Reinkarnationsbetrachtungen
 
 
Die Antwort auf die Frage, wie oft und in welchem zeitlichen Abstand ein Mensch auf Erden wiedergeboren wird, fällt je nach Schule oder Glaubensrichtung sehr unterschiedlich aus. Aber alle Erklärungen sind doch nur ein vages Erahnen der uns noch weitgehend unbegreiflichen Kosmosgesetze. Die Frage kann auch aus geistheidnischer Sicht nur in allgemeiner Form beantwortet werden.

 
Wie oft muss der Mensch zur Erde zurückkehren ? Der Mensch muss so lange zur Erde zurückkehren, bis das Meiste bereinigt ist bzw. bis der göttliche Funke soviel Pracht zurückerlangt hat, dass es nicht mehr nötig sein wird, menschliche Gestalt anzunehmen (der letzte „Schliff“ erfolgt dann in Asgard). Das heißt, die Häufigkeit der Inkarnationen ist abhängig von unserer Vorgeschichte und unserem gegenwärtigen Verhalten.

 
Es wäre denkbar, wenn ein noch tiefstehender Geist in seiner jenseitigen Entwicklung keine Fortschritte macht, weil er nicht zur Einsicht kommt, kann dieser zur Beschleunigung seines Aufstiegs schon nach kurzer Zeit, beispielsweise zwanzig Jahren nach dem letzten Erdenleben, wieder als Mensch geboren werden. Es gibt Kinder, zum Beispiel in Indien, die sich erinnern, wo sie in ihrem Vorleben gelebt haben. Sie erkennen auch ihre vormaligen, noch relativ jungen, Eltern wieder. Im Zusammenhang mit dieser Feststellung wiesen Geistlehrer darauf hin, es könne vorkommen, dass der eine oder andere Mensch schon ein oder zwei Jahre nach seinem Ableben erneut in ein Dasein auf diese Welt entsandt werde. Das hänge sowohl von seiner Entwicklung, als auch von seinem geistigen Stamm, seiner geistigen Familie ab. Damit ist folgendes gemeint: Es wird eine Gruppe von Geistwesen oder ein bestimmtes Volk zusammen ausgewählt, die gemeinsam eine entsprechende Entwicklungsstufe, die von der Geisteswelt vorgemerkt wurde, erreichen sollen. Geraten einzelne Wesen dabei in Rückstand, müssen sie schneller wieder in ein menschliches Dasein treten, damit sie gemäß dem vorgeschriebenen Plan zur vorgesehenen Zeit den geplanten Entwicklungstand erreichen.

 
Auch bei schwerem Verschulden kann es zu einer schnelleren Reinkarnation kommen. Der Betreffende muss dann damit rechnen, dass er zwei, drei oder vier Erdenleben mit einem entsprechenden Karma belastet durchstehen muss. Stirbt er, wird er zwar zunächst wieder in eine Läuterungsstufe der Geisteswelt eingehen. Man lässt ihn aber verhältnismäßig bald wieder in ein Erdendasein eintreten, damit er auf diese Weise schneller sein Verschulden abtragen kann. Tritt der Mensch freiwillig in ein neues Erdenleben ein oder kann er dazu gezwungen werden? Aufgrund der Geistlehre stehen bezüglich Freiheit/Zwang alle Möglichkeiten offen: Die einen werden vielleicht zu einem neuen Erdenleben gezwungen. Eine zwangsweise Menschwerdung könnte es bei Wesen in den unteren Aufstiegsstufen geben, die sich der Geisteswelt nicht anpassen wollen und für die es gut ist, wieder ein menschliches Dasein anzutreten. Wehren sie sich dagegen, werden sie ohne ihre Zustimmung in ein neues Erdenleben verbracht. Dies geschieht mit der Absicht, ihren Aufstieg zu fördern. Aber auch Geistwesen in gehobenen Stufen haben – nach Ansicht mancher Lehrer - oftmals Mühe, in ein neues Erdenleben zu treten. Ihr Bangen vor einem neuen Erdenleben ist verständlich, weil die Wesen in den gehobenen Stufen der Geisteswelt wissen, welchen Gefahren und Risiken man sich durch ein Leben auf Erden aussetzt. Sie wissen um den Kampf unter den Menschen und all dem Unheil auf Erden.
 

