- „Paulus-Säule“ zu Paphos, eigenes Foto -
 
Ungefähr 200 Metern vom Hafen entfernt, in Richtung Stadtzentrum, findet sich die orthodoxe Kathedrale „Agia Kyriaki“ genannt. Sie ist erbaut an einer Stätte mit römischen und anderen Resten im Überfluss, darunter auch die berühmte Marmorsäule „St. Pauls Säule“, angeblich der echte Pfeiler an dem „St. Paul“ zur Strafe für sein gottloses Geschwätz ausgepeitscht wurde.
 
PAULUS-SÄULE VON PAPHOS
 
Zypern -, Insel höchster Freuden,
zart bewegt ihr Klang die Brust,
wer mag hier sich nicht vergeuden,
an der ewigen Liebe Lust ?!
 
Hier betrat einst, schaumgeboren,
Aphrodite‘s Fuß den Strand,
wo ich träumend, zeitverloren,
schimmernd rote Kiesel fand.
 
Auch ein anderer fand die Insel,
seine Predigt war voll Hass,
Paulus hieß der Einfaltspinsel,
schmäht‘ er doch die Liebe, krass.
 
Deshalb mocht‘ ich es begrüßen,
dass man Paulus hier ergriff,
dass ihm hier im Straf‘-Verbüßen
Peitsche um die Ohren pfiff.
 
Heute noch steht diese Säule,
wo man jenen Schwätzer schlug,
dort erklang sein Wut-Geheule,
nach der Christenpredigt Trug.
 
Manche konnte Saul betrügen,
manche schwatzte Paulus blind,
konnte er doch schamlos lügen,
wie halt „Pharisäer“ sind.
 
Vor der Säule stand ich sinnend,
bedacht' des Paulus Religion.
Nur die Lieb' ist glückgewinnend,
sonst wird Religion zum Hohn !
 
Wer die Gottesliebe predigt,
doch die Frauenliebe nicht,
den Geschlechterhass verewigt,
ist ein geisteskranker Wicht !
 
Dem griechischen Mythos zufolge wurde die Göttin der Liebe, die Aphrodite, aus dem Meer vor der Küste von Zypern geboren. Es wird eine Stelle an der Südküste Zypern als „Aphrodites Geburtsplatz“ bezeichnet, zwischen Pafos (Paphos) und „Kap Aspro“. Einige Felsen, auch ein torartiger Durchgang darin, verlocken zum Hinausschwimmen dorthin. Wunderschön aussehende farbige gelbliche und rosig schimmernde abgeschliffene, runde Kiesel sind hier am Strand zu finden. Um15 Kilometer von Paphos, beim Dorf Kouklia, stand der berühmte Tempel der Liebesgöttin, dessen älteste Teile ins 12.Jh.v. 0 zurückgehen. Bis ins 4. Jh. n. 0 behielt er seine Bedeutung für die Gläubigen. Nach der Eroberung der Insel durch die hellenistischen Ptolemäer blieb den Königen von Paphos das Amt des Hohenpriesters der Aphrodite, das auch nach der röm. Machtübernahme 58 v. 0 erhalten blieb.
 
Um das Jahr 50 erreichte der christliche Eiferer Saul-Paulus, mit Begleitern, auf einer Propaganda- bzw. sog.  Missionsreise die Insel und gelangte nach Phapos, wo dem Statthalter Sergius die Reden des Paulus zu Ohren kamen. Als Priester der Aphrodite konnten Sergius die leib- und frauenfeindlichen Tiraden des Paulus nicht gefallen. Was Paulus als „Wort Gottes“ beschrieb, war für andere Gläubige nichts als Ketzerei eines Irren. Der jüdische Magier des Statthalters namens Barjesus (griech. Elymas), wohl einer der chaldäischer Sterndeuter, die sich vermögende Römer hielten, hetzte seinerseits noch gegen den Sektierer, so dass er ergriffen und ausgepeitscht wurde. Dieses Vorkommnis verschweigt die sog. „Apostelgeschichte“ 13, 6. 8., 12. Diese erzählt verständlicherweise eine der bekannten Wundergeschichtchen, nämlich Paulus hätte den Mann mit zeitweiliger Blindheit geschlagen. Bis heute wird die „Paulussäule“ vor der orthodoxen Kirche „Chrysopolitissa“ in Paphos gezeigt, wo sie Auspeitschung vollzogen wurde (Abb. 1). Die „Apostelgeschichte“ erzählt, der röm. Statthalter hätte sich von Paulus „bekehren“ lassen, was mit Sicherheit eine christfromme Lüge ist, denn als der Paulus-Mitarbeiter Barnabas später nochmals die Insel besuchte, wurde er im Zirkus gesteinigt. Die angebliche Bekehrung des Aphrodite-Priesters Sergius hatte keinerlei erkennbare Folgen, von einer frühen christlichen Gemeindeentwicklung ist nichts bekannt, das Aphrodite-Heiligtum wurde erst im 4. Jh. per Gesetz aufgelöst. Im nahen „Bad der Aphrodite“ soll sie nach der Legende mit ihrem Geliebten Adonis gebadet haben. Wer in diesem Wasser badet, soll die ewige Schönheit gewinnen. Um mir zumindest meine Liebeslust zu erhalten, habe ich mir mein Gesicht damit benetzt.
 
 
Und ich nahm von dieser Stelle,
zur Erinnerung einen Stein,
der soll meine Mahnungs-Quelle
an den schlimmen Paulus sein.
 
