Copyright Gerhard Hess / Mai 2018

 
 
KANON DER ODING-RUNEN-RELIGION - DER MYTHISCHE KALENDERKREIS
>> 7.000-jährige nordisch-heimatreligiöse Feierkreise <<
 
Die nordische Licht- oder Sonnen-Religion hinterließ eine Menge eindrucksvoller Zeugnisse. Neben den vielen Großsteingräberbauten, Steinsetzungen, Trojaburgen (Tanzfestkreise) und Felsritzbildern ragen folgende bisher wichtigste Funde hervor: 1.) Die um 7.000 Jahre alten Himmelsbeobachtungsstätten (Kreisgrabenanlagen) von Goseck (Sachsen-Anhalt) und Meisternthal (Bayern) und anderen. Sie erweisen, dass die großen Jahreszeitenfeste schon damals nach Gestirns- und Sonnenständen begangen worden sind. 2.) Die ca. 4.000-jährige Himmels-Kalenderscheibe vom Mittelberg über der Unstrut bei Wangen/Nebra, im Burgenlandkreis des alten Thüringer-Reiches. 3.) Der Sonnenwagen von Trundholm, welcher aus einem Moor im dänischen Westseeland aus einer Zeit vor ca. 3.400 Jahren stammt, demonstriert mittels seiner Spiralornamentik auf dem Sonnen-Diskus das Mond-Sonnenjahr von 360 Tagen. Die frühen Astronomen konnten das Sonnenjahr nur mit 360 statt mit 365,25 Tagen annehmen. 4.) Die 24-stabige Oding-Runen-Reihung, vom Beginn unserer Zeitrechnung, erweist sich als spätpythagoreisch-gnostizistische Kodifizierung der gallogermanischen Lichtreligion in Gestalt des lunisolaren Gottesjahres. Ihre weltanschaulichen Aussagen sind zahlenmythologisch verklausuliert, also berechenbar. 5.) Die beiden Goldhörner von Rosengaard-Gallehus aus den Fundplätzen von Nordschleswig. Alle fünf religiösen Urkunden stellen in unterschiedlichen Bild- und Zahlensprachen das Gleiche dar, nämlich das Lichtjahr oder den Jahrgang Gottes durch die Zeit.
 
Während die bronzezeitlichen Funde der Mittelberg-Scheibe und des Sonnenwagens, mit ihren lunisolar-kalendersymbolischen Darstellungen, auf die bronzezeitliche religiöse Bedeutung des Jahrganges verweisen, hat uns ein antiker gallogermanischer Schöpfer die einzige in sich abgeschlossene Aussage über die nordische Lichtreligion geschenkt, das ODING-Wizzod („Runen-Gesetzwerk“). Seine konkreten Glaubensvermittlungen sind: Die androgyne geistig-seelische Urkraft des Kosmos ist das OD. Als befruchtendes Prinzip (der Od) bildet es mit dem gebärenden Prinzip (gemeingerm. Göttin Frija) ein Paar. Das O-D-Ing stellt die Ur-Trinität dar: Ur-Seele, Ur-Licht, Ur-Keimkraft. Od-Ing bedeutet auch Od-Kind (germ. Suffix -ing = Nachkommen), wodurch die Ur-Runenreihe (ODING) als Emanation der Gottheit gekennzeichnet ist.
 
