinweisen, sind besonders in Ostschweden häufig, wo bis nach Uppsala hinauf das Zentrum des Freyr-Glaubens lokalisiert werden kann. Dieser Segensbringer Freyr (Herr), mit dem Zunamen Ingvi, war Hauptgott der Schweden und der mystische Ahnherr des schwedischen Königshauses der Inglinge. 53.)
Bezeichnenderweise fand sich in Rällinge / Södermanland eine wikingerzeitliche Bronzestatuette, die Freyr so recht als Hochgott mit geistigen und körperlichen Wirkungsdimensionen aufzeigt (Abb. 34). Er sitzt im rituellen Lotossitz gleich jenem Buddha-Figürchen, welches aus gleicher Zeit stammend im ca. 60 km entfernten Helgö gefunden wurde. Die untergeschlagenen Beine demonstrieren die Erdverbundenheit; - mit der armreifgeschmückten Rechten fasst er, in der Weisheitsgeste des Nachsinnens, seinen Bart zusammen; und der Fruchtbarkeitsphallus signalisiert seine göttliche Schöpferkraft. So, wie der im „Sonnenknauf“ endende kultische Kegelhut in die Höhe weist, so strebt in polarer Symmetrie der Spitzbart ins tellurische hinab. 54.)
Der Goldbrakteat von Maglemose / Seeland / Dänemark - ein Werk der mittelalterlichen sakralen Kleinkunst - zeigt das Gotteshaupt über seinem Reittier sowie das Fruchtbarkeitssynonym, dem Eber Gullinbursti (Abb. 35) 55.) Das Weltkreuzzeichen hinter seinem Ohr fehlt ebensowenig wie die 16 Punkte (wenn auch aufgesplittet in: 2, 7, 3, 2, 2) als zahlenmythologischer Hinweis auf seine Herrschaft über den Weltkreis der sechzehn Himmelsrichtungen. 56.)
Abb. 34 Abb. 35
Asa, die zur Stammmutter des norwegischen Königshauses werden sollte, wurde ca. um 850 in ihrem überhügelten Luxusschiff südlich Oslo beigesetzt. Bei der Ausgrabung fand sich ein Eimer mit Zierfigürchen am Henkelscharnier. Es scheint sich um eine irisch-schottische Arbeit zu handeln. Die Figur nimmt eine von Abb. 34 her bekannte Sitzhaltung ein; ihre emaillierte Brustplatte zeigt das besprochene Emblem als blaugefärbtes Weltkreuz, in dessen 4 rotumrandeten Feldern sich die ebenfalls roten Sonnenkreuze vom gelben Fond abheben. Die Sonnen-Strahlenkreuze bestehen aus jeweils 4 im Zentrum zusammenlaufenden Runen mit dem Begriffswert „Sonne“ (= urgerm. sowilo). (Abb. 36)
Abb. 36
Der Eimer wird für beerdigungsrituelle Aufgaben geschaffen worden sein, was die geschlossenen Augen und das fehlende Lingam an der Figur erklären könnte. Die Brustplattensymbolik aber weist auch diese Arbeit in das schon seit der Bronzezeit bekannte ikonographische Schema. Dass über Freyr, den milden Gott der Liebe und des Erntesegens, im Mythos vom Ragnarök, dem Endschicksal der Götter, der Feuerriese Surtr triumphiert, entspricht einer schaurigen Folgerichtigkeit, - denn dem eschatologischen Weltenbrand muss schließlich der Erdkreis-Fruchtbarkeitsgott erliegen. 57.)
Mit der Entdeckung des Sakralbilderbes einer bronzezeitlichen Kultgemeinschaft an der Ostseeküste im heutigen Nyköpinger Stadtgebiet scheinen Zeugnisse der Frühformen jenes von Tacitus überlieferten Nerthus-Glaubens aufgefunden, welcher über die mittelalterliche Anhängerschaft des Njörðr/Ingvi-Freyr bis hin zu der erst im 18. Jahrhundert ausgetilgten lappischen Schamanen-Religion und selbst noch in synkretistischen Einzelzügen heutiger Gottesvorstellungen erkennbar blieb.
