26.11.2023

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Der 1522 bemalte, an der Wand hängende runde Tisch aus der große Halle von Winchester Castle, der König Arthurs Tafelrunde mit seinen 24 Rittern darstellt. - „Ségurant Chevalier au Dragon“, Ségurant, der „Ritter des Drachens“, ist mit Sigurd-Siegfried identisch. Sigurd bzw. Sigurður ist die nordische Form von Siegfried oder Siegwart. Das Wort Siegfried leitet sich aus den althochdeutschen Wörtern „sigu“ (Sieg) und „fridu“ (Befriedung) her. Die Übersetzung des Namens in die heutige Sprache würde daher Siegreicher Befrieder lauten. Die 9. ODING-Rune des Siegfestes (Sigarblot = Lichtsiegeopfer-Feier) darf als seine mythische Jahres-Burg erkannt werden.

DIE TAFELRUNDE DES JAHRES

Die Idee einer Tafelrunde (frz. table ronde, engl. round table, vgl. Runder Tisch walisisch „Bwrdd Arthur“) wurde erstmals von dem anglonormannischen Dichter Wace (um 1150) in die Geschichte von König Artus/Arthur eingeführt. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich in der beliebten Erzählgattung des Artus-Romans in den verschiedenen westeuropäischen Literaturen (altfranzösisch, mittelhochdeutsch, mittelenglisch) die Vorstellung der Tafelrunde zu einem festen Element der Artussage. Die Zahl ihrer Mitglieder schwankte (französische Texte des 13. Jhs. sprechen von 150, 240 oder 366 (Jahrestage), Layamons „Brut“ von 1600 Rittern). In der Neuzeit setzte sich eine selektivere Vorstellung durch: John Dryden zufolge zählte die Tafelrunde des Königs Artus zwölf (Jahresmonate), nach Sir Walter Scott hingegen sechzehn (Jüngere Runenreihe von 16 Stäben) Ritter, die die Ethik der Ritterlichkeit vollendet verkörpern. Die mittelalterliche Literatur kennt folglich keine feste Riege an Mitgliedern der Tafelrunde. Vielmehr galten immer die „wichtigsten“ und „besten“ (d. h. die im vorliegenden Roman eine wichtige Rolle spielenden) Ritter als Mitglieder der Tafelrunde.

https://www.arte.tv/de/videos/107794-000-A/der-drachenritter-einer-legende-auf-der-spur/

Der Drachenritter: Einer Legende auf der Spur

Ein Mittelalterforscher entdeckt in Paris ein altes Manuskript, das Fragment einer Erzählung. Es handelt sich um die Abenteuer eines Ritters namens Ségurant, der von der Fee Morgan verdammt wurde, einen imaginären Drachen zu jagen. Woher stammt der Text? Handelt es sich um Teile eines Romans, der auf der Artussage basiert..?

Der Mittelalterforscher Emanuele Arioli entdeckt im Jahr 2010 in einer Pariser Bibliothek ein altes Manuskript, das Fragment einer Erzählung. Es handelt sich dabei um die Abenteuer eines Ritters vom Hofe von König Artus, eines Ritters namens Ségurant, der von der bösen Fee Morgan verdammt wurde, einen imaginären Drachen zu jagen. Woher stammt der Text? Handelt es sich um Teile eines Romans, der auf der Artussage basiert?

Emanuele Arioli begibt sich auf die Suche nach den Spuren des Drachenritters. Zehn Jahre nimmt er Manuskripte in Bibliotheken auf der ganzen Welt unter die Lupe und forscht an den Schauplätzen des Mythos, um die Geschichte von König Artus und seinen Rittern, die bekannteste Legende des Mittelalters, zu ergänzen und den gesamten Roman zu rekonstruieren.

Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von Emanuele Arioli, der aufwendige Recherchen anstellt, um die Entstehung dieses Romans zu ergründen, und dem es gelang, das vergessene, über ganz Europa verstreute 28-teilige Manuskript wieder zusammenzusetzen. Der Film führt in die Artussage ein, berichtet von den ersten dunklen keltischen Legenden, die sich in Deutschland, Großbritannien und Island verbreiteten, und schildert die Blütezeit der Artusliteratur in Frankreich und Italien. Mit der Zeit vermischten sich die keltischen Legenden auf faszinierende Weise mit den nordischen Mythen und Wikingersagen, denen die Figur des Drachenjägers entstammt.

Mithilfe der Animationen des Zeichners Antoine Carrion erweckt der Sprecher die Abenteuer des Drachenritters zum Leben und setzt die mythischen Figuren der Artussage in Szene: Artus, Guinevere, die Ritter der Tafelrunde, den Zauberer Merlin, Nimue, die Herrin vom See, die Fee Morgan, die Gegenspielerin des Drachenritters, und schließlich den Drachen, der lediglich ein von Morgan heraufbeschworenes Trugbild ist. Der gegen Ende des 13. Jahrhunderts entstandene Roman war im Mittelalter recht erfolgreich, bevor er in der Renaissance in Vergessenheit geriet. Die Entdeckung von Emanuele Arioli fügt der Geschichte des europäischen Romans ein bedeutendes Werk hinzu und kehrt zu den Ursprüngen der Artussage zurück, die über Grenzen hinweg die berühmteste Legende des Mittelalters ist und die Zeiten überdauert hat.