FRAUENVERÄCHTER HL. PAULUS
 
In der orientalischen Welt des sog. „Alten Testaments“ waren die Frauen aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Jede aktive Teilnahme am Gottesdienst war ihnen untersagt und sie waren es nicht einmal wert, gegrüßt zu werden. Selbst die Opfertiere mussten männlich sein, so gering - glaubten die Juden - würde ihr Gott seine weibliche Schöpfung schätzen. Dieser psychotischen Tradition folgte auch der als „heilig“ gesprochene Kirchengründer Saul-Paulus aus Tarsus, den ein rabbinisches Studium geprägt hatte. Er vertrat die Überzeugung, dass die (1. Kor 11,9) „Frau um des Mannes willen“ geschaffen sei. Er hielt sie für geistig minderbemittelt und mochte sie am liebsten still und unterwürfig (1. Tim 2,12): „Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, (...) sondern sie sei still.“ Der heilige Paulus beurteilte die Frau als minderwertig und verbot ihr bei Versammlungen das Wort (1. Kor 14,33-34): „Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das [jüd.] Gesetz sagt.“ Er wollte sich nicht einmal dazu herablassen, ihre Fragen zu beantworten (1. Kor 14,35): „Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht der Frau schlecht an, in der Gemeinde zu reden.“ Seine gespaltenen Wertvorstellungen waren unmissverständlich (1. Kor 11,3): „Ich lasse euch aber wissen, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau.“ (1. Tim 2,11-12): „Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung. Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still.“ Für „Unterordnung“ stand übrigens bis vor kurzem „Unterwürfigkeit“ in der offiziellen Bibel. Wer verheiratet war, solle seine Angetraute gut behandeln, aber Frauen, Ehe und Sexualität waren für Paulus im besten Fall ein notwendiges Übel (1. Kor 7,1): „Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren.“ Seinen Anhängern empfahl er, unverheiratet zu bleiben oder die Gattin einfach links liegen zu lassen, um das göttliche Heil leichter zu erlangen (1. Kor 7,29): „Fortan sollen auch die, die Frauen haben, sein, als hätten sie keine.“ Paulus selber wollte Vorbild für seine Gläubigen sein und hoffte, sie würden es ihm gleichtun (1. Kor 7,7): „Ich wollte zwar lieber, alle Menschen wären, wie ich bin.“ Am besten war es, sich auf das Abenteuer Frau gar nicht erst einzulassen (1. Kor 7,27): „Bist du nicht gebunden, so suche keine Frau.“ Der Körper galt dem weltflüchtigen Paulus als die Ursache allen Übels auf der Welt. Schuld an diesem Inbegriff der Sünde war einzig und allein die Lasterhaftigkeit des Weibes (1. Tim 2,14): „Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen.“ Bis in unsere Zeit hat sich die irre paulinische Vorstellung von der Verderben bringenden weiblichen Sinnlichkeit gehalten und den gefühlsgesunden Menschen in furchtbare Gewissenskonflikte geführt. Man beachte die paulinische Denkweise: Wird die Frau von einer Schlange verführt, ist die Frau die Sündhafte, auch wenn - wie im Falle Evas - der Mann daneben steht und dem Treiben wortlos zuschaut. Wird der Mann von einer Frau verführt, gelten immer die Reize der Frau als Ursache des Übels. Für den „heilig“ gehaltenen Paulus war es grundsätzlich besser, der Mann berühre keine Frau und meide sie wie die Pest (1. Kor. 11,8): „Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau von dem Mann.“ Ganz offensichtlich war Paulus derart verschroben, dass er es fertigbrachte, das Natürlichste zu leugnen; bei einer Geburt hatte er wohl niemals zugesehen. Paulus bestand darauf, dass Frauen ein Kopftuch tragen sollten, vor allem dann, wenn sie die Kirche betraten (1. Kor 7,26 und 1. Kor 11,10): „Darum soll die Frau eine Macht [Schleier] auf dem Haupt haben um der Engel willen.“ Das Tragen des Kopftuches ist mithin keine willkürliche islamische Erfindung. Sie gilt natürlich nicht für die „Krone der Schöpfung“, für den Mann (1. Kor 11,7): „Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz.“ Das Frausein sah Paulus als die gerechte Strafe für die Verführung des Adam im Paradies durch Eva (1. Mose 3,16): „Unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, aber er soll dein Herr sein.“ Der „heilige Johannes“ hat in seiner angeblich göttlichen „Offenbarung“ verkündet, dass nur 144.000 Männer in den Himmel kommen werden. Diese würden sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie sich nie mit Frauen „befleckt“ haben (Offb 14,3-5): „Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron [...] und niemand konnte das Lied lernen außer den Hundert- vierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde. Diese sind's, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich.“ Zu Jesus Gefolge gehörten auch Frauen, seine Geliebte, der er auch öffentlich auf den Mund küsste war Maria-Magdalena; er teile mit ihr „Tisch und Bett“  (Thomas-Evangelium). Doch der Umstand, dass er keine Frauen zu seinen „Aposteln“ gewählt hat, dient den römisch-katholischen Kirchenoberen bis heute als Hauptargument, warum Frauen in ihrer Männer-Institution keine leitende Funktion übernehmen dürften. Zweifellos ist schon das mosaische Gesetz, dem Saul-Paulus folgte, frauenfeindlich, so verlangt es beispielsweise, dass eine Frau nach einer Knabengeburt eine Woche zu Hause bleiben müsse, bis sie wieder „rein“ sei. Bringt die Frau aber ein Mädchen zur Welt, soll sie (3. Mose 12,5) zwei Wochen zu Hause bleiben. Die „Verunreinigung“ einer Frau durch einen weiblichen Fötus hält Mose also für doppelt so schlimm wie durch einen männlichen. Die Abscheu vor dem Weiblichen kommt hier ebenso zum Ausdruck wie durch die vielen frauenverachtenden Paulus-Maßregelungen.