MEIN ERSTER RUNEN-KONTAKT
 
Sinnend schwamm ich durch Lagunen
längst vergangener Jugend-Zeiten,
schleuderte die Geist-Harpunen,
um mir Antwort zu bereiten:
Wann erfuhr ich von den Runen ?
 
Bald hernach die Wasser klarten,
Erinnerungen schienen heller,
was die Bilder offenbarten,
wurde wieder aktueller,
schrieb ja einst von Schriftform-Arten.
 
Lange hatte ich’s vergessen,
schon zur Lehr-Zeit war’s gewesen,
dass am Aufsatz ich gesessen,
über’s Schriftentwicklungswesen,
das „Berichtsheft“ vollzupressen.
 
Über Schriftentwicklungs-Themen,
mochte ich mich stark verbreitern,
denn das Thema kann man dehnen,
über endlos lange Leitern,
ohne sich darob zu schämen.
 
Und mein Lehrherr war’s zufrieden,
mochte mich nicht selten loben.
Repro-Techniker hienieden,
trugen damals eitle Roben -,
hielten sich fast für Druiden.
 
Wer zur „Schwarzen Kunst“ gehörte,
rechnete sich zur Elite -
die vom Musen-Kuss betörte -
gleichsam Weisheits-Monolithe,
die kein Runenwissen störte.
 

 

Eine Seite meines „Berichtsheftes“ von 1959, mit dem Runen-Teil eines längeren Aufsatzes über die Entwicklung der Schrift -, als Reproduktionsfotographen-Lehrling des Graphischen Gewerbes, das sich zum Berufszweig der elitären „Schwarzen Kunst“ rechnete. Zumindest in der Lohnskala stand es damals an der Spitze.