WER HAT DEN GORILLA GESEHEN ?
 
Es geht um den Fokus.
Es geht um die Aufmerksamkeit.
Es geht um das Bewusstsein.
 
Wie modern das klingt. Seit Jahren lesen wir fast durchgehend von diesen angeführten Schwerpunkten. Reihenweise wird aufgerufen zum „Aufwachen“. Belustigt war ich vor mehr als zehn Jahren, als ich bei der Lektüre von diversen Büchern auf völlig neue Perspektiven stieß. Dann wurde ich krampfhaft. Dann resignierte ich auf mehreren Ebenen.
 
Dieses Video von den Bäumen und seiner Aufforderung - gleich am Anfang - die Häufigkeit des Zuspielens der Bälle zu zählen, zeigte mir meinen Status Quo.
 
Link: Es gibt keine Wälder mehr auf der Erde…. (ab 1:23)  https://www.youtube.com/watch?v=Pa7cn10xHzk
 
Ich bin beeinflussbar. Ich bin zu täuschen, ich bin manipulierbar. Mehrfach bemerkte ich auch bei Bekannten, Nachbarn, dass es ihnen ähnlich geht. Die menschliche Wahrnehmung ist ständig Täuschungen unterlegen. Einmal hatte ich Besuch. Wir standen zur Verabschiedung beim Auto und unterhielten uns. Eine Nachbarin fragte mich später: „War das dein Sohn, mit dem weißen Auto ?“
 
Das Auto war dunkel gewesen, die Mauer dahinter war Weiß ! Irgendwie beruhigte mich diese Irritation meiner Nachbarin. Ihr ging es immerhin genauso wie mir selbst zuweilen !
 
Nun zeigte ich dieses Video mit dem Gorilla dem sogenannten Runenvater Gerhard Hess. Insgeheim erwartete ich wohl, dass Gerhard Hess ebenfalls den Gorilla nicht sehen würde. Meine Überraschung war groß. Er sah den Gorilla sofort: „Der kam von rechts und störte das Bild. Er war ganz schwarz von oben weg und die Spieler waren alle zweiteilig angezogen.“ Das war seine sofortige Reaktion. Nun begann eine hitzige Diskussion, bei der Gerhard Hess bemerkte, wovon seine Wahrnehmung seit seiner frühen Jugend geprägt wurde. Er ist Reproduktionsphotograph.
 
Diese Arbeit bedarf einer erhöhten optischen Aufmerksamkeit. Der Raster beim Entwickeln von Filmen ist erstaunlich eng, um scharfe Bilder zu entwickeln. Es geht um die Punkte, aus denen ein entwickeltes Bild besteht und um die Schärfe und auch um die Proportionen. Den Kontrast, die Belichtung. Jedes Detail macht ein gutes, harmonisches Endprodukt.
 
Diese Erkenntnis brachte mich auf die Idee, dass es eben Gerhard Hess war, der die Entdeckung des Oding machte. Er war es doch, der gesehen hatte, dass die Runen eben von rechts gelesen werden. Sein Fokus war eben weit genug, zu betrachten, dass das Runen-O der Anfang ist, nicht das F, dessen Bedeutung letztlich den Rest bedeutet in seinem ursprünglichen Inhalt.
 
Das O-D-Ing ist der Aufgang, der Beginn, die Einladung. Gerhard Hess hatte den entscheidenden, geschulten Blick, ohne den einengenden Fokus, er hat das entscheidende Detail gesehen, er hatte den  Mut, weit zu denken, das vorgegebene Denken überwunden, die Mauer der Gasse übersprungen, die behindernden Schleier fortgerissen !
 
Gigi Lichtaubergh
 
Foto: „Durchblick“