30.12.2022

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Kapitän Ahab von Maite Schmitt

DAS BÖSE IN DER WELT

Kapitän Ahab jagte mit blankem Hass
den weißen Pottwal „Moby Dick“.
Er sah das Tier als Teil des Bösen,
das überall erschaut' sein Blick.

Er sah im Tier das Gründlich Böse,
das unter tausend Masken lebt,
also dem Menschen sein Verhängnis,
als großes Netz von Unheil webt.

Das Böse existiert bestimmt
und tarnt sich unter den Gestalten,
will schädigen und will auch töten,
in vielen
bösen Form-Gewalten.

Ist das Böse ein alter Weltengeist,
der sich die argen Masken sucht
und während seinem Maskenball,
die Menschenwelt total verflucht ?

Dann wär‘ unschuldig kein Geschöpf
das seinem bösen Herrscher dient,
und ob‘s selbst wollte oder nicht,
die heile Gotteswelt vermint.

Dann dürften wir dem Unheil wehren,
wie‘s Ahab einstmals streng getan,
der bis zum eigenen Opfer-Tod
jagt’ auf des Wales Unheils-Bahn.

Doch ist „das Böse“ nur ein Wahn,
aus allzu enger Menschen-Sicht,
dann ist die Welt schwer zu versteh’n,
weil „Gut und Böse“ gibt es nicht !

Dann ist in dieser Gottes-Welt
ein jeder eines jeden Feind,
den nicht der Gottheit But-Gesetz
zum Bruder und zur Schwester eint.

Der Roman „Moby-Dick“ erschien 1851 in London und New York vom philosemitischen US-Schriftsteller Herman Melville (1819-1891). Er schildert die dramatische Fahrt eines Walfangschiffes unter dem Kommando von Kapitän Ahab, der mit blindem Hass den weißen Pottwal Moby Dick jagt, welcher ihm einstmals ein Bein abgerissen hatte. Der Text beginnt mit dem Satz: „Nennt mich Ismael.“ Es handelt sich um den Matrosen der auf einem Sarg als einziger Überlebender des Schiffsuntergangs am Ende gerettet wird. Ismael (hebräisch „Gott (er)hört“ ist der Name einer Person des „Alten Testaments“ (auch des daraus abgeschriebenen Korans). Es soll Abrahams erstgeborener Sohn gewesen sein, also Stammvater der Juden. Der Matrose Ismael wird vor Fahrtbeginn von einem im Hafen herumlungernten Verrückten, namens Elias, vor der Fahrt gewarnt. Elias ist eigentlich ein biblisch-jüdischer Prophet. Bei dem Namen des Kapitäns Ahab stand ein althebräischer Nordreich-König Pate, der etwa 871 bis 852 v.0 gelebt haben soll. Wie alle Mitglieder der Dynastie Omri sieht die Bibel auch Ahab als gottlosen König, nicht zuletzt aufgrund seiner Heirat mit einer „ungläubigen“ Phönizierin. Ahab ließ angeblich zu, dass seine Frau Isebel den Baal-Kult in Israel einführte und Jahwe-Anhänger verfolgt wurden, woraufhin ihm vom Propheten Elija am Berg Karmel Gottes Strafe verkündet wurde. Durch Atalja, Gemahlin des Joram von Juda, war Ahab angeblich ein Vorfahr der späteren Könige von Juda.