29.03.2025
Der Begriff „Fenchel” findet sich in der deutschen Küche gleich zweimal: zum einen heißen die Gemüseknollen Fenchel, zum anderen bezeichnet man damit auch den Samen, der als Gewürz genutzt wird. Gemüse wie Samen entstammen der gleichen Ursprungspflanze, die über die Jahre für ihre Verwendung entsprechend gezüchtet wurde.
Die Geschichte des Fenchels begann in Ägypten. Dort wurde vor mehr als 4.000 Jahren die Ursprungspflanze, der sogenannte wilde Fenchel (Foeniculum vulgare), wegen seiner großen Heilkraft geschätzt. Die Fenchelsamen wurden bereits damals bei Erkrankungen der Bronchien verwendet, die Wurzeln bei Unwohlsein im Magen. Aus dem wilden Fenchel, einer mehrjährigen winterfesten Staude, wurde über viele Jahre hinweg der Gemüsefenchel gezüchtet. Die Knollen, die botanisch eigentlich nur verdickte Blattstiele sind, werden bei gezüchteten Sorten wesentlich üppiger als beim wilden Fenchel.
In Deutschland hat das Knollengemüse eine überschaubare Fangruppe. Bei den meisten Deutschen steht Fenchel nie oder nur selten auf der Speisekarte. Anders in Italien: Italiener lieben Fenchel und genießen ihn vor allem in der Kombination mit Fisch. Warum Fenchel in Deutschland so wenig beliebt ist, kann nicht genau gesagt werden. Vielleicht ist ein Grund der charakteristische Anisgeschmack des Gemüses.
Aber gerade der typische Geschmack, der von Kampfer und Menthol herrührt, macht die Knolle so wertvoll. Ähnlich wie die Samen beruhigen die ätherischen Öle der Knollen Magen und Darm und wirken bei Erkrankungen der Atemwege. Außerdem enthält das Gemüse reichlich Vitamin C, A, E und Folsäure sowie Kalium und Magnesium. Zu guter Letzt liefert Fenchel viele Ballaststoffe und wenig Kalorien. Alles Gründe, warum es sich lohnt, öfter Fenchel auf die Speiskarte zu setzen..
Lange führte das würzige Knollengemüse ein Schattendasein. Nur selten war Fenchel Bestandteil von Rezepten. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet: Fenchel ist in jeder Gemüseabteilung, bei Discountern, auf Wochenmärkten und im Biolanden das ganze Jahr über erhältlich. Seine Hauptsaison geht vom August bis in den Dezember. Lassen Sie sich das leckere Gemüse nicht entgehen. Die appetitlich grün-weißen Knollen haben einiges zu bieten und Haarshampoo spielt dabei auch eine Rolle.
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Fenchel hat seine Heimat im Mittelmeerraum und in Vorderasien. Seine fleischartigen, festen Knollen wurden schon im Altertum als Heilmittel und Gewürz geschätzt. Doch erst ab dem 17. Jahrhundert wurde Fenchel auch als Gemüse konsumiert.
Frischer Fenchel ist an seiner prallen, weißen bis hellgrünen Knolle zu erkennen. Die Blätter sind fest und das zarte Blattgrün ebenfalls frisch. Wirkt die Knolle leicht bräunlich mit welken Blättern und schlaffem Blattgrün, hat sie ihre beste Zeit bereits überstanden. Solche Knollen am besten nicht kaufen. Sollte es bei zu langer Lagerung im heimischen Kühlschrank mal zu diesem Zustand kommen, kochen Sie doch einfach eine leckere Suppe daraus. Im Gemüsefach des Kühlschranks ist Fenchel einige Tage haltbar.
Sie können ihn sogar im heimischen Garten selbst anbauen. Dazu bedarf es lockerem, warmem und tiefgründigem Boden. Der Standort sollte unbedingt sonnig sein. Wenn die Knollen etwa hühnereigroß sind, sollte man sie mit etwas Erde aufhäufen. Durch die schützende Erde werden sie zarter und geschmackvoller. Wird die Pflanzen dann noch reichlich gegossen, steht einem guten Wachstum nichts mehr im Weg.
