Die Walküre von Igor Evgenievich Ozhiganov
 
WALKÜRENFLUG
 
Schwanengleich sind ihre Schwingen,
streifen dich die Federzüge,
hörst du die Walküren singen,
schenken sie dir Himmelsflüge.
 
Halt das blut’ge Schwert in Händen,
press‘ es kühl auf deine Wunden,
wenn sie dich vom Mordfeld wenden,
wirst du in Walhall gesunden.
 
Lange blonde Frauenflechten
spielen über holde Wangen,
traumesfern scheint dir das Fechten,
wirst von Armen weich umfangen.
 
Fernhin zu des Himmels Toren
geht das wunderbare Schweben,
bist dem Wodin zugeschworen,
froh beim Freundgott wirst du leben.
 
Alles Gute bleibt erhalten,
einmal geht’s zurück zur Erden,
um im Endkampf der Gewalten,
 siegen für ein besseres Werden.
 
 
Die Walküren (altnord. Valkyrjar, aus valr = Kriegstoter und kjósa = kiesen/wählen), auch Odins Maiden, Schwanen-Mädchen, Schlacht- oder Schildjungfern geheißen, sind in der germanischen Mythologie weibliche Geistwesen im Dienste des Seelen- und späteren Götter-Vaters Wodin-Odin. Sie führen die ehrenvoll Gefallenen vom Schlachtfeld den Jenseitsstätten Walhall (altnord. Valhöll) und die Glanzhalle Gimle zu. Ihr visionäres Erscheinen galt noch jahrhundertelang nach der Verchristlichung als todkündend. Sie bedeuteten dem Krieger, in ihrer Eigenschaft als Todesengel, ihn in die Welt seiner ebeno tapferen Ahnen zu geleiteten. In Wikingerzeiten sahen die Menschen in den schillernden Polarlichten (altnord. Nordlys) Anzeichen dafür, dass irgendwo in Midgard eine große Schlacht geschlagen wird oder wurde. Im Glauben der Menschen waren es die Walküren, die nach einem erfolgreichen Gefecht durch das Firmament ritten, um die heldenhaftesten Krieger, die Vor- und Hauptkämpfer (altnord. Einherjer), an Wodin-Odins Tafel zu holen, um mit dem Freundgott gemeinsam zu speisen. Während dem Speisen und den Waffenübungen für das Letzte-Gefecht - gegen die dämonischen Unholde und Trolle der Erde - harren diese Gotteskrieger auf ihren Einsatz, um im großen Weltenkrieg durch den Endsieg das antigöttlich Böse endgültig zu vernichten.