Copyright Ⓒ Gerhard Hess 03.09.2023
Wirrsinniger geht es kaum: Semitisches Dattelpalmen-Idol (der Todesbaum vom Externstein) propagierte Nationalist RA J. Rieger als germanische Irminsul.
All-Säule und Lebensbaum, zwei zunächst völlig unterschiedliche Vorstellungsbilder - Links die Weltstützen-„Irminsul“-Metapher von Heithabu und rechts die Dattelpalme.
Die Palmette, der Dattel-Lebensbaum, besser gesagt, Todesbaum vom Externstein-Relief und die Dattelpalme vom deutschen Kaisermantel. Die Palmblätter-Rippungen sind entweder unten oder oben an den Ranken zu erkennen.
Löwen-Widder flankieren den dreistöckigen phönizischen Lebensbaum. Literaturempfehlung: Claudia Gruber „Möbeldekor aus Elfenbein Zur Rekonstruktion von Schnitzverzierungen an altorientalischen Möbeln“, 2004, mit vielen Palmetten-Abbildungen.
Schon Carl Ritter von Vincent schrieb in „Die Dattelpalme, ein Lebensbaum“, 1879, zur Einleitung: „Sie war von Urbeginn ein heiliger Baum. Keine Pflanze hat in der Religion, der Sage und Dichtkunst eine so grosse Bolle gespielt, wie die Palme, weder der Lotus der Egyptcr, noch die Mispel der Celten, weder die französische Lilie, noch der normannische Ginster. Sie ist der Himmelsbaum der Semiten. Den arabischen Oasenstämmen schien die Dattelpalme göttlicher Ehren würdig; sie beteten zu ihr und riefen um ihren Segen. Die Beschweifer der grossen Einöden, die „Söhne des Weges", machten an gewissen Dattelgruppen fromm-dankbare Rast und hefteten Weihegaben an die schimmernden Stämme, ehe sie weiterzogen. So weiss die Sage von einer Dattelpalme, welcher die Nedschraniten im Jemin einen frommen Cult widmeten, indem sie ihr das beste Frauengeschmeide als Opfer darbrachten. Diesem altsemitischen Baumculte als Religion, machte bekanntlich der Islam ein Ende, die Dattelpalme blieb aber der Lebensbaum der Araber im vollsten Sinne des Wortes. Lange nämlich vor Mohammed, dem Propheten, sprach ein kluges arabisches Mädchen, Hind, des edlen JKhuss' witzige Tochter, das Wort: „Das beste Besitzthum ist der Dattelbaum auf guter Erde". Damals war der Islam, jene Brotfrucht der gläubigen Seele, noch nicht angebaut worden, die Dattelpalme aber, jene Brotfrucht des hungerigen Leibes, bedeckte bereits vom Persermeer bis zum Nil die Stromniederungen und Oasen. Dann kam der feierliche Poet des Korans und fand heraus, dass der
Dattelbaum zwar der letztgeschaffene unter den Päradiesbäumen, aber der echteste von Allen sei, weil er einem Reste jener Thonscholle entsprossen, aus welcher der erste Mensch Gestalt gewonnen. Mit Hinblick auf dieses verwandtschaftliche Verhältniss konnte denn auch, der Prophet den Verbreitern seiner Lehre sagen: „Ehret die Dattelpalme, sie ist eure väterliche Muhme". Freilich schloss er zugleich alle Andersgläubigen von dieser Verwandtschaft aus, und erklärte die Palme als ein Gnadengeschenk, welches der Himmel nur dem rechtgläubigen Volke gemacht."
Ein bedauerlicherweise des Sehens und Erkennens unfähiger Mann namens RA Jürgen Rieger, den ich auf seinen Sehfehler aufmerksam gemacht hatte, war so borniert oder bocksbeinig, dass er auf seinem Unsinn beharrte, das semitische Dattelbaum-Idol für seine deutschnationale „Artgemeinschaft" als Sinnbild beizubehalten und damit einen Zweig des Neuheidentums der Lächerlichkeit auszusetzen: Der orientalisch-semitische Lebensbaum als Sinnzeichen für einen puristisch-deutschen Verein ! Seine bornierte Führerarroganz war die Hauptursache dafür, dass er grundsätzlich keine Irrtümer zugeben konnte, weil er meinte, damit ginge ein Prestigeverlust bei seiner Gefolgschaft einher. Mit dieser unsinigen Seelenhaltung hat der Mann dem Heidentum oder dem heidnischen Deutschtum einen ungeheuren Schaden zugefügt, der zu vermeiden gewesen wäre, hätte Rieger meinem fachmännischen Ratschlag Folge geleistet. Riegers visuelle Denkunfähigkeit ist kaum nachvollziehbar, aber sie ist eine beschämende Tatsache: Wie sollen zwei Palmblattranken den Himmel stützen können? Also kann das gebogene Palmettengebilde vom Externstein-Relief keine All-Säule darstellen. Die Palmblattrippungen sind unter den beiden, nach rechts und links ausladenden Ranken, keinesfalls zu übersehen. Und welche Funktion an einer Weltensäule sollten die beiden kleinen, nach unten gerichteten Röllchen ausüben ? An einer Himmelssäule wären sie absolut sinnlos. Es sind damit symbolisch die Dattel-Fruchtstände gemeint.