Aus dem Anfangs-„1-O“ wird die gemeingerm. „7-B“-Göttin d.h. weißhäutige Birken-Göttin Frija. Warum ? Weil zahlenmythologisch 1 und 7 gleich wert sind: 1+2+3+4+5+6+7 = 28 mit QS (Quersumme) 1. Aus dem „2-D“-Ur-Tagvater „Tuisto“ wird „8-T“ bzw. der Himmelsherr Tīwaz-Tiu als Raumgröße. Warum ? Weil der Raum nach Kubik zu rechnen ist, also 2x2x2 = 8. Er west in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, denn 3x8 = 24, dem Runenkosmos von 24/QS 6-er Allraum. Aus der 3. Rune des Sonnenkindes „3-Ing“ wird die potenzierte Sonne „9-S“ (Sowilo-Sol) nach der Frühlingsgleiche, zum Sigrblot (Sonnensiegfest), vor dem Sommerbeginn im Mai-Anfang. Warum ? Weil 3x3 = 9 ist. Aus der „4-L“ (Lauka-Lagu/Pflanzen-Wasser-Rune) wird „10/Z“, nämlich die weltlich-polaren Wesenheiten-Kraftmächte der Alken/Algiz (Elch-/Hirsch-Brüder) bzw. der griech.-röm. Dioskuren (Tacitus Germ. 43 bezeichnet germ. Alcen als Dioskuren). Warum ? Weil die Aufsummierung der Erdenzahl 4 die pythagoreischen Gegensatzzahl (10 = „Tafel der Gegensätze“) 10 ergibt (2 Hände = rechts-links = pro u. kontra). Aus der „5-M“ Urmensch-Mannaz-Potenz wird die „15-N“ Notwende-Rune. Warum ? Weil die Aufsummierung von 5 die 15 mit QS 6 (Kosmos-Zahl) ergibt; d.h. das menschliche Geistfeuer vermag die Probleme der Welt zu lösen. Aus „6-E“, der ehu-Ross-Potenz, wird der Ase Wodinaz-Odin, der „21-A“. Warum ? Weil Aufsummierung von 6 die 21 mit QS 3 ergibt. Die Hochschätzung u. Identifizierung des sonnengeistigen Rosses mit dem Geist-Seelengott geht aus dem Oding-Kalenderrunenrad hervor. Tacitus in „Germania“, 10,5: „Priester gelten als Diener der Götter, Pferde als deren Vertraute“.
 