In der Geisteswelt ist man im Glauben stark und zweifelt nicht. Man kann gar nicht zweifeln, weil man die Wahrheit sieht und die Wahrheit so lebendig ist. Wieder Mensch zu werden dagegen heißt, sich Gefahren auszusetzen, und damit ist man nicht so ohne weiteres einverstanden. Vielleicht fühlt man sich auch noch unsicher und hat Angst vor den neuen Herausforderungen. Da könnte es vorkommen, dass ein Wesen unter sanftem Druck in ein neues Erdenleben übergeführt wird mit der Begründung, es sei nun Zeit. Es wird beispielsweise von einem Geist Gottes zu einem Rundgang eingeladen, der durch eine Welt voller Licht und Glanz geht. Ihm wird dann aufgezeigt, was es alles durch ein erneutes Erdenleben dazugewinnen kann. Der asisch-göttlichen Welt scheint es eben nur darum zu gehen, den Aufstieg ihrer heroischen Menschenseelen zu fördern.

 
Nach diesem Verständnis geht das Jenseitswissen durch die Inkarnation verloren, doch bleibt der in der Geisteswelt innegehabte persönliche Entwicklungstand erhalten – die bis dahin erreichten seelischen Qualitäten bleiben und wirken sich im menschlichen Leben auch entsprechend aus. Jeder Mensch trägt die Wahrheit in sich selbst. Bei den einen ist diese Wahrheit so tief in ihre Seele eingeschlossen, dass sie nicht an die Oberfläche, ans Licht zu dringen vermag. Wer sich zu sehr von der Außenwelt beeinflussen lässt und sich keine Zeit nimmt, nach innen zu horchen und sich danach auszurichten, bei dem wird die Wahrheit bis auf weiteres nicht zum Ausdruck kommen. Wer hingegen willens ist zu suchen, wird die Wahrheit schließlich auch finden, heißt es doch: „Wer sucht, der findet !“ Die Wahrheit dringt durch, sobald man willens ist, das Bessere zu suchen. So wurde auch die alte Lehre des Runen-Oding allein durch ahnungsvolles Suchen wiedergefunden. Der Mensch muss versuchen, das wieder herauszufinden, was einst tief in seine Seele hineingelegt worden ist. Tief in germanischer Seele steht Wodin, wer ihn mit ganzer Leidenschaft sucht, wird ihn auch in grenzenloser Beglückung wiederfinden !

 
Auf den Verlust des Jenseitswissen ist auch zurückzuführen, dass es schwierig ist, die im Jenseits gefassten guten Vorsätze im neuen Erdenleben umzusetzen. Durch die Läuterung kommen viele ehemals Mensch gewesenen Geistwesen zur Einsicht und erkennen, dass sich die Menschen aus der Gewalt des bösen Thursen (Loki) lösen sollten. Sie sind dann bestrebt, als künftige Menschen das materiegeistig Böse zu bekämpfen. Ihnen müsste dann wahrscheinlich gesagt werden, wer als Mensch wiedergeboren werde, wisse von seinem Dasein in der jenseitigen Welt (im Oberbewusstsein) nichts mehr; es schlummere nur noch der Samen des Verlangens nach dem Göttlichen, des Suchens nach dem Ewigen in seiner Seele. -- Hölderlin sagte das schöne Wort: „Vom Göttlichen träumen nur jene, die es selber sind !" Das heißt, jene, die besonders nahe bei Gott stehen, also hochentwickelte reife Seelen besitzen, denen ist das Göttliche auch zu Menschenlebzeiten ständig gegenwärtig.
 
