Von Ingo Gerber „Unbesiegt“ -
Von Russen gefangene deutsche Soldaten vor brennender Stadt.
HEIL - SIEG und EHRE
Ohne Väter gibt‘s kein Vaterland,
ohne Soldaten hat kein Land bestand,
ohne Mütter gibt’s keine Muttersprache,
ohne Kinder folgt des Volkes Brache !
Es geht in dieser Welt im Grunde
von erster bis zur allerletzten Stunde
ums Leben der Körper und der Seelen,
das darf kein Kluger sich verhehlen !
Ein jeder hat dem Leben treu zu dienen,
in schnur-geraden, rechten Schienen.
Der Frauen Pflicht ist Leben spenden
in Mannes Hut -, mit starken Händen !
Männer müssen kämpfend schützen,
mit Schwertgewalt dem Leben nützen,
sie müssen Opferwege schreiten,
so war‘s und bleibt‘s zu allen Zeiten !
Und ist ein Sieg nicht zu gewinnen,
darf Männer-Mut nur nie verrinnen,
nächster Kampf wird besser werden,
geht’s doch auf und ab auf Erden !
Leben und Land sind zu verlieren,
auch Lust und Liebe mag erfrieren,
was liegt an materiellen Dingen,
wenn sich Geister drüberschwingen ?!
Kam des Himmels Heil abhanden,
gingen Kraft und Mut zu Schanden,
ist zerstampft der Mannes Wehre,
bleibt am End‘ nur „Stolz und Ehre“ !
Der „Weg des Kriegers“ weist zum Tode,
die Nachwelt singt die Helden-Ode
den unbeugsamen Helden-Vätern -,
doch nie den Zagen und Verrätern !
Die Niederlage ist noch keine Schande,
erst wer sich niederkniet im Sande,
hat mit der Ehre allen Wert verloren,
der ist so tot, als sei er nie geboren !
Der Weg des Kriegers
Verlust der Ehre wiegt schwerer als der Tod,
denn aus dem ehrenvollen Tod der Väter erwacht der Enkel erneuter Mut zum Leben !
Nirgendwo sonst auf der Welt entwickelte sich ein derartiger Krieger- und Waffenkult wie im mittelalterlichen Japan. Die Männer die diese Kriege mit allen Mitteln ausfochten, waren ihren Anführern treu ergeben und kämpften mit äußerster Härte und Zähigkeit, bis ihre Feinde oder sie selbst vernichtet wurden. Die eigene Haut zu retten, zu fliehen oder sich geschlagen zu geben, war für die Samurai praktisch undenkbar. Wer es dennoch tat, war der größten Verachtung ausgesetzt und hatte Schande über seinen Herrn und seinen Clan gebracht. Die Samurai-Ideologie entwickelte sich etwa seit dem 9. Jahrhundert mehr und mehr zu einem festen Verhaltenskodex und wurde im Laufe der Zeit tiefgreifend vom Zen-Buddhismus beeinflusst. Die Krieger wurden ursprünglich als Bushi, (wörtl. „Mann mit Waffen“ oder „Bewaffneter“) bezeichnet. Der Begriff „Samurai“ (wörtl. „Dienender“ oder „Im Dienste stehender“), tauchte erst viel später auf. Bushido, der ritterliche Ehrenkodex und die Ethik des Samurai-Standes, forderte Selbstaufopferung, absolute Loyalität, Tapferkeit, höchste Waffenbeherrschung und ständige Kampfbereitschaft. Bei all der Grausamkeit mit der die japanischen Krieger ihre Kämpfe austrugen, gehörten dennoch die Gerechtigkeit und der Schutz der Schwachen und Wehrlosen zu ihren Tugenden. Der ritterliche, ehrenhaft kämpfende Samurai, entsprach dem Ideal, jedoch nicht immer der Realität. Verschwörungen, Neid, Feigheit und Machtgier waren an der Tagesordnung. Um politische Gegner aus dem Weg zu räumen war praktisch jedes Mittel recht. Der Sieg über die feindlichen Clans, endete nicht selten in einem gnadenlosen Blutbad, dem die gesamte Familie mit Frauen, Kindern, Alten und Dienern zum Opfer fiel. Der Begriff Bushido, setzt sich zusammen aus Bushi (Krieger) und do (Weg), also der „Weg des Kriegers“. Schriftlich festgelegt und zum Gesetz, wurde der Ehrenkodex erst am Ende der Sengoku-Zeit. Vieles, was heute unser Bild vom Samurai prägt, entstammt der Edo-Periode. Für die Samurai war es von zentraler Bedeutung Ehre zu erlangen. Das konnte man vor allem im Kampf gegen einen ebenbürtigen Gegner. So war es üblich, dass in einer Schlacht, Zweikämpfe wie ein Ritual ausgetragen wurden. Die im Frühmittelalter, noch relativ kleinen Armeen der verfeindeten Clans nahmen auf dem Schlachtfeld ihre Positionen ein, beschossen sich eine Zeit lang mit Pfeilen und ließen dann ihre besten Samurai hervortreten. Um die Aufmerksamkeit der Götter auf sich zu lenken, wurde ein, mit einer Holzpfeife ausgestatteter Signalpfeil abgeschossen. Die Pfeife an der Pfeilspitze erzeugte einen weit hörbaren Heulton. Der Krieger stellte sich lautstark mit Namen und Rang vor, verkündete seine heldenhaften Taten und den Ruhm seiner Ahnen und beleidigte schließlich noch seine Feinde. Mit einer handvoll Fußsoldaten als Rückendeckung forderte man möglichst gleichrangige Gegner heraus.
