G. Hess beim Stonehenge-Besuch, 1999
 
„KÖNIG VON STONEHENGE“
 
Ein Nordland-Fex von echter Art,
geht einmal auf die Stonehenge-Fahrt.
Dabei passiert er den Kanal,
dann gibt es keine Qual der Wahl.
 
Nach Salisbury und Stonehenge hin,
zog es auch meinen Forscher-Sinn.
Schon stand ich vor den Riesen-Säulen,
die Steinzeit kannte nicht nur Keulen.
 
Stonehenge war ein Kalender-Platz,
das Sternen-Wissen galt als Schatz.
Hier wurd‘ der Zeitenlauf gedeutet,
die Himmelskunde eingeläutet.
 
Doch wo kam diese Kunde her ?
Aus Süddeutschland so ungefähr !
„König von Stonehenge“ war ein Bayer,
womöglich mit dem Namen Meier.
 
Die Briten waren höchst entsetzt -
sind ja auf Deutsche stets vergrätzt -
warum wär‘ das ein Nasenstüber ?
Sie kamen selbst vom Festland rüber !
 
Egal, wer Stonehenge einst ersann,
in Deutschland war man früher dran,
zweitausend Jahre vorher schauten
die Bayern schon „Kalender-Bauten“.
 
Im Gegenzug für Kultur-Export,
schenkt‘ England uns den Fußball-Sport,
die Bilanz ist somit ausgeglichen -,
was nicht stimmt wird weggestrichen !
 
In der Blütezeit von Stonhenge lebte eine bedeutende Persönlichkeit - die englische Presse nannte ihn „den König von Stonhenge“ - deren Grab bei Amesbury, rund 6,5 Kilometer südöstlich von Stonehenge, aufgedeckt wurde. Die Grabstätte ist um 4.300 Jahre alt. Die Forscher der „Wessex Archaeology“ fanden das Skelett eines 35 bis 50 Jahre alten Mannes, sowie eine Vielzahl von Grabbeigaben. Neben Wildschweinzähnen, alten Töpfereien und steinernen Pfeilspitzen enthält das Grab unter anderem auch ein Paar goldene Ohrringe. Üblicherweise enthalten Grabstätten aus dieser Zeit nur einzelne Gegenstände. Dadurch erfolgte im Jahre 2003 ein Schock für den Nationalstolz der Briten, zumindest musste es so erscheinen, gemäß der erfolgten Presseäußerungen. Der Mann verbrachte nämlich seine Jugendzeit im voralpinen süddeutschen Großraum. War er der Initialzünder oder gar der Baumeister des berühmten Steinkreises Stonehenge ? Einen „Schock für den Nationalstolz“ diagnostizierte der „Daily Express“. Ähnliches las man in britischen Boulevardblättern sonst nur, wenn Beckham und Co. unverdient gegen „teutonische Rumpelfüße“ verloren haben. Um 2.300 vor Beginn unserer Zeitrechnung hat der Urteutone gelebt - etwa zu jener Zeit, als die ersten, mehrere Tonnen schweren Steinblöcke von Stonehenge aufgerichtet wurden. Zahlreiche aus dem Grab geborgene Pfeilspitzen, drei Kupfermesser, zwei Armschützer sowie goldene Spangen - die ältesten je in Großbritannien entdeckten Goldobjekte - zeigen, dass der Bestattete offenbar eine hoch gestellte Persönlichkeit war. Wie Archäologen vermuten, könnte der Mann tatsächlich am Bau von Stonehenge beteiligt gewesen sein, möglicherweise spielte er dabei sogar eine zentrale Rolle. Der „Bogenschütze von Amesbury“ kam, wie die Wissenschaftler feststellten, auf der anderen Seite des Kanals zur Welt. Analysen seines Zahnschmelzes ergaben, dass er in der Alpenregion aufgewachsen ist, also im süddeutschen Bezirk. In England scheint der Auswanderer eine Familie gegründet zu haben. Ein nahe gelegenes zweites Grab enthält die Überreste eines 20 bis 25 Jahre alten Mannes, der den Untersuchungen zufolge mit dem Einwanderer verwandt war und in Südengland aufwuchs - wahrscheinlich war er der Sohn.
 
Für die Archäologen ist dieser Fund höchst aufschlussreich: Aus der Herkunft des älteren Mannes und seiner Grabbeigaben - die Kupfermesser stammen aus Spanien und Frankreich - können sie auf das weit verzweigte Handelsnetz schließen, dass nachweislich bis in die frühe Bronzezeit existierte. Zudem untermauert das Grab des Bogenschützen die Vermutung, wonach Händler und Siedler aus Mitteleuropa handwerkliche Fähigkeiten wie die Metallverarbeitung nach Großbritannien brachten und dem Inselreich damit aus der Steinzeit halfen. Ist der Steinkreis gar ein frühes Beispiel „deutscher Ingenieurskunst“ ? Der Archäologe Andrew Fitzpatrick vom Grabungsunternehmen „Wessex Archaeology“ vermeidet peinlichst, das Skelett als aus dem deutschen Siedlungsraum herrührend zu definieren, hält jedoch den kontinentalen Einfluss für nachgewiesen: „Die Vorstellung ist faszinierend, dass jemand aus dem Ausland, womöglich der heutigen Schweiz, eine wichtige Rolle beim Aufbau der berühmtesten archäologischen Stätte Großbritanniens gespielt haben könnte.“ Die diesbezügliche englische Albernheit ist bekannt, englische Geschichtskenntnisse scheinen schwach ausgebildet zu sein, denn sie selbst stammen überwiegend aus Kontinentaleuropa bzw. aus Deutschland, sowohl ihre keltischen wie ebenso ihre germanischen Blutslinien. Bekanntlich sind große Teile der Angelsachsen im 4.-6. Jahrhundert aus ihrer norddeutschen Heimat ausgewandert. Und Englisch ist, genau besehen, nichts anderes als ein verhunzter altdeutscher Dialekt.
 
Über zweitausend Jahre älter als der Megalith-Kalender von Stonehenge sind die Kalender-Bauten, die sog. Kreisgrabenanlagen, in Bayern (Künzing, Meisternthal), in Böhmen und Mähren und in Mitteldeutschland (Schalkenburg nahe Quenstedt, Goseck).