Motorbuch-Verlag - „Holt Hartmann vom Himmel“
von Raymond F. Toliver / Trevor J. Constable
 
JAGDFLIEGER-ASS HARTMANN
 
Ein Ritter ohne Furcht und Tadel
war Erich Hartmann ganz gewiss,
verband das große Herz der Starken
mit klarem Blick und Kämpfer-Biss.
 
Er eilte mannhaft zu den Fahnen,
es rief das Reich in hoher Not -,
von hundertsechzig Divisionen
war Deutschland auf den Tod bedroht.
 
Der Bolschewismus war gerüstet,
er setzte an zum Großen Sprung,
die „Weltrevolte“ sollt‘ nun werden,
doch erst Europas Knebelung.
 
Der Russe lag schon an den Grenzen,
wann walzt er Deutschland in den Grund ?
„Gemach, gemach, es wird bald werden“,
gab Stalin seinen Schergen kund.
 
Die deutsche Jugend griff zur Waffe,
auch Erich Hartmann war dabei,
er leistet‘ seine Pflichterfüllung
bei der geliebten Fliegerei.
 
Blutjung, verwegen und behände,
ein blonder Jüngling von Format,
kämpft‘ er als Jäger in den Lüften,
gegen den roten Terror-Staat.
 
Das „Ritterkreuz“ hat er errungen,
Dreihundertsechzig schoss er ab,
ich fragt‘: „Wie viele sind‘s gewesen ?“
Er nahm die Antwort mit ins Grab.
 
Der Krieg ging wiederum verloren.
Die größte Bestie triumphiert !
Hartmann durchlief die Todesmühlen,
zehn Jahr' in Lagern interniert.
 
Dann kehrt‘ er heim und ungebrochen
reicht‘ er zum Neuaufbau die Hand.
Doch herrscht' von Anbeginn kein Segen,
in den Getrieben knirscht der Sand.
 
Autogramm-Foto von Erich Hartmann
 
Erich Alfred Hartmann (1922-1993) war ein deutscher Jagdflieger der Wehrmacht in Weltkrieg II. und ab 1956 der BRD-Luftwaffe. Mit 352 bestätigten Abschüssen ist er der erfolgreichste Jagdflieger in der Geschichte des Luftkrieges. Hartmann wurde als älterer von zwei Söhnen des Arztes Alfred Hartmann und seiner Frau Elisabeth geboren. Er verbrachte einen Teil seiner Kindheit in China, wo seine Familie zeitweilig beruflich ihren Standort hatte. 1928 nach Deutschland zurückgekehrt, besuchte er das Gymnasium in Böblingen, dann die Napola (Nationalpolitische Lehranstalt) in Rottweil und legte im Gymnasium in Korntal sein Abitur ab. Schon in seiner frühen Jugend war Hartmann als Segelflieger aktiv. Seine Mutter war eine der ersten deutschen Gleitflugzeugpilotinnen. Sie gab ihm Flugunterricht. 1937 wurde er Segelfluglehrer in der Flieger-Hitlerjugend. 1939 erwarb er seine Motorfluglizenz. Im September 1939 begann der Zweite Weltkrieg; 1940 meldete sich der 18-jährige Hartmann freiwillig als Offiziersanwärter bei der Luftwaffe. Seine fliegerische Grundausbildung absolvierte Hartmann ab 1940 an verschiedenen Ausbildungsstätten der Luftwaffe, unter anderem dem Ausbildungsregiment 10 der Luftwaffe in Neukuhren und der Luftkriegsschule in Berlin-Gatow. An der Jagdfliegerschule in Zerbst/Anhalt lernte Hartmann, die Messerschmitt Bf 109 zu fliegen. Nach Abschluss seiner Ausbildung wurde Hartmann im Oktober 1942 zur 7. Staffel des Jagdgeschwaders 52 an die Ostfront in den Kaukasus versetzt, wo er am 5. November 1942 zum ersten Mal ein sowjetisches Iluschin-Flugzeug abschoss. Seinen Spitznamen „Bubi“ bekam er von Oberleutnant Krupinski wegen seines jugendlichen Aussehens. Ab dem 2. September 1943 führte er die 9. Staffel des Verbandes. Seit dem 1. Oktober 1944 war er Staffelkapitän der 6. Staffel des JG 52. Am 29. Oktober 1943 gelang ihm sein 150. Luftsieg. Er wurde mit dem „Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes“ ausgezeichnet. In der Roten Armee wurde er als „Karaya 1“, ein mit einem Pfeil durchbohrtes Herz (als Staffelzeichen an seinem Flugzeug), und als „Der schwarze Teufel“ bekannt, weil Hartmann die Spitze seiner Bf 109 mit einem schwarz gezackten Muster anmalen ließ. Am 2. März 1944 erzielte er seinen 202. Luftsieg, wofür ihm das „Eichenlaub zum Ritterkreuz“ verliehen wurde. Im April 1944 folgte die Verlegung ins rumänische Zarnesti, von wo aus er auch Einsätze gegen Bomber und US-Mustangs flog. Die „Schwerter zum Ritterkreuz“ erhielt er am 3. Juli 1944. Am 23. August 1944 erzielte er seinen 301. Luftsieg. Darauf folgte am 25. August 1944 die Verleihung der „Brillanten zum Ritterkreuz“. Er war der 18. Soldat mit dieser hohen Auszeichnung. Ab Februar 1945 bis zum Kriegsende war er Gruppenkommandeur. Die Reichs-Propaganda berichtete mehrfach in Zeitungsartikeln und der „Deutschen Wochenschau“ über den Lufthelden Hartmann und seine sensationellen Abschusszahlen. Am 8. Mai 1945 mittags, wenige Stunden vor Kriegsende, erzielte er über Brünn seinen 352. Luftsieg, als er eine sowjetische Jakowlew abschoss. Noch am 8. Mai 1945 wurde er vom Geschwaderkommodore des Jagdgeschwaders 52, Oberst Hermann Graf, zum Major befördert.
 
