08.09.2023

BauerRuppTaploo.JPG

Rätsel des Rudolf Rupp

Eine ganz fürchterliche Bluttat
hat sich in Bayern zugetragen,
Ehefrau, mit Freund der Töchter
haben Bauer Rupp erschlagen.

Seine Leich', zersägt, zerkackt,
wurd' an Hunde bald verfüttert,
die Ordnungsmacht tat ihre Pficht,
keiner war zu sehr erschüttert.

Dem Staatsanwalt galt es gewiss,
nur so kann es gewesen sein,
also hat man so lang' verhört,
bis Täter es gestanden ein.

Die Mörder erhielten ihre Strafen,
wie‘s im Rechtsstaat sich gehört,
zwar fehlte jegliches Indiz
was niemand zunächt empört‘.

Dann fand man in seinem Auto
Ruppens Gerippe, unversehrt,
in der Donau hat‘s gelegen -;
also war‘s Mordurteil verkehrt !

Das kann hierzuland passieren,
wenn ein Staatsanwalt nur will.
Als Herrgott in der schwarzen Robe
macht er die Bedenken still.

Zurück bleibt nur ein Achselzucken:
„Staatsanwälte können irren !“
Doch die Rupp-Familie ist kaputt,
das mag keinen Staat verwirren.

Die „Täter“ hatten ja „gestanden“,
zwar ganz ohne Rechtsbeistand,
hatten zwar auch widerrufen,
was man unbedenklich fand !

Die ganze Causa war ein Märchen
von Staatsanwalt und Polizei.
Sie brachten Leute hinter Gittern,
dass es das gibt ist Sauerei !

Nach einem abendlichen Kneipenbesuch verschwindet Bauer Rudolf Rupp aus Heinrichsheim bei Neuburg an der Donau samt seinem Auto spurlos. Nach der Idee eines Staatsanwaltes, seine Familie müsse für den Mord an Rudi verantwortlich sein, wird die Polizei angewiesen, die Beweise dafür beizubringen. Diese steht in Mannschaftsstärke eines frühen Morgens um 6 Uhr im Hof der vierköpfigen Familie, nimmt sie mit und beginnt einen Verhörmarathon, ohne jede Rechtsbelehrung und ohne Zuzug eines Rechtsbeistandes für die eines grauenhaften Mordes Verdächtigten. Es wurden von den Beamten Suggestivfragen gestellt und sogar Drohungen ausgesprochen. Die Familie ist völlig überfordert und gesteht Tathergänge, die ihr die Polizei in den Mund gelegt hatte, die es nie gegeben hat. Dass es keine Indizien gab, keine Blutspuren usw. interessierte die engagierte Staatsanwaltschaft überhaupt nicht. Der Bauer soll erschlagen, zerteilt und an die Hofhunde verfüttert worden sein. Während die unschuldigen Leutchen ihre Haftstrafen absitzen, macht die Polizei sechs Jahre später einen spektakulären Fund. Der unversehrte, vollständig durch Fischfraß skelettierte Bauer wird in seinem Auto in der Donau gefunden. Er hatte offenbar wegen hoher Schulden, Krankheit und Aussichtslosigkeit, ohne jedes Wissen der Familie, Selbstmord begangen. Es verging noch eine viel zu lange Zeit, bis sich die Behörden bequemten, den Fall neu aufzurollen und die völlige Unschuld der verurteilten und zerstörten Familie zu bestätigen. Der Staatsanwalt zuckte angesichts seines offensichtlichen Fehlverhaltens nur mit den Schultern und meinte, es sei für ihn beruflich keine Katastrophe aus seinem Irrtum erwachsen --; eben allein für die drangsalierte Familie.

Der Fall Rudolf Rupp - Lügen und falsche Geständnisse >>

https://www.youtube.com/watch?v=a8Ph7MpAOWc