HÜHNER UND HABICHT
 
Die Hühner gackern laut und frech
beim Gattertor am Wiesen-Rech -,
sie brüsten sich vor ihrer Brut,
sie wär’n dem Habicht gar nicht gut.
 
Das sei der Böse, oder mehr,
ein Teufelsgeiger ungefähr -,
wie er sich in die Höhen wiegt
und gar den Kirchturm überfliegt.
 
So hören wir der Hennen Schwall:
„Hochmut kommt immer vor dem Fall !“
Der rote Hahn kreischt: „Kikeriki-,
mich kriegt der arge Habicht nie !
 
Und wenn er es je wagen sollt’,
ich hab’ mich nie vor ihm getrollt,
das wird er sicher dann gewahr,
vor meiner ganzen Hennenschar.
 
Wenn ich den Habicht mal erreich’,
dann haue ich ihn windelweich -,
ich schlage ihn auf jedem Feld
denn dieser Hof ist meine Welt !“
 
Der Habicht hatt’ es zwar gehört,
doch war er d’rüber nicht empört,
er achtet nicht der Hühner Sitt’,
ihn lenkt allein sein Appetit.
 
Er schoss nach unter wie ein Pfeil,
sein Ziel war Hahnes Hinterteil.
Der Hahn an scharfen Spießen schrie,
allein nur noch ein „Kike-iiiiiiiiiii“.
 
So geht es Schwachen auf der Erd’,
das hat Geschichte oft gelehrt.
Hochmut allein führt nie zum Tod,
Wehrlosigkeit macht Völkern Not !
 
Vergesst nie, dass ein Habicht kreist,
so lange ihr durchs Leben reist,
lauft niemals sorglos eure Bahn,
seid nie so dumm wie Huhn und Hahn.