 
Am 8. Mai 1945 ergab sich Hartmann zusammen mit seiner Einheit, dem „Jagdgeschwaders 52“ und einer Gruppe deutscher Flüchtlinge, einer amerikanischen Panzereinheitder 90. US-Infanteriedivision. In Übereinstimmung mit den vorgeschobenen Vereinbarungen der Jalta-Konferenz, die mal so mal anders gehandhabt wurden (je nach Laune der jeweiligen US-Kommandeure) hatte die US-Armee die Kolonne geschlossen an die Mordbuben der „Roten Armee“ ausgeliefert. Es folgte der grauenhafte Weg in die sowjetische Kriegsgefangenschaft. Neben ihm saßen noch 12 deutsche Generäle hinter Stacheldraht. Während seiner Gefangenschaft wurde Hartmann am 27.12.1949 vom Militärtribunal der MWD-Truppen des Bezirkes Iwanowo zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Ermittlungsverfahren in seiner „Strafsache“ verlief - wie in Sowjet-Regel - nur formell. Auch mein Vater, der nie einen Schuss abgegeben hatte, weder in Russland noch sonstwo, und in der Tschechoslowakei in Gefangenschaft geriet, wurde willkürlich wegen angeblicher Kriegsverbrechen zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Auch Hartmann wurde ohne jeglichen Grund wegen „Gräueltaten gegen sowjetische Bürger, Beschießung von Militärobjekten sowie Abschuss von sowjetischen Flugzeugen und damit Schädigung der sowjetischen Wirtschaft“ verurteilt. Hartmann protestierte gegen das Urteil und betonte, dass er als Militärflieger nur an den Kämpfen mit den Luftstreitkräften des Gegners teilgenommen und keine Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung begangen habe. Er erhob mehrmals Protest, trat in den Hungerstreik, weigerte sich zu arbeiten, verlangte, dass er als Unschuldiger zurück in die Heimat geschickt oder erschossen werden solle. Mehrmals wurde er mit Folterhaft bestraft. Hartmann wurde ins Lager Schachty in den Ural gebracht. Von den Lagerinsassen wurde er mit Hochrufen bedacht. Während seiner Haft bildete er seine eigene Art des Widerstandes und unternahm unzählige Male Hungerstreiks. Die Folge war eine zwischenzeitliche Verlegung in ein Gefängnis in Nowotscherkassk. Erich Hartmann hätte sich aus dieser Gefangenschaft freikaufen können, wäre er bereit gewesen mit den Sowjets zu kooperieren. Er besudelte seine Ehre nicht, er blieb sich und seiner Nation treu !  Im Juni 1951 wurde er als angeblicher Angehöriger einer antisowjetischen Gruppe, die die Befreiung aller deutschen Kriegsgefangenen aus der Internierung und ihre Repatriierung nach Deutschland zum Ziel habe, vom Militärtribunal des Don-Militärbezirkes zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach mehr als zehnjähriger Kriegsgefangenschaft, u. a. in Lagern in Sibirien, wurde Hartmann zusammen mit den letzten deutschen Kriegsgefangenen 1955 bei der „Heimkehr der Zehntausend“ (nachdem über 3 Millionen ermordet worden sind) entlassen. Mein Vater Karl Hess kam mit einem zweiten Wiesbadener Kameraden 1952 aus Russland heim, 160 Männer seiner Kompanie - die nie „Feindberührung“ hatten - sind in Russland „verreckt“ (Ausdruck meines Vaters für sinnlos hingemordet). Hartmann kehrte gesundheitlich angeschlagen aus der Gefangenschaft nach Deutschland zurück.
 
