11.03.2024

Fernlenkbombe_Fritz-X.JPG

„Fritz-X“, erste Fernlenk-Bombe der Welt versenkt 1943 verräterisches italienisches Flaggschiff  „Roma“. Ab dem 03.08.1943 führte, nach dem Sturz Mussolinis, die neue italienische Regierung, die den Deutschen Loyalität zugesagt hatte, geheime Verhandlungen mit den Alliierten, beging also Verrat am deutschen Bündnispartner. Der niederträchtige Verrat des italienischen Königs, der Mussolini verhaften ließ, weil er von den Alliierten bestochen war, kostete Deutschland den Sieg gegen den Bolschewismus im Osten, denn die schweren Tiger-Panzerverbände die in Kampfhandlungen um Kursk im Sommer 1943 gebunden waren, mussten nach Italien verlagert werden, wodurch es zu der entscheidenden Schwächung der Ostfront kam.

Wegen dieser neuen, bedrohlichen Kriegslage musste die deutsche Luftwaffe gegen italienische Wasserstreitkräfte vorgehen. Das Waffenstillstands-Abkommen zwischen USA + GB mit Königreich Italien wurde am 03.09.1943 vollzogen. Luftstreitkräfte und Marine wurden den Alliierten unterstellt. Das Kommando der italienischen Marine weigerte sich zunächst sich zu ergeben, musste sich aber der Kriegsgroßwetterlage fügen. Am 09.09.1943, kurz vor 14 Uhr, erhob sich das Wehrmachts Bomber-Geschwader „100 Wiking“ von Istres bei Marseille aus, bestehend aus 18 „DO-17-K-2“-Maschinen, um den italienischen Flottenverband mit „FRITZ-X“-Bomben anzugreifen. Um 15:42 Uhr entdeckten die Deutschen den Verband von 19 italienischen Kampfeinheiten. Um 15:46 traf die erste Fernlenkbombe die „Roma“. Unteroffizier Penz, der Beobachter einer „DO-17“, unter Kommandant Leutnant Däumling, gelang ein Treffer im Vorderdeck der „Roma“, der sogar den Schiffsboden durchschlug. Die nächste Bombe traf den Flaggschiff-Giganten mittschiffs, durch Unteroffizier Degan, dem Beobachter der Besatzung des Oberfeldwebels Steinborn. Die Bombe explodierte im Schiffsinneren, wodurch der zweite Hauptgeschützturm völlig weggesprengt wurde. Flottenchef Admiral Carlo Bergamini fiel zusammen mit vielen seiner Matrosen.

„FRITZ-X“ SCHLÄGT EIN !

Wir gedenken Italiens nicht ohne Brass,
wann war auf dies‘ Volk jemals Verlass?
Lasst sie in ihren Pizza-Küchen hudeln,
mit Seelen gleich den Spaghetti-Nudeln.

In WK I. fielen sie uns in den Rücken,
wir konnten sie bis zum Isonzo schicken.
Auch in WK II. war es erneut Verrat,
„Rückgrat“ scheint nie italienische Art.

Kaum wich unser Bündnis der Übermacht,
hat Italien sich aus dem Staub gemacht.
In Afrika kamen die Amis zum Zug
und schon übte Italien wieder Betrug.

Bevor Italiens Flotte gegen uns stand,
griff die Luftwaffe an ihren Leit-Verband.
Das Flaggschiff „Roma“ fuhr vorneweg;
wer schlägt Verrätern das tödliche Leck?

Deutsche Ingenieure, sie hatten erstellt,
„Fritz-X“, erste Fernlenk-Bombe der Welt.
Mitten im Weltkrieg, das deutsche Genie;
es schläft und rastet und ruhte ja nie.

Ein Geschützturm der „Roma“ flog davon,
zum Ärger von Azzuros, Amis und Albion.
Dann sank der Schiffskoloss wie ein Stein
in des Meeres schaurige Tiefen hinein.

„FRITZ X“ SCHLÄGT EIN !

