31.12.2023

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Franz von Sickingen (1481-1523) und Ulrich von Hutten (1488-1523)

ZWEI DEUTSCHE RITTER

Zwei deutsche Ritter, Hand in Hand,
wollten verändern das Vaterland:
Ulrich v. Hutten, der Hessen-Spross
und Franz v. Sickingen, sein Genoss.

Sie hassten die römische Pabisterei,
wollten ihr Deutschland einig und frei.
Auf hohen Burgen hauste ihr Clan,
nur dem Kaiser waren sie untertan.

Romgläubig waren Reichsritter nicht,
gegen Rom zogen sie gern zu Gericht.
Die ganze Ritterschaft hat gelacht,
wie’s König Heinrich dem Papst gemacht.

Feldhauptmann Hoyer v. Mansfeld griff
Papst Paschalis, nach deutschem Schliff.
Am Kragen hat er den Römer gepackt
und derb ohne Demut dann eingesackt.

Im Investiturstreit, Rom gegen Reich,
dachten sie mit ihren Kaisern gleich.
Und stellten oft als schimmernde Wehr,
mit klirrenden Waffen das deutsche Heer.

Doch Fürstengewalt nahm deutlich zu,
es dämmerte des Reiches Ritters-Ruh.
Die Fürsten waren dem Papst verstrickt,
ihre Legitimation in ihm nur erblickt.

Das ganze katholische Terror-System
wurde deutschen Freigeistern unbequem.
Als Martin Luther den Päpsten Paroli bot,
war das ein germanisches Morgenrot.

Hutten und Sickingen scheiterten zwar,
zu schwach war ihre Freischärler-Schar.
Doch jedem Deutschen sind sie's Fanal:
„Kampf gegen Rom“, ganz ohne Wahl!

Die Rebellen aus der Pfalz und aus Hessen

Für Franz von Sickingen war das altdeutsche freie Fehderecht wichtiger als das aufgezwungene römische Recht, mit dem soge. „Landfrieden“ ab 1495. Er wollte die mittelalterliche katholisch-durchseuchte Ständegesellschaft, mit den überwiegend romergebenen Fürstenhäusern, umbauen. Er wurde glühender Anhänger Martin Luthers, des Befreiers von der unbeschränkten Papstherrschaft. Doch dann nahmen die Kriegsknechte des Fürstbischoffs von Trier, mit fast 70 Kanonen mit bis zu 35 Kilogramm schweren Kugeln, seine Burg in der Pfalz unter Dauerbeschuss. Der Held starb am 07.05.1523 als sog. „der letzte Ritter“. Drei heuchlerische feindliche Fürsten baten am Sterbebett um sein Seelenheil. Sie waren die unheiligen Sieger im Kampf gegen Franz von Sickingen und sein Adelsgeschlecht, das sich der deutschen Reformation verpflichtet sah. Ihr Kopf war der 1481 auf der Ebernburg an der Nahe bei Bad Kreuznach geborene Franz von Sickingen, ein fechtkundiger furchtloser Mann. Für ihn war das altdeutsche Fehderecht bei dem jeder Ritter das Recht hatte, jedem anderen den Krieg zu erklären - wichtiger als das künstliche „geltende“ Recht, in dem - wie noch heute - jeder der das Geld für einen langen Prozess aufzubringen vermochte, wie es die Fürsten konnten, immer gewann. Wie sein Vater verdiente Franz sein Geld anfangs mit Erträgen aus den umliegenden Silber- und Quecksilbergruben. Dazu kam ein Salär vom Pfälzer Kurfürsten, für den er eine Art Statthalter an der Nahe war. Seine erste Fehde führte Franz von Sickingen gegen die Stadt Worms, wo er im Auftrag eines Bürgers vorgetragene Schulden eintrieb und deswegen vom Kaiser geächtet wurde. Fast jedem, der gut zahlte, stellte er seine Söldner zur Verfügung, auch dem Kaiser, der ihn geächtet hatte, dies aber zurücknahm, weil er v. Sickingens Streitbarkeit im Kampf gegen Herzog Ulrich von Württemberg gut gebrauchen konnte.