Was bot/bietet Rieger da an, der ein guter Rechtsanwalt gewesen sein mag, was ich nicht beurteilen kann, aber von Ikonographie, von Runen und germanischer Glaubensgeschichte keinen blassen Schimmer besaß, ja nicht einmal besitzen wollte, denn, wie er mir sagte, sei er kein Gnostiker und Religion brauche ein aufgeklärter Deutscher nicht mehr, schon gar nicht den düsteren Wodankult; also drückte sich der Banause aus. Was bot Rieger als „Bekenntnis unserer Art“ an, was wollte er seiner Truppe glauben machen, mit seiner Dattelpalmen-Irminsul, dass zwei Palmwedel das Weltendach tragen können ? Dazu zwei Palmwedel ohne Mittelspross, also nicht nur ein ausgesprochen semitisches Symbol bot propagierte er, obendrein einen impotenten Lebensbaum, den es im ganzen Orient nicht gibt, eben nur am Externstein, wo er seine trefflich-böse Bedeutung besitzt, von der der laienhafte RA Rieger und seine Nachbeter, keinerlei Vorstellungen besitzen.
Ein beliebtes Motiv von orientalischen Elfenbeinschnitzereien waren Baum-Motive der geheiligten Dattelpalme, dem Lebensbaum der Semiten. Links: Die natürliche Dattelpalme. Mitte: Eine stilisierte Dattelpalme, elfenbeinerner Möbelschmuck, mit den nach oben geschwungenen Blattranken und den nach unten hängenden Dattel-Fruchtständen (Samaria; 9./8. Jh. v.0). Die Stadt Samaria wurde von König Omri gegründet. Er regierte von 882 bis 871 v.0 das israelische Nordreich. Rechts: Zwei semitische Genien flankieren das mehrstöckige Dattelbaum-Idol. Phönizisch; 9./8. Jh. v.0; Elfenbein; H. 21,9 cm, B. 9,7 cm.
IRMINSUL-BORNIERTHEIT
Die Borniertheit scheint unheilbar,
paart sie sich mit Arroganz
und mit laienhaftem Wissen,
zum verhängnisvollen Kranz.
Solch ein Kränzelein der Torheit
setzte sich ein Mann aufs Haupt,
der als neuer deutscher Führer
felsenfest an sich geglaubt.
Doch zur rechten Führerschaft
gehört mehr als nur ein Glaube,
wenn der Gottes-Glaube fehlt
ist jede Predigt nur Geschraube.
Wer sich an Vergangenes hängt,
ohne es frisch zu überprüfen,
der landet über Kurz, ob Lang,
nur noch „unter ferner liefen“ !
Er pochte auf den Wilhelm Teudt,
und eine „Ahnenerbe“-Irrung,
doch blinde Treue führt zu nichts,
ein Kluger sorge für Entwirrung !
Die „Irminsul vom Externstein“
heißt das irre deutsche Märchen,
woran Bornierte sich verbissen,
leider stimmt daran kein Härchen !
Die Benediktiener vom Abdinghof
ließen das Sieg-Relief sich meißeln,
Heinrich IV., den „Heiden-Kaiser“,
nach verlorener Schlacht zu geißeln.
Der weggekrümmte Lebensbaum,
der vom Kreuze ward bezwungen,
soll den Salier-Kaiser zeichnen,
wie‘s die Mönche laut besungen.
Nachplappern, ohne neu zu denken,
führt in Sackgassen immer wieder.
Darum prüft mit strengem Geiste
auch die vertrauten alten Lieder !
Siehe dazu auch unter Suchfunktion:
„Ahnenerbe“-Irminsul-Unsinn
Peinlicher Lebensbaum-Irminsul-Nonsens
DAS SCHICKSAL DER IRMINSUL
LEBENSBAUM u. WELTSÄULE - I.
LEBENSBAUM u. WELTSÄULE - II.
Die Dattelbaum-Kultstele des Orients ist keine Irminsul
Irminsul - wie sah sie aus ?
Irminsul - das Nicht-Erwachen der Valkyrjar
Unsinnsdeutungen am Externstein
IRMINSUL ODER PALMETTE ?
DIE LÖSUNG DES ELSTERTREBNITZ-RÄTSELS
KREUZ und PALMBAUM-IDOL am EXTERNSTEIN