10.06.2024

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 https://www.youtube.com/watch?v=VQ8U6SVFBz4 = Blitzbomber Arado 234

Die Arado Ar 234 „Blitz“ der deutschen Luftwaffe war gegen Ende des WK II. der erste einsatzfähige – und tatsächlich eingesetzte – strahlgetriebene Bomber der Welt. Im März 1944 fand der Erstflug der verbesserten B-Version statt, die ersten Einsätze als Aufklärungsflugzeug folgten im Juni 1944. Die Bomberversion Ar 234 B-2 wurde ab Anfang 1945 eingesetzt, wobei die Bomben extern mitgeführt wurden. Das setzte die Geschwindigkeit allerdings so weit herab (auf ca. 660 km/h), dass schnelle kolbenmotorgetriebene Jagdflugzeuge der Alliierten die Arado bekämpfen konnten. Auch wenn in den Endtagen des Krieges dem Bomber eine eher bescheidene Rolle zukam, da er wegen des allgemeinen deutschen Treibstoffmangels die meiste Zeit am Boden blieb, zeigte sich doch in den wenigen Einsätzen, dass es für die alliierten Jäger nahezu unmöglich war, ihn abzufangen.

Das Oberkommando der Luftwaffe schickte zwei Prototypen der Ar 234 zu einer Erprobungseinheit an der Westfront. Am 2. August 1944 fotografierte Leutnant Erich Sommer beim ersten Einsatz das gesamte Landungsgebiet der Alliierten in der Normandie. Von Juli 1944 bis Oktober 1944 wurden etwa 50 Aufklärungseinsätze geflogen. Unter dem Kommando von Major Diether Lukesch vom KG 76 flogen am 24. Dezember 1944 neun Arado Ar 234 B-2 auf Lüttich ihren ersten Bombenangriff. In aller Eile wurde das Kampfgeschwader 51 nach dem Kampfgeschwader 76 auf die Arado Ar 234 umgerüstet. Beide Geschwader flogen mit rund 30 Maschinen Einsätze während der Ardennenoffensive gegen Antwerpen, Brüssel und Bastogne. Beim größten Bombenangriff warfen neun Arados 4500 kg Bomben auf alliierte Angriffsspitzen. Vom 9. bis 14. März 1945 war die Brücke von Remagen das Hauptziel für die Ar 234 B der III./KG 76. Es folgten vereinzelte Angriffe im Raum Berlin. Am 10. April 1945 flog letztmals ein Luftwaffenaufklärer über England. Der letzte Einsatz fand am 3. Mai 1945 bei Bremervörde statt.

Kurz vor Kriegsende erhielt das Kampfgeschwader 76 wenige Exemplare einer Weiterentwicklung der Arado Ar 234, die vierstrahlige Arado Ar 234 C-3. Die ersten beiden Flugzeuge dieses Typs (Werknummern 250002 und 250004) wurden am 27. März 1945 von Alt-Lönnewitz geflogen. Erste Probeflüge führten bis zu einer Höhe von 15.000 Metern und ergaben eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 900 km/h. Eine andere Quelle nennt eine Höchstgeschwindigkeit ohne Bombenlast mit halbgefülltem Tank von 853 km/h in 6000 Metern Höhe und eine Gipfelhöhe von 12.000 Metern. Anfang April 1945 existierten bei der III. Gruppe des Ergänzungskampfgeschwaders 1 (III./ EKG 1) noch drei flugfähige Maschinen. Kampfeinsätze dieser Flugzeuge sind nicht bekannt. Diese drei Arado Ar 234 C-3 wurden (Berichten zufolge) durch Sprengung kurz vor der Ankunft britischer Truppen auf dem Einsatzflugplatz Kaltenkirchen/Springhirsch zerstört.

Beim Vormarsch der „Roten Armee“ wurden Ar 234 der Versionen B und C erbeutet, unter anderem bei der Besetzung der Ribnitzer Bachmann-Werke am 1. Mai 1945. Mindestens ein Exemplar der B-Version soll im Anschluss getestet, aber aufgrund zweier Triebwerksbrände und der unzureichenden Kabinenpanzerung nicht sehr gut beurteilt worden sein. Flüge eines sowjetischen Flugzeugführers zusammen mit einem deutschen Ingenieur zwischen Rechlin und dem Fliegerhorst Pütnitz haben nachweisbar noch bis in den Februar 1946 hinein stattgefunden. Die Flugzeuge wurden später in die Sowjetunion gebracht gründlich untersucht, allerdings nicht mehr geflogen.