Ein wahrer Samurai sollte frei von jeder Angst sein und keinen Grund haben, krampfhaft am Leben festzuhalten. Für ihn ist es gleich, ob heute oder morgen sein letzter Tag ist. Seine Bereitschaft zu töten, sollte ebenso gefestigt sein, wie seine Bereitschaft selbst in den Tod zu gehen. Seinem Herrn treu zu dienen, ihn zu verteidigen und falls nötig, das eigene Leben zu opfern, galt als höchstes Ideal. Uesugi Kenshin, Samurai und Feldherr im 16. Jahrhundert, ermahnte seine Gefolgsleute: Die am Leben festhalten, werden sterben, und die den Tod verachten, werden Leben. Auf das Innere kommt es an. Schaut hinein in das Innere, haltet es fest, und ihr werdet erfahren dass in euch etwas lebt, das jenseits von Geburt und Tod besteht und weder im Wasser ertrinken noch im Feuer verbrennen kann. Ich selbst habe die Erkenntnis dieses Samadhi („fest-zusammen-gefügt-sein“) gewonnen und weiß, was ich euch sage. Wer sein Leben nicht hingeben und den Tod nicht erwählen mag, der ist kein wahrer Krieger. Durch Seppuku oder Harakiri (Bauchaufschneiden), den rituellen Selbstmord, konnte ein Samurai seine Ehre wahren. Die richtige Bezeichnung lautet eigentlich Hara-wo-kiri, wurde aber später von den Europäern Harakiri ausgesprochen. Den Bauch schnitt man auf, weil er im Buddhismus als der eigentliche Sitz der Seele gilt. Man offenbarte in diesem letzten Akt sein wahres Innerstes. Dieses Ritual wurde wahrscheinlich das erste Mal im 12. Jahrhundert, von Minamoto Tametomo, nach einer verlorenen Schlacht, vollzogen. Ein Samurai beging aus unterschiedlichen Gründen Harakiri, etwa um einer Gefangennahme durch den Feind zu entgehen oder um seinem Herrn in den Tod zu folgen. Dies galt als Zeichen höchster Loyalität. Außerdem gab es diese Form der Selbsttötung auch als letzten Protest gegen eine Entscheidung des Herrn. Später wurde Harakiri auch als würdige Todesstrafe für Samurai verordnet. Es ist wohl klar, das Harakiri, mit unerträglichen Schmerzen verbunden war. In einem festgelegten Ritual schnitt sich das Opfer den Bauch von links nach rechts auf. Hatte der Selbstmörder genug Mut bewiesen, wurde er nach dem ersten Schnitt von einem Helfer, dem Kaishaku-nin, mit einem einzigen Schwerthieb in den Nacken von seinen Qualen erlöst. Vor dem eigentlichen Freitod war es üblich eine letzte Mahlzeit einzunehmen und ein Todesgedicht zu verfassen. Das Aufschlitzen galt selbst bei den Samurai als derart unmenschlich, dass die Zeremonie später „erleichtert“ wurde und sich das Opfer „nur“ in das Schwert hineinstürzen musste. Auch kam es vor, dass der Helfer den tödlichen Schlag schon nach dem ersten Einstich ausführte und so das Leiden verkürzte. Selbst für die Frauen und Kinder der Samurai galt es, sich einer drohenden Gefangennahme, durch Suizid zu entziehen. Sie taten das in der Regel mit einem Dolchstoß in den Hals oder ins Herz. Eine fast unglaubliche Selbsttötung soll Nitta Yoshisada (1301-1338) vollzogen haben. Um der Gefangennahme durch feindliche Truppen zu entgehen, enthauptete er sich selbst.
