26.01.2024

Rotkehlchen_1.JPG

Fotokünstlerin: Betti von Lorch

ROTKEHLCHEN

Rotkehlchen gibt es zweierlei,
in der Natur und der Partei.
Natürlich sind es süße Mätzchen,
mit ihren roten Schlabberlätzchen.

Sie picken ihre roten Beeren,
wollen sich nur recht vermehren,
hüpfen meist von Ast zu Ästchen,
nisten fromm in Vogelkästchen.

Ganz anders sind die roten Vögel,
die gehn an unsere eignen Trögel,
sie greifen gern in unsre Taschen,
woll‘n uns mit Listen überraschen.

Sie streben stets nach Steuergeld,
denn wer das in Händen hält,
hat selbstverständlich ausgesorgt;
es ist geklaut und nicht geborgt.

Erwiesen ist, die roten Laffen
konnten niemals Werte schaffen,
sie können keine Wirtschaft heilen,
sie kennen nur das „Umverteilen“.

Wo immer auch die Roten flöten,
schluckt das Volk die grünen Kröten.
Und ganz am Ende vom Gesang
steht des Volkes Untergang !

Das Rotkehlchen war „Vogel des Jahres“ 1992 und 2021. Zur Brutzeit vertilgt das Rotkehlchen überwiegend Insekten und deren Larven, insbesondere Käfer, Zweiflügler, Schmetterlingsraupen, Ameisen und Blattläuse. Im Sommer und Herbst erweitert es sein Nahrungsspektrum mit Beeren und anderen Früchten. Als einer unserer häufigsten Singvögel ist das Rotkehlchen als absoluter Freundvogel zu erkennen, der gern auch in der Nähe des Menschen nistet und sich von ihm nicht stören lässt. In meiner Garage, die oft offenstand, nisteten wiederholt Rotkehlchen. Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) gehört zur Familie der Drosselvögel (Turdidae). Verwandte Arten, wie das Blaukehlchen, unterscheiden sich sowohl äußerlich als auch durch vollkommen andere Lebensraumansprüche vom Rotkehlchen. Hauptmerkmal des kleinen, rundlichen Rotkehlchens (rund 14 Zentimeter groß und 15 bis 18 Gramm schwer) ist die orangerote Färbung von Stirn-, Zügel- und Augengegend bis zur unteren Brust. Sein Bauch ist weiß gefärbt, die Flanken grau-beige. Oberseite und Schwanz sind dunkel olivbraun. Trotz seiner bescheidenen Größe ist das Rotkehlchen recht stimmgewaltig. Der Reviergesang aus relativ langen und variablen Strophen wird wegen seiner Klangstruktur als „perlend“ und wegen seiner emotionalen Wirkung auf uns Menschen oft als „wehmütig“ bezeichnet. Typischer Warnruf ist ein kräftiges, schnell wiederholtes Tixen. Zur Brutzeit vertilgt das Rotkehlchen überwiegend Insekten und deren Larven, insbesondere Käfer, Zweiflügler, Netzflügler, Ohrwürmer, Schmetterlingsraupen, Ameisen und Blattläuse. Im Sommer und Herbst erweitert es sein Nahrungsspektrum mit Beeren und Früchten von Schneeball, Pfaffenhütchen, Hartriegel, Faulbaum, Efeu und anderen Sträuchern. Das Rotkehlchen brütet in Wäldern, Gebüschen, Hecken, Parks, Gärten und Friedhöfen. Es bevorzugt unterholzreiche Wälder, besonders in der Nähe von Gewässern oder an feuchten Standorten. Die Balz und Paarbildung beginnt schon im Dezember - bei denjenigen Vögeln, die in südlicheren Gefilden überwintert haben, jedoch erst nach ihrer Rückkehr an die Brutplätze. Das Rotkehlchen ist ein menschenfreundlicher Vogel der auch in der Nähe des Menschen nisten mag. Der Neststand ist außerordentlich variabel, wobei Bodennester zwischen Wurzeln, unter Baumstämmen, in Erdlöchern oder im Gras gebaut werden. Auch niedrig hängende Halbhöhlen-Nistkästen werden öfters angenommen. In meiner Garage, die oft offensteht, nisteten mehrmals Rotkehlchen und ließen sich auch von meiner Anwesenheit nicht stören. Die Brutzeit beginnt Anfang April und endet im Juli. Das Gelege umfasst drei bis sieben gelbliche Eier mit zahlreichen rotbraunen Punkten und Linien. Nach 12 bis 15 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Sie verlassen das Nest nach 13 bis 15 Tagen. Zwei Bruten pro Jahr sind keine Seltenheit. Das Brutgebiet des Rotkehlchens erstreckt sich von Westeuropa bis Sibirien. Die Nordgrenze der Verbreitung liegt etwa beim 65. Breitengrad. Nicht besiedelt sind Teile Portugals, Spaniens, Italiens und Griechenlands. Die höchsten Brutgebiete liegen in den Alpen bei etwa 2200 Metern über Normalnull. Während die nördlichen Populationen überwiegend aus Zugvögeln bestehen, sind die im Süden beheimateten Rotkehlchen meistens Standvögel.