Während dieses Feldzuges traf der Ritter den belesenen Humanisten und Kirchenkritiker Ulrich von Hutten, der im Schoße eines Rittergeschlechts auf der Stackelburg bei Schlüchtern, unweit Fulda, im Hessischen, geboren und aufgewachsen war. Er war von seinem Vater für die geistliche Laufbahn bestimmt, dem Kloster Fulda übergeben worden, von dort aber schon früh entflohen, um sich in der freien Welt zu erweisen. Er war weit herumgekommen, bis hinauf an die Ostseeküste, hatte auch ein Rechtsstudium in Pavia zu beginnen versucht, aber fühlte ich von den italienischen Verhältnissen angewidert, zudem die Franzosen, die Feinde des deutschen Kaisers, gerade dort das große Wort führten. Die Republik Venedig gaben die Franzosen vor, beschützen zu wollen, aber beabsichtigen, sie für sich selbst zu erobern. Und der Papst schürte die Zwietracht zwischen Deutschland und Frankreich, um daraus Nutzen für seine eigene weltliche Herrschaft zu ziehen. der König Franz von Frankreich, hatte sich in den Besitz von Mailand gesetzt. Nahe Rom, in einer Wirtsstube, hatte sich Hutten gegen fünf freche Franzosen mit dem Schwert zur Wehr gestellt, die den Kaiser bösartig gelästert hatten und sie aus dem Haus geworfen. Der deutsche Kaiser Maximilian befand sich damals in Augsburg. Er wurde aufmerksam gemacht auf Hutten, der für seine Verdienste vom Kaiser einen Lorbeerkranz aufs Haupt gelegt bekam. Nichts empörte Huttens deutsches Herz so sehr, wie das heuchlerische Benehmen des Papstes und seiner Kardinäle, welche in Hochmut und weltlicher Lust die eigenen Gebote lachend übertraten, das deutsche Volk aber von dieser römischen Priesterschaft gedemütigt und gleichzeitig ausgeplündert wurde (Ablasshandel !). Hutten warf der römischen Priesterschaft, so mächtig únd einflussreich sie war, offen den Fehdehandschuh hin und nahm in seinen Schild den Wahlspruch auf: „Ich hab's gewagt ! Er schrieb auch an Luther und ermahnte ihn, stark zu bleiben.

Dann in der geglückten Reformationszeit wurden in allen deutschen Kirchen öffentliche Gebete gehalten, wie auch im Münster der deutschen Stadt Straßburg, da ertönte der Notruf:

„Erhalt‘ uns, Herr, bei deinem Wort,
Stürz‘ des Papstes und der Türken Mord !“

Es fanden sich also zwei tüchtige Männer, die sich von revolutionärem Geist beseelt dem Umbau der mittelalterlichen Ständegesellschaft verschrieben hatten und glühende Anhänger des antipäpstlichen Reformators Martin Luther waren. 1520 war von Sickingen bei der Kaiserkrönung Karl V. in Aachen ebenso dabei wie ein Jahr später beim Reichstag in Worms. Dort erlebte er den unbeugsamen Luther, der seine Thesen vor Kaiser und Fürsten verteidigte. Neben dem Kampf gegen eine Kirche, die den Menschen das Seelenheil in Ablassbriefen verkaufte, ging es Franz auch um eine Stärkung des Ritterstands, der zunehmend verarmte und so in die Abhängigkeit der katholischen Fürsten geraten war. Diesem Ziel diente auch seine letzte große Fehde mit dem Kurfürstentum Trier. Wieder war eine im Raum stehende Geldforderung der Auslöser. Doch die erzkatholischen Trierer waren bestens auf einen Angriff ihrer Stadt vorbereitet und hatten zudem mit dem hessischen Landgrafen und dem Pfälzer Kurfürsten einen Dreierbund zur Verteidigung geschlossen. Am 24. April 1523 schlugen die Trierer mit ihren Verbündeten zurück. Sie rotteten sich vor Sickingens Burg Nanstein hoch auf einem Felsen über Landstuhl in der Westpfalz zusammen. Die Aufforderung, sich kampflos zu ergeben, lehnte der ehrsame natürlich Ritter ab. Die Massierung von 70 Kanonen nahmen die Burg sogleich unter Dauerbeschuss, bis eine Breche geschlagen war. Der Edle v. Sickingen starb ungebrochen durch eine Feindeskugel. Sein Kampfkamerad v. Hutten, ebenso ungebrochen, sichte dahin, auf der Insel Mainau an der „Franzosenkrankheit“, die die Spanier aus Mittelamerika mitgebracht hatten und durch die französischen Kriegshändel, in Oberitalien ihre Opfer forderte.

KAISER HEINRICH V. UND DIE MÖNCHE >>
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