„Fritz X“ war der gebräuchlichste Name einer ferngelenkten Fallbombe, die im Weltkrieg II. unter Federführung von Ingenieur Max Kramer (1903-1986) von der deutschen Firma „Ruhrstrahl“ entwickelt wurde. Die Waffe wurde nach Sicht manuell mit einer Funkfernsteuerung ins Ziel geführt (heute als MCLOS bezeichnet) und war für den Einsatz gegen Schiffsziele konzipiert, kam aber auch gegen Landziele zum Einsatz. Die „Fritz X“ war die erste in Serienproduktion hergestellte Lenkbombe der Welt.

Max Kramer von der „Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt“ (DVL) experimentierte bereits ab Ende der 1930er-Jahre mit ferngelenkten freifallenden Bomben von 250 kg Masse. Im Jahre 1940 wurde die „Ruhrstahl AG“ in die Entwicklung mit einbezogen. Die ersten Versuche fanden mit der Sprengbombe SD 1400 (Splitterbombe, dickwandig, 1400 kg) statt, dann wurde die PC 1400 verwendet. Andere Bezeichnungen für die Bombe waren „X-1, Ruhrstahl SD 1400 X“, „PC 1400X“ oder „FX 1400“; von letzterer leitet sich auch der Name „Fritz X“ ab. Das „X“ steht dabei für die in der X-Form angeordneten Leitflächen. Bei Versuchsabwürfen in Peenemünde und anschließend in Foggia (Italien) traf man mit der „Fritz X“ bei 40 Abwürfen aus 4.000 bis 8.000 m Höhe zu 50 % in einen Kreis von 14 m. Alle funktionstüchtigen „Fritz X“ schlugen in einen Kreis von 26 m Durchmesser ein. Der Bombenschütze musste die Waffe über einen sogenannten „Kommandogeber mit einem beweglich gelagerten Lenkstab“ (ähnlich heutigen Joysticks) stets mit dem Ziel in Deckung halten. Dies hatte den Nachteil, dass - im Gegensatz zu Gleitbomben wie der „Henschel Hs 293“ – das Ziel überflogen werden musste. Der Beobachter bestimmte mit einem herkömmlichen Lotfe-7D-Bombenzielgerät („Lotfernrohr“) den Abwurfzeitpunkt. Nach dem Ausklinken der „Fritz X“ musste der Flugzeugführer in den Steigflug übergehen, um das Flugzeug passend zu verlangsamen, damit es bis zum Moment des Einschlages - ca. 30–40 Sekunden nach Abwurf - über dem Ziel flog und der Beobachter den Leuchtsatz zur Nachführung optimal verfolgen konnte. Dies machte das angreifende Flugzeug gegenüber schweren Flugabwehrkanonen theoretisch verwundbar, Verluste in dieser Phase sind aber nicht bekannt.

Roma_Versenkung.JPG

Versenkung der „Roma“ durch „Dornier Do 217“-Bomber.

Die „Fritz X“ kam am 29.08.1943 zur Truppe. Bereits am 09.09.1943 konnte die Luftwaffe ihren größten Erfolg mit dieser Waffe verbuchen: Nach dem Waffenstillstand der Alliierten mit Italien lief die italienische Flotte aus La Spezia aus und nahm Kurs auf Malta, um sich den Alliierten zu ergeben. Zwölf Kampfflugzeuge „Dornier Do 217“ der III. Gruppe des Kampfgeschwaders (KG) 100 starteten mit je einer „Fritz X“ an Bord von Marseille in Südfrankreich aus, um den Verband anzugreifen.

