Altes Postkarten-Motiv
 
WEIBERZUNGEN
 
Süß, verlockend sind die Weiblein,
diese knusprig jungen Dinger,
und die Sehnsucht sie zu schmecken
wird mein Lebtag nicht geringer.
 
Diese Beinchen, die Popöchen,
ihre zärtlich weichen Zungen;
ach, mich davon zu befreien
ist mir niemals ganz gelungen.
 
Jedwedes Ding, auch diese Dinger,
haben mindesten zwei Seiten,
können doch auch Weiberzungen
bitterbösen Harm bereiten.
 
Wechselhäutig sind die Weiblein,
aus dem Schlänglein wird die Schlange,
aus dem lieben Kosezünglein
wird der Viper gift'ge lange.
 
Ach, ich musst‘ es selbst erleben,
wie auch Weiberzungen lügen,
wie sie hetzen und verleumden,
oft aus purer Dummheit rügen.


Weiber woll‘n sich gern ereifern,
über Nichtigkeiten schwallen,
können Gift und Galle sprühen,
dass des Anstands Zügel fallen.
 
So, durch maßlos schrilles Zetern,
wurde mancher Mann vertrieben,
denn den bösen Zungenschlag
kann kein Mann auf Dauer lieben !