GLÜCKS-HUFEISEN

Rundum hausen die Banausen,
in den Köpfen nichts als Flausen:
Leere Sprüche, seichte Sätze -,
oberflächliches Geschwätze.

Ahnungslos von Tuten-Blasen,
weil sie keine Bücher lasen,
dann mit ihrem Irrtum protzen,
da sie nur in die Glotze glotzen.

Wahres Wissen nicht vorhanden:
Durchgefallen die Probanten !
Es geht los beim Glücks-Symbol,
was man hört ist einfach hohl.

Da tönt's doch oft so ungefähr,
dass Hufeisen ein Körbchen wär',
Glücksfälle würden sich reinkrallen,
wenn sie von oben niederfallen.

Was ist das für ein Gedämpf',
riecht gerad' so wie tauber Senf.
Hufeisen ist ein Pferde-Schuh -;
nichts vom Korb und nicht von Kuh.

Auch ist's mitnichten so gemacht,
wie man ein Füllhorn sich gedacht.
Fortuna lacht die Dummen aus,
segnet gern der Schlauen Haus !

Ein Hufeisen hängt richtig rum,
ist's unten offen, oben krumm !
  Nur so springt des Glückes Schimmel,
aufwärts in Fortunas Himmel.

Hängt abwärts der Pferde-Schuh,
verdeutlicht er die Totenruh,
dann geht der Ritt zur Hel hinab,
als Sinnbild für das End' im Grab.

Bild: Die berühmte eiserne Sakristei Türe der Stephanskapelle in Genhofen bei Stiefenhofen / Allgäu, mit richtig aufgehängten Hufeisen als Votivgaben, 1495 / 1566. Es gibt kein Argument dafür, das Hufeisen mit seiner Öffnung nach oben anzubringen, denn das Symbol kommt ausschließlich aus der alten Vorstellung des Reitens (des göttlichen Reiters Wodin auf seinem achtbeinigen Ross der Windrose), nicht des Füllhorn-Sinnbilds ! Dort wo das altgläubige Denken länger als in Deutschland zuhause war, in Skandinavien, haben die schmiedeeisernen Kreuze auf den Friedhöfen aufgebrachte Hufeisen mit dem Bogen nach unten, was eben den Tod bedeutet, den sogenannten Hel-Ritt (Ritt zur Totengöttin Hel).