HERMANN LÖNS

Wer schenkte deutscher Seele Bild,
in ihrem schönsten Kleide,
mannhaftig, sangesfroh und mild,
wie Hermann von der Heide ?!

Ein Waidmann der die Hege liebt,
im grünen Jagt-Gewande,
der Lieb‘ ins Liedgut weitergibt,
den lobt das Volk im Lande.

Der Hermann Löns gedieh zur Mär,
als „Krieger mit der Laier“ -;
zum deutschen Mythos ungefähr -;
ein Warner und ein Weiher.

Naturschutz war ihm heil‘ge Pflicht,
er schmähte die Trophäen,
das Tiere-Morden mocht‘ er nicht,
wollt‘ schauen und verstehen.

Sein Herz war groß, der Liebe voll,
nach seiner Sehnsucht Sonnen,
im Minne-Rausch, so sinnentoll,
schätzt‘ er die Frauen-Wonnen.

Dann kam die Stunde der Gefahr,
Franzosen an den Grenzen,
des alten Feindes Kriegerschar,
spielt‘ auf zu blut’gen Tänzen.

Ein echter Mann von Kraft und Mark,
erkannte seine Pflichten -,
im Kriegerleben, streng und karg,
hofft er auf Gottes Richten.

Der Heide-Dichter stand getreu,
zu Deutschlands Väter-Hallen;
im Krieg verbrennen Korn wie Spreu -,
bei Reims ist Löns gefallen.

 
 
Hermann Löns (1866-1914) ist zum Mythos geworden als erzählender Natur- und Heimatdichter, Naturforscher und -schützer, Jäger-Heger. Seinen Schriften kann man entnehmen, dass ihm lebende Wildtiere wichtiger waren als die tote Jagdbeute. Löns setzte sich für die Gründung des ersten deutschen Naturparks 1911 in der Lüneburger Heide ein. Probleme versursachten ihm seine Neigung zur Ungebundenheit und sein heißes Herz für die freie Natur und die Frauen. - Die Lüneburger Heide lebt touristisch vom Mythos Hermann Löns. Nach seinem Tod blieb er unvergessen. Seine Natur- und Tiergeschichten werden gelesen, seine Lieder gesungen, seine Gedichte erfreuen die Menschen, Jäger, Naturschützer und Wanderfreunde verehrten ihn als Vorbild.
 
Löns entwickelte sich zum leidenschaftlichen und fähigen Journalisten, der sich vom freien Mitarbeiter zum Chefredakteur hocharbeitete. Der Journalistenberuf galt ihm nur als Broterwerb, während ihm die Nebentätigkeit der Schriftstellerei Herzenssache war. Er wurde ein erfolgreicher Buchautor und Dichter. Er genoss breite Anerkennung und verkehrte in angesehenen gesellschaftlichen Kreisen. Von Hannover aus unternahm Löns seine Fahrten in die Lüneburger Heide. Löns suchte seine Freunde in der kargen Heide und ihren unverfälschten Bauern. Wochenlang hauste er in seiner Jagdhütte im Westenholzer Bruch. Von dort ging er auf die Pirsch in Wald, Heide und Moor und verfasste seine Tier- und Jagdgeschichten sowie Landschaftsschilderungen. Dass die Jäger zu Wildhegern wurden, wird mit auf die Vorbildfunktion des passionierten Jägers Löns zurückgeführt.
 
Bei Kriegsausbruch 1914 meldete sich Löns sofort als Kriegsfreiwilliger. Er wollte direkt an die Front und lehnte den ihm angebotenen Dienst als Kriegsberichterstatter in den rückwärtigen Linien ab. Sein gestohlenes Kriegstagebuch wurde 1986 zufällig in einem US-Archiv gefunden. Die verlustreiche Marneschlacht hatte gerade zwei Wochen vor dem Eintreffen von Löns an der Front stattgefunden. Nach knapp einem Monat Kriegsdienst fiel Löns bei seinem ersten Sturmangriff gegen französische Linien bei der Zuckerfabrik von Loivre, etwa 10 km nördlich von Reims.
 
Werke: „Der letzte Hansbur“ (1909), „Der Wehrwolf“ und „Dahinten in der Heide“ (1910), „Das zweite Gesicht“ (1912). Die Gesamtauflage aller Löns-Bücher wird gegenwärtig auf rund 10 Millionen Ausgaben geschätzt. Ab 1905 setzte Löns unter seine Unterschrift das Zeichen der Wolfsangel, welches aus diesem Grunde der „Verband der Hermann-Löns-Kreise“ heute in seinem Wappen führt.