08.03.2023

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Die Inschrift „Er ist Odins Mann“ ist über dem Odin-Kopf auf diesem Goldbrakteaten zu lesen. Der Arzt-Gott raunt ins Pferdeohr seinen Heil- und Wiederverlebendigungs-Segen. - Leider ist die Fotografie für eine Runenanalyse höcht ungeeignet, ich vermag nur eine unvollkommende linksläufige Runenfolge erkennen, aber die dänische Fachfrau Lisbeth Imer, die den Brakteaten vorliegen hat, klärte mich auf ! (siehe ganz unten)

Den folgenden übersetzten Text aus den heutigen Zeitungen „Aftenposten“ und „The Washington Post“ musste ich leicht sprachlich korrigieren  bzw. ergänzen. „Odins Mann“: Ältester Hinweis auf den nordischen Gott, dessen Amulett aus einem dänischen Hortfund stammt. Dänische Wissenschaftler berichteten heute, dass sie die älteste bekannte Inschrift identifiziert haben, die sich auf den nordischen Gott Odin auf dem Teil einer Geleitmünzen-Goldscheibe (Brakteat) bezieht, die 2020 in Westdänemark ausgegraben wurde. Fundort war das Dorf Vindelev in Midjütland, nach dem der Schatz auch benannt wurde. Experten vermuten, dass der „Vindelev-Hort“ vor 1.500 Jahren vergraben wurde. Entweder um ihn vor Feinden zu verstecken oder als Opfergabe zur Besänftigung der Götter. Nun ist bekannt, dass ein goldener ornamentaler Anhänger aus dem Hort die Inschrift „Er ist Odins Mann“ trägt. Lisbeth Imer, eine Runologin des Dänischen Nationalmuseums in Kopenhagen, sagte, die Inschrift sei der erste solide Beweis dafür, dass der nordische Gott Odin, der bereits auf 5 Fibeln aus Süddeutschland zu lesen sei, nun schon in die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts zu datieren wäre. Die Scheibe war Teil einer Fundgrube, die etwa 2,2 Pfund Gold enthielt, darunter große Medaillons in der Größe von Untertassen und römische Münzen, die zu Schmuck verarbeitet wurden. Ein goldener Brakteat, eine Art dünner Schmuckanhänger, trug eine Inschrift mit der Aufschrift „Er ist Odins Mann“, die sich wahrscheinlich auf einen unbekannten König oder Oberherrn bezog. „Das ist eine der am besten ausgeführten Runeninschriften, die ich je gesehen habe“, sagte Imer. Nach Angaben des Nationalmuseums in Kopenhagen, wo der Vindelev-Hort ausgestellt ist, wurden in Nordeuropa mehr als 1.000 Brakteaten gefunden. Krister Vasshus, ein Spezialist für alte Sprachen, sagte, weil Runeninschriften selten sind, „ist jede Runeninschrift entscheidend dafür, wie wir die Vergangenheit verstehen. Wenn eine Inschrift dieser Länge auftaucht, ist das an sich schon erstaunlich“, sagte Vasshus. „Es gibt uns einige ziemlich interessante Informationen über die Religion in der Vergangenheit, die uns auch etwas über die Gesellschaft in der Vergangenheit verraten.“ Während der Wikingerzeit, die vermutlich von 793 bis 1066 dauerte, unternahmen die Nordmänner, die als Wikinger bekannt sind, Kolonisierungen, Eroberungen und trieben Handel in ganz Europa. Auch erreichten sie Nordamerika. „Diese Art von Mythologie kann uns weiterbringen und uns dazu bringen, alle anderen 200 Brakteaten-Inschriften, die wir kennen, erneut zu untersuchen“, sagte Imer.

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Eine tschechische Metalldetektoren-Seite berichtet dazu folgendes: Der 1.500 Jahre alte Fund aus der Zeit vor den Wikingern ist einer der wichtigsten Goldschätze Dänemarks. Sie enthält mehr als 20 seltene Gegenstände und ist damit ein wichtiger Fund in der dänischen Geschichte. Ole Ginnerup Schytz war im Dezember 2021 [andere Angaben sprechen vom Oktober] Jahres mit einem alten Klassenkameraden in der dänischen Stadt Vindelev unterwegs und hatte Spaß bei der Suche mit einem Metalldetektor. Wenige Stunden später machte er eine Entdeckung, die qualitativ zu den größten Goldfunden in der dänischen Geschichte gehört: einen 1.500 Jahre alten Goldschatz. Zu diesem Zeitpunkt wusste er jedoch noch nichts davon. Zunächst entdeckte er beim Graben ein kleines Stück verbogenes Metall. „Er war voller blauer Flecken und Schlamm. Ich hatte keine Ahnung. Ich konnte nur daran denken, dass es wie der Deckel einer Dose eingelegter Heringe aussah“, sagte er im dänischen Fernsehen. Als er dann aber weitergrub, stieß er auf etwa 20 seltene Gegenstände, darunter ein riesiggroßes Medaillons, so genannte „Brakteaten“, sowie Münzen und Schmuck aus dem Römischen Reich. Sie wurden höchstwahrscheinlich als Schmuck oder Kleidung getragen. Nach diesem großen Fund begannen die Archäologen mit den Ausgrabungen. Heute weiß man, dass der Schatz vor etwa 1.500 Jahren an der Stelle des ursprünglichen Gebäudes vergraben wurde. Nach Angaben von Vejlemuseerne, einem Zusammenschluss von Museen in der dänischen Stadt Vejle, wiegt der riesige Goldschatz fast 1 kg. Das Museum bezeichnete ihn als "einen der größten, reichsten und schönsten Goldschätze der dänischen Geschichte". Einige Objekte weisen Motive auf, die sich auf die Herrscher der damaligen Zeit beziehen, während einige Symbole und Inschriften im Geiste der nordischen Mythologie gehalten sind. Unter den „Brakteaten“ sticht eine in diesem Sinne hervor. Er hat einen männlichen Kopf mit vielen Runen. Unter dem Kopf befinden sich ein Pferd, ein Vogel und eine Runeninschrift zwischen der Schnauze und den Vorderbeinen des Pferdes, die „houaʀ“ bedeutet. Die Inschrift bedeutet „Erhabener“ und bezieht sich wahrscheinlich auf den damaligen Herrscher oder ehrt in einem methodischen Zusammenhang den nordischen Gott Odin. Die bemerkenswerteste Münze hingegen stammt aus dem Römischen Reich und zeigt das Gesicht des römischen Kaisers Konstantin des Großen. Nach Ansicht der Forscher beweist dieser Schatz die Verbindung Europas durch Krieg und Handel seit der Eisenzeit.

