FEUERHEXE
 
O, du Weib, du Feuerhexe,
bringst mir ja das Blut zum Kochen,
lachend lockst du die Reflexe,
hast doch kaum ein Wort gesprochen.
 
Nur ein Blick aus Feueraugen,
nur ein Wink mit deiner Hüfte,
und schon sieden meine Laugen
und schon glühen meine Lüfte.
 
Nutzt du gar den Zauberbann
deiner Flammenrosenknospen,
schrumpft zum Säugling mir der Mann,
muss ich Milch der Wollust kosten.
 
Über deinen Mondscheinrücken
wirren lange schwarze Schlangen -
bringt dein Haar mich zum Entzücken,
meine Sinne einzufangen.
 
Einst sah ich durch Wolkenwipfel,
in den klaren, kühlen Weiten,
über schroffe, karge Gipfel
meine Schwanenseele gleiten.
 
Jetzt sind mir die hellen Flügel
klein geschmort, zu dunklen Resten;
hock’ als Rabe auf dem Hügel -,
tanz’ auf deinen Hexenfesten.
 
Ach, mir ist so wohlig feurig,
wenn mich meine Hexe wärmt
und ich bitt’ nur, dass sie heurig,
nicht zu oft zum Blocksberg schwärmt.