Der Autor beim Abreiben eines schwedischen Felsbildes, 1986
Quellen und Anmerkungen:
*1 Stan Beckensall, „Rock Carvings of Northern Britain“, S. 23, Bild 2 / „Shire Archaeology“ in Derbyshire rock carvings, Rowtor Rocks (Abb. 1 a) / Abb. 1 aus: „Nyköping Arsbok, 1986“, S. 15 ff / *2 - Gestirnskult: 0. Montelius, „Kulturgeschichte Schwedens“ 1906, S.135 ff / *3 - M.E.P. König, „Am Anfang der Kultur“, 1973, S. 31 ff / *4 - geeichte C14-Daten: P. Breunig, „C14-Chronlologie d. vorderasiat., südost- u. mitteleurop. Neolithikums“, 1987 / *5 - Zitat: „Vom Jäger zum Städter - Kunst u. Kultur aus der DDR“, Ausstell.-Kat. Duisburg 1987, S. 40 / *6 - Zitat: H.Behrens + E. Schröter, „Siedlungen und Gräber der Trichterbecherkultur u. Schnurkeramik bei Halle(Saale)“, Bd. 34, 1980, S. 94 f / *7 - Zit: dto. S. 96 ff / *8 - wie *3, S. 40 ff / *9 - R. Fester + König + Jonas, „Weib und Macht - 5 Mio. Jahre Urgesch.d. Frau“, 1979, S.115 f / *10 - H. Schäfer, „Weltgebäude der alten Ägypter“, 1928 / *11 - Snorri Sturloson, „Gylfaging“, Kap. 8 in: G. Lorenz, „Texte zur Forschung“, Bd. 48, Darmst, 1948, S. 159 ff / *12 - B. Eide-Siebs, „Weltbild, symbolische Zahl und Verfassung“, 1969, S. 13 ff / *13 - dto. / *14 - Abb. 8 + Zitat: „Lexikon der Symbole“, Wiesb., 1980, S. 93 ff / *15 - W. Müller, „Kreis und Kreuz - Untersuchung zur sakralen Siedlung b. Italikern u. Germanen“, 1938, S. 57 ff, S. 17 = Abb. 5 / *16 - dto., S.59 ff (Varro 1.1.V, 143; Plutarch „Rom. II“) - auch ägyptische Hieroglyphe Stadt ist das Kreiskreuz / *17 - dto., S.22 s. dazu: Thulin, „Die etruskische Disziplin“, III, „Die Ritual-Bücher u. zur Gesch. u. Organisat. d. Haruspices“, „Göteborgs Högskolas Arsskrift XV“, 1909 / *18 - „Antaios VII“, 1966, C. Hentze, „Die Göttin mit dem Haus auf dem Kopf“ / *19 - S. v. Reden, „Die Megalithkulturen“, 1978, z. frühen Gestirnsbeobachtung s. „Spektrum der Wissenschaft“, 9/1980, 2/1982 / *20 - wie *15, S.65ff / *21 - „Corpus iuris Sueo-Gotorum antiqui“, I.+IV., „Westgota-Lagen“, Stockholm 1927, S 45; „Sodermanna-Lagen“, Lund, 1838, S. 173 f / W. zu Mondfeld, „Kultur-Reiseführer Dänemark, Norwegen, Schlesw.-Holst.“, 1985, S. 51, 55, 85, 133, 169 / *23 - L. Wanke, „Jahrb . d. Ges. f. vergleichende Felsbildforschung“, 1987, S.16 / *24 Abb. 11 aus L. Horken, „Ex nocte lux“, 1972, S. 408 / *25 - „Achse, Rad und Wagen - 5.000 Jahre Kultur u. Technikgeschichte“, 1986 / *26 - 0. Almgren, „Die Felszeichnungen als religiöse Urkunden“, 1934, S. 87 ff / *27 - R. Broby-Johansen, „Oldnordiske Stenbilleder“, Kopenenhagen, 1967, S. 71 + 87 / *28 - Abb. 12 nach Foto aus *27, S. 68 - s. dazu W. Kubach, „Prähistorische Bronzefund.