INTERNET-BEKANNTSCHAFT

Ich forschte einst im Internet,
ob’s dort für mich ein Frauchen hätt’,
da fand ich eine mit viel Zeit -,
sie sei zum Stelldichein bereit.

Der Weg zum Weibe ist oft steinig,
doch letztlich ist man sich ja einig;
zwar nicht mit jeder, ohne Wahl,
drum wird das Suchen oft zur Qual.

Ich fragte sie nach der Figur -,
„paar Pfündchen bis zur nächsten Kur,
ein bissen Hüften-Kummerspeck…“
-,
der flösse bald in Füssen weg.

Sie kam zu mir, vom Rheingau her,
ich frage sie nach dem Verkehr,
trat forsch zu ihrem Auto hin,
das war mein Untergangs-Beginn.

Die Frau stieg aus der Wagentür,
und eine Tonne stand vor mir,
nein mehr, es war ein Berg von Frau,
mir wurd's im Magen seltsam flau.

Ich konnte nicht von dannen weichen,
ihr kaum zur Schulterhöhe reichen -;
sie hatte mich ins Herz geschlossen,
und sich gleich über mich ergossen.

Ich wollt’ sie erst zum Essen bitten,
doch lachte sie der feinen Sitten,
schon stand sie ohne Rock und Mieder
und zog mich auf den Teppich nieder.

Ich hauchte: „Lass' uns etwas Zeit,
der Reiz liegt in der Vornehmheit !“

Sie hörte nur das Wörtchen „nehmen“,
und rief: „Ich will Dir alles geben !“

Sie gab sich mir mit allen Pfunden,
ich hab’ mich wie ein Wurm gewunden;
doch sie hat ganz verklärt geblickt,
ich aber litt, fast schon erstickt.

Als sie dann ging, schien ich erlöst,
noch lange lag ich schlaff, entblößt,
ihr Abschiedswort nahm mir den Mut:
„Ich komme wieder, ich kam gut !“