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Die 21 Ritter (21er ist der Ase Wotan im ODING-Kalender-Ring) der Tafelrunde in einer französischen Bilderhandschrift des 14. Jhs., mit dem Heiligen Gral auf der Tischmitte. Nach der kirchenchristlichen Überlagerung und Vereinnahmung, des ursprüglich heidnischen Motivs, wird die kirchenchristliche  Pfingstidee eingeflochten und der Gral als Blutchristi-Kelch. Zum Bild wird erklärt: Die Ritter von König Artus, die sich zur Pfingstfeier am Runden Tisch versammelt haben, sehen eine Vision des Heiligen Grals. Der Gral erscheint als verschleiertes Ziborium aus Gold, verziert mit Juwelen, gehalten von zwei Engeln. Aus BNF 112, einem Manuskript der Prosa von Lancelot, das Walter Map (Gaultier Moap) oder Michel Gantelet zugeschrieben wird.  

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Die ODING-FUÞARK-Runen im korrekten Kalenderkreis, mit dem Ritter des Drachens, welcher der Arthus-Tafelrunde angehörte.

DAS JAHR ALS TAFELRUNDE

Die Zeit an sich und das Jahr im Konkreten sind die großen abstrakten Phänomene und Faszinationen welche zu Gleichnissen und Metaphern einladen. Schon die Griechen schauten ihre 24 Buchstaben mit den 24 Monaten des Jahres zusammen. Es geht die Symbolik von den 12 Gesellen eines Meisters und Führers auf die luni-solare Jahresorganisation zurück, mit den 12 synodischen Monaten und dem regulierenden Schaltmonat des 13-Monatsjahres, welches jeweils im 2./3. Jahr benötigt wird, damit die Jahresfestzeiten nicht aus dem Ruder laufen. Der eingeschobene 13. Monat, der Schaltmonat hält die Festzeiten an ihrem gewünschten Kalenderort, so dass die Frühlings- oder Herbstfeiern auch tatsächlich dort stattfinden können wo sie hingehören, was allein im Norden so immens wichtig ist, wo sich die jährlichen Umschwünge extrem unterscheiden. Verantwortlich dafür ist bekanntlich die ca. 11-tägige Differenz zwischen dem Sonnenjahr von 365 Tagen und den ins Sonnenjahr hineinpassenden 12 Monaten von 354 Tagen. Die 12 Monate bringen 24 Mondpositionen der Schwarz-/Neu- und Vollmonden mit. 24 Mond-Herren schaffen das Sonnenjahr, wobei aus dieser Betrachtungsweise, die Sonne selbst als Herr und Führer der Runde vorsteht. Dieses Schema ist als Sagastoff in diversen mythischen Vorstellungen von Autoren verarbeitet und mit aktuell verständlichen Erzählstoffen verknüpft worden. Eine davon ist die zunächst keltisch anmutende Arthus-Sage, die jedoch erst nach dem Zusammentreffen mit den altdeutsch-germanischen Eroberern Englands ihre Ausgestaltung erfuhr, wobei in Anbetracht des schon frühzeitigen engen Zusammenlebens von Kelten und Nordgermanen - gedenken wir nur des gemeinsamen Schicksalszuges der Kimbern und Teutonen - eine exakte Trennung beider Volksmythen nicht gelingen könnte.

Die diversen mittelalterlichen Autoren der Arthussage arbeiteten verschiedene, ursprünglich fremde Mythenzüge mit ein. Um 1135 übernahm Geoffrey von Monmouth in seiner „Historia Regum Britanniae“ Merlin als vaterlosen Knaben und die Sage um Vortigerns Burg, bezeichnet ihn aber als Sohn eines Inkubus (Teufel) und einer Nonne königlicher Abstammung. Hier scheint es sich um die Gestalt des Merlin Ambrosius zu handeln, der den jugendlichen Zauberer Merlin widerspiegelt. In der um 1150 entstandenen „Vita Merlini“ wird die Figur weiter ausgestaltet und dabei erstmals an die Artussage angebunden. Schließlich stellte der Papst die gesamte Merlin-Literatur auf den Index, sie wurde schlichtweg verboten. Da es sich bei der Arthus-Sage um einen höfischen Roman handelt, spielen die tapferen Ritter des Königs eine wesentliche Rolle, ebenso der ritterliche Kampf und ihr Wettstreit untereinander, zwecks Klärung der Frage, wer der Beste sei. Damit kommt der nordische Held „Sigurd/Siegfried der Drachenkämpfer“ ins Blickfeld der Autoren. In der französischen Literatur taucht er als „Ségurant, der Ritter des Drachens“ auf.