“, Abt XIII, Bd 3, „Die Nadeln in Hessen u. Rheinhessen“, 1977 / *29 - F. C. Endres + Schirnmel, „Das Mysterium der Zahl“, 1984, S. 172 ff / *30 - 0.S. Reuter, „Germanische Himmelskunde“, 1934, S. 51 ff / *31 - dto., S. 96 ff / *32 - H. Wirth, „Hl. Urschrift der Menschheit“, 1931, Bildbd. S. 250 / Textbd. S. 56 / *33 - Abb. 14 Original Buckelurne 5. Jh. Nr. 5 im Landesmus. Hannover, Altsächs. Abt. Gefäßstempel in: G. Webster + Myres, „The Angla Saxon Pottery of Lincolnshire, Arch. Journ.“, 108, 1951 / *34 - Abb. 16 Thorshammer von Römersdal, Bornholm, aus P. Paulsen, „Axt u. Kreuz bei den Nordgermanen“, 1939, S. 174 / *35 - Abb. 21 aus 0. Neubecker + W. Rentzmann, „Wappenbilder-Lexikon“, S. 1974, S. 73 / *36 - Abb. 19 nach „Nyt fra Nationalmuseet Kobenhavn“, 25/1985 / *37 - Abb. 18 aus H. Hahne, „Totenehre im alten Norden“, 1929, S. 123 / *38 - Abb. 22 nach *27, S.84 / *39 - Abb.24-26 aus *35, S.108,109, 62 / *40 - Abb. aus *35, S. 83 / *41 - Abb. 28 aus *35, S. 83 - Schon keltische Silbermünzen 100 v. Ztr. tragen die Gestirnssymbole in den Kreuzvierteln, s. *3, S. 188 / *42 - Abb.31 aus S. Nilsson, „Die Ureinwohner des skandinav. Norden“, 1866, S. 41 / *43 - R. Kutzli, „Die Bogumilen“, 1977, S. 221, Fig. 212 - H. Fischer, „Die kosmurgische Symbolik der Sonnen-Erde-Stellung“, in: „Symbolon, Jahrb. f. Symbolforschung“, Bd. III / 1962 / *44 - „Die Zeit der Staufer“, Württ. Landesmus. Ausstell.-Kat., 1979, Bd. V, S.138 ff, Bd. II, Abb. 414 / *45 - Abb. 30 Kalksteinrelief 10. Jh. von Münchenweiler, Kanton Bern/Schweiz - Über dem „Heiland“ mit den „großen Segenshänden“, die Schwurhand Gottes; das re. u. li. unter dem Kreuz stehende Menschenpaar ist auf Zeichnung weggelassen. / *46 - R. Simek, „Lexikon d. germ. Mythologie“, 1984, S. 282f / *47 - wie *46, S. 105 ff / *48 - Faselnächte: W. Kutter, „Schwäbisch-alemannische Fasnacht“, 1976, S. 14 ff - „Geschichte europ. Schiffsumfahrten“: H. Usener, „Religionsgeschichtliche Untersuchungen“, 1899, S. 115 ff / * 49 - Zitate: E. Manker, „Die lappischen Zaubertrommeln“, 1950, S, 76ff, 83, 81 / *50 - wie *49, S. 88 f (Olrik 1910) / *51 wie *46, S. 108 („Gylfaginning“, Kap. 24) / *52 - wie *49, S.86 ff - Hl. Erik mit Zweig auf Wandteppich von Skog/Hälsingland, Hist. Mus. Stockholm / *53 - Ortsnamen: wie *46, S. 108 - Inglinge: Snorres „Ynglingasaga“, Thule Bd. 14 / *54 - Fruchtbarkeitsgott von Rällinge: s. E. Oxenstierna, „Die Nordgermanen“, 1957, Taf. 99; Buddha-Fund: D. M. Wilson, „Kulturen im Norden“; 1980, Abb. S. 167; Abb. 36: aus dto., S. 164 / *55 - Abb. 35 aus D. Ellmers, „Jb. RGZM“, 17, 1970, S.272 / *56 - 16 ist Zahl der Ganzheit: wie *29, S.233; 7 Punkte stehen über dem Gotteshaupt, und 7 Rückenborsten hat der Eber als tiergestaltige Erscheinungsform des Freyr; zum Weltkreuz-Zeichen: W. Hage, „Christentum und Schamanismus“, S.118: „Aus der Nestorianer-Schrjft von Sianfuh. (8. Jh.): „Gott setzte das Kreuz, um die 4 (Himmels-)Richtungen zu bestimmen.“ / *57 - Ragnarök wie *46, S. 321 f