Nach diesen ersten 6 Urkraftmächten beginnt die Reihe der Gottheiten: Rune „7-B“ = Göttin Birken-Frija - Rune „8-T = Tīwaz-Tiu - Rune „9-S“ = Sowilo (die mit Ingo-Frō und Wodinaz-Odin identisch ist, wie noch aufgezeigt wird) - Rune „10-Z“ = Alken-Hirschbrüder ergeben in Aufsummierung 55 QS 1; weisen sich also als Emmanationen des Urgeistes aus. - Rune „11-P“ = Perðo/Peratha/Bechta, die Schalenmutter (Maia/Aphrodite/Venus) im Wonnemonat Mai. In der Fruchtbarkeits- und Schalen-Muttergöttin Perðo, mit der ihr zugehörenden 11-Zahl, will sich aber auch das mütterliche Dreigestirn der keltischen und gallogermanischen Matres, der Mütter, ausdrücken, die wir in mehreren Hundert Matronen-Steinen als Zeugnisse vorliegen haben. Sie halten Fruchtkörbe oder Schalen auf dem Schoß, welche Symbole des ewig fruchthervorbringenden Frauenschoßes sein sollen. Die Interpretatio Romana bediente sich für die „3 Mütter“ des Begriffes Junones. Die neben dem Genius des Mannes stehende Juno der Frau ist es, deren Name sprachlich nicht zu Iuppiter, sondern zu lat. iuvenis (jugendlich / ewig jung) gehört. Wie konnte das Dreigestirn zahlenmythologisch verdeutlicht werden ? Die 11 wird in der Aufsummierung zur 66 QS 12/3. Die 3 als Sonnenaspekt ist ebenso zu bedenken. - Rune „12-Ei“ = Welten-Eibe Aufsummierung zu 78 (enthält Gott- und Göttinnen-Aspekte) QS 15/6 also Kosmos-Symbolik. - Rune „13-J“ meint das Jahr bzw. die Zeit, in der Aufsummierung entsteht 91 QS 1, also Urkraft-Aspekt. Mit der 13. Rune ist die Amplitude erreicht, der Lichtanstieg des „Götterweges“ endet und der Lichtabstieg des „Ahnenweges“ beginnt. - Rune „14-I“, die Eis- bzw. Todesrune, markiert die Sonnen-Verletzung (Balder-/Siegfrieds Tod). In der Aufsummierung entsteht 105 QS 6, womit der Akt als ein zwanghaft kosmisches Geschehen gedeutet wird. - Rune „15-N“ QS 6 heißt naudiz/Notzwang. Aufsummierung von 15 ergibt 120 QS 3. Die kalendarische Runenposition meint die Notwende aus dem Festakt des Notfeuer-Drehens zur hochsommerlichen Schadensabwehr. - Rune „16-H“ meint „Hagel und Heil“, also Plus und Minus. In ihrer QS 7 stecken 3 + 4 = Geist und Materie. Die 7 vermittelt zwar den weibliche Aspekt, aber 16 meint auch 2x8 = Söhne des Himmelsvaters, die Alken/Dioskuren. Aus der Aufsummierung von 16 entsteht 136 QS 10/1, womit die kosmische Ur-Dualität gemeint ist. Es handelt sich um die Haupt-Hagelzeit des Jahres mit Hagelabwehr- bzw. Hagelbittopfer-Riten. - Rune 17 QS 8, die Wonne-Kraft summiert sich zu 153 QS 9, also der voll erblühte und gereifte Sonnen-Freude zur Erntezeit. - Rune „18-G“ heißt gibur/Geben/Gabe, sie meint als Malkreuzzeichen „Geben und Nehmen“ aus dem Gewinn erwachse. Es ist die Zeit der Erntedankfeierlichkeiten. - Rune „19-K“ QS 1, das Kienspan-Kahn-Karbunkel-Symbol, steht auf der Herbstgleiche in welcher der schmerzliche tägliche Lichtschwund dramatisch wird. Auch hierbei wird mit Zahl 1 auf das urodliche Fatum verwiesen. - Rune „20-R“ QS 2, die Reido-Wagen-Chiffre gemahnt an das schnelle Abwärtsfahren in die jährliche Dunkelheit, aber womöglich auch an die Wehrhaftigkeit des Wagen-Gottes Donar-Thor („Midgardsschützer“), der den Dunkelheits- und Kälte-Titanen (Reifriesen) Paroli bieten kann. Der rothaarige Donar-Thor (Indra der Arioinder) versteht sich als kämpferischer Aspekt des Ur-Himmelsgottes „2-D“. - Rune „21-A“ QS 3 meint den Asen (Geistgott, Seelenführer, Ahnengeist) Wodinaz-Odin, der auch als „Schwarze Sonne“ (nie erlöschende Sonnenkraft bei Nacht und Winter) zu begreifen ist. Die Kalender-Rune markiert die herbstlichen Seelen-Ahnenfeste. - Rune „22-Þ“ raunt vom teuflischen Thursen, dem antigöttlichen, kalten, titanischen Mammonbesitzer Saturnius (isländ. Runengedicht), den unterirdischen Herrn der Bodenschätze. Hier ist neben der Materiezahl 4 auch die altbekannte „böse 22“ gemeint. Der Stab steht astrologisch im 8. „Haus des Todes“ in dem der röm. Astrologe Manilius in seinem Lehrgedicht den hellenistischen Satan Typhon-Set platzierte. - Rune „23-U“ mit QS 5 meint den Tod des Urstieres (Symbol der Befruchtungskraft) und das Urstier-Opfer, welches zur wintersonnwendlichen Jul-Phase schon vor 7.000 Jahren in stichbandkeramischer Zeit vollzogen wurde (siehe archäolog. Funde in Kreisgrabenanlage Goseck bei Naumburg). - Rune „24-F“, mit QS 6, meint Fehu/Vieh (lat. pecus: Vieh) als Synonym für Geld bzw. materiellen Besitz. Sie folgt unmittelbar der „23-U“, dem Stieropfer (Taurobolium) und darf als lohnende Frucht des rituellen Opferaktes verstanden werden. Mehr dazu später ! 
 
