GOTTESGEDANKEN

Allein des ODINGs Runen-Rund,
lehrt unserer Ahnen Glaubensgrund.
Es spricht von Gottes Wirklichkeit,
im Wesenskern vor Raum und Zeit.

Im Anfang war nur Gottes Kraft,
ein Geist der sich die Welt erschafft’
der sich ein Selbstbewusstsein schuf,
durch seinen Schöpfungs-Werde-Ruf.

Aus Gott heraus wuchs diese Welt,
drum zeigt sie auf sein Seelen-Feld,
das Stufenweise aufwärts dringt,
bis ihm der höchste Schritt gelingt.

Die Gottheit ist das Gute Licht,
das aus den lichten Werken spricht.
Gott will sich spiegeln, spiegelt sich
im Über-Menschen wesentlich.

So stammt der Mensch aus Gottes Sinn,
die Welt aus Gottes Sinn-Gewinn -;
die schönsten Gottes-Träume sind,
verklart im hellsten Menschenkind.
 
Wort- und Sinnerklärung: ODING = altdeutsch-germanische Runen-Religions-Lehre. Die ODING-Religion lehrt die substantielle Gleichwesigkeit von Gott und Mensch. Die 5. Rune „Mannaz“ (Ur-Mensch) addiert sich zu einer Gesamtzahl 87 mit Quersumme 15 = 6, der kosmischen Raumtotalen (mannaz = 5+21+15+15+21+10 = 87). 87 setzt sich auch zusammen aus Himmelsvaters 8. Rune (Tiu / Tyr) und Ur-Mutters 7. Rune (Birken-Göttin). Der Heilige Geist des germanischen Kosmos ist Wodin, der als Asen-Rune auf Position 21 erscheint. Die Theosophische Addition des Asen (1+2+3+4+5+6+7+8+9+10+11+12+13+14+15+16+17+18+19+20+21) ergibt 231 mit Quersumme 6, denn der göttlich erstrebte Übermensch hat nicht die üblichen 5 Sinne des Menschen, sondern die göttlich-kosmischen 6. Altarisch-vedischer Lehrsatz: „Brahman ist Atman“ / „Gottesseele gleicht Menschenseele“.
 
Die intermittierende Kosmogonie (rhythmische Weltwerdung) beschreibt der altarische Veda ebenso wie die griechische Stoa, wie auch die germanische ODING-Kreislehre, ebenso die moderne Wissenschaft. Dazu überlässt Kurt Hutten der Seelenärztin und Philosophin Mathilde Ludendorff das Wort: „Das Göttliche in der Seele ist sozusagen nur ein Absenker der allumfassenden Gottnatur. Diese Anschauung lässt sich an der Art verdeutlichen, wie sich M. Ludendorff die Entstehung der Welt denkt: Im Anfang und vor allen Dingen war die Gottheit. Sie war in sich selbst zurückgezogen, ruhte in der eigenen Tiefe. Dann aber begann ein Schaffen in dieser Gottheit, geboren aus ihrem dumpfen Drang, zum Selbstbewusstsein zu kommen, d.h. sich selbst anzuschauen und ihrer Göttlichkeit inne zu werden. Zu diesem Zweck gestaltete sie aus sich heraus die Welt. In immer höheren Stufen, in immer neuen Atemzügen wandelte sich die Gottheit zur Mannigfaltigkeit der Welt. Bis der Mensch wurde ! Und in der menschlichen Seele ist das Ziel erreicht: hier kann die Gottheit zum Selbstbewusstsein gelangen. Dann aber kommt einmal der Tag, „an welchem der Gott nun beginnt, sich zu verschleiern“. Die Welt bildet sich wieder zurück. Die Gottheit zieht das, was sie gestaltet, wieder in sich ein. Die Welt löst sich auf zum Urstoff, der Urstoff zu Äther. „Dann schwindet auch dieser, des Kosmos Ende ist vollendet, und der vollkommene Gott ist wieder jenseits aller Erscheinung, wie ehedem.“ (Kurt Hutten, „Christus oder Deutschglaube - Ein Kampf um die deutsche Seele“, 1935, S. 102f)