Meine Tochter Siegrun
Wie wäre der Name der quellen-bezogenen deutsch-germanischen Ur- oder Heimatreligion ?
WIE NENNEN WIR UNS ?
„Wie heißen wir eigentlich ?“, fragte einmal meine Tochter ziemlich überraschend als sie noch ein Schulkind war: „Wenn ich später mal bei einer Behörde, für eine Bewerbung oder so danach gefragt werde, was müsste ich angeben, was hinschreiben, welcher Religion ich angehöre ?“
Ich antwortete damals: „Wir sind die G∙O∙D [Glaubensgemeinschaft-ODING-Deutschland“], das weißt Du doch -, oder wie meinst du das ?“
„Nein“, entgegnete sie, „wie nennt sich der Glauben, den wir vertreten, wir haben uns doch selbst diesen Namen G∙O∙D als Begriff für unseren Zusammenschluss gegeben, man kann ja heidnische Vereinsnamen frei erfinden, aber wie nannten unsere Vorfahren diese Religion, oder weiß man das nicht ? Jetzt halt' mir aber bitte keinen Deiner langen Vorträge, sondern sag‘s mir kurz und knapp wenn Du‘s kannst !“
„Ja“, fing ich an, „Du meinst den rein geistigen Zusammenschluss -, ganz so rasch geht’s nicht, ich will‘s aber versuchen. Also - der wesentliche Inhalt, der Kernbezirk unserer germanisch-keltischen, also urdeutschen Heimatreligion ist das Runenzeugnis des Runenschöpfers, des geistigen Erzvaters Erul, der eine Glaubensbotschaft schuf, die er nach ihren Anfangsbuchstaben ,O-D-Ing’ bezeichnete -, sicher steckt darin bereits der Name der gesamten ...“
„Du holst schon wieder zu weit aus, Deine Theorien kenn‘ ich doch alle“, war die ungeduldige Aufforderung zur Kürze.
„Gut“, riss ich mich zusammen: „Ich sage Dir jetzt nur, mit welchen Begriffen man den religiösen Glauben bei unseren Ahnen belegte: Im Altnordischen - das war die Sprache, die man zur Hochmittelalterzeit im damals noch heidnischen Skandinavien benutzte und der die Isländer bis heute treu blieben - steht das Wort trú für ,Glauben, Meinung‘, trúr bedeutet ,treu, zuverlässig‘ sein; trúa heißt ,glauben‘ und trúarkenning ,Glaubenslehre‘.
Im Altenglischen, einer deutsch-teutonischen Mundart, heißt das Wort truwa und bedeutet ,Glauben, Treue, Vertrauen, Versprechen, Abmachung, Bund, Schutz‘. Noch heute empfinden wir im Deutschen, dass ,Treu und Glauben‘ sinngemäß zusammengehören. Wenn wir unseren Runenglauben benennen wollten, müsste er demnach im Altnordischen ,oding-trú‘ oder ,oding-trúarkenning‘ = Oding-Glaubenslehre heißen und im Hochdeutschen mit dem Begriff ,Odingtreue‘ gekennzeichnet werden. Einige altgläubige Gruppen der angloamerikanischen Welt bezeichnen ihre altgermanische Glaubenslehre, nach der sie leben möchten, als ,Teuton-Troth‘.
Zur gleichen Wortgruppe gehört auch ,Trost‘, was soviel bedeutete wie innerer ,Halt, Festigkeit‘. Nicht unwichtig zu wissen ist, dass diese Begriffe aus dem indogerm. Stamm deru- = ,Eiche, Baum‘, erwuchsen. So bedeutet Treue eigentlich ,stark und fest sein wie ein Baum‘“. Welch ein schöner Bezug !
„Es geht aber noch genauer“, holte ich nochmals aus: „Es gab einen Germanen, man nennt ihn Jordanis, der verfasste im Jahre 551 die Geschichte seines Volkes, er schrieb das Buch „Goten-Geschichte“. In seinem Kapitel III. beschreibt er die Völkerschaften oder Kultgruppen der Insel Skandza, die wir heute Skandinavien nennen. Er zählte dabei eine Gruppe auf, die den Namen ,Otingis’ trug. In diesen ,Oting-is’ dürften wir die damaligen nordgermanischen Oding-Anhänger erkennen.“
Ich wollte noch etwas von der unwesentlichen Lautdifferenz von „t“ und „d“ als geringfügige mundartliche Übertragungsunschärfe beitragen, doch meine Kleine stöhnte:
„Schon gut, schon gut, Du wirst schon wieder so ausführlich, „odingi oder teuton-oding-tru, also !“ -, und fort war sie.
Bild: Die kleine Tochter