Seine Liebe galt nach wie vor der Fliegerei. Er wurde als einziger Angehöriger der neuen deutschen Streitkräfte von den Fluglehrern der USAF auf die neuen Düsenflugzeuge umgeschult. Erich Hartmann trat im Jahre 1956 im Zuge der Wiederbewaffnung der BRD in die neu aufgestellte Bundeswehr ein und wirkte maßgeblich an der Schulung junger Piloten und an der Aufstellung neuer Einheiten mit. Anfangs war er, nach der Umschulung auf US-Kampfflugzeuge, Ausbildungsleiter der Waffenschule der Luftwaffe 10 in Oldenburg. Dort wurden die künftigen Jagdflugzeugführer der Luftwaffe ausgebildet. Auf dem Fliegerhorst Ahlhorn stellte Hartmann 1959 mit dem Jagdgeschwader 71 „Richthofen“ das erste Düsenjäger-Jagdgeschwader der neu aufgestellten Luftwaffe auf; dieses führte er bis 1962. Er wurde am 12. Dezember 1960 zum Obererstleutnant und am 26. Juli 1967 zum Oberst befördert. In der Bundeswehr galt Hartmann trotz seiner hohen Qualifikation als Flugzeugführer als schwieriger Untergebener, der mehr auf Einsatzeffektivität achtete als auf den friedensmäßigen Ausbildungsbetrieb und seine Verantwortung als militärischer „Führer, Erzieher und Ausbilder“ seines Geschwaders. Dies wurde ihm mehrfach in Beurteilungen zum Vorwurf gemacht, ohne dass man seine Einwände akzeptierte. Als die Bundesregierung sich für die verhängnisvolle Beschaffung des selbstmörderischen Starfighter entschied, sprach er sich der Fachmann Hartmann dagegen aus, da ihm die desaströsen Erfahrungen der US-Luftwaffe mit der „F-104“ bekannt waren. Anlässlich eines Aufenthaltes in den USA hatte er enge Verbindungen zu den Piloten der „F-104“ einer Ausbildungsstaffel auf dem Luftwaffenstützpunkt Nellis geknüpft. Im offiziellen Dienst voll des Lobes über dieses Unglücks-Flugzeug, gestanden sie abends in den Fliegerclubs ihre täglichen Erfahrungen, den Ärger mit dem Triebwerk, Probleme mit dem Bugfahrwerk und der Regulierung des Strahlquerschnitts hatten bereits dort zu einer geringen Einsatzbereitschaft geführt. Der Leiter des Arbeitsstabs „F-104“, der erfahrene Luftwaffen-Kamerad Günther Rall (hatte man ihm mit Dollars den Mund gestopft ?), war hingegen der Meinung, dass Hartmann nur die Erfahrung fehlte, um diesen Sachverhalt richtig einschätzen zu können. Als sich nach Einführung in Deutschland die Unfälle mit diesem Flugzeugtyp häuften und sich daraus die „Starfighter-Affäre“ entwickelte, nahm Hartmann zurecht eine kritische Haltung gegenüber seinen Vorgesetzten und der politischen Führung ein. Knapp jeder dritte Starfighter bohrte sich in den Boden, von 916 Starfightern, stürzten 292 ab, 116 Tote junge Männer waren die Opfer. Militärisch isoliert und auf für ihn wenig attraktive Dienstposten abgeschoben, resignierte Hartmann und schied 1970 als Oberst der Luftwaffe vorzeitig aus dem Dienst. Von 1971 bis 1974 war er als Fluglehrer auf dem Flugplatz Hangelar tätig. 
 