Auch einige urchristlich tendierende Gruppen befassen sich momentan mit der Neugewinnung der Wiedergeburtslehre. Sie spüren den Zug der Zeit und die zurückkehrende Neigung der Massen zu den Glaubensformen der Urvorfahren. Wir europäischen Heiden müssen diese Wiedergewinnung nach Kräften unterstützen, aber immer streng darauf aufmerksam machen, dass es sich hier um rein keltische und germanische Urglaubensbegriffe handelt.

 
Es finden in der Ewigkeit gefasste Pläne und Wünsche für sich allein im Menschenleben noch keine Erfüllung. Das ist nur dann der Fall, wenn die Seele in der geistigen Welt eine besondere Läuterung erfahren und so Erleuchtung und innere geistige Kräfte errungen hat – über die erworbene innere Stärke vermag dann der betreffende Mensch dem Bösen besser zu widerstehen. Ich las davon, es gäbe auch Geistwesen, die sich in der Geisteswelt zusammenschließen, um als spätere Menschen gegen das Böse auf Erden anzukämpfen. Sie bäten darum, dass sie zu ungefähr gleicher Zeit als Mensch geboren würden, um sich dann als Menschen gegenseitig im Kampf gegen das Böse zu unterstützen. Manchmal würde die Gotteswelt ein solches Vorhaben bejahen, weil sie am Fortschritt der Menschen interessiert sei und ein gemeinsames Eintreten für eine gute Sache auch mehr Erfolg verspricht als im Alleingang. Diese Menschen fühlen sich dann geistesverwandt und packen auf Erden gemeinsam ihre lichtgeistigen Pläne an.
 
Sie wissen aber oftmals nicht mehr konkret, was sie eigentlich wollten, denn all die Abmachungen und Versprechungen in der göttlichen Welt sind ihnen nicht mehr in voller Klarheit bewusst. So müssen sie jetzt aus eigener Menschenkraft versuchen, sich zu bewähren und den rechten Weg und die richtige Antwort zu finden. Es wurde vermutet und geschrieben, auch in Adolf Hitler sei solch eine Seele zu vermuten, die das Böse in der Welt ausrotten wollte und eine reine Walhalla auf Erden zu errichten versuchte. Sein Kampf um die Lichtgeistigkeit seines Volkes sei in keinem Moment zu vergleichen mit der reinen Machtgier eines Napoleon, eines Stalin, Churchill oder Roosevelts, oder etwa eines Menschenwürgers wie Julius Cesar, dem es allein um persönliche Eitelkeit, Macht und die Erbeutung von Sklavenmassen für Rom gegangen sei. Des „deutschen Führers“ Kampf gegen die materiedämonischen Minusseelen hätte ihm in großen Mengen die europäischen Lichtseelen seiner Zeit zugeführt, die ein opfergleiches Bekenntniszeichen hätten setzten wollten, in einem gigantischen Ringen mit den tierhaften antireligiösen russischen Bolschewiken einerseits und den scheinreligiös-christlichen Mammonanbetern in den westlichen Plutokratien, andererseits. Eine derartige Sichtweise muss heute nicht nur in der gelenkten Öffentlichkeit auf krasseste Ablehnung stoßen, denn das Wirken dieses Mannes hat allzu viele nachhaltige Schäden - bei nichtdeutschen und deutschen Völkern - verursacht. 
 
Wer jedoch auf diese Diskussionsebene einsteigen mag, dem muss klar werden, dass wer schwarzalbische Dunkelseelen vernichten will, also das Böse leiblich auszurotten gedenkt, der verstrickt sich selbst allzu leicht in niederziehende Handlungen und muss folglich selbst wieder erneut in den Karmakreislauf übergehen, bis einmal die Überwindung des „Bösen“ ohne die „Mittel des Bösen“ vollbracht werden könnte -, wir alle hätten demnach einen sehr weiten Weg der Selbstreinigung und Weltenreinigung vor uns !
 
Bild: Körper und Seele