Schon im altrömischen Kalender wurden Götter und Heroen als Monats-Patriarchen bezeichnet, deren in ihren Monaten besonders gedacht und gehuldigt wurde. Das kann in Germanien bzw. bei den einzelnen Stämmen nicht anders gedacht werden. Das Volksgefühl und Gemeinschaftsdenken der germanischenn Einzelstämme ist durch die Stelle des Tacitus in Germania, 39 erbracht, wo er schreibt: „Zu bestimmter Zeit treffen sich sämtliche Stämme desselben Geblüts, durch Abgesandte vertreten, in einem Haine, der durch die von den Vätern geschauten Vorzeichen und durch uralte Scheu geheiligt ist. Dort leiten sie mit öffentlichem Menschenopfer die schauderhafte Feier ihres rohen Brauches ein. Dem Hain wird auch sonst Verehrung gezeigt: niemand betritt ihn, er sei denn gefesselt, um seine Unterwürfigkeit und die Macht der Gottheit zu bekunden. Fällt jemand hin, so darf er sich nicht aufheben lassen oder selbst aufstehen; auf dem Erdboden wälzt er sich hinaus. Insgesamt gründet sich der Kultbrauch auf den Glauben, dass von dort der Stamm sich herleite, dort der allbeherrschende Gott wohne, dem alles unterworfen, gehorsam sei.“

Beim altisländischen Kalender aus der Wikingerzeit, der uns nur aus christlich beeinflusster Zeit erhalten blieb, ist als Monats-Herr des Januars „þorri“,  mit dem Opferfest „þorrablot“ angegeben, angeblich der Name eines Reifriesen. Und für den Februar „Gói“, angeblich der Name einer Reifriesin (in christlicher Zeit verunholdet), altnorwegisch Februar: Gjö, altschwedisch: Göja, Göiemánad, altdänisch: Göie; Göja ist laut „Schwedisch-Deutsches Wörterbuch“ von 1842 eine nordische Göttin, Thors Tochter, die nordische Ceres, also Erdmutter. In Altmittelschweden folgte dem Januar der „Dis-Mond“ oder „Distings-Mond“, mit der Verehrung der heiligen Frauen. „Disting“ wird später in gechristeter Zeit in Erinnerung an die Königin Disa gehalten, weil die Erinnerung an die heidnischen Heilswesen des Disen/Idisi geächtet wurde. Das Fest findet an dem Vollmond statt, der dem ersten Neumond nach Drei Könige (Mitternacht) folgt. Altschwedisch März: Thurrmánad, altdänisch: Tordmaaned, Tormaaned. Der April heißt isländ. „gaukmánaðr“, Kuckucksmonat, wobei zu beachten ist, dass dieser Vogel in der griech. Mythologie der Göttin Hera heilig galt, also der Schutzgöttin der Ehe, der Frauen, der gebärenden Frauen und der Familie. Der Juni gilt als „solmanadr“, also Sonnenmonat. Nach dem angelsächsischen Kirchenlehrer Beda Venerabilis, des 8. Jhs., gaben die Göttinnen „Hertha“ und „Eostre“ (Ostara), den Monaten „hredmonath“ (März) und „eosturmonath“ (April) den Namen. Ganz gleich was diese Namen tatsächlich bedeuteten, Beda hielt sie für Monatsnamen und bezeugt damit, dass germanische Monatsbenennungen nach Gottheiten durchaus üblich war. In der „Biblia Cattoniensis“ von 1031 fehlen diese Angaben, was uns die naheliegende Erklärung vermittelt, dass die beiden Monatsnamen wegen ihrer im 11. Jh. unerwünschten Erinnerung an heidnische Göttinnen ausgemerzt worden sind. Auch die „Heiligen drei Könige“ Skandianviens, Olaf, Erik, Knut, mit ihrem Gedenktag 10. Juli, weist auf die altheidnische kalendarische Heroenverehrung hin. Zusätzliche Todes- und Gedenktage der Könige sind: Olaf = 29. Juli, Erik = 18. Mai, Knuth = 13. Januar.

Es gibt kirchliche Andachten die für jeden Monat des Jahres gewidmet sind: Januar = „Jesuskind“, Februar = „Heiliger Geist“, März = „Heiliger Josef“, April = „Eucharistie“, Mai = „Mutter Jesu Maria“, Juni = „Margarete Maria Alacoque“, Juli = „Blut Christi“, August = „Gott Vater“, September = „die Engel“, Oktober = „der Rosenkranz“, November = „die Totenseelen“, Dezember = „Geburt Jesu“. Damit nicht genug, setzte die Kirche auf jeden Tag des Jahres ihre Vorbild- und Werbepersonen. Der Heiligenkalender enthält die Gedenktage der Heiligen im Kirchenjahr der katholischen Kirche. Als Datum des Heiligengedenkens gilt in der Regel der Todestag des Heiligen, sozusagen als Geburtstag im Himmel; nur beim „Täufer-Johannes“ und der „Gottesmutter“ führt der Heiligenkalender sowohl den Geburts- wie den Todestag auf. Von ihrem Ursprung her ist die liturgische Heiligenverehrung als kirchenchristlicher Totenkult jenseitiger Geistwesen zu verstehen, was in Gänze der vorchristlichen Denkweise und Praxis entspricht, in welcher jenseitige Götter und verklärte Heroen als Kalender-Patrone galten.