Copyright © Gerhard Hess 27.07.2023
ZWISCHEN ERDE UND HIMMEL
Mannus, der Mensch, ist ein Erdenkind,
so wie wie seine Sinne vom Himmel sind.
Sein Suchen reicht zur Höhe hinauf,
zum Seelensitz geht sein irdischer Lauf.
Seine Erdenlust ist der Mutter Geschenk,
drum Erdmutter Frija dankbar gedenk‘ !
Verachtet die leibliche Wollust nicht,
aus Liebesfreud' sich die Kraft erfrischt.
Und droben im Allheim der Vater wacht,
ihn weisen die Runen als heilige Acht.
Ihn nannten die Ahnen zu ihrer Zeit
Irmin-Tius, im herrlichen Himmelskleid.
Sein blauer Mantel, von Sternen besetzt,
birgt auch des Menschen Seele zuletzt.
Und seine Irminsäule, im Höhen-Glanz,
umringt der Gestirne kosmischer Tanz.
Der runische Heilsweg ist gut geplant,
den kein linker Laffe und Affe erahnt.
Werdet im Drachenkampf nimmer müd‘,
dass daraus der Sieg des Guten erblühlt.
Ein jeder hab‘ eines Siegfrieds Mut,
aus Wodin, des Heiligen Geistes, Glut.
Trinkt den Odrörir, bleibt damit stark,
mit reinem Geist und Blut und Mark !
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MANN UND WEIB
Mann und Männin, die sind ein Leib,
des Urgotts Mann- und Weib-Verbleib.
Ein vollkommener Körper waren sie,
ein schöneres Gotteskind gab es nie !
Doch träge macht die Zufriedenheit,
drum wurde Trennung zu beider Leid.
Diese Spaltung machte die Erde erregt,
so wird sie von Liebe und Hass bewegt.
Und nur die Bewegung, nie aber Fried‘,
schärft Leib und Geist, jegliches Glied.
Das predigt der Allgottheit Weltenplan:
Im schulenden Ringen, hinan, hinan !
Wir sind getrieben zur Lebens-Pflicht,
in die ist Freude und Leid gemischt.
Wär‘ uns kein Harm und Leid beschert,
wüssten wir nichts von der Freude Wert.
Wie wundervoll ist doch das erdacht,
dass ein Morgen aus der Nacht erwacht
und ein Liebesglück aus Einsamkeit;
das Beste wird uns im trauten Zuzweit.
So ist uns, wenn man es recht bedenkt,
irdisches Glück vollkommen geschenkt.
Wir sind von Himmel und Erde ein Teil,
wir tragen in Händen der Gottheit Heil.
Die Rune Mannus meint den Menschen, nicht den Mann ! Der Mensch - wie noch Martin Luther schrieb, besteht aus Mann und Männin. Nach einem weit verbreiteten Mythos war der Urmesch, vor seiner Zertrennung in die Hälften Mann und Frau, ein einziger vollkommener Leib. Deswegen suchen sich die beiden Geschlechtshälften ihr Leben lang, wieder zur ursprünglichen Einheit zu gelangen und erleben sie im wollüstigen Liebesrausch. Jeder Mensch trägt die Anteile des Himmelsvaters Tiu und der Erdmutter Nertha-Frija in sich und sollte sie versuchen, zur edlen-idealistischen Höhe zu steigern. Himmelsvater Tiu steht im ODING-Runensystem an 8. Stelle, steht also in der Hohen Acht. Göttermutter Frija, die weißhäutige Birke, nimmt den 7. Platz ein, mit allen ihren irdischen Sieben Sachen. Wodin, der Heilige Gottesgeist, hat den 21. Ort besetzt; es ist der des Großen Magiers, des Seelenretters, des Heilers, auch von den Toten.