Archäologen vermuten, dass der Schatz während einer globalen Klimakatastrophe vergraben wurde. Im Jahr 536 brach ein Vulkan aus und verursachte eine riesige Aschewolke, die mehrere Jahre lang Missernten und Hungersnöte verursachte. Diese Katastrophe veranlasste die Bevölkerung des heutigen Dänemarks, sich gegen die damalige herrschende Klasse aufzulehnen. Ein Nebeneffekt war das Verstecken einer Reihe von größeren oder kleineren Depots. Wahrscheinlich war es nicht nur die Angst vor dem Verlust von Eigentum in einer chaotischen Zeit, sondern auch die Befriedigung der „zornigen Götter“. Aufgrund dieser gesamten Sammlung gehen die Experten heute davon aus, dass Vindelev in der späten Eisenzeit das Zentrum eines großen Reiches war. Die seltenen Gegenstände aus dem Vindelev-Hort werden voraussichtlich im Februar 2022 im Museum Vejlemuseerne ausgestellt, bevor sie in das dänische Nationalmuseum umziehen.

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Ich lese in diesem Zusammenhang über unsere alten Volksgötter dieses: „Die Nordmänner verehrten viele Götter, und jeder von ihnen hatte verschiedene Eigenschaften, Schwächen und Attribute. Anhand von Sagen und einigen Runensteinen sind Details aufgetaucht, dass die Götter viele menschliche Eigenschaften besaßen und sich wie Menschen verhalten konnten.“ Als wäre das etwas Eigenartiges, Absonderliches !

Die griechischen Götter verhalten sich in den Götterschwänken geradeso und der angeblich so erhabene jüdische Volks-Gott Jahwe-Jehova schlüpft in einen Dornbusch, wenn er mit Moses redet, und tritt unfairer Weise, während des Ringkampfes mit Jakob, diesem an die Hüfte, so dass der arme Kerl fürderhin humpeln musste. Ich zitiere diese Bibel-Stelle, Genesis, 1. Mose 32,23-32, weil sie überaus amüsant ist: „Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach. Und als er sah, dass er ihn nicht übermochte, schlug er ihn auf das Gelenk seiner Hüfte, und das Gelenk der Hüfte Jakobs wurde über dem Ringen mit ihm verrenkt. Und er sprach: Lass mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber Jakob antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. Er sprach: Wie heißest du? Er antwortete: Jakob. Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen. Und Jakob fragte ihn und sprach: Sage doch, wie heißest du? Er aber sprach: Warum fragst du, wie ich heiße? Und er segnete ihn daselbst. Und Jakob nannte die Stätte Pnuël; denn, sprach er, ich habe Gott von Angesicht gesehen, und doch wurde mein Leben gerettet. Und als er an Pnuël vorüberkam, ging ihm die Sonne auf; und er hinkte an seiner Hüfte. Daher essen die Israeliten nicht das Muskelstück auf dem Gelenk der Hüfte bis auf den heutigen Tag, weil er auf den Muskel am Gelenk der Hüfte Jakobs geschlagen hatte.“

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Die dänische Runologin Lisbeth Imer

Sehr geehrte Frau Lisbeth Imer,

ich habe Ihre Ausführungen zum gezeigten Brakteaten aus dem Vindelev hoard gelesen,
doch wo findet man die Runen „Odins Mann“ ?

Ich finde die Runenfolge „Odin“ nicht.

Herzlichen Dank für ihr Antwort !
Gerhard Hess

 

Dear Gerhard Hess,

The language on bracteates is very old, so the name Odin is spelled differently. You find the sequence written from the right to the left iz wodnas weraz beginning by the neck of the man’s head to the top of the man’s head.

Med venlig hilsen / Best regards

Lisbeth Imer
Seniorforsker / Senior Researcher