http://www.welt-der-samurai.de/bushido.html
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BUSCHIDO
Die altgläubige Sicht- und Handlungsweise, nach einer großen militärischen Niederlage die Konsequenzen in Form der Selbsttötung zu ziehen, ist vielfach belegt. Die römischen Stoiker und Zyniker verherrlichten den „Freitod“ als höchsten Ausdruck menschlicher Autonomie. Seneca z.B. schwärmte: „Nichts Schöneres hätte Jupiter auf der Welt sehen könne als Cato’s Freitod.“ Angesichts des unabwendbaren Sieges Cesars will Cato, der überzeugte Demokrat, ebenso Philosoph wie tapferer Krieger, bei klarem Bewusstsein einen wohlüberlegten Tod sterben. „Sein Tod“, schreibt ein neuzeitlicher Interpret, „ist zweideutig, er ist zugleich Verzicht und Auflehnung, Schweigen und protestierender Aufschrei.“ Wie der antike doppelköpfige Gott Janus wende er sich sowohl der Vergangenheit zu, die er unwiederbringlich macht, als auch der Zukunft, die durch ihn erst möglich wird. Dem Freitod kommt somit auch aus der Sicht mancher moderner Interpreten zu, sich einen Sinn zu geben. Aus einem hethitischen Text geht hervor, dass Fürst Anum-Hirwe in Nord-Syrien, etwa 200 Jahre vor König Hattusili I. (16./17. Jh. v.0), nach verlorener Schlacht den Giftbecher nahm. Aias, der gewaltige griechische Krieger vor Troia wird von der Göttin Athene mit Wahnsinn geschlagen, begeht Taten in Verblendung und erkennt dann, als die psychotische Benebelung weicht, seinen schändlichen Irrtum und gibt sich aus Scham den Tod. In sein Schwert stürzt sich auch der biblische König Saul nach verlorener Schlacht gegen die Philister (1. Samuel, 31). Marcus Salvius Otho, der 4. Kaiser des röm. Vierkaiserjahres, durchbohrte sein Herz nach der verlorenen Schlacht von Bedriacum (69 n.0) gegen den Nachfolger Vitellius. Er erdolchte sich in seinem Zelt, wie es heißt, in der Hoffnung, weiteres Blutvergießen im Bürgerkrieg zu verhindern. Beispielsweise übte Selbstmord auch der röm. Feldherr Publius Quinctilius Varus (46 v.0 - 9 n.0). Er nahm sich nach der verlorenen Armin-Schlacht (Kalkrieser-Niewedder Senke), bei der unter seiner Führung drei Legionen (15.000 bis 20.000 Legionäre u. Hilfstruppen) ihren Untergang fanden, noch auf dem Schlachtfeld das Leben, indem er sich ins Schwert stürzte. Ebenso konsequent nahm sich der Staatsmann, Sozialreformer und Feldherr Adolf Hitler 1945, im Führerbunker zu Berlin, nach verlorenem Weltkrieg II., durch Pistolenschuss in die Schläfe, das Leben. Ebenso verhielten sich 1945, im Untergang des Dritten-Reiches, Zehntausende deutscher Soldaten der Wehrmacht, der Waffen-SS, des SS-Ordens, NS-Zivilangestellte und einfache deutsche Frauen und Männer, die in der Nachkriegsschmach nicht weiterleben wollten. Ein Beispiel für erweiterten Suizid aus der Zeit von 1945: Das Ehepaar Goebbels vergiftete sich im Führerbunker nachdem Magda Goebbels zuvor alle 6 Kinder vergiftet hatte, sie sollten nicht in einer Welt aufwachsen, in der die nationalsozialistischen Werte nicht mehr gültig sein würden. Unter Bushidō/Buschido versteht man den Verhaltenskodex der „Samurai“, also des japanischen Militäradels, dessen Grundsätze gleichermaßen in der Krieger-Philosophie der „NS-Schutz-Staffel“ („SS“) Gültigkeit gewannen: „Selbstloser Dienst in absoluter Hingabe an die Nation“, in diesem Dienst „Den Tod geben und den Tod nehmen“. - Buschido ist als Idealvorstellung ein Kodex der totalen Hingabe bis in die individuale Selbstverleugnung, die wahrhafte Taten für den Fürst/Führer heilig spricht, ein Kriegergesetz das im Herzen geschrieben steht, wie es heißt.