So spannt sich der ODING-Runenkanon von Weltseele „1-O“ bis zum weltlichen Viehbesitz „24-F“. Auf eine Verachtung von Viehbestand, Herdengut, also redlichem Kaufkrafterwerb, kann aufgrund der Zahlenzuordnung nicht geschlossen werden. Gewarnt scheint aber zu werden, bis zur Verachtung und Verteufelung, vor dem Streben nach den Schätzen der Erde des Riesen Saturn. Wäre dem nicht so, wäre ihm nicht die antigöttliche Rolle zugedacht worden. Ihm, dem unholden „22-Þ“, wurde die ahnengöttliche „21-A“ des Asen entgegengestellt, wie die „Materie-4“ mit der „Gutengottes-3“ kontrastiert. Im altpersisch-zoroastrischen Religionskonzept ist es das vergleichbare Asha (Licht des Heils) und Spenta-Mainyu (Guter Geist der Vernunft) die dem Angra-Manju (böser Geist) im kosmischen Ringen widerstehen -, so wie der eddische blinde Hödur gegen den guten Baldur kämpft. Dieser Dualismus ist ebenso in anderen Religionskonzepten fassbar (Altägypten: Horus und Seth). Dem Angra-Manju sind alle anderen bösen Geister untertan und die „schlechten Geschöpfe“ - Giftschlangen, Raubtiere, Ratten, Mäuse, Ungeziefer - wurden von ihm geschaffen. Ähnliche Zuordnungen dürfen wir auch für den Thursen, der „Trolle Vater“, „Reifriese“, Unhold, Antigott, „Saturnius“ (isländ. Runengedicht), Satan annehmen. Damit macht die runische OD-Lehre eine ethisch-moralische Aussage, die den Gläubigen als Richtschnur ihres Denkens und Handelns gegeben wurde -, auch  folgerichtig der Leitsatz „wenn die Guten nicht kämpfen siegen die Schlechten“, sowie einer in Aussicht gestellten Belohnung für Wohlverhalten, wie wir es aus der hochmittelalterlichen „Edda“ kennen, dass der unerschrockene Schwertkämpfer mit seinem Opfertod auf dem Schlachtfeld von den Maiden Odins nach Walhall ins große jenseitige Glück geholt würde. Wenn die Welthistorie ein immerwährendes Kampfgeschehen darstellt, indem Horden der Materie-4 gegen die Ritter der Geist-3 im Hader liegen, dann macht das ODING-Konzept eine tröstliche Prophezeihung: Die Gesamtaddition der 24 Runen ergibt die Zahl 300 QS 3, d.h. alles ist Geist, Spielarten des Sonnengeistes und am Ende bleibt nur der solare Gottes-Odem übrig, der für die Materie-4, mit ihren Weltübeln und Weltverüblern, keinen Raum mehr bietet.
 
Das ODING-Wizzod macht aber in diesem Zusammenhang eine weitreichende Aussage. Zum einen ist zu konstatieren, dass unter dem Asen Wodinaz-Odin der Ahnenseelen-Geleiter gemeint ist, denn unter Asen verstanden die Arier (Germanen, Inder, Perser) die vergöttlichten Ahnengeister (Iraner sagten Asuras). Der Ase „21-A“ galt als die Geist-Inkarnation aller Ahnengeister, also der Summe der gallogermanischen Rasse-Seelen. Er wurde in der OD-Religion, oder dem Asen-Glauben, als identisch betrachtet mit dem androgynen „1-O“ Ur-Od. Deshalb erschien er zahlenmythologisch als Geist des Kosmos, denn die Aufsummierung der Kosmos-Zahl 6 ergibt 21 und die Aufsummierung der 21 ergibt wieder die Kosmos-Sechs in Gestalt der Summe 231 QS 6. Wenn die Ahnengeister-Gotteszahl 21 gegen die archaischen Titanen, die grobgeistigen Urwesenheiten kämpft, dann verknüpft sich damit gedanklich zwangsläufig die Gegnerschaft von göttlich-menschlicher Intelligenz und Verantwortlichkeit einer langen Logik gegen die brachialen Urantriebe der Primitiven, der Minusseelen untermenschlicher Wesenheiten. Anders ausgedrückt: es wehrt sich der erwachte, gereifte Menschenwitz gegen allerart Dummheit und Bosheit, welche erwiesenermaßen ihrerseits versucht, die Erdenwelt zu unterjochen.
 