Im Januar 1997, mehr als drei Jahre nach seinem Tod, wurde Erich Hartmann von der Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der „Russischen Föderation“ rehabilitiert und von allen gegen ihn erhobenen Anschuldigungen entlastet. Diese warmen Worte konnten dem Mann die Foltertorturen und die verlorenen 10 Jahre auch nicht wieder gutmachen. Die Behörde stellte dabei ausdrücklich fest, dass Hartmann zu Unrecht abgeurteilt worden war. - Es schrieb einer: „In Erich Hartmann vereint sich so ziemlich alles was jungen Männern in dieser Zeit wiederfahren ist und was dieser Generation angetan wurde: jugendlicher Enthusiasmus, Mut, Vaterlandsliebe, treue Kameradschaft, Tod und Gefahr, Gefangenschaft, Entbehrungen, Depression, aber auch Wiederaufbau und kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit.“
 
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Wie viele Luftkämpfe gewann Erich Hartmann ?
 
Da es bei den Jagdfliegern der deutschen Luftwaffe üblich war, nur die sicher bezeugten Abschüsse zu zählen, gab es immer eine Anzahl von nicht-bezeugten Abschüssen. Man benötigte mindestens zwei Gewährsmänner die den Abschuss bezeugen konnten. Ich fragte Erich Hartmann brieflich und fernmündlich wie viele es denn nun tatsächlich gewesen sind, doch er antwortete mir ausweichend und vage, er wollte seine inoffizielle Abschusszahl nicht preisgeben. In diesem Zusammenhang schrieb er mir auch einen Brief, den ich hier veröffentliche. Um die 360 müssen es aber gewesen sein.
 
HartmannHess.JPG
9. III. 71
 
Sehr geehrter Herr Gerhard Hess
 
Herzlichen Dank für Ihren Brief v.
18.2.71
Zu Ihren Fragen:
1.)  Ja ich bin der Jagdflieger mit
      den meisten bestätigten Abschüssen.
2.) Nichtbestätigte Abschüsse durch
     Zeugen oder Kamera wurden
     weder registriert noch gezählt.
 
                    Herzlichst
                    Ihr Erich Hartmann
 
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Text aus dem Netz: 1940 meldet sich Erich Hartmann freiwillig zu Luftwaffe. Er wurde am 15.10.1940 in das Ausbildungsregiment 10 der Luftwaffe in Neukuhren, dass 15 km von Königsberg in Ostpreußen liegt eingezogen. Nach seiner abgeschlossenen Infanterieausbildung kam er 1941 zur Fliegerausbildung auf die Luftkriegsschule 2 nach Berlin-Gatow. Dort machte er am 24.03.1941 seinen ersten Alleinflug, nach dem er insgesamt 73 Schulflüge mit seinem Fluglehrer absolviert hatte. Nach erfolgreichem Abschluss der fliegerischen Grundausbildung am 14.10.1941, und der persönlichen Eignung zum Jagdflieger die ihm durch seinen Fluglehrer bescheinigt wurde, kommt er schließlich zur Fortgeschrittenen Ausbildung, die vom 15.10.1941 bis zum 31.01.1942 stattfindet. Am 01.03.1942 ging es für ihn weiter zur Jagdfliegerschule II. die sich in Zerbst/Anhalt, in Sachsen-Anhalt befand. Dort kam er auch zum ersten mal mit seinen zukünftigen Einsatzmuster, der Messerschmitt Bf 109, dem Standartjäger der deutschen Luftwaffe in Berührung.
 
