AVATAR-HELGI
 
Avatar-Helgi, der nordische Held,
inkarnierte erneut in der irdischen Welt.
Er hat sein Land wie keiner geliebt,
hat es von Siechtum und Schmach befreit,
hat die ermatteten Herzen gestählt;
er schuf der Heimat erhabenste Zeit.
 
Der Neid der Niederen ruhte doch nicht,
zu mächtig erflammte nordisches Licht.
Gemeinheit, List, Lüge und Barbarei
paktieren so gerne mit Mammons Thron.
Drei Dunkelmänner, in Satans Sold,
erschlugen den herrlichen Himmels-Sohn.
 
Im Grunde ist immer Verrat im Spiel,
wenn der Avatar-Helgi im Ringen fiel,
als der alten Achäer blonder Achill,
als braver Balder, hürnerner Siegfried,
Fürst Armin, der Cherusker-Befreier,
oder Wittekind der im Kloster verschied.
 
Die Avatar-Helgis gleichen der Sonne,
sie steigen und künden kraftvolle Wonne,
jagen zum Teufel die Dunkeldämonen.
Und allen die sonnigen Herzens sind
senkt die Sonnenbahn Kraft in die Seele,
damit sie das Bild ihres Wesens gewinnt.
 
Als hyperboreischer Vorbild-Geber
bestürmt der mythische Sonnen-Eber
die Fronten der feindlicher Finsterlinge.
Sonnenstark will jeder Sturm-Mann sein,
jeder Kämpfer für Freiheit und Ehre,
mit Verrätern macht sich keiner gemein !
 
Avatare sind wie die Leitsterne droben,
wir schau‘n hinauf wenn Stürme toben.
Dann steigen sie nieder in gläubige Herzen
und reißen die Seelen zum Himmel mit.
Zu Sieg oder Unsieg führen die Nornen,
doch zur Ehre der Männer eigener Schritt.
 
Ernest Wallcousins: „Helgi kommt heim nach Walhall“
 
Der „Helgi“ ist ein altnordischer Ausdruck für den heiligen Helden der von Gott Wodin-Odin abstammt. In drei eddischen Liedertexten hat er seinen literarischen Niederschlag gefunden. Sein Bei- und Ehrenname lautet „Hundingsbana“, also Hundingstöter, weil er den König Hunding im Kampf erschlug. Hundig ist aber ein Begriff für den „niederen Hund“ also Drecksack schlechthin (altnord. hundur = Hund). Helgis Geliebte, Geistvertraute und Frau ist die Walküre Sigrun. Helgi wird immer erneut geboren, er ist somit der typische „Avatar“, die immer widerkehrende  körperliche Manifestation des germanischen göttlichen Helden. Sigurd-Siegfried ist der wiedergeborene Helgi. In ihm spiegelt sich der strahlende Gott Balder, der Gute-Tapfere, welcher vom listenreichen Lügen-Lachs Loki gemeuchelt worden ist. Ob Hermann der Cherusker, Wittekind, bis zu den großen deutschen Helden des Dreißigjährigen Krieges gegen Großdeutschland (1914-1945), der Helgi-Siegfried, der Drachenkämpfer, reinkarniert in frischen zeitgemäßen Formen immer aufs Neue. Der Sagen-Helgi wurde von Dag mit dem Speer gemeuchelt als er nichtsahnend war, ebenso wie Siegfried der vom Albensohn Hagen erstochen wurde. Im altnordischen Sagenkreis sollen Helgi und Sigrun im nächsten Leben als Helgi-Haddingia und Kara wiedergeboren worden sein, so heißt es jedenfalls in den Kara-Liedern.