DIE SPRACHE DER OHREN
 
Des Menschen Seel‘ von oben stammt,
der Gottheit Od im Kosmos flammt.
Das senkte sich zur Erd‘ hinab,
wo’s zahllos dumpfe Wesen gab.
 
Der Geist wob sich den Wesen ein,
von äffisch-tierischem Gebein,
und züchtete sich auf und auf,
zu menschlich hohem Sinn und Lauf.
 
So ist der Mensch ein Zwitter-Ding,
dess‘ Geist den Weg zum Körper ging.
Der Körper aber stammt vom Tier,
aus geistlos irdischem Revier.
 
Den Erbteil hielt er auf dem Leib,
des Menschen dauernder Verbleib.
Das trägt er bis auf diesen Tag,
was sein Genom bezeugen mag.
 
Aus seinen Augen glänzt der Geist.
Und was auf‘s Erden-Erbe weist,
sind seine Lauscher in der Form,
von oftmals tierisch grober Norm.
 
Studiert das Ohr und Ihr entdeckt,
wieviel vom Aff‘ im Menschen steckt:
Je edler dies‘ Organ gedieh,
je mehr der Himmel ihm verlieh.
 
Wer also sich ein Ohr beschaut,
erkennt den Grad unter der Haut,
wieviel in dieser letzten Frist
vom Affen-Ahn geblieben ist.
 
Wir Menschen haben Ohren am Kopf, aber wir sehen sie so gut wie nie und wir wollen sie oftmals gar nicht sehen, denn sie erinnern uns zu direkt an unsere tierische Abstammung. Das Aussehen unserer eigenen Ohren ist uns fremd. Die meisten Menschen vermögen auf Fotos einer größeren Auswahl, ihre eigenen Ohren nicht zweifelsfrei identifizieren. Eine verspiegelte Sonnenbrille, hinter der jemand seine Augen verbirgt, wird als störend empfunden. Denn wenn man die Augen eines Menschen nicht sehen kann, so empfindet man, ist das Gegenüber nicht begreifbar. Eine ohrenverbergende Haartracht oder Mütze hingegen, die bis über die Ohren reicht, wirkt nicht beeinträchtigend. Wir wollen intuitiv den seelischen Anteil des Mitmenschen kennenlernen und nicht seinen tierischen. Diesen Aspekt sehen zu lernen, kann aber hilfreich bei der Beurteilung sein. Seinen Mitmenschen nicht nur in die Augen, sondern auch mal auf und in die Ohren zu schauen, lohnt sich. Wichtig könnte es sein, dass man sich die Ohren des Gegenübers betrachtet, unmittelbar nachdem man sich für die erste Grobeinschätzung in die Augen gesehen hat.
 
Ein guter Ohrkenner ist Prof. Dr. Walter Hartenbach, was er in seinem Buch „Was Ohren verraten“ darlegt. Er war nach langjähriger Tätigkeit an der Uniklinik München Chefarzt in Wiesbaden. Neben zahlreichen Veröffentlichungen auf seinem Fachgebiet befasste er sich auch mit Themen außerhalb des rein medizinischen Bereiches. Die Charakteranalyse über die Ohrstrukturen hat er seit ca. 1980 empirisch erforscht und hierzu auch tausende von Bildern straffällig gewordener Personen aus Polizeiarchiven studiert. Es ist faszinierend was man bei der Ohrenbetrachtung an diagnostischen Erkenntnissen ablesen kann. Die durchschnittliche Ohrform entstand im Laufe von Jahrmillionen vom Affenohr; das Affenohr drückt animalische Vitalität aus, besonders gekennzeichnet durch die aufgerollte Außenleiste. Das Ohr bzw. die Ohren insgesamt betrachtet, zeigen die Triebnatur, die Persönlichkeit, den Charakter des Menschen auf. Es kommt in erster Linie auf die sog. Zeichnung des Ohres an. Ein fein gezeichnetes Ohr spricht für die ausgeprägte, feinsinnige Persönlichkeit, eine grobe Zeichnung mit wenig Relief für die ungestaltete, oberflächliche Persönlichkeit. Mit Hilfe der Strukturanalyse der Ohren kann man keineswegs das Schicksal eines Menschen vorhersagen, jedoch die sinnliche Grundveranlagung einer Person erkennen. Die Ohrläppchen sprechen von der Genussbereitschaft und Besonnenheit. Angewachsene Ohrläppchen berichten von Verbissenheit, aber bessere Durchsetzungsfähigkeit. Großen Läppchen besitzen die Genießer, sie nehmen die Dinge manchmal zu locker. Läppchen, die ohne Rundung unten senkrecht angewachsen sind bedeuten Erfolg im Job, Beharrlichkeit. Starke Innenleiste stehen für starke Persönlichkeit, die sich oftmals nur schlecht anpassen kann. Großer oberer Abschnitt = großer Horizont, Weisheit; kleiner oberer Abschnitt = guter Instinkt. Die Form des Ohrs: Rundlich = große Gewaltbereitschaft, oval bzw. länglich = harmoniebedürftig, oben aufgerollter Ohrrand = triebhafte, fleißige Person, weiter Abstand zwischen Tragus und Antitragus = Offenheit und Flexibilität, aber schlechte Konzentrationsfähigkeit, geringer Abstand zwischen Tragus und Antitragus = Sturheit, dafür gute Konzentrationsfähigkeit, Ohrrand spitz nach oben ragend bzw. spitz verformt, was insgesamt zu einer unschönen Ohrform wird = Teufelchen, Größe der Ohrbucht entspricht dem kulturellen Interesse mit mitmenschlichen Empfindungen, Ohrläppchen groß, aber nicht zu fleischig = emotionaler Genießer, Ohrläppchen schmal und angewachsen = gefühlsarm und verbissen, Ohrläppchen fleischig = Kopf (zu) voll, plump, Großohrige haben viel Phantasie, im Schöpferischen wie im Kriminellen, Kleinohrige haben einen scharfen Blick fürs Wesentliche; extrem kleine Ohren lassen oft Aggressivität vermuten, besonders bei Unterentwicklung des oberen Abschnittes; sie schließen sich schnell verschiedenen Gruppen an und mit plumpen, geknickten Randleisten sind sie leicht als Mitläufer für terroristische Anschläge zu gewinnen, sehr dünne Außenleiste = Gefühlskälte, sehr dicke Außenleiste = Rücksichtslosigkeit, Verbiegungen mahnen zur Vorsicht - Menschen mit zwei unterschiedlichen Ohren sind mal so mal so.