In Zerbst wurde Erich Hartmann durch den Oberleutnant Hohagen, den ehemaligen deutschen Kunstflugmeister in das Thema Kunstflug eingeweiht. Von Anfang an erwies er sich als ein Naturtalent in Hinsicht auf seiner fliegerischen Begabung aber auch seiner Schießkunst. Am 31.03.1942 wurde Erich Hartmann zum Leutnant befördert und war somit am Ende seiner fliegerischen Ausbildung. Voller Stolz trägt er das Flugzeugführerabzeichen auf der Brusttasche seiner Luftwaffenuniform. Am 10.10.1942 kommt er beim Jagdgeschwader 52 an. Dort wird er vom Major Dietrich Hrabak mit den mahnenden Worten empfangen: „Wer es in der Luftwaffe zu etwas bringen will, muss so schnell wie möglich lernen, mit dem Kopf als mit den Bizeps zu fliegen !" Von Major Hrabak zur 7. Staffel versetzt kommt Erich Hartmann als Rottenflieger zu den erfahren Piloten Feldwebel Eduard „Paule“ Rossmann. Mit ihm gemeinsam macht er seine ersten Einsatzerfahrung im Krieg. Kurz nach dem Eintreffen bei der 7. Staffel lernte Erich Hartmann auch seinen zukünftigen 1. Wart, Heinz Mertens kennen. Dies beiden waren sofort auf einer Wellenlänge und verstanden sich bestens. Dieses Freundschaft blieb auch über den Krieg hinaus erhalten. Der Beiname Erich "Bubi" Hartmann, den er wegen seines immer jungenhaften Aussehen von seinen Fliegerkameraden und Mentor Leutnant Alfred Grislawski bekommen hat, begleitete ihn ebenso bis zum Ende seiner militärischen Laufbahn. Am 05.11.1942, seinem 19. Einsatzflug, schießt Erich Hartmann seinen ersten Gegner, eine IL-2 bei Digra ab. Das er noch weitere 351 Gegner in der Luft bis zum Ende des Krieges bezwingen wird, ahnt der junge Leutnant zu diesem Zeitpunkt noch nicht, doch der Weg zum Flieger-Ass und erfolgreichsten Jagdflieger der deutschen Luftwaffe ist noch sehr lang. Trotz seines zeitigen ersten Luftsieg, entwickelt sich der Jagdflieger Erich Hartmann nur langsam zum Jäger. Nach ca. 100 Feindflügen befinden sich „nur“ 7 Abschussbalken auf seinem Leitwerk. Ein Grund dafür ist die noch nicht ganz ausgereifte Taktik, mit der er versucht, seinen Gegner zu bezwingen. Es wird später eine Mischung aus verschiedenen Taktiken sein, die ihm zum Erfolg in der Luft verhelfen. Zum Beispiel der von Feldwebel Eduard „Paule“ Rossmann, der sich mit Ruhe und Besonnenheit in den Luftkampf einbrachte und dabei immer auf die Sicherheit von ihm und der seines Rottenfliegers bedacht war. Oder die von Leutnant Walter "Graf Punski" Krupinski, der sich ganz nah an den Gegner heranwagte um diesen aus todsicherer Entfernung vernichtend mit seinen Bordwaffen zu treffen. Sowie die von Alfred Grislawski, der sich von hinten, aus der Tiefe des Raumes oder aus der Sonne kommend an seinen Gegner anpirschte, um ihn dann vernichtend zu schlagen. Einmal wäre Leutnant Erich Hartmann fast selbst von einen Feindflug nicht zurückgekehrt. Er musste mit seinem Flugzeug, infolge eines Flaktreffers auf feindlichem Gebiet notlanden und geriet dabei in Russische Gefangenschaft. Nur durch einen Stuka Angriff der Luftwaffe konnte er seinen Bewachern entkommen und sich dann zu den deutschen Linien durchkämpfen. Doch irgendwann war das Eis gebrochen und der Erfolg seiner Taktik stellte sich ein. Von diesem Zeitpunkt an, kann man seine fliegerischen Erfolg nur noch wie einen kometenhaften Aufstieg beschreiben. Auf russischer Seite wurde er unter dem Namen "Schwarzer Teufel" bekannt, was eine Anspielung auf das schwarzen Tulpenmuster war, das auf der Frontpartie seines Jagdflugzeuges von seinem 1. Wart aufgemalt wurde. Sobald dieses Flugzeug am Himmel auftauchte gab es für die Gegner nur die Flucht oder den fast aussichtslosen Kampf ums Leben. Es folgte die Beförderung zum Oberleutnant ihm wurde das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz am 29.10.1943 verliehen. Das Eichenlaub mit Schwerter und Brillianten bekam Hauptmann Erich Hartmann am 25.08.1944 als 18. Soldat vom Führer verliehen. Seinen letzten Gegner im II. Weltkrieg, eine russische Maschine vom Typ Jak 11, bezwang er am 08.05.1945 über der Stadt Brünn. Er wurde noch am selben Tag zum Major befördert.
 