Bevor die leckeren Knollen bereit für den Genuss sind, gilt es, sie gründlich in kaltem Wasser zu waschen. So wird auch möglicher Sand zwischen den Blättern entfernt. Nun das Blattgrün abschneiden. Nicht wegwerfen, denn es eignet sich zum Würzen von Suppen, Saucen und Salat. Oder als Deko auf einem Fenchelgericht.
Dann den Strunk entfernen und die dickeren Fasern abziehen. Jetzt wird die Knolle halbiert, der harte Kern herausgeschnitten und der Rest in Spalten oder Würfel geschnitten. Wird der Fenchel im Ofen gebacken oder gegrillt, einfach die Knollen mit Kern in dicke Scheiben schneiden und so weiter verarbeiten. Denn er lässt sich mitessen und ist sehr reich an Ballaststoffen.
Wer einmal in den Genuss von Fenchel gekommen ist, wird meist ein Fan davon. Dank seines würzig-intensiven Aromas braucht es bei der Zubereitung wenig Salz, um Geschmack an die Knollen zu bekommen. Fenchel schmeckt roh, gedünstet, geschmort, gebacken oder gegrillt. Er bietet sich als leckere Beilage zu Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten. Auch als Bestandteil von Pasta und Risotto lässt sich dank Fenchel die Portion optisch vergrößern. Ein Klassiker ist roher Fenchel als Salat, zum Beispiel mit Orangen, Äpfeln oder frischen Aprikosen.
Auch Suppenfreunde kommen bei Fenchel voll auf ihre Kosten. Denn Fenchel lässt sich prima mit etwas fettreduzierter Sahne, Frischkäse und Brühe kochen. Mit einem Passierstab pürieren und fertig ist eine leckere Cremesuppe. Als würzige Zutat bieten sich Krabben oder Räucherlachs an.
Fenchel ist mit nur 23 kcal pro 100 g besonders kalorienarm. Pur enthält die Knolle so gut wie kein Fett, kleine Mengen an Eiweiß sowie Kohlenhydraten, die aber keine Auswirkung auf den Blutzucker haben. Dazu gibt es reichlich gesunde Vitalstoffe wie Vitamin A, C und E sowie Folsäure. An Mineralien sind besonders Eisen, Magnesium und Kalium reichlich vertreten. Sogar knochenstärkendes Kalzium steckt in den Knollen. Das ist besonders interessant für Menschen, die keine Milchprodukte essen oder vertragen. Außerdem gibt es in den Knollen ätherische Öle, die Blähungen, Verstopfung und Völlegefühl lindern.
Bereits bei den alten Römern und Griechen wurde Fenchel angebaut. Sie schätzten dessen Heilkraft sowie das Aroma der Knollen zum Würzen. Fenchel hat sich zudem bewährt bei Verdauungsbeschwerden, allen voran Blähungen. So lindert Fencheltee nicht nur Babys Blähbauch, sondern verschafft Linderung in jedem Alter. Plagen Sie sich mit starken Blähungen, beispielsweise bedingt durch die Einnahme von Metformin, kann täglicher Fencheltee natürliche Abhilfe und Linderung verschaffen.
Fenchel wird mittlerweile auch in Kosmetik-Produkten eingesetzt. Insbesondere im Bereich der Naturkosmetik gibt es Shampoo, Dusch- und Wasch-Gel, Cremes und Lotionen mit Fenchel. In der Hautpflege soll Fenchel entzündungshemmend, regenerierend und hautstraffend wirken. Auch bei entzündetem Zahnfleisch soll er helfende Dienste leisten.
Fenchel ist also ein echtes Allroundtalent in der Küche, für den Körper von innen und außen. - Ernährungswissenschaftliche Expertise: Kirsten Metternich von Wolff