Donar-Eiche
Der Baum zur d-Rune = -- Im kelt. Ogom-Alphabet wird dem „D“ der Begriff duir („Eiche“) angehängt (griech. drouis). Dieser Baum war dem höchsten Gott zu eigen, deshalb den indogermanischen Himmels- bzw. Gewittergöttern geweiht: kelt. Gott Dagda, germ. Donar, griech. Dios-Zeus, röm. Jupiter, pruzz. Perkunas, slaw. Perun. Den Altpreußen galt er als kräftige Gestalt mit kupferrotem Bart, der sich von einem Ziegenbock über den himmlischen Steinhügel ziehen ließ und so das Donnergepolter verursachte, der seine Axt zur Fruchtbarkeit der Felder warf, ein Befruchter und Reiniger der Erde, dessen Baum die Eiche war -; also ein recht genaues Abbild des germanischen Donar/Thor.
Bereits Homer (Ilias 5.692-3.) erwähnt die sich in Troja befindliche, dem Zeus heilige Eiche. Dodona ist als Zeus-Heiligtum seit dem 8. J.h. v.0 durch literarische Überlieferung und archäologisches Fundmaterial (zahlreichen Votive) belegt. Auch das kelt. Bildnis des Zeus war eine hohe Eiche, wie Maximus Tyrius berichtet. Nach Plinius brachten die Druiden ihre Opfer in Eichenhainen dar, die Eiche sei Kelten wie Griechen Wohnstatt des höchsten Gottes. Ovid erzählt von den Eicheln, die von Jupiters weitausladender Eiche stammen. Schon der röm. Staatsgründer Romulus legte die Kriegstrophäen auf dem Kapitol am heiligsten Ort, am Fuße einer Eiche nieder, wo später der Jupiter Feretrius seinen Tempel erhielt (T. Livius, Röm.-Gesch., I-III). Von den Bulgaren ist die Sitte überliefert, dass sie in Ermangelung einer Kirche, unter Eichen den Gottesdienst abhielten. Doch wurde die Verehrung des Baumes durch die christl. Naturfeindlichkeit zumeist radikal beendet. Die ersten christl. Kaiser Roms verboten die Baumverehrung. Fanatiker zerstörten daraufhin neben Tempeln, Götterbildern, heiligen Stätten, auch geweihte Bäume.
Der christpsychopatische Augustinus (354-430) drohte in einer seiner Schriften: „Wer irgendwo auf seinem Acker oder seinem Gehöfte oder neben demselben, etwa Bäume, Altäre oder sonstige Weiheorte besitzt [...] und solche nicht vernichtet oder nicht diesem unheiligen Treiben wehrt, der wird sich der Teilnahme an solchen Sakrilegien schuldig machen." (Augustinus, sermo CCXLI.). Die Zeuseiche von Dodona wurde i.J. 391 von einem Illyrer gefällt; das altdeutsche Baumheiligtum, die mächtige „Donareiche bei Geismar“, hat der christl. Enthusiast und päpstliche Parteigänger Bonifatius i.J. 724 unter fränkischem Militärschutz der Büraburg umhauen lassen. Zwar traf ihn daraufhin kein unmittelbarer Racheblitz, doch die Summe seiner Freveltaten, heidnischen Heiligtümern gegenüber, führte dazu, dass er i.J. 754 als vogelfreier, räudiger Hund in vollster Berechtigung von den Friesen erschlagen wurde.
Die Blütezeit der Eiche in Mitteleuropa liegt auf Mitte bis Ende April, also im D-Runen-Zeitraum. Die gewaltigen, bis zu 20 Meter hochwachsenden, bis ca. 700 Jahre alt werdenden Bäume, gehörten mit den Ulmen zu den ersten die nach der Eiszeit die mitteleurop. Wälder aufbauten. Da ihr Holz als unverweslich galt, sah man ihnen noch im Mittelalter Symbole der Unsterblichkeit. Auch als Heilmittel verstand man den Baum des Himmelsvaters; sowohl in der Schule des Hippokrates (460-337 v.0), auch Dioscurides (1.Jh.n.0) lehrte in seinem 500 Pflanzen umfassenden Werk „De Materia Media” die Wirkung des Eichenbaumes. Der Arzt und Pflanzenforscher Hieronymus Bock schrieb in seinem 1539 erschienen Kräuterbuch: „So jemand von einm gifftigen Thier oder Wurm gestochen were, der trincke gepülvert Eicheln.“