Doch mit der Kapitulation des Deutschen Reiches endete die militärische Laufbahn von Erich Hartmann nicht. Sie wurde aber auf unmenschliche Art und Weise durch russische Gefangenschaft unterbrochen. Major Erich Hartmann und die restlichen Teile seiner Gruppe befanden sich schon in amerikanischer Gefangenschaft. Doch sie wurde ohne jeden Grund an die Russische Armee ausgeliefert. Dieses bedeutete für viele  Kameraden den sicheren Tod. Es kam dann, nach langen Verhören und den Versuchen von erpressten Geständnissen zur Verhandlung gegen Erich Hartmann, wo er zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde. Er kehrte erst nach mehr als 10 Jahren wieder in seine deutsche Heimat und in die Arme seiner geliebten „Usch“ zurück. Ende 1956 entschloss sich Erich Hartmann der neu gebildeten Luftwaffe der Bundeswehr beizutreten. Er wurde mit Wirkung zum 12.12.1960 zum Oberstleutnant befördert und bekam das Kommando über das neuaufgestellte, erste Düsenjäger Geschwader der Bundesluftwaffe. Das Jagdgeschwader 71 "Richthofen" war mit den neusten Düsenjägerflugzeugen des Typs F-84 Sabre VI. ausgestattet.
 
 
Mit voller Kraft und Begeisterung warf sich Erich Hartmann wieder in die Arbeit. Schon bald darauf hatten alle Flugzeuge sein altes Markenzeichen die "schwarze Tulpe" als neue Zeichen des JG 71 aufgemalt. Er wurde am 26.07.1967 zum Oberst befördert. Doch eine zweite Militärkarriere in der Bundeswehr, gab es für Oberst Erich Hartmann nicht. Seine Art Probleme direkt anzusprechen, wurde bei machen Vorgesetzten nicht geschätzt. Der damalige Inspekteur der Bundesluftwaffe, Generalleutnant Werner Panitzki sagte über ihn: (...) Er ist ein guter Jagdflieger, aber ein schlechter Offizier ! (...) Seine militärische Laufbahn endete auf eigenen Wunsch am 30.09.1970. Sein Kommentar zum Ausstieg aus der Luftwaffe: (...) Wenn die Bundeswehr richtig geführt, wenn Leistungen und Effektivität Oberhand über das Karrieredenken behalten würden, wäre ich geblieben - um jeden Preis ! Aber die Bundeswehr wird verwaltet. Das ist nicht nach meinen Geschmack ! (...) Von 1971 bis 1974 war er dann als Fluglehrer in Hangelar bei Bonn tätig. Erich Hartmann starb am 20.09.1993 in Weil im Schönbuch. (Weil i. Schönbuch ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg, Landkreis Böblingen.