So wie wir zahlenmythologische ODING-Runen-Verwandtschaften erlebt haben, so dürfen wir auch ODING-Runen-Metamorphosen erkunden, also zwanghafte mythische Entwicklungen. Einige Runen scheinen sich - nach Ablauf von 9 synodischen Mondphasen (von Neumond zu Neumond, oder von Vollmond zu Vollmond) - in folgerichtiger Weise zu den neuen Runen-Positionen zu entwickeln. Warum 9 runische Werdeschritte im Kalenderkreis ? Die durchschnittliche Zeit vom mütterlichen Eisprung bis zur Geburt beträgt 268 Tage bzw. 38 Wochen und zwei Tage, also fast exakt 9 synodische Monate. Anhand dieser runischen Mythischen-Metamorphosen-Schritte erkennen wir die Gedankengänge religiöser Auffassungen. Beispielsweise wird in der altägyptischen Religion aus dem Frühjahres-Horus der herbstliche Osiris. Ähnlich im ODING-Jahreskreis: Nach 9 mondlichen Werdeschritten erwächst aus der vollen Sonnenkraft der Sowilo-Rune „9-S“, im April, der Sonnenjüngling Ingo-Frō „3-Ing“ zu Mittwinter, dem alten Julfest-Ende-Termin (mit den altnord. Feierlichkeiten um Jul-Gott Ingvi-Freyr). Und von dem aus führen weitere 9 Werdeschritte zum Asen-Vater Wodinaz-Odin „21-F“, im alten „Opfermond“ Oktober. Folglich erweist sich aus dem ODING-Mythen-Kalender die germanische Betrachtung vom solaren Bezug des Herbst-Wodin-Odin. Im 24-stabigen System sind 6 derartige Mythische-Metamorphosen-Karees herauszulesen, denn die zugehörigen Folge-Runen stehen jeweils in einem Kreis von 4 Runenpositionen (die jeweils durch 9 mondliche Werdeschritte von einander getrennt sind).  
 
Aus dem Urstier-Opfer „23-U“ (Taurobolium), im Beginn der zwei-monatiger Jul-Spanne (giuli 1 + giuli 2), erwächst die Erntefülle „18-G“ - mit ihrem Ernte-Dankopferfest - zu Ende-August/Anfang-September. Auch im Mysterienkult des Mithras, der seit dem 1. Jahrhundert n.0 im gesamten röm. Einflussgebiet verbreitetet war, kennen wir das Stier-Opfer. Gott Mithras wurde als „Sol-Invictus“ (Sonnen-Sieger = „9-S“) und „Sol Invictus Mithras“ verehrt (viele sahen in ihm eine Form des nordisch-griech. Apollon) und deckt sich weitgehend mit der solaren Oding‘schen Heilsgestalt. Aus dem Stier-Opfer am Ende des solaren Kalenderjahres erwächst im naturreligiösen Sinne die Gottesgabe des Erntesegens „18-G“. Dieses Verständnis geht z.B. aus der Ikonographie der Mithras-Altäre hervor, wo der Schwanz des geopferten Stieres in drei Kornähren ausläuft. Auch sind die widerlichen Feindmächte auf den Mithras-Altarbildern bezeichnet: Hund, Schlange und Skorpion („22-Þ“) stürzen sich auf den sterbenden Stier, um dessen Blut- und Zeugungskräfte zu vernichten. Aber schon sprießt neues Leben, der Schweif des Tieres wandelt sich in Ähren.
 