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Eddie J. Creek und Robert Forsyth, „Blitzbomber“ - Kampfgeschwader 76 und die Düsenbomber Arado Ar 234 der Luftwaffe an der Westfront 1944-1945 (ISBN: 9781999316518). Dies ist das erste Mal, dass die Geschichte der Arado Ar 234 als weltweit erstem reinen Düsenbomber so ausführlich in englischer Sprache erzählt wird. Ende Dezember 1944 überraschte die Luftwaffe die Alliierten, als sie unerwartet einen neuen Hochgeschwindigkeitsbomber in ihr Inventar aufnahm. Obwohl in geringer Zahl eingesetzt, erwies sich der Düsenbomber Arado Ar 234 B-2 als effektives Tag- und Nachtangriffsflugzeug über der Westfront und stellte eine große Herausforderung für alliierte Kampfpiloten dar, die versuchten, ihm entgegenzuwirken. Angetrieben von den gleichen Jumo 004-Turbojets wie die Me 262 konnte die Ar 234 punktgenaue Ziele wie Transportknotenpunkte oder feindliche Fahrzeugkolonnen und Truppenverbände in „Gleitangriffen“ mit einem hohen Maß an Straffreiheit angreifen. Die Jets wurden von erfahrenen und oft hochdekorierten Bomberpiloten der Luftwaffe geflogen, die hart daran arbeiteten, die neuen Flugzeuge in kurzer Zeit und inmitten der chaotischen Bedingungen eines im Niedergang begriffenen Dritten Reichs zu beherrschen. „Blitz Bombers“ erzählt die Geschichte der Einsätze der KG 76, ausgerüstet mit dem ersten Düsenbomber der Welt, der Arado Ar 234 B-2. Das Buch basiert auf Original-Einheitstagebüchern, Berichten und anderen Aufzeichnungen sowie verschiedenen deutschen und alliierten Materialien aus Archiven und Privatsammlungen, die über viele Jahre hinweg zusammengetragen wurden. Es zeichnet die Zeit der Ausarbeitung des Flugzeugs durch das KG 76 und die anschließenden Kampfeinsätze an der Westfront von Dezember 1944 bis zum Kriegsende nach. Die Geschwader-Jets beteiligten sich an Operationen über den Ardennen, am unglücklichen Angriff auf die Bodenplatte am Neujahrstag 1945, an Einsätzen gegen die ins Reich vordringenden alliierten Armeen Anfang 1945 und an einer Reihe intensiver Angriffe gegen die Ludendorff-Brücke bei Remagen und der dort im März 1945 von den Alliierten errichtete Brückenkopf. Nach langjähriger Recherche enthält das Buch fast 300 Abbildungen, darunter seltene Fotos der Flugzeuge, des Personals und der Ausrüstung der KG 76 sowie der alliierten Flugzeuge und Piloten, die den Arados im Kampf begegneten, sowie wichtige Dokumente aus den Aufzeichnungen der Einheit. Ergänzt werden diese durch speziell in Auftrag gegebene und sehr detaillierte Farbgrafiken, die die Flugzeuge der Einheit darstellen.

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Fliegerhelden in WK II., dem großen deutsch-vaterländischen Überlebenskampf, gegen Stalins bolschewistische Weltpestilenz und westalliierte Roosevelt-Churchill'sche kapitalistische Raubstaaten, die ihre nie nachlassenden barbarischen Raubgelüste, vom Opiumkrieg gegen China bis zum Ölkrieg gegen den Irak, historisch unter Beweis stellten.

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Oberleutnant Erich Sommer links und rechts, in der Mitte Hauptmann Horst Götz.

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In diesen fesselnden Memoiren erinnert sich Erich Sommer (1912-2004) an sein Leben im Vorkriegsdeutschland und an die Abenteuer, die er während des Zweiten Weltkriegs als Flieger für die Luftwaffe erlebte. Erich wurde 1912 als dritter Sohn eines Bezirksrichters geboren und wuchs nach dem Ersten Weltkrieg in einer Atmosphäre der Unsicherheit auf. 1932 begann er eine Ausbildung zum Brauereiingenieur, kurz darauf kam die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Welche Auswirkungen dies auf das Leben des Durchschnittsdeutschen hatte, wird ausführlich beschrieben. Als 1939 der Krieg ausbrach, wurde er Navigator und diente erfolgreich bei der ersten Wegfindungseinheit der Luftwaffe, damals einer speziellen und wenig bekannten Kontrollkommission in Marokko, die die Abrüstung der französischen Vichy-Streitkräfte überwachen sollte. Dies führte zu einer Ausbildung zum Piloten und dazu, dass Erich dem Höhenaufklärungsgeschwader bei Einsätzen über Großbritannien beitrat. Anschließend wurde er an die russische Front geschickt, wo er den relativ seltenen Bomber Junkers Ju 86 und ein Höhenaufklärungsflugzeug mit Druckkabine flog. Er flog auch die He 11 in einer mit Radar ausgestatteten Antikonvoieinheit und den revolutionären Jet Arado Ar 234 – was Erichs Teilnahme am weltweit ersten Jet-Aufklärungseinsatz über der Invasionsfront ermöglichte und seinen Krieg in Italien beendete. Nach dem Krieg zog Erich mit seiner Frau nach Australien, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2004 lebte. Mit einer ausführlichen Einleitung des renommierten Luftwaffenhistorikers J. Richard Smith und durchgehend illustriert mit Fotos aus privaten Familienalben bietet Luftwaffe Eagle einen faszinierenden Einblick in das Leben eines außergewöhnlichen Piloten und Navigators der Luftwaffe.