Das italienische Schlachtschiff der Littorio-Klasse, die „Roma“, das Flaggschiff der italienischen Flotte mit 43.624 Tonnen, erhielt zwei Treffer und sank nach einer Explosion. Der erste Treffer traf das Heck und durchschlug den Schiffsboden, vermutlich ohne zu detonieren. Der zweite, folgenreiche Treffer traf mittschiffs eine Munitionskammer, woraufhin eine gewaltige Detonation das Schiff in zwei Teile zerriss und zu dessen Untergang führte. Dabei starb ein großer Teil der Besatzung (1.393 Mann), darunter der Admiral Carlo Bergamini; 595 Männer überlebten. Das Schwesterschiff „Italia“ wurde beschädigt. Die Suche nach der Untergangsstelle der „Roma“ verlief lange Zeit erfolglos. In einer Pressemitteilung vom 28.06.2012 teilte die italienische Marine mit, dass ein Unterwasserroboter das Wrack der „Roma“ in rund tausend Metern Tiefe rund 16 Seemeilen vor der Nordküste Sardiniens gefunden habe.

Auch ist der Treffer einer „Fritz X“-Lenkbombe auf der USS Savannah am 11.09.1943 vor Salerno während der Operation Avalanche zu verzeichnen. Eine „Fritz X“ wurde auf das sog. „Nonnenkloster“ der Stadt Cospicua auf der Insel Malta abgeworfen, in der sich ein Teil der Docks und des Stützpunkts der britischen Marine befanden. Im Rahmen der Invasionsabwehr im August 1944 wurden erstmals auch „Fritz X“ gegen Brückenziele eingesetzt, der Erfolg während der Invasion in Nordfrankreich blieb jedoch aufgrund der starken Jägerbedrohung aus. Die letzten Einsätze mit der „Fritz X“ erfolgten im April 1945 gegen die Oderbrücken.

Bei 22 Einsätzen wurden vom KG 100 bis zum 30.04.1944 insgesamt 108 „Fritz X“ mitgeführt, davon wurden 60 am Ziel geworfen (44 funktionierten, 16 technische Versager, nach Wikipedia). Von den 44 eingesetzten funktionstüchtigen Exemplaren erzielten 14 Volltreffer, 7 wirkungsvolle Nahtreffer, 13 Fehlwürfe und 10-mal wurde die Trefferlage nicht beobachtet. Bei der Einnahme des Flugplatzes Foggia in Süditalien fielen den Alliierten am 27.09.1943 „Fritz X“ in die Hände. Insgesamt wurden etwa 2.500 Fallbomben gebaut. Davon kam aber nur ein geringer Teil zum Fronteinsatz, da sich die alliierte Luftüberlegenheit und vor allem das Fehlen von geeigneten deutschen Trägerflugzeugen wie beispielsweise der „He 177“ erschwerend auf den Einsatz dieser an sich wirkungsvollen Waffe auswirkte. Die Heinkel He 177 „Greif“ war ein schwerer Bomber in WK II.. Ungewöhnlich an dieser Maschine der Ernst Heinkel Flugzeugwerke war die Triebwerksanordnung mit je zwei gekoppelten Motoren pro Seite, die über ein Getriebe eine gemeinsame Propellerwelle antrieben. Zum Einsatz kamen zwei Doppelmotoren vom Typ DB 606 bzw. DB 610. Mit ihren zwei Luftschrauben sah die He 177 daher wie ein zweimotoriges Flugzeug aus. Mit dem ungewöhnlichen Antrieb sollte die Maschine sturzkampftauglich gemacht werden.

Vorsicht bei Wikipedia-Angaben. Schiffe die in WK II. von „Fritz X“ beschädigt/versenkt wurden:

das britische Schlachtschiff HMS Warspite
der US-amerikanische Kreuzer USS Philadelphia
der US-amerikanische Kreuzer USS Savannah
der britische Kreuzer HMS Uganda
der britische Kreuzer HMS Spartan, versenkt
der britische Zerstörer HMS Janus (versenkt durch „Fritz X“ ?)
das angebl. Hospitalschiff Newfoundland, versenkt - „Krankenschwestern in grünen Uniformen“
das italienische Schlachtschiff Roma, versenkt

„Fritz-X“ schlägt ein >> https://www.youtube.com/watch?v=IA9BK0plzsg