Eine der diesbezüglich spannendsten Fragen ist jene nach der Definition der 1. Rune „1-O“, gewissermaßen dem Runen-Mutterschoß in der Wintersonnenwende. Sie müsste das Ewige darstellen, aus dem alles Gewordene kommt -, also die seelisch-ideelle Zeitungebundenheit einer Urkraft. Wir wollen sehen, ob dieser logische Gedanke im Werk des ODING-Schöpfers erkennbar wird ? Aus der oding‘schen Ur-Schlinge des Seinsbeginnes wird nach 9 Werdeschritten „19-K“, die Rune der Herbst-Tagundnachtgleiche (Äquinoktium). In deren anfangslautlichen Gedankenvariationen werden neben Kienspan, Kumpf, Kahn usw. auch kelt. kal, der Mutterschoß, in Betracht gezogen worden sein, denn das Runenkürzel könnte auch einen kleinen Topf meinen (kana = Gefäß, krog = Krug, kroha = Topf). Begriffe für weibl. Geschlechtsteil: lat. cunnus. engl. cunt/kut, holländ. kut/kont, niederdt. kutte. Germ.-lat. Kutte = Hülle/Gewandt, mhd; kutta: Grube, Kuttenberg, mittelböhm. dt. Bergwerksstadt. Eine Zeitdauer von 19 Sonnenjahren (oder 235 synod. Monate) wird nach dem Spartaner Meton bezeichnet. Ihre Erkenntnis ist für die Schaltung von luni-solaren Jahresorganisationen - zu denen das Oding-Jahr gehört - wichtig. Alle 19 Jahre findet das Treffen der Sonne und des Mondes vor denselben Sternen am Himmel satt. Diese Zusammenfassung von 19 Jahren wird das „Große Jahr“ oder „Meton-Jahr“ genannt. Aus der „19-K“-Position erwächst nach 9 Metamorphose-Schritten die „13-J“ der „jera“/Jahr-Rune in der Sommersonnenwende. Zahl 13 ist die Zeit- und Jahres-Metapher, weil im luni-solaren Schaltjahr 13 Monate nötig sind, um das kürzere Mond- mit dem Sonnenjahr in Einklang zu bringen. Zudem weist die Jahres-13, mit QS 4, 4 kosmische Positionen auf: die beiden Wenden („1-O“ u. „13-J“) und die beiden Gleichen („7-B“ u. „19-K“). Nach 9 weiteren Schritten im Oding-Jahr stehen wir bei der birkenweißhäutigen Urmutter-Rune „7-B“. 7 ist die Zahl der Synthese (Geist-3 + Materie-4 = 7), der Jungfräulichkeit (7 wurde von keiner Zahl der Dekade gezeugt /1. Primzahl), der „Großen Mutter“, der Wochentage und Planeten. Sie war der ägypt. Hathor, griech. Athene und röm. Minerva heilig. Die 7 Sterne der Großen Bärin (griech. Verstirnung der Nymphe Kallisto) sind „unzerstörbar“, d.h. sie sind das ganze Jahr über zu sehen. Es gibt 7 Abschnitte des Mondes. 4x7 = 28 Tage ist der Mond sichtbar, in denen er 28 Mondstationen der Ekliptik durchläuft; es wird von den 28 Gestalten des Mondes in den griech. Zauberpapyri gesprochen. Ebenso beläuft sich der weibliche Menstruationszyklus auf rund 28 Tage. Die Aufsummierung der 7 ergibt 28, darum sind Zahlen wie 7 und 28 immer weiblich-lunar aufgefasst worden. Aus der „Großen Mutter“-„7-B“ gebiert sich nach 9 Mond-Schritten die „1-O“, die Weltseele. Es ist höchst erstaunlich wie diese diffizilen Gedankengänge um die Weltwerdung und den Zeitbegriff mittels anschaulicher Vorstellungsbilder gelöst und vermittelt worden sind. Mit „1-O“ beginnend bewegen sich die 9-er Schritte allein auf den 4 Eckpunkten des Jahres, womit sich ihr gemeinter Zeit- und Ewigkeitscharakter erwiesen haben dürfte. Und jede der 4 Jahres-Positionen haben „gebärenden“ 1-er Charakter: „1-O“ =1, „19-K“ = 1+9 = 10/1, „13-J“ = Aufsummierung zu 91, 9+1 = 10/1, „7-B“ = Aufsummierung zu 28, 2+8 = 10/1. Die Addition der 4 Jahresdaten (1+19+13+7) ergibt 40/4 und in deren Aufsummierung ergibt 10/1, d.h. Zeit (Jahr) ist die große, ewige Gebärerin der kosmischen Erscheinungen.