07.04.2024

Johanna_Weidel_1a.JPG

Edle Kämpferinnen: „Die Jungfrau von Orléans“ und „Alice Weidel von Gütersloh.“ - Gemälde von Dominique Ingres, 1854 - (Jeanne d’Arc bei der Königssalbung Karls VII.)

HELDINNEN

Männer schenken Frauen Kränze,
sind’s auch oft nur Schnattergänse.
Sie gewinnen Ruhm und Größe,
wohl meist durch ihre schöne Blöße.

Doch es gibt auch jenes Wunder,
da lässt das Weib den Küchen-Plunder,
das stumpfe Suppentopf-Gerühre,
sie weckt und streckt sich zur Walküre.

Das sind die heiligen Augenblicke
im Verlauf vom Weltgeschicke,
macht das Weib vom Tand sich los,
wird sie gleichsam zur Göttin groß.

Das ist den Männern nicht gegeben,
solches bedingungslose Streben,
für die höchsten Ziele, Zwecke,
im Opfergang der Lebens-Strecke.

Es sind dann überird‘sche Wesen,
vorbildlich, heldisch, auserlesen,
von der unsterblich-heldischen Art,
der Lothringerin „Jeanne d’Arc“.

Das war ein schmales, blondes Mädel,
mit kämpferischem Sinn im Schädel
und nationalen, strammen Geist,
wie man ihn an Alice Weidel preist.

Die beiden Frauen sind sich gleich,
„sie kämpften für ihr heiliges Reich!“,
wird die Historie einmal schreiben,
damit sie in Erinnerung bleiben.

„Die Jungfrau von Orléans“

Jeanne/Jehanne d’Arc (ca. 1412-1431), auch „Johanna von Orléans“ genannt, ist eine französische Nationalheldin. Während des „Hundertjährigen Krieges“ zwischen Frankreich und England verhalf sie bei Orléans dem „Dauphin“ (Thronanwärter) und späteren französischen König Karl VII. zu einem Sieg über Engländer und Burgunder, anschließend geleitete sie Karl zu seiner Königssalbung nach Reims. Nach der Niederlage der Franzosen in der Schlacht von Compiègne wurde Jeanne d’Arc am 23. Mai 1430 durch Johann II. von Luxemburg gefangen genommen, später an die Engländer ausgeliefert und schließlich in einem von England gesteuerten Kirchlichen-Verfahren des Bischofs von Beauvais, Pierre Cauchon, aufgrund verschiedener Anklagen verurteilt. Am 30.05.1431 wurde Jeanne d’Arc im Alter von 19 Jahren auf dem Marktplatz von Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 24 Jahre später strengte ihre Mutter und die Kurie einen Revisionsprozess an, in dem das Urteil aufgehoben und Jeanne zur Märtyrin erklärt wurde.

Bearbeiteter Fremdtext: Der Geburtsort von Jeanne d’Arc ist Domrémy im gemischtbesiedelten Lothringen. Die Hähne auf den Misthaufen in Domrémy wussten nicht, ob sie französisch oder deutsch zu krähen hatten. Wir lesen etwas vertiefend in Quellen, zusammengefasst: „Der Hintergrund liegt an der unglücklichen Reichsteilung nach Karl dem Großen. Karls vier Enkel, Lothar, Ludwig, Pippin und Karl sind Rivalen. Das Ostreich, also Deutschland, geht an Ludwig, das Westreich, das heutige Frankreich geht an Karl den Kahlen, Pippin stirbt früh. Und das Mittelreich des Kaisers Lothar, ‚Lotharingen‘, wird nach dessen Tod, mangels Erbfolge, in immer kleinere Streifen geteilt, die sich die Dreistigkeiten der Franzosen einverleiben. Es reichte anfangs mal vom Mittelmeer bis zur Nordsee. Grenzen, die irgendwann mal auf geduldigem Papier eingezeichnet waren, wurden permanent verletzt. Wie das überall bei undurchsichtigen Machtverhältnissen ist.“ „Das Vieh wird geklaut, Menschen werden drangsaliert, zu Schutzgeldern erpresst“, erläutert der Historiker Kleu. „Die paar Häuschen von Domrémy werden mehrfach zerstört und geplündert. Es gibt ein naives Beispiel. Die Kinder von Domrémy kloppten sich damals mit den Jugendlichen eines Nachbarortes, wer mehr deutsch oder mehr burgundisch tickt.

Domrémy und die Familie d'Arc sind hingegen patriotische Franzosen. „Jeanne wird ungefähr mit 12 Jahren mit einem Dorfjungen aus Domrémy verlobt oder versprochen. Das ist damals so Usus. Das machen die Väter, einschließlich Mitgift und Handschlag wie beim Pferdehandel aus. Etwas später widersetzt sich Jeanne diesem Elternplan, ein familiärer Affront. Die Hintergründe sind ihre ja ganz anders orientierten Pläne. Sie will ‚Stimmen‘ und politische Anweisungen von Heiligen vernommen haben. Sicherlich gibt es, wegen des Aufmuckens vom strengen Familienoberhaupt einen Satz Ohrfeigen. Jeanne löst sich dann immer stärker von ihrer Familie, macht sich schließlich selbständig nach Toul auf. Die Stadt Toul ist rund 30 Kilometer entfernt, ist damals eine deutsche Bischofsstadt. Die Französin Jeanne weiß oder glaubt jedenfalls, in ihrer Angelegenheit zur Auflösung ihrer Verlobung ist Toul, sind die Deutschen zuständig. Das Bistum Toul zählt zum Erzbistum der Kurfürsten von Trier. Dass sich ein Mädchen von etwa 15, 16 Jahren in diesen maroden Zeiten mit herumlungernder Soldateska zu einem - hin und zurück - mindestens zwölfstündigen Fußweg aufmacht. Und am Ende dieses Tages immer noch eine Jungfer ist und nicht eingesackt worden ist - ist mehr als nur das Anzünden einer Kirchenkerze wert. Jeanne ist ja nach damaligen Ansichten mit 16 schon ein ‚spätes‘ Mädchen. Das heißt, die etwa gleich jungen mit 14 verheirateten Frauen windeln schon die ersten Kinder. Bei ihrer Verhandlung vor den bischöflichen Beamten in Toul soll sich Jeanne vor den studierten Erbsenzählern sehr selbstbewusst verkauft haben. Das Eheversprechen ist jedenfalls nichtig. Und den Rang eines deutschen Bischofs von Toul, an der Mosel, können wir etwas erfassen, weil einer von ihnen damals sogar die Papstkrone in Rom aufgesetzt bekam, protegiert von Kaiser Heinrich III.. „Jeanne kehrt nach der Verhandlung in Toul nicht mehr in ihr Elternhaus zurück, sie bereitete sich auf ihre Lebensaufgabe vor: „Hexe, Heer-Führerin oder Heilige? Sie muss wegen ihrer „himmlischen“ Aufträge diese „Heilige Jungfrau“ sein. Sonst wäre sie vielleicht wegen Buhlschaft mit dem Teufel, mit dem man damals immer flott zur Hand war, bezichtigt worden.