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Hauptmann Horst Götz (1911-) - Leiter Sonderkdo. Götz (zu 09.44). 28.08.44 Oblt., 1./Versuchsverband OKL unverletzt - Ar 234 B V- c.01.10.44 Hptm., appt Führer Sonderkdo. Sperling (zu 03.45). 22.02.45 Hptm., appt Staka 1.

Einige der wichtigsten Piloten überlebten den Krieg und erzählten ihre Geschichten den Forschern,  Arado 234-Pioniere wie Werner Muffey, Horst Götz und Erich Sommer hatten lebhafte und sehr genaue Erinnerungen an die Einführung des Typs Ar 234 und ihrer Aufklärungsaufgaben.

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Werner Baumbach, war unter anderem auch an der Entwicklung der Mistel-Gespanne involviert.- 27. Dezember 1916, Cloppenburg † 20. Oktober 1953, Buenos Aires. Werner Baumbach trat 1936 als Fahnenjunker in die Luftwaffe ein und wurde schon während seiner Ausbildungszeit in Berlin-Gatow zum Offiziersanwärter ausgewählt.1938 wurde Baumbach zum Leutnant befördert. Er gehörte zu den ersten Piloten, die die neue Junkers Ju 88 flogen. Bei Kriegsbeginn flog Baumbach Einsätze im KG 30. Nach dem Polenfeldzug flog Baumbach über der Nordsee und über Norwegen. Für seine Einsätze über Narvik wurde er mit dem Narvik-Schild ausgezeichnet. Am 19. April 1940 gelang Baumbach mit seiner Ju 88 die Versenkung des französischen Kreuzers „Emile Bertin“. Für diesen Erfolg wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 8. Mai 1940 wurde Baumbach für seine Leistungen das Ritterkreuz verliehen. Während des Frankreichfeldzuges wurde Baumbach leicht verwundet und am 1. Juni 1940 zum Oberleutnant befördert. Nach dem Frankreichfeldzug flog Baumbach einen Sondertransport sicher von Berlin über Moskau bis nach Japan. Nach diesem Sonderunternehmen flog Baumbach Einsätze gegen Schiffsziele rund um England. Für die Versenkung von 240.000 brt feindlichen Schiffsraumes wurde ihm am 14. Juli 1941 das Eichenlaub verliehen. Außerdem erhielt er das Flugzeugführerabzeichen in Gold mit Brillianten verliehen. Nach Einsätzen am Kanal wurde Baumbach über dem Mittelmeer und der Krim eingesetzt. Bis zum August 1941 hatte Baumbach 300.000 brt feindlichen Schiffsraum versenkt, eine im Krieg nicht wieder erreichte Leistung. Hierfür erhielt er am 17. August 1942 die Schwerter verliehen. Nach über 200 Einsatzflügen erhielt Baumbach Startverbot. Seine unschätzbare Erfahrung sollte nicht verloren gehen. Er wurde zu einem Luftwaffenstab nach Deutschland versetzt. Am 14. Oktober 1942 zum Major befördert, arbeitete Baumbach in der Heimat an neuen Waffensystemen, so u.a. an der Gleitbombe HS 239. Im Februar 194 wurde Baumbach Kommodore beim KG 200. Baumbach entwickelte hier das so genannte „Mistel-Gespann“, bei dem eine unbemannte, mit Sprengstoff gefüllte Ju 88 oder He 111 unter eine bemannte Fw 190 geschnallt wurde. In der Luft sollte die unbemannte Maschine dann von der bemannten Maschine aus etwa einem Kilometer Entfernung vom Ziel ausgeklinkt werden und sich alleine auf das Ziel stürzen. Am 15. November 1944 wurde Baumbach zum Oberstleutnant befördert und im Winter zeitweise mit der Übernahme der Geschäfte des Generals der Kampfflieger beauftragt. Hier unterstanden Baumbach auch die Verbände der deutschen „Kamikaze“-Flieger. Doch schon im Januar legte Baumbach das Amt wegen Streitigkeiten mit Göring und anderen Stellen nieder. Am 5. Januar 1945 wurde er zum Oberst befördert. Durch seine Vermittlung gelang es ihm, die kampflose Übergabe von Hamburg zu erreichen. Bei Kriegsende geriet Baumbach in britische Gefangenschaft und ging nach seiner Entlassung 1948 nach Argentinien, um dort Testpilot zu werden. Bei einem Testflug fand Werner Baumbach 1953 den Tod. - Ritterkreuz (8. Mai 1940) Eichenlaub (14. Juli 1941) Schwerter (17. August 1942)