Rotkehlchen, das Jul-Vögelein

In England gilt das Rotkehlchen als Jul-Vöglein, sicher wegen seiner roten Farbe die dem lebenserhaltenden Fruchtbarkeits- und Bauern-Gott Donar-Thor heilig war. Gerade in der winterlichen Schnee-Zeit fällt das rote Gefieder als ein natürliches Signal auf, dass das Leben nicht erloschen ist und zurückkehren wird. Der gleiche Grund liegt vor, beim roten Wams der Weihnachtmänner. Dieses uralte germanische Herkommen hat in Großbritannien dazu geführt, das Rotkehlchen zur kirchenchristlichen Weihnachtslegende hinzuzufügen. Es heißt dort, bei der Geburt des frei erfundenen jüdischen Zimmermanns „Jesus“ auch ein Rotkehlchen anwesend gewesen. Demnach hätte ein solcher kleiner Vogel im ebenso frei erfundenen „Stall von Bethlehem“ gehockt und sich für das Neugeborene verantwortlich gefühlt. Als aus einem wärmenden Feuer plötzlich gefährliche Funken schlugen, soll sich das Rotkehlchen schützend vor dem Kind aufgeplustert haben, damit es nicht verletzt wird. Die glühenden Funken färbten die Brust des bis dahin bräunlichen Vogels rot – und seitdem sieht das Rotkehlchen so aus, wie wir es kennen. Die kirchliche Legende, die in unterschiedlichen Varianten erzählt wird, dient als eine von mehreren Erklärungen, warum auf Weihnachtsdeko oftmals Rotkehlchen als Motive auftauchen, vor allem in Großbritannien. Auf den britischen Inseln ist das Tier zu Weihnachten allgegenwärtig. In der Weihnachtszeit, begegnet man folglich dem Rotkehlchen auch bei uns vielfach auf Servietten, Weihnachtstassen und vielen anderen Deko-Gegenständen. 

Wer in einem Wörterbuch nachschaut, wie die kleinen orangefarbenen Vögel auf Englisch genannt werden, findet den Begriff „Robin“. Und rund um diesen Begriff verbirgt sich die sinnvollere Erklärung, warum Rotkehlchen zu Weihnachten so populär sind. Denn den Spitznamen „Robin“ gaben die Briten einst auch ihren Postboten, wegen der roten Uniformen. Weil die „Rotkehlchen“ der „Royal Mail“ zu Weihnachten besonders viel Post auslieferten, verfestigte sich vermeintlich die Begeisterung für den namensgebenden Vogel in der Zeit um das Fest, heißt es dazu in mehreren zusammenfantasierten Vermutungen. Aber in dem Namen steckt die eigentlich wahre Erklärung. Der Name ist eine Kurzform von Robert. Robert wiederum kommt vom altgermanischen Wort „(H)rod-berht“ (hrōd = Ruhm, Ehre; beraht = strahlend, glänzend, stolz). Der Name bedeutet daher so viel wie „Der von glänzendem Ruhm“. Wer könnte da anderer gemeint sein als Donar-Thor der einstige Julgott und mythisch-wahre „Postbote“ des neuen Jahres ?!