EINWEIHUNG DES TEMPELS
 
In des neuen Tempels Hallen
tritt feiernd ein der Heiden Schar.
Lasst nun das erste Lied erschallen
Wodan, der sein wird, ist und war.
Zu lang’ war ihm kein Bau geweiht,
drum segne er den neuen heut’ !

Ihn bannet keine heil’ge Stätte,
er waltet durch die deutsche Welt;
es fehlt sein Arm in keiner Kette,
die deutsches Leben knüpft und hält.
Er ist auch hier in unsrer Schar,
Wodan, der sein wird, ist und war.

Der Gott der Ahnen, dessen Tempel
der Freundskreis im Busen trägt,
der Meister, der der Runen Stempel
dem Tempelbau hat eingeprägt -,
er, der mit Weisheit, Willen, Kraft
geschaffen hat und ewig schafft.

O großer Wodan, lehr' uns richten
auch unsern Bau nach deinem Geist !
Dann wird ihn Loki nicht vernichten,
der stärkste Mauern niederreißt.
Was Hände schaffen, stürzt die Zeit,
doch Geist baut für die Ewigkeit.

Wir bauen nicht auf Erdengrunde
ein Werk aus Mörtel, Sand und Stein.
In unser aller Herzen Runde
soll unsers Tempels Stätte sein.
Wir bauen in uns fort und fort
der Heiden Bau mit Tat und Wort.

Und soll der Bau in uns gedeihen,
so lasset uns nicht müßig geh’n.
Wir müssen uns dem Einem weihen,
soll für uns höchstes Heil ersteh’n.
Die Eintracht der vereinten Kraft,
sie ist es, die das Werk erschafft.

So haltet treu und fest, ihr Glieder
den Ring, den deutsche Welt umkreist !
Des ODINGs Wort versammelt Brüder,
und alle Herzen regt sein Geist,
der Geist der Wahrheit, Weisheit, Kraft,
der schaffen wird und schuf und schafft.

Wohlauf, ihr hohen GOD-Genossen,
auf, dass der Tempel steig empor !
Und ist der geist’ge Bau geschlossen,
so öffnen wir das heil’ge Tor.
Und alle Deutschen treten ein,
und alle sollen Freunde sein !
 
 
Fotos: 1. - Norwegische Stabkirchen / Stabtempel aus germanischem Formwillen -
2. - Bild ist  der Stabtempel von Borgund den ich im Juli 1987 besuchte.